von Elizabeth Aston
Klappentext | Mellas Meinung |
Zitat aus dem Klappentext: Picking up twenty years after Pride and Prejudice left off, Mr. Darcy's Daughters begins in the year 1818. Elizabeth and Darcy have gone to Constantinople, giving us an opportunity to get to know their five daughters, who have left the sheltered surroundings of Pemberley for a few months in London. While the eldest, Letitia, frets and the youngest, Alethea, practices her music, twins Georgina and Belle flirt and frolic their way through parties and balls and Camilla -- levelheaded and independent -- discovers what joys and sorrows the city has to offer an intelligent young woman. Readers will delight in the return of such beloved Austen creations as Elizabeth's old nemesis Caroline Bingley (now Lady Warren), the ever-reliable Gardiners and wayward Aunt Lydia. erstmals erschienen: Juli 2003
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Mellas Meinung Es war immer wieder schwer, mich selbst dazu zu überreden, dieses Buch erneut in die Hand zu nehmen und ein Kopfschütteln darüber bereit zuhalten, was wohl nun wieder passieren wird. Der Roman setzt nach über zwanzig Jahren der Darcy - Hochzeit ein. Mittlerweile sind Elizabeth und Fitzwilliam Darcy mit sieben Kindern "gesegnet". Da ist zunächst die einundzwanzigjährige Letitia, Letty genannt, welche ganz ihrer Tante Jane Bingley gleicht. Weiterhin die neunzehnjährige Camilla, die Aussehen sowie Eigenschaften ihrer Mutter erbte. Alethea ist mit sechszehn bereits das weibliche Abbild ihres Vaters und dann sind da noch die Zwillinge. Mit siebzehn gelten Georgiana und Belle als engelsgleiche Geschöpfe, die allen Männern den Kopf verdrehen. Nach fünf Töchtern erblickten dann auch zwei Söhne das Licht der Welt - William und Charles. Zu Beginn der Handlung befinden sich die älteren Töchter bereits in London und wohnen bei ihren Verwandten, den Fitzwilliams. Der Oberst hat geheiratet und ist nun in der Politik zu Gange. Seine bei weitem jüngere und zweite Frau Fanny und er übernehmen die Rolle der Darcy's, was zugegeben wirklich schade ist. Vertraute Gespräche, ein liebevoller Umgang und besonders die Aufgabe, auf die Mädels Acht zu geben, wird ihnen übertragen und es wäre wohl bei weitem lesenswerter gewesen, hätte Aston dies Darcy und Elizabeth selbst überlassen. Gleich zu Beginn erfährt der Leser von der Abwesenheit der Eltern, welche sich in Konstantinopel befinden. Diese einjährige, oder eventuell längere, Trennung voneinander ist für mich einfach zu unwahrscheinlich und zweifelhaft. Wäre Fitzwilliam Darcy tatsächlich so weit weg auf eine diplomatische Mission gegangen? Fünf heiratsfähige Mädchen in London und zwei heranwachsende Jungen in der bloßen Obhut ihres Großvaters auf Pemberley zurücklassend? Ganz zu schweigen von Lizzy, welche als Mutter diesem Unterfangen wohl kaum zugestimmt hätte. Was Fitzwilliam angeht, musste er in diesem Buch viel von seinem Charakter einbüßen und offenbart teilweise erschütternde Ansichten bezüglich Heirat und allgemein gegenüber den Darcy-Schwestern, erscheint starrsinnig und befehlshaberisch - ein Resultat aus alten Militärzeiten. Zudem kommt es vor, dass er Darcy als Vater übergeht und ihn nahezu herabsetzt. Auch mag er Camilla, welche Lizzy am ähnlichsten ist, am allerwenigsten! Natürlich begegnet man in der Handlung noch mehr altbekannten Charakteren als Darcy's Cousin. So besteht die enge Freundschaft zu den Gardiners und deren inzwischen ebenso herangewachsenen Kindern. Leider erscheint auch Mrs Gardiner manchmal in unvorteilhaftem Licht und als blind gegenüber Herzensangelegenheiten. Miss Bingley ist verheiratet und nun Lady Warren. Auch die vor Jahren verwitwete Lydia Wickham, welche mittlerweile Mrs Pollexfen ist und in diesem Roman eine zweifelhafte Rolle bezüglich der Kinder einnimmt, taucht auf. Die Entwicklung von Mrs Gardiners Tochter Sophie empfand ich als misslungen. Teilweise gehässig, eingebildet und später sogar recht herzlos, entsprach sie gar nicht dem Bild einer Tochter aus diesem Hause - solcher Eltern. Was steht wohl im Mittelpunkt, wenn fünf junge Mädchen, aus gutem Hause und mit einer horrenden Mitgift, zur Saison in London anreisen? Natürlich vermeintliche Heiratskandidaten, die weniger wünschenswerten Herren und all jene Konventionen, welche eventuell bis zur Verlobung führen. Zunächst werden eine Menge neuer Herren eingeführt, was zeitweise sogar etwas unübersichtlich und verwirrend wirkt. Die Männer und deren Vergangenheiten, Verwandtschaften oder gesellschaftliche Verbindungen sind ebenso recht abenteuerlich und sorgen für eine Menge Trubel. Aston lässt keine Möglichkeit aus. Vom Baronet, über Pfarrer bis Kaufmann, keine Kategorie wird den Darcy-Sprösslingen vorenthalten und jeder trumpft mit einer ganz eigenen Note auf - besonders was die Ansicht bezüglich Heirat und der Rolle als Frau darin angeht. Gelungen sind die Vermerke zu geerbten Eigenschaften der Kinder und ihre Gedanken an ihre Eltern im Ausland. Aufkommende Gespräche sind zugestanden absolut unterhaltsam. Von Literatur - welche denn für eine junge Dame gestattenswert ist und welche nicht - über die typischen Mädchengespräche, bis hin zu den teilweise anmaßend und zynischen Männerunterhaltungen im Club, wird in jedem Fall eine gelungene Atmosphäre mit gut unterhaltender Wortwahl geschaffen. Ebenso nennenswert sind die Bemühungen, um die Wende zum Viktorianischen Zeitalter zu verdeutlichen. Elizabeth Aston hat einen wunderbaren Schreibstil - umso mehr ist der Handlungsablauf zu bedauern. Die Zwillinge sind wohl der Inbegriff allen Unheiles und erscheinen nahezu als Ebenbild ihrer Tante Lydia. Camilla steht in der Handlung etwas mehr im Vordergrund, doch keinem der Mädchen wird eine Enttäuschung, ein Missgeschick und gesellschaftlicher Skandal erspart. Die Intrigen in der Handlung - in denen auch die ehemalige Miss Bingley ihre Finger hat, um den Darcys zu schaden - wirken einfach unnütz und unbegründet. Eher trägt es dazu bei, dass alles zu überladen wirkt. Ein Verlobter, welcher tot geglaubt ist und dann wieder verheiratet auf einem Ball auftaucht, ein anderer, welcher sich als schwul herausstellt, der nächste Geliebte ist bereits mit der Cousine verlobt und ein wieder anderer Verehrer ist penetrant und unerwünscht, geben nur einen kurzen Einblick. So flieht die Eine mit einem vermutlich verheirateten Mann, der es dann doch nicht ist, wird nach wenigen Tagen bereits verheiratet und schwanger ausfindig gemacht, während eine andere ebenso flüchtet, jener Mann aber sie nur mit zu Besuch zu seinem Elternhaus nimmt und sie dann formell und ordnungsgemäß heiraten will - was ihn allerdings im nachhinein uninteressant erscheinen lässt. Eine in Männersachen verkleidete Schwester, oder eine andere, aufgespürte und nahezu Unzucht treibend, sind noch nicht alle gesellschaftlichen Vergehen, welche ein Stirnrunzeln bei mir verursachten. Insgesamt ist zu sagen, dass die Ausgangssituation einfach eine zu wacklige Grundlage schafft, auf der die guten Aspekte dieses Buches keinen Halt finden. Die Gedankenlosigkeit - nahezu Dummheit - der Kinder, die ständig neuen Skandale und die teilweise auftretenden Unstimmigkeiten in Charakteren - auch wenn ich die Zeitspanne in Betracht ziehe - sind einfach unbefriedigend und zu schwerwiegend. Als Sequel verachtenswert, als Roman teilweise unterhaltsam - aber es verpasst niemand etwas, der das nicht liest! (von Mella 08/04) |
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