Presumption

von Julia Barrett


Mellas Meinung

Presumption - Buchcover

erstmals erschienen: Januar 1993
Taschenbuch, University of Chicago Press, ISBN: 0226038130

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Mellas Meinung

Ein Folgeroman, welcher für mich nicht enttäuschend war, doch "An Entertainment"? Nein, das ist diese Fortsetzung auch nicht. Die Handlung ist vorraussehbar und die altbekannten Charaktere kommen nicht richtig zur Entfaltung. Gerade Georgiana, die Protagonistin, ist meines Erachtens zu sehr, vor allem zu schnell, gewandelt. Sie ist schlagfertig, erhebt sogar gegen Lady Catherine das Wort, gibt Lizzy Ratschläge und erscheint eher stolz als schüchtern - wo doch gerade das immer die berühmte Fehldeutung Aussenstehender war. Barrett baut zwar diesen Wandel auch ein und so ist selbst Darcy von seiner Schwester überrascht und findet ihr Verhalten sogar zeitweise intolerabel, doch wirkt es ganz einfach unpassend für Jane Austen's Miss Darcy. Die Autorin versucht es dadurch zu erklären, dass Georgiana umgeben ist von selbstbewussten "modernen" Frauen, welche von ihrem Bruder gewürdigt und geachtet werden (Lizzy und Mrs Gardiner).

Es gibt einige Dinge, mit denen ich mich nicht recht abfinden konnte. So erscheint die Ehe der Bingley's etwas merkwürdig. Jane wagt nicht offen ihre Meinungen zu äussern, da eine Frau nicht vorlaut sein sollte. Die Charakterschwächen der Bennet-Schwestern sind zu überzeichnet. Kitty und selbst Mary zeigen sich nicht nur unverantwortlich, sondern stets auf Spass ausgerichtet. Mary gibt sogar einmal bekannt, dass doch sie die passendere Wahl für Mr Darcy - da zwar nicht so reizvoll, dafür aber gelehrter - gewesen wäre! Gelungen, wenn auch nur kurz auftretend, sind die Bingley-Schwestern.

Die Zusammenkünfte Georgianas mit ihren Verehrern sind unterhaltsam inszeniert, lassen jedoch schnell darauf schliessen, dass Miss Darcy's Weg dem ihrer Schwägerin ähneln soll. So täuscht sie sich zunächst in dem Einen und glaubt sich verliebt in den Anderen, bis dieser sein wahres Gesicht zu erkennen gibt.

Absolut vorteilhaft sind die kurzen Kapitel. Viele Bezüge zur Zeit; Maler, Auslandsaufenthalte, Dichter sowie Mode verhelfen zur richtigen Atmosphäre. Unterhaltungen bringen die Personen oft näher und sind ebenso typisch für jene, doch oft viel zu kurz. Weiterhin zu bemerken ist, es handelt sich um ein Buch in dem man vergebens nach Romantik und ebenso nach der Geschichte von Darcy und Elizabeth sucht. Ganz im Gegenteil, die Darcy's sind nahezu die gesamte Handlung durch voneinander getrennt. Den Hauptstrang der Handlung füllt Georgiana Darcy und ihr Weg zu einer verlobten jungen Frau. Doch oft kam mir der Gedanke, dass Barrett fester an diesem Handlungsstrang hätte festhalten sollen. Unnötig wirkte auf mich der Drang danach, Wickham wieder einmal als Bösewicht dastehen zu lassen und Elizabeth sowie Jane, ihrer Familie wegen, Kummer zu bereiten. (von Mella 07/04)



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