von Joan Aiken
Martinas Meinung | Mellas Meinung |
erstmals erschienen: Februar 2000 (englisch)
Martinas Meinung Dieses Buch ist leicht zu lesen. Die Story ist nicht zu schlecht, aber auch nicht besonders gut. Die Hauptcharakteren sind Anne de Bourgh und Maria Lucas. Charlotte Lucas hatte gerade Zwillinge geboren, deshalb ist Maria dort, um ihr beizustehen. Mr. Collins befindet sich fast die ganze Zeit auf Longbourn, um sein Erbe anzutreten. Maria ist eine intelligente sensible und musikalisch kompetente junge Dame geworden, die sich in Colonel Fitzwilliam verliebt hat. Der soll aber Anne de Bourgh heiraten, die hier deutlich weniger kränkelt und sich etwas um den Garten kümmert. Colonel Fitzwilliam erhielt von Joan Aiken einen gänzlich anderen Charakter als in Jane Austens "Pride and Prejudice" beschrieben. Ebenso Lady Catherine de Bourgh, über die man in diesem Buch wirklich nicht mehr lachen kann. Der Plot ist unglaubwürdig, ebenso das Ende. Wem allerdings die übrigen J. A. Roman-Sequels von Joan Aiken gefallen, wird hier wohl nicht enttäuscht werden. (Martina, 06/03) |
Mellas Meinung Aus dem Vorsatz keinen auf Austen bezogenen Roman erneut von Aiken zu lesen, wurde leider nichts, als mir in einem dieser Bücher unwürdigen Wühltische "Lady Catherine's Necklace" zwischen die Finger kam. Leider? Nun, es mag wohl das beste Buch sein was ich je von Aikens ‚Austen- Büchern’ gelesen habe, doch ganz sicher bedeutet dies nicht, dass es das auch empfehlenswert macht! Ironischerweise: mit dem zwölften und somit letzten Kapitel macht Aiken alles zunichte, was als Positiv an jenem kurzen Roman bis dahin gefunden werden konnte. Dialoge und diverse, kurze Zusammentreffen führen die Charaktere ein und clever in Szene gesetzte Missverständnisse, sowie nahezu mysteriöse Situationen sorgen für Gesprächsstoff. Der Handlungsverlauf ist gelungen verstrickt. Parallelgesetzte Geschehnisse die durch sich abwechselnde Abschnitte, durch Andeutungen, Vermutungen und Darstellungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln der verschiedenen Beteiligten, lassen das gesamte Bild für den Leser erst nach und nach entstehen. Der eingefügte Briefwechsel Maria Lucas' mit "a cousin from Sir William, a Mrs Jennings" (übrigens kommt unter anderem auch ein geschenktes Piano vor..), sind ebenso abwechslungsreich, wie die poetische Fährte die Aiken legt und welche zu einem Geheimnis der Familie führt. Hier und da finden sich Bezüge zu englischer Geschichte oder Orte, auch durch eingestreute Namen zu jener Epoche. Was wiederum Namensgebung angeht, hat Aiken ein, meiner Meinung nach, unglückliches Händchen. Zumindest empfand ich es als nicht witzig, eine Mrs Danny oder Mrs Hurst in ihren jeweiligen Rollen vorzufinden. Im Großen und Ganzen enden hier allerdings vorteilhafte Aspekte. Das Bild der de Bourgh-Ehe ist für mich klicheehaft, die Handlung um "Hunsford Castle" scheint unausgereift, Ausführungen über verstorbene Geschwister scheinen der Sache nicht dienlich, zudem deren Tod viel zu schnell beiseite geschoben wird. Egal wie gut Personen zur Geltung kommen, so ist es dennoch schwer zu ertragen wie sie dargestellt sind. Da gibt es beispielsweise die nahezu zynisch daherplappernde Charlotte, "in her shrewd, downright manner", die überzeugt davon ist, dass Colonel Fitzwilliam Ann heiraten würde, um Darcys Heirat wieder gut zu machen. Ich meine, dass nicht einmal die Ehe mit Collins sie so ändern könnte. Wenn Maria Lucas über die deBourghs sagt "they are a strange family, indeed.”, könnte sie es nicht besser treffen. Mal abgesehen davon, dass Familien generell von Aiken ziemlich freizügig um Mitglieder erweitert werden, reichen Wörter wie exzentrisch, seltsam verschroben oder hinterhältig, unbedacht und eigensinnig, nicht im Entferntesten aus um jene zu beschreiben. Ich bin durchaus jemand der in Anne de Bourgh Lebhaftigkeit zutraut, ihr zweifellos Klugheit und Menschenkenntnis zuschreiben würde, doch ich tue mich schwer damit ihr jene Möglichkeiten und freimütigen Handlungen zuzugestehen, wie Miss de Bourgh sie hier im Buch für sich an Anspruch nimmt – nicht einmal, nachdem sie offenkundig ihren Hass ihrer Mutter gegenüber ausspricht. Und sogar zickige Allüren gegenüber dem Colonel helfen dann auch nicht sie besser zu verstehen. All komplett neu erschaffenen Nebencharaktere sind nicht überzeugend. Zeitweise fragte ich mich, ob jene nötig sind. So ist zwar das Eintreffen der Delevals auf Rosing brillant an den Anfang des Romans gesetzt, doch am Ende wunderte ich mich was die Geschwister wirklich von all dem Chaos hatten. Zudem wird von Aiken das Wort ‚Streich’ recht freizügig verwendet – was hier geschieht ist wohl bedeutend schlimmer, wenn auch vom Schicksal beeinträchtigt. Was Lady Catherine in diesem Buch zustößt ist schlicht unglaubhaft. Schon von Beginn an ist für den Leser klar, wer wen ganz sicher nicht heiratet, dass Aiken allerdings Homosexualität einführt, war doch überraschend. Auch die Existenz eines unehelichen Kindes ist leicht zu erahnen, doch wer als jenes dann entlarvt wird, verdient wieder als einfallsreich bezeichnet zu werden – doch meistens ist die Handlung zu ausgefallen, was auch die Berichte von Longbourne beweisen. Ebenso erscheinen Humor und Ironie bei Aiken leider nur in Form von Beleidigungen. Das Ende ist insgesamt enttäuschend. Zu passend sind die Entwicklungen welche gleich zwei Personen mit einem immensen Erbe beschenken. Beziehungen und Freundschaften sind unsicher dargestellt und gerade nachdem Colonel Fitz William vom "misty, enchanted evening by the lake..." spricht, scheinen die Verhältnisse nur umso seltsamer, mit denen der Leser zurückgelassen wird, schließt er das Buch nach der letzten gelesenen Seite. (Mella, 11/06) |
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