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Autor |
Beiträge |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, März 23, 2005 @ 16:16:28
Hallo Janeiten und Bronte-Fans ,
wir übersetzen gerade einen kleinen Text, in dem es um Jane
Eyre und Fanny Price geht... Dabei sind wir auf eine
interessante Frage gestoßen, bei der ihr uns vielleicht helfen
könnt...
Im Kapitel 24 geht es bei "Jane Eyre" darum,
dass Jane Eyre gerade mit Rochester verlobt ist und nun
darüber diskutiert wird, wie das Rochestersche Guthaben zu
behandeln sei... Jane Eyre sagt hier (in der englischen
Fassung):
"Now, King Ahasuerus! What do I want
with half your estate? Do you think I am a Jew-usurer,
seeking good investment in land? I would much rather have
all your confidence. You will not exclude me from your
confidence if you admit me to your heart?"
In meiner deutschen Übersetzung (Gustav Kiepenheuer Verlag
von 1989 / Paul List Verlag 1958, DDR) fehlt der Hinweis auf
die "jüdischen" Wurzeln des "Wucherers", mit dem Jane Eyre
sich vergleicht...
Ihr könntet uns eine Freude machen und mal in euren
deutschen Jane-Eyre-Fassungen nachsehen, ob da die "jüdische"
Herkunft des "Wucherers" auch unterschlagen wird... (Wer eine
englische hat, könnte dasselbe auch dort tun...)
Wir wären euch sehr verbunden, wenn ihr die Ergebnisse euer
Suche hier posten würdet (bitte mit der Angabe, wo ihr die
Fassung gefunden habt / Verlag und Jahr). (Der betreffende
Absatz steht so ca. am Ende des 1. Viertels des Kapitels - die
Kapitel sind bei Charlotte sehr lang in Vergleich zu Jane
Austen. )
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Donnerstag, März 24, 2005 @ 00:20:25
Bei mir steht auch nur "Wucherer" drin.
Ebenfalls Paul List Verlag, Leipzig. Ohne Jahresangabe.
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Donnerstag, März 24, 2005 @ 09:01:32
Ironie an So so, diese
Brontes, Antisemiten auch noch. Ironie aus
Und bei Ullstein war man ganz vorsichtig und hat den ganzen
Satz gestrichen:
Quote: |
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Was sollte
mir Ihr halbes Vermögen?
Ich möchte viel lieber Ihr
ganzes Vertrauen besitzen. Sie werden mich doch
nicht von Ihrem Vertrauen ausschließen, nachdem
Sie mich in Ihr Herz aufgenommen
haben? | | Ironie an
Geigen jammern, der Held reißt die Heldin im Überschwang der
Gefühle an seine Brust und drückt ihr einen Kuß auf die
kirschroten Lippen Ironie aus
Ullstein, 15. Auflage, 2001
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Benjamin
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Heidelberg
Registriert: Feb 2005 Status: Abwesend Beiträge:
135
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Geschrieben Donnerstag, März 24, 2005 @ 10:44:51
Ich habe mal in meiner englischen
Ausgabe nachgeschaut - habe leider keine deutsche...(Ich
schreibe das mal bibliographisch korrekt auf - bin gerade am
Schreiben von einigen Hausarbeiten, da kann man das irgendwie
nicht ausschalten: Bronte, Charlotte, Jane Eyre, London
(Penguin Classics) 1994, S. 260.) Dort ist der Satz genau
so geschrieben, wie du, Bruki, ihn hier zitiert hast - mit dem
Jewish usurer und dem King Ahasuerus (finde ich interessant,
dass die Bronte hier das Buch Ester aus der Bibel bemüht - es
passt auch ganz in die Situation: Jane bittet Mr. Rochester ja
um etwas, was er nicht erraten kann. Genauso bittet Ester
ihren Mann Ahasveros erst mal, ihr eine Bitte zu gewähren,
bevor sie dann mit der Bitte selbst herausrückt- War mir noch
nie so aufgefallen....)
Ist ja interessant, dass die politisch korrekten Deutschen
wieder mal solche Sachen rausstreichen - ich empfinde das als
Fälschung... Die Briten gehen da offensichtlich viel lockerer
mit um - die Penguin-Ausgabe ist ja von 1994.
|
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, März 24, 2005 @ 23:19:44
Quote: |
|
Benjamin schrieb: Ist ja
interessant, dass die politisch korrekten
Deutschen wieder mal solche Sachen rausstreichen
| |
Ich frag mal ganz vorsichtig: Glaubt jemand
hier, dass das mit den Geschehnissen im Dritten Reich zu tun
hat? Ich meine nämlich, dass das der Grund ist. Da wäre jetzt
eine Vorkriegsausgabe interessant.
Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, März 25, 2005 @ 09:25:35
... ich will mir noch keine abschließende
Meinung dazu erlauben. Nur soviel: Ich bin sehr verärgert,
feststellen zu müssen, dass deutsche Verlage (Lektoren /
Übersetzer) mir verstümmelte Texte vorlegen. Und sehr
enttäuscht wäre ich, wenn festzustellen wäre, dass
westdeutsche Verleger in dieser Frage sich nicht von ihren
ostdeutschen "Kollegen" unterscheiden sollten...
Ich hänge der Religion an, die meint, dass erwachsenen
Menschen selber darüber entscheiden sollen, was sie lesen,
denken und tun... Solche Zensur - wie hier scheinbar
praktiziert - finde ich unakzeptabel...
Ich bin immer sehr sauer, wenn ich feststelle, dass mir
jemand vorzuschreiben versucht, was ich lesen darf...
Vielleicht reagiere ich jetzt etwas über, aber mir haben die
Jahre in der DDR in dieser Beziehung gereicht - es lebe die
Freiheit!
Bruki
PS: Wenn es stimmen würde, dass wenn ein Deutscher nach dem
Nationalsozialismus und dem 2. Weltkrieg in einem Bronte-Roman
das Wort "jüdischer Wucherer" liest, er sofort loszieht und
ein Progrom anzettelt, wäre die Welt sicher leichter zu
regieren... Streichen wir doch einfach alle "bösen" Worte aus
allen Büchern und alle wären glücklich... Werden wir demnächst
feststellen müssen, dass jemand in der Bibel herumredigiert?
Verbrennen wir doch besser gleich alle Bücher! Und die
Autoren, die wir erwischen, gleich mit!! - Ich hoffe, Ihr
entschuldigt meinen Sarkasmus...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
Registriert: Mai 2004 Status: Abwesend Beiträge:
487
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Geschrieben Freitag, März 25, 2005 @ 18:59:48
Ohne groß
nachzudenken, könnte ich auch auf die Idee kommen, dass dieser
Satz aus politisch-historischen Gründen gestrichen wurde. Fänd
ich allerdings mehr als daneben. Immerhin wurde das Buch
nicht im 20. Jhd. geschrieben.
-------------------- >> This post was submitted by
Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
do not have to like someone to love them. That’s… the funny
thing about love…" (Peter David) |
Ria Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Nähe Köln
Registriert: Jun 2004 Status: Abwesend Beiträge:
85
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Geschrieben Freitag, März 25, 2005 @ 20:01:59
Hallo Bruki,
nach langem Suchen habe ich nun endlich auch die Stelle
gefunden (seltsamerweise Kapitel 22 bei mir):
„Was soll ich mit ihrem Geld und Gut? Ich wünsche mir ja
nichts als ihr volles Vertrauen. Ich hoffe, dass Sie mir das
nicht versagen werden, nachdem Sie mir ihre Liebe geschenkt
haben.“
aus dem Englischen übersetzt von C. Haus Verlag Willy
Verkauf, Wien, Jahreszahl??, S.276
Ich bin sicher, dass die deutsche Geschichte (anscheinend
einschließlich "Verbündeter" ) der Grund für diese Zensur ist,
und ich bin durchaus damit einverstanden. Ich finde es
löblich, dass deutsche Herausgeber die Verantwortung sahen,
die Verbreitung des Bildes des "bösen Juden" zu unterbinden,
auch wenn ich im Allgemeinen die Veränderung von
Originaltexten ablehne, aber das ist eine Übersetzung ja
sowieso zwangsläufig. Ich bin nicht kategorisch gegen
Zensur, Klatschpresse sähe ich zum Beispiel gerne zensiert,
auch wenn die Verfassungsschützer da auf die Barrikaden gehen.
Bis heute gibt es zu viele dumme Menschen, die von
unreflektierten Vorurteilen geleitet sind (sogar gegen Juden!)
und sich gerne leiten lassen. Wenn da jemand für den Entzug
von "Futter" sorgt, habe ich nichts dagegen. Vielleicht bin
ich in diesem Punkt aber auch nicht so objektiv wie andere, da
ich in meiner Arbeit mit Jugendlichen viel mit derartigen
Ideen zu tun habe.
Ach und was die Redigierung der Bibel angeht, da wurde
schon so einiges verändert, und zwar immer zu Gunsten Kirche
und gegen die Gleichstellung der Frau - das sind Tatsachen.
Allerdings bin ich da keine Expertin.
LG Ria |
Lilly
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Dez
2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, März 26, 2005 @ 12:02:17
hallo!
also in meiner JANE EYRE-ausgabe (BTB-verlag, 1.auflage,
nov. 1998, übersetzt von: Ingrid Rein) steht dazu in kapitel
24: "ach, mein könig ahasverus! was sollte ich mit der
hälfte ihres besitzes anfangen? halten sie mich für EINEN
WUCHERER, der in grund und boden eine gute geldanlage
sucht?..."
tja, da wurde also auch etwas weggelassen.....hm....wäre
mir gar nicht aufgefallen, wenn Bruki das nicht angesprochen
hätte!
bei "könig ahasverus" steht aber bei mir eine fussnote in
der es heisst: biblische bezeichnung des perserkönigs
xerxes I. (486-465 v. Chr.), der die JÜDISCHE waise ester zur
frau nahm. tja, da kommt der jüdische bezug erst durch die
fussnote auf....hm....komisch.
glg Lilly
PS: hoffe es hat euch was gebracht? |
Benjamin
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Heidelberg
Registriert: Feb 2005 Status: Abwesend Beiträge:
135
Stimmung: |
Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 11:08:19
Interessant, interessant.
Ich muss in dieser Sache Bruki zustimmen: Solche
Auslassungen oder sogar Verfälschungen sind wirklich
skandalös. Ich glaube, dass ein Leser von Charlotte Bronte ein
gewisses Abstraktionsvermögen besitzt: Er wird sich
wahrscheinlich zumindest grob in der Zeit auskennen - sonst
verstände er vieles gar nicht! Er wird auch die Aussagen, die
dort gemacht werden, in einem anderen Licht sehen als wenn sie
heute gemacht werden. Charlotte Bronte beabsichtigte mit
großer Wahrscheinlichkeit keine böse Spitze gegen die Juden.
Ich sehe diese Stelle - vor allem mit ihrem Bezug zum
biblischen Buch Ester - als eine Art Sprichwort: Juden galten
schon seit dem Mittelalter als die Personifikation von
Geldverleihern und Wucherern, was vor allem daran lag, dass
sie bis in die frühe Neuzeit die einzigen waren, die überhaupt
Geld mit Gewinn verleihen durften.
Und gerade in England bzw. dem gesamten britischen Empire
war das Verhältnis zwischen "Juden" und "Engländern" ein
besonders gutes - zumindest nach dem Mittelalter. Schon in
Shakespeares "Hamlet" tauchen ja zwei jüdische Kaufleute auf
(wie heißen die noch mal: Rosenkranz und Güldenstern? Muss ich
nachschauen...) - wenn Shakespeare das heute schreiben würde,
würden die deutschen Übersetzer und Verlage das vielleicht
sogar rausstreichen... - Ich müsste noch mal recherchieren, aber ich meine
mich erinnern zu können, dass jüdische Geschäftsleute in
England eine relativ wichtige Rolle spielten. Aber ich schaue
es noch mal nach.
Ich finde, der Leser wird mit solchen Änderungen ein Stück
weit entmündigt. Wie Bruki schon sagte: Ich möchte selber
entscheiden, welche Aussagen verwerflich sind und welche
nicht. Verlage oder Übersetzer haben meiner Meinung nach
nichts am Text zu zensieren, auch wenn eine Übersetzung
sicherlich nicht das Original perfekt wiedergibt!
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Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
Registriert: Mai 2004 Status: Abwesend Beiträge:
487
Stimmung: |
Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 11:52:56
In Shakespeares "The
Merchant of Venice" spielt ein jüdischer Kaufmann auch eine
große Rolle. Und auch hier ist er nicht unbedingt der gute.
(kleine Info ganz am Rande: in dem Stück hat David Bamber
vor einigen Jahren den Antonio gegeben. Sehr Collins-like.
)
-------------------- >> This post was submitted by
Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
do not have to like someone to love them. That’s… the funny
thing about love…" (Peter David) |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
Stimmung: |
Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 15:18:02
Also, ich verstehe die ganze Aufregung nicht
wirklich. Ich finde es nicht so günstig, dass der ganze Satz
fehlt. Aber ob es nun jüdischer Wucherer oder nur Wucherer
heißt, halte ich für das Textverständnis doch eher für
unerheblich. Davon abgesehen, dass es für mich hier eh kein
Textverständnis gibt.
Und in der Verfilmung von BJD gibt es auch so eine Stelle,
die man im deutschen komplett anders übersetzt hat. Und ich
fand das auch angemessen. Den Satz, auf deutsch wörtlich
übersetzt, hätte ich auch für unangemessen gehalten. Im
Original hat er mich dagegen nicht gestört. So isses nun mal,
wir können nicht so tun, als ob da gar nichts wäre, da war nun
mal was. Und Witze, die im Englischen noch erlaubt sind, haben
im Deutschen nun mal einen Beigeschmack.
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 17:30:22
Quote: |
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Ohne groß
nachzudenken, könnte ich auch auf die Idee kommen,
dass dieser Satz aus politisch-historischen
Gründen gestrichen wurde. Fänd ich allerdings mehr
als daneben. Immerhin wurde das Buch nicht im
20. Jhd.
geschrieben. | | Im
19. Jahrhundert gab es auch Anti-Semitismus. Um 1819 gab es
die sog. Hep-Hep Krawalle, zu lesen hier. In England mag das Verhältnis
vielleicht besser gewesen sein, aber ich denke, die Streichung
ist nun wirklich kein Beinbruch. Deshalb direkt mit der
"Zensurkeule" zu kommen, finde ich ziemlich lächerlich.
Grüße, Kerstin
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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743
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Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 18:54:34
Mir fällt da auch gleich Walter Scott ein... In
seinem "Ivanhoe" - den ich in meiner Jugend so sehr geliebt
habe - spielt eine Jüdische Familie sogar eine Hauptrolle...
Ich glaube, Thackeray hat später mal geschrieben, man könne
die fade flachshaarige Rowena in den Sack tun und Rebecca
gehöre mit Ivanhoe vermählt... (jedenfalls so ähnlich...)
Thackeray hat übrigens eine exquisite Satire auf Ivanhoe
verfasst, in der er das für ihn unbefriedigende Ende des
Romans in seinem Sinne korrigiert hat: "Rebecca und Rowena" -
welche ich jedem Thackeray-Fan ans Herz lege - natürlich
sollte auch jeder Walter-Scott-Fan das mal lesen... Jedenfalls
heiraten da am Ende Ivanhoe und Rebecca...
Bruki, der Rebecca auch liebenswerter findet als Rowena...
PS: Scott war Zeitgenosse Jane Austens und Thackeray hat 50
Jahre später geschrieben... - Der Punkt scheint zu sein, dass
andere Autoren der damaligen Zeit nicht so antisemitisch
gewesen zu sein scheinen wie Charlotte Bronte...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
Registriert: Mai 2004 Status: Abwesend Beiträge:
487
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Geschrieben Montag, März 28, 2005 @ 19:30:35
Das hat nichts mit
Antisemitismus zu tun. Schon gar nicht so, wie wir es
heute verstehen.
Ich stimme übrigens Sonja zu: den Satz ganz zu streichen
ist sehr bescheuert. Ich wäre auch mit dem "Wucherer"
zufrieden. Vielleicht mit einer Fußnote.
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Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
do not have to like someone to love them. That’s… the funny
thing about love…" (Peter David) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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743
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Geschrieben Dienstag, März 29, 2005 @ 17:39:22
Hallo Jadzia: Wie verstehen wir denn
heute Antisemitismus?
Bruki
PS: Die Idee mit der Fußnote finde ich sehr gut. Mein
Vorschlag dazu: "Wir haben folgendes böses Wort gestrichen:
'jüdischer Wucherer'!" - Dann wären wahrscheinlich alle
Betroffenen gut bedient - die antisemitischen Flachköpfe wie
die politisch-korrekten Sozialarbeiter - und keiner würde sich
beschweren...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
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487
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Geschrieben Dienstag, März 29, 2005 @ 18:30:08
Quote: |
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Erstellt
von MierschB Hallo Jadzia: Wie verstehen
wir denn heute
Antisemitismus? | | Ich
wollte damit sagen, dass Miss Bronte nicht zwangsläufig mit
ihrer Aussage als antisemitisch galt. Heute würde sie das
ohne Zweifel; aber nicht damals.
Quote: |
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PS: Die Idee
mit der Fußnote finde ich sehr gut. Mein Vorschlag
dazu: "Wir haben folgendes böses Wort gestrichen:
'jüdischer Wucherer'!" - Dann wären wahrscheinlich
alle Betroffenen gut bedient - die antisemitischen
Flachköpfe wie die politisch-korrekten
Sozialarbeiter - und keiner würde sich
beschweren...
| | Also,
jetzt reicht's! Das musste nicht sein. Man kann sich auch künstlich aufregen.
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Benjamin
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Heidelberg
Registriert: Feb 2005 Status: Abwesend Beiträge:
135
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Geschrieben Mittwoch, März 30, 2005 @ 10:50:43
Es stimmt schon: Wenn nur das Wort
"Wucherer" dastehen würde, wäre ich auch zufrieden. Aber dass
man das ganze schöne Zitat mit dem König Ahasverus und der
biblischen Anspielung rausnimmt, finde ich dann doch etwas
befremdlich.
Nochmal zum Antisemitismus: Ich glaube einfach nicht, dass
Charlotte Bronte mit dieser Aussage etwas gegen Juden sagen
wollte. Ich verstehe das Zitat eher als eine Art
"Berufsbezeichnung", so wie: "Der ist ja so schwarz wie ein
Kohlekumpel" oder "Die Person ist geizig wie Dagobert Duck"
oder was ähnliches (mir fallen leider keine besseren Beispiele
ein). Es hat also auch etwas sprichworthaftes - wahrscheinlich
war dieser Vergleich damals absolut gängig. Mit der
Hoffnung, ein wenig weitergeholfen zu haben, Benjamin |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Donnerstag, März 31, 2005 @ 20:58:51
@Kerstin Ich bin dem Link gefolgt
und habe den Bericht über die Hep-Hep Krawalle gelesen. Das
war interessant. Ich wusste das so noch nicht.
Mich stört es auch nicht sehr, wenn beim Übersetzen etwas
verändert wird, solange es dem Sinn entspricht.
Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
|
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, März 31, 2005 @ 21:01:43
@Bruki
In dieser Übersetzung müssen wir natürlich *jüdischer
Wucherer* schreiben, sonst gibt der nachfolgende Absatz keinen
Sinn. Oder was meinst du?
Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Sonntag, April 3, 2005 @ 17:40:07
Fanny Price und Jane Eyre - wer hätte das gedacht,
was die beiden für Gefühle entfachen können?
Als ich das Buch von Charlotte Bronte damals las, dachte
ich so bei mir, "was für eine Fortsetzung der Romane Jane
Austens"... Jane Eyre trifft das erste Mal auf Rochester - du
meine Güte, das muss sie doch mit der Szene des
Zusammentreffens Marianne Dashwoods und Willoughbys im
Hinterkopf geschrieben haben... Diese ganze Geschichte Jane
Eyres - wie sie von ihren Verwandten ausgenutzt und
rumgestoßen wird... Also wenn sie sich da nicht bei Jane
Austen Inspiration geholt hat? Und dann noch diese irre Sache
auf dem Dachboden - ja sag bloß, hat die gute alte Charlotte
etwa "Northanger Abbey" nicht richtig verstanden, dass sie
sich diese Blöße gibt und so einen hirnverbrannten Unsinn
zusammenschustert - oder sollte das etwa eine Satire werden?
Nun ja, man kann nicht alles haben, und so folgt hier
"Fanny Price und Jane Eyre" aus der Feder Ashton
Dennis, der uns schon mit seinem "elften Brief" auf die Gemeinsamkeiten Tom
Lefroys und Fitzwilliam Darcys hinwies...
Der Text wurde von Hazel und mir ins Deutsche übersetzt.
Die Frage, ob Charlotte Bronte "in unserem Sinne"
antisemitisch war oder die deutschen Verleger uns eine
wichtige Information mutwillig vorenthalten, wenn sie "Jane
Eyre" verstümmeln, - oder ob alles nur zu unserem besten Nutz
und Frommen geschieht, muss erstmal offen bleiben.
Hier der Text über "Fanny Price und Jane Eyre" in deutscher
Übersetzung.
Und hier das englische Original.
Bruki
PS: Inzwischen hab ich in ihrer Biografie gelesen, dass
Charlotte Bronte weder "Northanger Abbey" noch "Sense and
Sensibility" kannte... Aber fiese Bemerkungen über Jane Austen
machen, das konnte sie. Möge sie zur Strafe Federn für Jane
Austen schneiden bis ihr die Lust auf ihre Bosheit vergeht...
Wenn ich die Bronte-Biografie ganz durch habe, werde ich
euch von meinem dann etwas ausgewogenerem Verhältnis zu den
Bronte-Schwestern berichten. (Und um dem Protestgeschrei einer
bestimmten Admin hier schon mal vorausschauend den Stachel zu
brechen: Die Bronte-Biografie ist von Elsemarie Maletzke! )
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Montag, April 4, 2005 @ 07:34:03
Elsemarie Maletzke hat jede Menge Biografien
geschrieben, das allein genügt noch nicht, um zu beweisen,
dass das Objekt ihrer Biografie diese Würdigung wert war.
Und dann, wie Du schon selbst sagst (warum erst im
Nachhinein, nachdem Du im ersten Absatz unhaltbare Theorien
gesponnen hast, über eine mögliche Inspiration durch Jane
Austen, verstehe ich zwar nicht ganz, aber egal), die Brontes
mochten Jane Austen nicht. Man kann also ausschließen, dass
Jane Eyre eine Satire werden bzw. sein soll(te). Im Gegenteil,
man muss befürchten, dass die gute Charlotte jedes Wort meint,
das sie da schreibt, inklusive versteckter, irrer Ehefrauen
auf Dachböden.
So, nun habe ich den Beitrag von Mr. Ashton Denis gelesen
und mich köstlich amüsiert. Vielen Dank für Eure Mühe, Hazel
und Bruki.
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Lizzy
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 156
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Geschrieben Montag, April 4, 2005 @ 12:28:47
Hallo, Mit viel Interesse habe ich Euren
Text über Fanny Price und Jane Eyre gelesen und musste mich
gleich etwas näher mit den Geschwistern Bronte beschäftigen.
Ich muss zunächst zugeben, dass ich (noch?) nichts von ihnen
gelesen habe. Im Fernsehen kam allerdings mal ein Film über
die drei Schwestern und ihr Leben, der mich sehr bewegt hat.
Nach diesem Film taten mir alle drei eigentlich nur furchtbar
leid. So lebten sie z.B. in der Einöde ohne viel Kontakt zur
Außenwelt. Aber zu etwas anderem: Bruki wollte etwas über
den Vater der Bronte-Schwestern erfahren und da habe ich mich
gleich mal auf die Suche gemacht. Dabei habe ich festgestellt,
dass es durchaus, wenn auch geringe, Parallelen zu Jane
Austens Vater gibt. Eine Webseite fasst das Leben des Vaters
mal zusammen: http://www.bronte.brain-jogging.com/vater.htm.
Eine andere Quelle berichtet, dass die Schwestern nie die
damalige Mode tragen durften, da der Vater Angst hatte, die
Kleider könnten Feuer fangen. Insgesamt scheint es ein sehr
merkwürdiger Charakter gewesen zu sein, der vielleicht sogar
wie eine Person aus Jane Austens Werken anmutete. Aber es
lässt sich vielleicht auch entschuldigen, da er fast die
Hälfte seiner Familie verlor. Aber was ich am interessantesten
fand, war die Tatsache, dass der Vater der Schwestern keine
Ahnung davon hatte, was seine Töchter machten, nämlich Bücher
schreiben. Also gab es wohl das gemeinsame Lesen in der
Familie, wie es bei den Austens üblich war, im Bronte-Haushalt
nicht. Die Schwestern lasen sich ihre Werke vielleicht
untereinander vor? Und sind die Bücher deshalb so, wie sie
sind? Also alles in Allem würde ich sagen, der Vater kann
nicht als "Verdächtiger Nr.1" angesehen werden. Aber
sicherlich eher der von allen geliebte Bruder, der durch
Alkohol-, Opium- und Spielsucht auffiel. Die Schwestern hatten
nicht viel zu lachen in ihrem kurzen Leben.
Lizzy
-------------------- The more I see of the world, the
more am I dissatisfied with it. Elizabeth Bennet
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Montag, April 4, 2005 @ 13:13:01
Hallo Lizzy,
ich habe die Bronte-Biografie erst halb durch, aber ich
kann Deine Beobachtungen im großen Ganzen bestätigen... Die
Sache ist die, dass der Vater scheinbar ein extrem autoritärer
Mensch war, der nebenbei auch sehr (evtl. pathologisch)
psychotisch gewesen sein könnte. Z.B. trug er ständig eine
geladenen Pistole mit sich herum und im Haus hing ein
geladenes Gewehr an der Wand... Papa Bronte hatte Angst, dass
"Aufständische" ihn überfallen würden... desweiteren lebten
die Kinder auf einem Friedhof - und die Toten stanken gewaltig
aus ihren Gräbern - wortwörtlich wahr... Die allgemeine Lage
war wohl, dass die Mädchen und auch Branwell, der Bruder,
extrem unter väterlichen Druck standen: "Sitz gerade", "sei
ruhig", "spielen ist Sünde", "lachen ist übel"..."Ihr endet
unweigerlich in der Hölle" ... Das mit den Kleidern ist lt.
Maletzke umstritten, weil es auch sein könnte, dass die weiten
Kleider deshalb verboten waren, weil er Angst wegen der
offenen Feuerstätten im Haus hatte... Aber es scheint mir so
zu sein, dass ALLE Bronte-Kinder einen gewaltigen Sparren
locker hatten und das kam aus meiner bisherigen
Leseerfahrung in der Biografie von der Erziehung her - und die
kam von Papa Bronte und der Tante Branwell - entweder aktiv
oder durch Unterlassung... Da kann man wohl sagen: Den Kindern
fehlte Liebe! - Und zwar in jeder Beziehung... Ihre
Traumwelten wurden z.T. so real, dass Charlotte die geträumten
Figuren Gondals/Glasstowns/Verdopolis um ihr Bett herumstehen
sah... Sie befürchtete dann, sie würde schnurstracks und ohne
Umweg in die Hölle einfahren... Außerdem nahm auch sie
Opiumpräparate, was Maletzke für eine mögliche Ursache dieser
als real empfundenen Phantasien hält... - Und Emily war
definitiv ständig in dieser Traumwelt unterwegs... Bei ihr
mischte sich Realität und Imagination ganz offensichtlich und
völlig natürlich... Sie hatte deswegen am Ende auch kaum noch
Kontakt zu ihrer Umwelt - einschließlich ihrer Schwestern... Ashton Dennis (ist ein Alias)... ich vermute, er ist
Psychiater - evtl. derselbe, der das Buch über die
verschollenen Sex-Szenen bei Jane Austen schrieb? Deshalb
wahrscheinlich seine "psychologische" Sicht auf den Vater (so
eine Art Ödipus-Blick?)...
Genug, wenn ich die Biografie durch habe, schreibe ich mal
was ausführlicheres dazu...
Zum Film: Ja ja ja ja.... Der kam, hab ich gestern
rausbekommen, im Oktober 2004 auf Arte... Ich hab den aber
vorher mal gesehen. Schade, dass ich das mit Arte nicht
wusste... dann hätte ich den unbedingt nochmal angesehen...
Der heißt "Die Schwestern Brontë" ist von André Techiné (also
nicht Truffaut)... war sein Erstling 1978 gedreht... Der
Kameramann hat später "Camille Claudel" regiert (heißt das
so?)... leider konnte ich keine DVD-Kopie des Filmes
auftreiben... Wenn jemand den Film hat - *sabber*... den hätte
ich sooooo gerne...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Montag, April 4, 2005 @ 13:19:35
Hallo Sonja,
naja, sooo viele Biografien sind es nun auch nicht
Das mit den Vermutungen (unhaltbar): Das hab ich gedacht,
als ich "Jane Eyre" gelesen hab... Das war vor 20 Jahren oder
noch länger her... Damals wusste ich NIX von den Brontes (oder
von Jane Austens Leben)... Ich hab eben so beim Lesen meine
VERMUTUNGEN angestellt... - Und das ist so: Die Plots und
bestimmte Handlungsstränge sind so ähnlich, dass man schon auf
komische Gedanken kommen könnte... Aber ich wollte in der
Anmoderation eben nur meine damalige naive Sicht
wiedergeben... Nichts für ungut...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Dienstag, April 5, 2005 @ 20:16:43
Ähm, zu der
Übersetzung muss ich sagen, dass Bruki das meiste gemacht. Er
war schneller. Aber ich habe gerne mitgemacht.
@Lizzy Ich habe den Film über die Bronte-Schwestern
auch gesehen. Das ist etwas für melancholische Tage, finde
ich. Ich hab ihn auf Video und möchte ihn nicht missen. Deinem
Link bin ich gefolgt und hab ´s gelesen. Komisch, dass die
Kinder ein so trauriges Schicksal hatten, obwohl der Vater so
nett war.
Das mit den Kleidern, die am offenen Kamin leicht
anbrennen, kam auch in Betty und ihre Schwestern vor.
Erinnert ihr euch? Einem Mädchen ist das Kleid verbrannt.
(Oder waren es die Haare? Sorry, falls ich was
durcheinanderbringe)
Jane Eyre habe ich zur Hälfte gelesen. Ich mochte Mr.
Rochester nicht. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Mann. Und
die Antworten, die Jane Eyre ihm gegeben hat, wären mir nie
eingefallen. Ein Zusammenfassung der einzelnen Kapitel von
Jane Eyre mit hilfreicher Analyse findet sich hier .
Dass Ashton Dennis Psychiater ist glaube ich irgendwie
nicht. Als solcher hätte er, glaube ich, keine Zeit, diese
Vergleiche anzustellen, und wenn doch, dann würde er das
wissenschaftlich fundiert machen.
Falls du die Bronte-Biographie irgendwann mal weitergibst
(leihweise), Bruki, dann hätte ich Interesse. Du lechzt nach
dem Bronte-Film? Melde dich einfach bei mir.
Gruß Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Montag, April 11, 2005 @ 18:04:54
Mir lässt das ja keine Ruhe. Warum haben die
Übersetzer den "jüdischen" unterschlagen?
Also denk ich, ich schreibe mal den Verlagen und frage
direkt nach. Erstaunlicherweise gibt es gar nicht so viele
Verlage, wie man denkt (die meisten Verlags-"Namen" gehören
heute wohl schon einer Handvoll Großverlagen). Also reduziert
sich das Rundschreiben ganz schnell auf drei Verlage: -
randomhouse (für BTB) - Ullstein (für Paul List) -
Aufbau (für Gustav Kiepenheuer)
Den Verlag Willy Verkauf gibt es wohl nicht mehr, weil der
Inhaber verstorben ist (Willy Verkauf-Verlon 1917-1994,
emigriert 1933 nach Palästina, 1946 Wien, 1961-1972
Frankreich, 1973 zurück nach Wien).
Heute ist die erste Antwort eingegangen. Hier der
Schriftwechsel:
Quote: |
|
Anfrage wegen
Übersetzung "Jane Eyre" (BTB-Verlag)
(BTB-Verlag, 1. Auflage, Nov. 1998, übersetzt
von Ingrid Rein)
Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe
eine Frage zu dem Roman "Jane Eyre" von Charlotte
Bronte. Im Kapitel 24 geht es darum, dass Jane
Eyre gerade mit Mr. Rochester verlobt ist und nun
darüber diskutiert wird, wie das Rochestersche
Guthaben zu behandeln sei... Jane Eyre sagt hier
(in der englischen Original-Fassung):
"Now, King Ahasuerus! What do I want with half
your estate? Do you think I am a Jew-usurer,
seeking good investment in land? I would much
rather have all your confidence. You will not
exclude me from your confidence if you admit me to
your heart?"
In Ihrer deutschen Übersetzung heißt es:
"Ach, mein König Ahasverus! Was sollte ich mit
der Hälfte ihres Besitzes anfangen? Halten sie
mich für einen Wucherer, der in Grund und Boden
eine gute Geldanlage sucht?..."
Können Sie mitteilen, warum das Wort
"jüdischer" unterschlagen wurde?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort. Mit
freundlichen Grüßen
usw. | |
Hier die Antwort:
Quote: |
|
Von:
Susann.Rehlein@randomhouse.de Gesendet:
Montag, 11. April 2005 13:10 An:
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Cc:
Johanna.Nilsson@randomhouse.de Betreff: Bronte
Lieber Herr xxxxxxxx, ich kann leider nicht
mehr nachvollziehen, wie es zu diesem Fehler
gekommen ist. Ich entschuldige mich dafür und
werde persönlich dafür sorgen, dass er in der
nächsten Auflage behoben wird. Mit
freundlichen Grüßen, Susann
Rehlein | |
Also können sich die Käufer der Ausgabe des BTB-Verlages ab
der nächsten Ausgabe auf den vollständigen Text freuen.
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
Registriert: Mai 2004 Status: Abwesend Beiträge:
487
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Mai 9, 2005 @ 13:38:48
Danke für die
Übersetzung. Klingt sehr interessant. Während meines
kurzen Studiums wurde mir von einer Kommilitonin, die
offensichtlich JA UND die Bontës mag, „The Tennant of ...“
empfohlen. Sie war sehr begeistert davon und ich wollte es
auch lesen. Habe es aber nie. Und nun, nachdem ich diese
Postings gelesen habe, und ich sonst schon einiges über die
Brutalität und Absurdität der Romane der Schwestern gelesen
habe, habe ich gar keine Lust mehr. Ich stehe eher auf die
Ironie und ‚Boshaftigkeiten’ Jane Austens. *g*
-------------------- >> This post was submitted by
Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
do not have to like someone to love them. That’s… the funny
thing about love…" (Peter David) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Mai 9, 2005 @ 16:35:18
Hallo Jadzia,
lesen kann man sie schon, wenigstens um mitreden zu
können... Und die jüngste Bronte war noch die "normalste" der
drei Schwestern... ihre Bücher vergleicht Maletzke wirklich
mit denen von Jane Austen (so sinngemäß: die erste
Schriftstellerin nach Jane Austen die realistisch geschrieben
hat... aber nicht ihre Qualität erreichen konnte...).
Im Moment halte ich immer noch Emilys "Sturmhöhe" für ein
Lese-Muss... - Und Die Erbin von Wildfell Hall liegt bei mir
vor dem Bett rum und wartet ... Nach "Agnes Grey" konnte ich
mich noch nicht dazu aufraffen, es zu lesen, weil es etwa 3mal
so dick ist...
Aber sach ma, wo steht denn was von "Boshaftigkeiten" bei
Jane Austen? Hast Du das jetzt mit Charlotte Bronte
verwechselt? (DIE scheint mir, hatte echt einen Giftzahn
sitzen... - aber doch nicht Jane Austen)
Bruki
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Kipling, The Janeites) |
Darcymania
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Apr
2005 Status: Abwesend Beiträge: 37
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Geschrieben Mittwoch, Mai 11, 2005 @ 08:11:47
Quote: |
|
Erstellt
von MierschB
Aber sach ma, wo steht denn was von
"Boshaftigheiten" bei Jane Austen? Hast Du das
jetzt mit Charlotte Bronte verwechselt? (DIE
scheint mir, hatte echt einen Giftzahn sitzen... -
aber doch nicht Jane Austen) | |
Ist es denn nicht gerade die subtile Boshaftigkeit von Jane
Austen, die ihre Romane unter anderem auszeichnen? Natürlich
zeigt sie nie mit dem Finger auf irgendjemanden, dazu ist sie
viel zu clever. Aber all' die versteckten "ätschibätschis"
sind doch herrlich! Mir fällt dazu zum Beispiel ein, dass
die eingebildeten, snobistischen Ladys (wie Lady de Bourgh
oder Lady Dalrymple) immer mit unansehnlichen, kränklichen
oder dummen Töchtern gesegnet sind, so nach dem Motto: Ihr
seid zwar reich und mächtig, aber diese Schrapnellen will
trotzdem keiner haben!
Ist doch irgendwie klasse ...
-------------------- Denk an die Vergangenheit nur
insoweit, als sie dir freudige Erinnerung bietet.
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