von Skylar Burris
Mellas Meinung |
erstmals erschienen: Mai 2004
Mellas Meinung Schon in der Einführung äußert sich Burris über die weitverbreitete Vorliebe von Lesern eher einen Einblick in das Eheleben von Darcy und Lizzy, als auf den Werdegang von Georgiana zu werfen. So erklärt sie ihr Bemühen, dieser Neigung gerecht zu werden, trotz Darcy's Schwester als Wahl für die Protagonistin. Ein Vorhaben welches ihr mehr als gelungen ist, kann ich nun, nach dem Lesen ihres Buches, behaupten. Zunächst war ich etwas gedämpft in meiner guten Meinung, denn schnell treten die scheinbar üblichen Themen für einen Folgeroman von "Pride and Prejudice" auf. Doch was leicht zu durchschauen scheint, entwickelt sich zu einem mehr als lesenswertem Schauspiel von Gefühlen und zwischenmenschlichem Verhalten. Die Blicke und Gedanken zwischen Darcy und Elizabeth sind einfach schön zu lesen und wirken lediglich etwas knapp, auf Grund des Wunsches mehr davon zu wollen. Natürlich fehlt es nicht an altbekannten Charakteren. So begegnet der Leser beispielsweise Miss Bingley, die daran festhält, Mr Darcy's Aufmerksamkeit für sich zu gewinnen und sich überhaupt auf amüsant dreiste Weise auf Männerjagd befindet - vielleicht manchmal mit etwas zu offensichtlichen Absichten. Doch Burris offenbart auch eine Zahl ganz neuer und interessanter, klug miteinander verwickelter Personen, wovon jede Einzelne eine ganz eigene und interessante Entwicklung durchlebt. Georgiana Darcy's Charakter ist fantastisch gezeichnet und verdeutlicht ihre wahre Vervollkommnung, all die Missdeutungen von Fremden und somit ihr Dasein als Schwester, Freundin und junge Frau. Skylar Burris vollbrachte ebenfalls eine hervorragende Arbeit, als sie all die zahlreichen Bezüge zu jenem Jahrhundert einflocht, als würden sie gerade aktuelles Thema sein, ob Politik oder Literatur, historische Ereignisse, aber auch speziell Religion. Ob als Ursache für den Verlauf der Handlung oder als Diskussionsthema, überall spürt man das umfangreiche Basiswissen. Was den Handlungsstrang selbst angeht, blieben bei mir auch keinerlei Wünsche offen. Die Autorin hat, wage ich zu behaupten, das Beste aus dem gemacht, das man sich für all diese Personen wünschen kann - jedenfalls, eine absolut akzeptable Variante! Darcy schlägt sich tapfer mit dem zeitweise amüsanten, aber auch hartnäckigen, Verhalten der zahlreichen Verehrer seiner kleinen Schwester. Und auch wenn schnell deutlich wird, welcher der Herren den zukünftigen Namen für Georgiana bereithält, sorgen schwerwiegende Umstände dafür, dass man trotzdem auf den Ausgang gespannt vorausschaut. Wickham's Erscheinen ist allerdings eher unnütz, wieder der Rolle des "Gefallenen" gewidmet, und nimmt eine solch kleine Rolle ein, dass es unnötig wirkt, dass auf ihn wieder einmal derartig eingegangen wird. Die Stärke der Autorin ist offensichtlich die Entwicklung der Gefühle zu zeichnen, den Leser mitfühlen zu lassen. Einsichten, welche die Charaktere ziehen, für den Leser ebenso neuartig erscheinen, aber ebenso plausibel wirken zu lassen. Der Weg von Ärger, Wut über Mitmenschen oder Trauer über Verstorbene bis zur Vergebung und Einsicht, geschieht. Mancher möge sagen zu schnell, doch auf eine zugegeben einfühlsame und menschliche Art und Weise. Ich fand sowohl gespannte, liebevolle, leidenschaftliche, als auch witzige und unerwartete Situationen. Einige nahmen ein erwartetes, andere ein unerwartetes Ende und überraschten mit ihrem Weg zur Klärung des Problems. Doch nie war dieses Buch, der Schreibstil, die Handlung einer Person oder ihre Darstellung unangebracht, verärgerten mich oder riefen ein Unverständnis in mir hervor. Angesichts der hohen Erwartungen von Jane Austen-Liebhabern, welche über einen Autor eines Folgeromans kreisen, empfehle ich dieses Buch wärmstens. Es steht weit über der Vielzahl anderer Versuche, welche der Geschichte der Georgiana Darcy zu folgen versuchten. Burris schaffte eine Version einer Sequel, bei der man keine nennenswerten Abstriche machen muss und welche ich auf den, leider so niedrigen, Stapel akzeptabler Folgeromane in meiner Bücherkiste legen kann. (von Mella 09/04) |
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