North by Northanger
(Or, The Shades of Pemberley)

von Carrie Bebris


Klappentext Mellas Meinung

North by Northanger (Or, The Shades of Pemberley) - Buchcover

Zitat aus dem Klappentext:

After the excitement of recent adventures (as related in Pride and Prescience and Suspense and Sensibility), Elizabeth and Fitzwilliam Darcy retire to the peace and quiet of Pemberley as they await the birth of their first child. Such tranquility, however, cannot last.

First, a mysterious letter from the late Lady Anne Darcy is discovered - propelling Elizabeth on a quest to learn more about Darcy’s deceased mother and an unsettled matter she left behind. Then a summons to Northanger Abbey involves the young couple in an intrigue that threatens not just the Darcy family name, but Darcy’s freedom as well. And just when it seems their situation could not grow worse, Darcy’s overbearing aunt, Lady Catherine de Bourgh, takes up residence at Pemberley.

Add to all this rumors of treasure and hints of deceptions old and new, and it becomes apparent that Pemberley is filled not with peace, but with secrets and spirits of the past - and that their exposure could profoundly affect the generation of Darcys to come.

North by Northanger is the third novel in the Mr. & Mrs. Darcy Mystery series, which features Elizabeth Bennet and Mr. Darcy from Jane Austen's Pride and Prejudice as newlywed sleuths who become embroiled in intrigues surrounding their friends and family. Their courtship hasn't ended, and their adventures have just begun.

erstmals erschienen: April 2006
gebundene Ausgabe, Forge Books, ISBN: 0-765-31410-X

Homepage der Autorin


Mellas Meinung

"Come along, Mr Darcy. It's back to goal for you.", heißt es im dritten Roman Carrie Bebris', allerdings ist seine Inhaftierung nur eine von vielerlei unterschiedlichen und ungewöhnlichen Umständen, denen sich die Darcys gegenübergestellt sehen müssen.

Bebris' Vorliebe für Mysteriöses ist wie erwartet unverkennbar, doch ist dieser Roman weit bodenständiger als es seine Vorgänger waren. So sorgen zunächst ganz rational erklärbare Dinge, wie ein nie entdeckter Brief einer Verstorbenen, eine merkwürdige Einladung eines Unbekannten und ungeladene, dafür umso bekanntere Gäste, für Aufruhr - besonders auf Pemberley, dem Ort der Mrs Darcy eigentlich jene Ruhe und Geborgenheit geben soll, die ein Mr Darcy sich für seine schwangere Frau nur wünschen kann.

Es ist leicht nachzufühlen, dass "overshadowed by the memory of Darcy's mother", sich Elizabeth nur mit Schwierigkeiten auf dem Darcy-Anwesen einlebt. So wird "the glare of Lady Ann's perfection" zu einer fabelhaft inszenierten Einführung in eine Geschichte, die aufs Neue Bebris' Geschick dafür beweist, Geschichtsfakten aufzuspüren und mit Fiktion zusammenzufügen.

"From Pemberley, one does not travel north by Northanger.", sind Lizzys Worte, doch umso enger wird ihr Schicksal mit der Geschichte der alten Gemäuer verbunden und die Darcys mehrmals genau dorthin führen. So wählt Bebris nun Figuren aus Austens Roman "Northanger Abbey", um jene mit "Pride and Prejudice"s Charakteren eng zu verbinden. Wem schon da das einstige Kloster und gewisse Bewohner merkwürdig vorkamen, der wird hier zugestehen können, Austen selbst hätte nicht geheimnisvoller und gleichzeitig, scheinbar spielerisch, unterhaltsamer schreiben können. Abgesehen davon, dass das Zimmer der verstorbenen Mrs Tilney für das ein oder andere unbehagliche Gefühl sorgt, wird auch hier "Udolpho" wieder nicht vor Spötterei bewahrt und Darcys "investigate responsibility" wird von schwarzen Umhängen auf "all hanging fabrics" ausgedehnt - womit eine passende Gelegenheit wäre zu bemerken, wie wundervoll Bebris es erneut versteht die Darcys als Ehepaar und somit, als sich ergänzende Partner, darzustellen. Dem jungen Ehepaar bekommt das Elternwerden zudem unsäglich gut!

Sind die Darcys erst einmal in die Falle getappt und sitzen in ihrem Dilemma fest, kann ein Leser spätestens dann nicht mehr das Buch aus der Hand legen, stellt er überraschend fest, wer ihnen vorerst aus der misslichen Lage hilft. Das Verwechslungsschauspiel wird zunehmend verworrener und gewinnt an cleveren Ausmaßen. Motiv, geschweige denn Täter, bleiben im Dunkeln verborgen. Die Autorin übertrifft sich darin Schlüsselsymbole für sich sprechen zu lassen, Hinweise zu verstreuen und den scheinbar einfachsten Gegenständen eine unerwartete, als auch bedeutende Funktion zukommen zu lassen.

"Treasure hunt" bekommt eine neue Bedeutung, wie es Lady Catherines Beziehung zu ihrer Schwester tut. In diesem Buch stecken nicht nur versteckte Kodes, herrliche Zweideutigkeiten, sondern auch zahlreiche unaufgedrückte Zeitbezüge von "Mock Turtle Soup", bis unscheinbar, untergeschobene Verweise auf Austen selbst und andere Werke.

Zunächst mag man annehmen Elizabeths Schwangerschaft tritt an die Stelle der Nebenhandlung, doch fantastisch und geradezu unbemerkt verknotet sich ihr Umstand mit der Vergangenheit Lady Anns und nicht minder mit der verstorbenen Mrs Tilney. Ebenso behandelt Bebris das Thema des Mutterwerdens mit solcher Sorgfalt, dass zeitgetreue Überlegungen und Diskussionen nie abgedroschen, oder zwanghaft abgehandelt, wirken. Egal wie abergläubisch der Leser ist, erfreut er sich sicher an den liebevollen gezeichneten Szenerien und Bebris' Einfühlvermögen, wenn nicht an ihrem Einfallreichtum, ihren Hang zu Übersinnlichem betreffend. Auch auf welch zauberhafte Weise sie den Eltern Darcys wieder Leben einhaucht, ist schlichtweg gelungen. Mit Bedacht zeichnet die Autorin ein umfangreiches Bild, basierend auf alten Briefen. Statt Langatmigkeit, offenbaren jene Korrespondenzen einerseits Unerwartetes, zur Lösung des Rätsels beitragend, andererseits beantworten jene Briefe unausgesprochene Fragen ihres Sohnes.

Bebris beweist, dass sie es nicht nur versteht Austen-Charaktere getreu weiterleben zu lassen, sondern völlig neue, mit allen erdenklichen Facetten, entstehen zu lassen. Und wer kann es verdenken, dass nun auch Wickham seinen Teil zur Misere beiträgt? Elegant hält Bebris seine Verwicklung aber in einem angenehmen Maß und lässt seine Existenz nicht zu einer allzu großen Plage werden - dies hebt sie sich für viel unerwartetere Unheilstifter auf. Gekonnt versteht sie es, Personen durch ihr Verhalten verdächtig erscheinen zu lassen und während der Leser weiß, dass ein ganz anderer hinter all dem stecken muss, fragt er sich dennoch verwundert wer. Die Hinweise sind einfallsreich, manchmal offensichtlich, dann wieder einen Aha - Effekt am Ende heraufbeschwörend.

Bath strahlt vielleicht ein bisschen zu viel Charme auf den ersten Blick aus, doch dann werden, die zumindest fragwürdigen Seiten jener Stadt so herrlich von den Darcys selbst ironisiert, dass ich regelrecht Freude daran hatte zu sehen, wo Bebris wen einquartiert, wo Spaziergänge entlang führen oder wer als nächstes anreist, in der Stadt, die einst so viele Versprechen gab.

Ich hoffte auf einen ausgelassenen ironischen, als auch lockeren Schreibstil, der Humor wie Melancholie und Besorgnis, überzeugend ausdrücken kann. Ich hoffte auf Spannung, auf mit Fingerspitzengefühl geschriebene, aus dem Leben gegriffene Szenen, als auch auf eine flotte, kurzweilige Handlungsabfolge. All dies und mehr, bekam ich - diese Geschichte ist einfach zum verschlingen schön. In der Königsdisziplin des Dialogschreibens fühlt sich Carrie Bebris Zuhause und liefert scheinbar anstrengungslos, natürlich wirkende, glaubhafte und charakterstarke Unterhaltungen. Bebris enttäuscht nie damit, dass das Offensichtlichste oder Erahnte, des Rätsels Lösung ist! Das Ende ist zufriedenstellend in allen erdenklichen Aspekten - es ist wunderbar, wie es einfallsreich ist, voller beneidenswerter Ideen.

Carrie Bebris' Können und Feingefühl, kommt es zum Umgang und Wiederbeleben von Austens Figuren, sind eine solche Seltenheit, dass ich bedenkenlos behaupten kann, dass dieser Roman, an der rar besiedelten Spitze von akzeptablen und gerechtwerdenden Sequels, einen Platz zurecht beansprucht. Eine Nebenbemerkung soll meinerseits noch sein: Teresa Fasolino soll die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient. Nie sind mir solch liebevollen, mit soviel Mühe entworfenen Buchumschläge untergekommen, die Themen und Symbole des Romaninhaltes auf solch wunderbare Weise wiedergeben. Auch hier ein Plus für die Bebris-Sequels! (von Mella 05/06)





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