von Pamela Aidan
Klappentext | Mellas Meinung |
Zitat aus dem Klappentext: When his proposal of marriage to the lovely Elizabeth Bennet is thoroughly rejected, Fitzwilliam Darcy must come to terms with her evaluation of his character and a future without her. Book 3 of the Fitzwilliam Darcy, Gentleman trilogy,These Three Remain, recounts Darcy's painful journey of self-discovery and his quest to become the man he always hoped he would be, the kind of man whom Elizabeth Bennet would approve. A chance meeting with her during a tour of his estate in Derbyshire offers Darcy a new opportunity, but the acitivities of his nemesis, George Wickham, interfere once more in a way that may ruin everyone's hopes for happiness. erstmals erschienen: Oktober 2005
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Mellas Meinung Ist dies der krönende Abschluss? Der damalig so selbstverständlichen Form des dreibändigen Romans gerechtwerdend, bringt nun auch Aidan mit dem dritten Teil ihre "Fitzwilliam Darcy - Reihe" zu einem Ende. Und zu was für einem! Auf nach Kent, heißt es nun zu Beginn des letzten Teils Pamela Aidans Trilogie und ich sage, endlich! Es ist nicht zu leugnen, dass ich den Szenen mit Mr Darcy und Miss Elizabeth Bennet, besonders nach dem zweiten Teil, erwartungsvoll entgegensah. Kaum liest man einige Seiten wird schnell bewusst, Aidan ist scheinbar entschlossen, sich selbst darin zu übertreffen, wenn es darum geht einen Zeitbezug herzustellen. Der historisch und politische Hintergrund ist grandios und farbenprächtig. Da sind mit Politik und Literatur die wunderbaren Alltäglichkeiten aus jenem Jahrhundert, wie sie vorzufinden sind, noch gar nicht erwähnt. Aidan überrascht mit einfallsreichen Zusammentreffen und Verwicklungen. Jedoch scheint es, sie hatte den Drang danach Darcy (und Freunde) so politisch, sozial und auch in seiner Familie selbst, als so wichtig, einflussreich und unabdingbar wie möglich zu machen. Nun, ich würde seine Position im Londoner Stadtleben nie herabsetzen wollen, doch die Anzahl und mehr noch Art der Zufälle und Verstrickungen streifen die Grenzen des Annehmbaren recht oft. Lady Monmouth - eine Bekannte, die Darcy aus dem zweiten Teil noch nachtrachtet - ist wohl das verständlichste Beispiel für die etwas ungewöhnlichen Ausschweifungen Aidans. Bei Erpressung, politischen Machenschaftsspielchen und Schlimmeren, ist es dann umso bewundernswerter, wie sie es schafft alles so zu vernetzen, um es realistisch und glaubhaft wirken zu lassen. Dennoch, auf die zeitweilig schon mysteriösen Vorkommnisse würde ich zugegeben keineswegs verzichten wollen. Wie gesagt: sehr abenteuerlich, doch nichts was den zweiten Teil an Ausgefallenen übertrifft. Aidans Beschreibungen scheinen dadurch zeitweise zu ausschweifend, doch auf was verzichten? Nichts. Wirkt es doch im Endeffekt nur schleppend, da die Szenen auf Pemberley und dergleichen noch vor einem liegen. Mit wunderbaren Szenenübergängen, schließt sich jedes Kapitel, jeder Absatz, abwechslungsreich und vorantreibend dem nächsten an und offenbart eine kluge, manchmal kontrovers schlagfertige und dann wieder gefühlvoll beobachtende Schreibweise. Schnell macht die Autorin klar, wie gut auch sie sich darauf versteht die Unberechenbarkeit des Zufalls für sich arbeiten zu lassen. Wer meint, er kenne den Handlungsstrang ohnehin, wird hier stets aufs neue überrascht werden. Bekannte Szenerien sind in liebevoller Kleinarbeit aufpoliert. Vermeintlich anstehende Gespräche sind durch erfrischend clevere neue Themen kurzweilig und neuartig gestaltet. All dies wiederum, macht dann wohlbekannte Worte wie "If I had ever learnt, I should have been a great proficient" oder "In vain I have struggled.", und dem was erwartungsvoll folgt, dann nur umso schöner. Der Einfluss der 95er Serie ist ohnehin unüberlesbar, doch noch viel erfreulicher ist, dass in Zweifelsfällen, dann immer der Austenroman vorrangig als roter Faden den Weg weist. Die eingebauten Spitzfindigkeiten, entweder aufgegriffen aus ihren eigenen vorhergehenden Teilen oder aus Austens eigenem Roman, machen das Lesen zu einem wahren Vergnügen. Wie sie es versteht scheinbare Kleinigkeiten zu aussagekräftigen Gesten auszubauen ist fabelhaft. Freundschaften werden natürlich groß geschrieben. Und egal ob jene mit Bingley, Bougham oder mit seinem Cousin, jede ist einzigartig und jeder steht Darcy auf seine Weise bei - beziehungsweise rückt ihm seinen Kopf zurecht. Fröhlichkeit und Humor kommt neben all den inneren Unruhen da keineswegs zu kurz. Fitzwilliam ist dabei nur einer der zahlreichen Lichtpunkte beim Auflisten amüsanter und erfreulich persönlich wirkender Charaktere. Er scheint zwar manchmal etwas zu leichtmütig, doch seine erfrischende Unkompliziertheit ist genau das Richtige in der Gesellschaft Rosings Parks oder Londons. Seine Person tut nicht nur ihren Zweck in Bezug auf Darcy und Elizabeth mehr als Genüge, sondern sorgt für Komik und Tiefsinnigkeit zugleich. Doch was über unseren Helden? "..he had changed. He knew he had.", doch selbst nach dieser Erkenntnis bleibt der Gedanke "He could not make her love him." unweigerlich bestehen und Aidan zeigt geduldig und in szenischer Kleinarbeit Darcys Auseinandersetzung damit. Seine "painful journey of self-dicovery in his quest to become the man he always hoped he would be.", wird nicht nur nachempfindbar sondern ebenso überzeugend Schritt für Schritt aufgezeigt. Der Weg von Darcys vermeintlichen "petulant desires" zum vollkommenen Glück ist überzeugend aufbereitet. Nicht durch bloßes erzählen, sondern durch zeigen - durch Handlungen, Geschehnisse, die für sich selbst sprechen, bis auf Pemberley bewiesen werden kann, dass "...a newborn compassion joined with determined practice made surmounting his reserve easier." "Remember who you are!", sind die Worte Darcys Vaters, welche ihn verfolgen und Aidan schafft, dass man mit Darcy mitleidet. Sein Antrag, sei er noch so anmaßend, verletzend und selbstsicher - nach Brougham: "the Darcy approach" eben - ist nachvollziehbar, sei alles auch noch so gegen Elizabeth gerichtet. Darcys Fehldeutungen von Elizabeth Verhalten, sind keineswegs unglaubwürdig und ganz und gar nicht an den Haaren herbeigezogen. Wenn auch zu seinem Bedauern, sogar charmant witzig. Der Leser muss einfach mit ihm davon überzeugt sein, dass Elizabeth natürlich nur noch auf den ersten Schritt seinerseits wartet. Die erneut so gelungen dargestellten Unzulänglichkeiten einer sogenannten feinen Gesellschaft, verdeutlichen auf originelle Weise wie begehrenswert Elizabeths Charakterstärken für einen Darcy sein müssen, ist er erst einmal wieder in den Zwängen des Stadtlebens. "The mystery of Elizabeth's regard for him." bringt ihn und den Leser zum wieder und wieder neuen Abwägen - egal, ob man bereits weiß, dass beide gewiss am Ende ihren gemeinsamen Weg finden werden. "He loved her. It was as simple and complicated as that." und mit der, von der Autorin perfekt inszenierten Wickham-Lydia-Affäre, wird dies mehr als deutlich. Darcy ein ungefeiert Held, der sich zeitweilig vielleicht doch etwas zu sehr der Hoffnungslosigkeit beugt. "I began to court her, or at least I thought that was what I was doing.", ist nur der Begin der Gedanken, die zu Einsicht führen und welche Georgiana zum Zeugen der Erfahrungen ihres Bruders werden lassen. Ihre Worte: "Fitzwilliam! I know you are selfish!", bezeugen eine wunderbar bedächtig vollzogene eigene Veränderung der gar nicht mehr so kleinen Schwester. Sie reift zu einer Vertrauten und bewundernswerten Gefährtin Darcys heran. Lady Catherine ist ebenso fantastisch gelungen und auch wenn ich mir die Unterhaltung in London zwischen ihr und ihrem Neffen immer etwas anders vorstellte, sah ich sie in Aidans Buch stets in austengerechter Verkörperung ihre, natürlich unbestreitbar korrekten, Ansichten proklamieren. Als besonders erfreulich empfand ich die Darstellung der Anne de Bourgh, welche endlich einmal nicht zu einem Anhängsel verkommt und eine liebevolle ausgereifte Charakterisierung erfährt. Nun ist "Book 3" schon umfangreicher und dennoch: es war regelrecht grauenvoll den letzten Seiten entgegenzulesen. Aidan widmet sich mit solch einer bemerkenswerten Hingabe ihren Ausführungen, sowie Charakteren, dass es, wenn auch anders als Jane Austen, doch nicht minderwertiger ist. Glücklicherweise sind Bücher immer wieder zu lesen und somit geht mit der letzten Seite nichts von Aidans Humor, Witz und einfach wunderbar real wirkenden Darstellungen verloren. Für mich, bis jetzt, die zweifellos gelungenste Nacherzählung von "Stolz und Vorurteil" und würdig ganz für sich allein, hohen Hauptes zu stehen. In der Tat ein krönender Abschluss! Wenn doch nur alle Jane Austen so gut verstehen würden. (von Mella, 01/06) |
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