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Lilly
Jane-Austen-begeistert
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2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
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Geschrieben Samstag, Februar 19, 2005 @ 19:14:11
hallo!
habe gerade in einem beitrag (bei "gesellschaftliche
tabus" etwas über den film "zeit der unschuld" gelesen. den
wollte ich schon immer mal sehen. eigentlich gibt es den in
unserer stadtbiblothek, aber der ist leider dauernd
ausgeliehen => sehr bekannt bzw. sehr gut? wer kennt ihn
und könnte dazu etwas schreiben? von henry james kenne ich als
buch nur "daisy miller". das ist recht knapp, aber mir hats
gefalllen. sonst habe ich nur das ende im tv von "portrait of
a lady" gesehen, bzw. "die damen aus boston". ersteres fand
ich sehr interessant, schade, dass ich nicht früher den
fernseher angemacht habe , letzteres fand ich etwas langweilig. ach und dann
kenne ich noch als film "washington square", da hat mir
ausnahmsweise das ende gut gefallen, aber warum muss sonst bei
henry james auch immer alles so tragisch enden? wer kennt die
bücher? sind die zu empfehlen, bzw. welches lässt sich gut
lesen? war "die flügel der taube" nicht auch von ihm?
im film "notting hill" legt hugh grant ja julia robert ans
herz, mal in einer "henry-james-verfilmung" mitzuspielen, was
sie ja dann letzten endes auch macht. leider kommt nur nicht
raus, in welcher!?!
glg Lilly |
Lilly
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Dez
2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
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Geschrieben Samstag, Februar 19, 2005 @ 19:22:54
...uuuups, da hab ich wohl was
verwechselt: "zeit der unschuld" ist ja gar nicht von henry
james.....*peinlich* |
Ria Jane-Austen-Fan
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Geschrieben Samstag, Februar 19, 2005 @ 23:10:45
Hi Lilly, habe mich auch mal mit HJ
beschäftigt, sehr gerne mochte ich die Erbin von Washington
Square mit Jennifer Jason Lee. Portrait of a Lady ist ein
technisch sehr guter Film, Jane Campion ist eine herausragende
Regisseurin, den Film haben wir in Medienpädagogik ausführlich
besprochen (sie hat auch Das Piano gemacht). Ich habe dann
auch das Buch dazu gelesen (deutsche Übersetzung) - es hat
sich hingezogen wie Kaugummi. Einfach schrecklich! Ich fälle
nicht gerne so ein Urteil über britische Literatur aber so war
es leider - aber das ist ja nur meine Meinung. Gelesen habe
ich dann noch "The Europeans" und "The Bostonians" - was ich
auch als Film gesehen habe und ganz gut fand.
LG Ria
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Sonja Burgfräulein
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2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Sonntag, Februar 20, 2005 @ 12:12:10
Hm, war Henry James nicht Amerikaner?
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Sonja Burgfräulein
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2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Sonntag, Februar 20, 2005 @ 15:44:08
Für Bruki, der
leider nicht selbst posten kann.
Henry James war geborener Amerikaner. Aber er war ein
Wahl-Europäer... Ich hab damals lange darüber nachgedacht,
wo in meinen Bücherschränken ich ihn einordnen soll - bei
den Amerikanern oder den Engländern? Schließlich und bis
heute stehen seine Bücher bei den Engländern, weil ich denke,
dass er dort hingehört... Er ist geboren in den USA, aber
"kosmopolitisch" erzogen worden (studierte während des
Bürgerkrieges), schrieb aber eigentlich immer "europäisch"... Er mochte Amerika nicht und fand die
dortige Kultur "unterentwickelt" - ist in den 70ger Jahren
nach Europa übersiedelt und hat sich schließlich in London
niedergelassen und die USA nur noch besuchsweise bereist... Er fühlte sich in England wohl und sah sich
dort wie auf einer Insel lebend...
Ich glaube, dass die Engländer ihn auch als einen der ihren
betrachten - deshalb der Wunsch eines englischen
Buchhändlers an eine amerikanische Schauspielerin Henry
James zu verfilmen anstatt dieses Blödsinns über U-Boot-Kommandantinnen und Raumschiffe...
Zum Thema "langatmig": Ich denke, er ist ein echter
Nachfolger Jane Austens in dem Sinne, dass er wie sie
"fein ziselierte Prosa" schuf - wie mal jemand über ihn
sagte... Das erinnert doch an die "Elfenbeintäfelchen" Jane Austens... James ist schwer zu lesen, er war es aber
immer... keiner der fürs Massenpublikum schrieb, er war
und wollte elitär sein, aber er war ein sehr guter
Schriftsteller.
Bruki
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Lilly
Jane-Austen-begeistert
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2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
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Geschrieben Montag, Februar 21, 2005 @ 00:30:27
wow, da kennt sich Bruki ja richtig aus
! wusste nur, dass er amerikaner war!
hm.. also
wahl-europäer, das ist ja interessant. woher stammen denn
seine figuren? habe ja nur "daisy miller" gelesen und sie und
die männl. hauptrolle (mr. winterbourne??) waren amerikaner!
wenn er amerika eigentlich nicht mochte, finde ich es etwas
seltsam, warum dann seine hauptfiguren amerikaner/innen sind.
zum thema "langatmig" kann ich leider nichts sagen, weil
daisy miller ja sehr kurz ist. ein wenig erschreckend fand ich
aber den schluss. james schreibt in einem kurzen satz was aus
daisy geworden ist. irgendwie kalt und gefühllos. weiß
jemand, warum seine romane immer tragisch enden? wollte james
damit irgendeine lehre verdeutlichen. nach dem motto, wenn du
dich so verhälst, endest du so - also pass auf!?
glg Lilly |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Montag, Februar 21, 2005 @ 15:30:15
Na ja, Jane Austen hat solche Leute wie
Lady Catherine de Bourgh bestimmt auch nicht "gemocht" - aber
in Romanen gelten andere Sitten, da kann man sich auch mal mit
unangenehmen Zeitgenossen auseinandersetzen, denen man im
wirklichen Leben eher aus dem Wege geht...
Henry James war kein Freund der amerikanischen Lebensart,
die sich damals über die Trusts und Großmonopole daran machte
"die Welt (und Europa) zu erobern" und die alte Kultur in
Europa wegzufegen, das muss ihm, der er ein gebildeter Mensch
in der Tradition der alten Kulturnationen sein wollte,
abgestoßen haben... Zugleich war aber Amerika auch das Neue,
Junge, Lebendige - dem er das alte, sterbende Europa
gegenüberstellte - ich vereinfache mal (unzulässig)...
Daraus kamen auch ein Großteil seiner Konflikte in seinen
Romanen - Daisy Miller passt da in dieses Schema ganz gut
rein...
Henry James sah sich aber auch als ein Angehöriger einer
Elite... Ihm war wohl auch bewusst, dass er am Ende eines
Zeitalters lebte und die europäische Kultur, wie er sie
liebte, dem Untergang geweiht war... Daher der tragische
Unterton und die fehlenden Happy-Ends...
Seine frühen literarischen Werke schrieb er allerdings in
den USA und wahrscheinlich aus amerikanischer Sicht...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 09:58:50
Bruki, wenn du dich
so gut auskennst mit Schriftstellern - sagt dir John
Galsworthy auch was? Er hat den Nobelpreis für Literatur für
*Die Forsyte Saga* bekommen.
Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 12:44:29
Beim Thema Galsworthy muss ich passen...
Ich hab zwar was im Bücherschrank, es aber nicht gelesen... Es
sind so viele Bände... Hat er eigentlich außer "Forsyte" noch was anderes
geschrieben?
Wahrscheinlich muss man Literaturnobelpreisträger nicht
wirklich lesen - nur drüber reden bis der nächste Außenseiter
zum Preisträger ernannt wird...
Zum Glück hat Jane Austen so was nicht mitgemacht und wäre
auch bestimmt nicht wegen einem No-Bell-Prize nach Stockholm
gefahren...
Bruki
PS: Soweit ich das überblicke könnte Forsyte Saga ein
englisches Gegenstück zu Thomas Manns Buddenbrooks sein - und
wer hat DAS eigentlich mal gelesen?? Kennt jemand den
Zauberberg als Buch? Mal ehrlich...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Kerstin RitterIN
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2004 Status: Anwesend Beiträge: 720
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Geschrieben Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 14:03:02
Unglaublich, aber
wahr, die Forsythe Saga steht bei uns im Buchschrank... aber
gelesen.. ehm.. nö Allerdings auch nicht Thomas Mann....
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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beate Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jan
2005 Status: Abwesend Beiträge: 24
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Geschrieben Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 15:55:02
Quote: |
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Erstellt
von MierschB PS: Soweit ich das überblicke
könnte Forsyte Saga ein englisches Gegenstück zu
Thomas Manns Buddenbrooks sein - und wer hat DAS
eigentlich mal gelesen?? | |
ICH!!!!! Und sogar gern! Ist aber auch schon 20 Jahre her.
Grüße Beate |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Mittwoch, Februar 23, 2005 @ 22:19:12
Hallo,
@Bruki: Ja, Galsworthy hat natürlich mehr geschrieben, aber
das hab ich nicht im Kopf. Ein Buch war, glaube ich, *Die
Patrizier*.
Die Forsyte Saga besteht aus 3 Bänden. Davon ist mir der
erste der liebste, den zweiten hab ich (wenigstens) gelesen,
der dritte reizt mich nicht. Es ist eine Familiensaga mit
herrlichen Charakteren, aber im dritten Band lebt nur noch die
dritte (reiche und verwöhnte) Generation.
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beate schrieb:
ICH!!!!! Und sogar gern! Ist aber auch
schon 20 Jahre her.
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Thomas Mann hab ich nicht gelesen, aber um noch mal auf die Forsyte Saga zu kommen , die lief vor 30 Jahren als Fernsehserie, daher
könnte sie manchen bekannt sein. Eine Neuverfilmung gibt es
auch, allerdings nicht in deutsch.
So, das wär´s. Ich wollte eben nur mal wissen, ob Bruki -
der Belesene - von meiner geliebten Forsyte Saga schon was
gehört hat.
Viele Grüße, Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Donnerstag, Februar 24, 2005 @ 13:27:20
Hm, ja, ich glaube, der hat sein ganzes
Leben dran geschrieben und am Ende den Nobelpreis bekommen...
Irgendwie heißt es bei Wikipedia: Forsyte-Saga und "deren
Fortsetzungen"... Also mehr als 3 Bücher...
Hm "gute Lesbarkeit"? Wenn das mal stimmt?? - Wer hat mal
was von Galsworthy gelesen und kann dazu was sagen???
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites)
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