Ein Engel für Mr Darcy

von Ulrike Böhm


Klappentext Sonjas Meinung Katharinas Meinung

Ein Engel für Mr Darcy - Buchcover

Zitat aus dem Klappentext: Ulrike Böhm

Jane Austens "Stolz und Vorurteil" Goes DDR. 9. November 1989. Mit dem Fall der Mauer verändert sich von einem Tag auf den anderen das wohlgeordnete Leben von Lisa Engel, Bibliothekarin und Jane-Austen-Fan, die mit ihrem Kater Mr Darcy in einer Kleinstadt in Südthüringen wohnt. Doch die neu gewonnene Freiheit birgt nicht nur Chancen, sondern bringt auch Unternehmer aus dem Westen ins Land, die sich den Ostdeutschen haushoch überlegen fühlen. Einer davon ist der Halb-Engländer Simon Hadley-Ash, der dafür mitverantwortlich ist, dass Lisa ihren Job verliert. Zwischen beiden könnte der Abstand nicht größer sein, doch auf einer Fahrt durch Südengland treffen sie unverhofft aufeinander. Drei Tage reisen sie gemeinsam auf Jane Austens Spuren. Können sie erkennen, dass nur ihr Stolz ihrem Glück im Weg steht, und ihre Vorurteile überwinden?

erstmals erschienen: Oktober 2013 (deutsch)
Taschenbuch, Plöttner Verlag, ISBN: 978-3-95537-109-8

Auf der Webseite der Autorin findet viele Informatinen über sie, ihre Bücher, Lesungen usw.


Sonjas Meinung

Es war ein grauer, feuchter Novembertag, als ich eine für mich überraschende, aber auch begeisternde E-Mail bekam. Der Pöttner Verlag fragte an, ob wir (die JAFs) Interesse an der Leseprobe eines Buches hätten, dass die Geschichte von "Stolz und Vorurteil" in die Wendezeit verlegte. Die Autorin wäre Ulrike Böhm. Das elektrisierte mich sofort, kannte ich Uklrike, wenn auch nur in den Weiten des Internets, doch schon viele Jahre, wenn der Kontakt in letzter Zeit auch eher selten geworden war. Natürlich wollten wir, das war doch keine Frage. Ulrike hat selbst nie zu den JAFs gehört, aber durch das eng verbandelte Colin Firth Forum kannte man sich eben und Ulrike hat gerade auch hier in Sequel-Bereich einige Rezensionen für uns verfasst.

Gestern war nun ihr Buch bei mir und, obwohl ich gerade in einem anderem Buch steckte, konnte ich es kaum erwarten, damit anzufangen. Es wurde eine lange Nacht.

Als sich im November 1989 die Grenze öffneten, ahnte Lisa in der kleinen thüringischen Stadt Greifenhagen nicht ansatzweise, was das für sie bedeuten würde. Ihr langjähriger LAG Frank hatte sie gerade ohne ein Wort gen Westen verlassen. Nach der Grenzöffnung war er plötzlich wieder da. Doch da sie inzwischen von seiner Untreue in den letzten 10 Jahren erfahren hatte, gab es für sie keine Zukunft mehr mit Frank. Nachdem die erste Euphorie verflogen war, zeigte sich, dass bald ein neuer Wind im Kreiskrankenhaus wehen würde, in dem Lisa als Bibliothekarin arbeitete.

Los ging es damit, dass sich ihre Schwester Sophie entschloss, sich im benachbarten bayrischen Klingenberg als Kinderpsychologin niederzulassen. Dann wurde auch noch das Krankenhaus privatisiert und, wie zu erwarten, die zugehörige Bibliothek abgewickelt. Damit verlor Lisa gleich drei wichtige Fixpunkte in ihrem Leben: Frank, Sophie und ihre Arbeit. Übrig blieb nur ihr Kater Mr Darcy.

Zur letzten Weihnachtsfeier im Krankenhaus erschien die neue Geschäftsführung: Torsten Steffens, der Sohn des Besitzer sowie Simon Hadley-Ash, sein Freund. Torsten und Sophie verliebten sich sofort ineinader und steuerten auf direktem Wege auf ein Happy End zu. Lisa konnte die Augen nicht von Mr Hadley-Ash lassen, doch wie einst Mr Darcy Lizzy Bennet brüskierte, so verletzte Mr Hadley-Ash Lisa, indem er sie als Trampel bezeichnete.

Damit habe ich nun genug gespoilert, und wenn ihr wissen wollt, wie es weiter geht, dann kauft euch das Buch und lest selbst nach ;-)

Die Tatsache, dass ich nach nicht einmal 24 Stunden nach dem Erhalt des Buches eine Rezension daüber schreiben kann, sagt ja eigentlich schon aus, dass es mich sehr gefesselt hat. Ich finde die Ansiedlung der Geschichte von Lizzy Bennet und Mr Darcy in die Wendezeit nach Deutschland eine tolle Idee und auch gut gelungen. An vielen Stellen habe ich mich und meine Geschichte mit Jane Austen wiedererkannt. Die mitunter etwas ausführlichen Exkursionen Lisas in ihre DDR-Zeit haben mich dagegen zunehmend ratlos zurück gelassen, obwohl ich doch denselben Hintergrund habe, sowohl was das Alter als auch was die Herkunft anbelangt. Daher könnte ich mir vorstellen, dass vor allem jüngere Leser damit noch weniger anfangen können, als ich. Dennoch ist das Buch lesenswert, besonders, wenn man Sequels liebt. (Sonja 11/2013)


Katharinas Meinung

Es gab für mich 3 Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt lesen und sehr gern ein Rezension darüber schreiben wollte.
Erstens: Ich bin seit vielen Jahren eine Janeite bzw. an Austenitis erkrankt, wie Ulrike Böhm über sich selbst schreibt. Natürlich habe ich alle Romane von Jane Austen gelesen und ich liebe auch die Verfilmungen und moderne Adaptionen, Sequels, Prequels und Fanfiction. Hauptsache, die Handlung hat irgendwie mit den wunderbaren Geschichten von Jane Austen oder mit ihrer Person selbst zu tun.
Zweitens: Ich bin Bibliothekarin.
Drittens: Mein Lebensgefährte stammt aus der DDR und da ich als Österreicherin noch weniger Ahnung von dem Leben in „der Zone“ habe als vermutlich Gleichaltrige, die in Westdeutschland aufgewachsen sind, interessiere ich mich brennend für alles, das mir das Leben in der DDR und deren Zerfall näher bringt.
Ich war daher überaus erfreut, als ich von Sonja aus dem JA-Forum ein Rezensionsexemplar des Romans zugeschickt bekam und ärgerte mich über den Vor- und Nach-Weihnachtsstress, der mich vom Lesen abhielt. Kaum hatte ich jedoch dann endlich begonnen, konnte ich gar nicht mehr aufhören.

Zu der Geschichte ist ja schon Einiges gesagt worden – mehr Details würden die Spannung nehmen.

Mir gefielen der Schreibstil der Autorin und die Idee, eine moderne Stolz und Vorurteil-Version zur Zeit der Wende in Deutschland anzusiedeln ausgesprochen gut. Ein wenig verwirrend fand ich nur, dass die weibliche Hauptperson Lisa erkennt, wie sehr all ihre Erlebnisse und die ihrer näheren Umgebung der Geschichte von Stolz und Vorurteil ähneln, aber keine Rückschlüsse daraus zieht. Es hätte mir ein wenig besser gefallen, wenn sie diese Parallelen entweder gar nicht wahrgenommen oder sich mehr damit beschäftigt hätte. Aber der Lesegenuss wurde dadurch keineswegs geschmälert. Ich muss allerdings zugeben, dass mir Lisa noch sympathischer gewesen wäre, wenn sie mehr aktiv gehandelt und weniger über ihr Leid nachgedacht hätte.

Mein Fazit: Ich würde dieses Buch jedem Fan von Jane Austen, der sich noch dazu für die Geschichte der Wiedervereinigung Deutschlands interessiert und der gerne moderne Adaptionen von Stolz und Vorurteil liest als spannende und unterhaltsame Lektüre empfehlen. (Katharina 01/2014)



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