Elizas Tochter
(Eliza's Daughter)

von Joan Aiken


Sabines Meinung

Elizas Tochter - Buchcover

erstmals erschienen: Mai 1994(englisch)
erstmals erschienen: Juni 1997(deutsch)
Taschenbuch, Diogenes Verlag, ISBN: 3257229577



Sabines Meinung

Gehörst Du zu denen die den Roman Gefühl und Verstand lieben? Wolltest Du schon immer wissen, was aus Marianne und Elinor Dashwood geworden ist, welches Schicksal Colonel Brandons Mündel (Eliza) ereilte? Dann könnte Dich der Klappentext des Romans "Elizas Tochter" von Joan Aiken verführen, das Buch zu kaufen, um endlich Deine Neugierde zu befriedigen. Ich kann Dich nur warnen, wenn Du zu denen gehörst die die Dashwood Schwestern lieben, wird Dir diese Geschichte nicht gefallen. Romantikern wird dringend geraten die Finger von dem Buch zu lassen, wenn sie ihre Lieblingsheldinnen nicht entzaubern wollen, denn das Leben, das sie in diesem Buch führen, läßt nur noch ahnen das es sich um dieselben Personen handeln soll.

Im Mittelpunkt des Romans steht die Tochter von Colonel Brandons Mündel Eliza (ihr erinnert euch an das hastige Verschwinden von Colonel Brandon bei dem geplanten Picknick in Delaford ?), die von Willoughby ein Kind erwartete und von ihm sitzen gelassen wurde. Dieses Kind, ebenfalls Eliza genannt (Liz gerufen), wächst als Waise (ihre Eltern sind ihr unbekannt) in einem kleinen Dorf auf, gemeinsam mit etlichen anderen unehelichen Adelssprößlingen. In Othery (Bankertheim) geht es ruppig zu und Eliza lernt so einiges über menschliche Abgründe. Ihre Kindheit lehrt sie, sich für das Leben zu rüsten und nach dem ihre Gönnerin Lady Hariot gezwungen ist nach Portugal zu reisen, führen sie ihre Wege nach Delaford. Oberst Brandon weilt mit Marianne im Ausland und daher trifft sie dort nur auf Elinor und ihren Mann Edward. Das Leben das sie führen ist alles andere als idyllisch und ihr Aufenthalt dort nur kurz. Es wird beschlossen, Eliza in Bath zur Schule zu schicken, in der auch Elinor und Edwards Tochter Nell unterrichtet wird. Nell ist eine ziemlich mürrische, hoffärtige Person und daher verwundert es nicht, daß sie und Eliza keine Freundinnen werden. In Bath wohnt Liz bei Mrs. Montford Jebb, beide kommen trotz der Eigenwilligkeit von Mrs. Jebb gut miteinander aus. Die Jahre an Mrs. Haslams Institut schleppen sich träge dahin. Nach einiger Zeit wird sie Hilfslehrerin und macht die Bekanntschaft von Harry Finch-French, einem eifrigen Verehrer. Der vielversprechende Anfang endet mit einer großen Enttäuschung. Sie entkommt knapp einer Vergewaltigung und wird vorübergehend nach Delaford geschickt, um üblen Gerüchten aus dem Weg zu gehen. Die Zustände dort sind katastrophal. Elinor ist krank und Edward ist ein verbiesterter, lebensuntüchtiger Pfarrer, der seiner Frau keine Hilfe ist. Eliza versucht positiven Einfluß auf ihre Base Elinor zu nehmen (die sich bemerkenswerten schriftstellerischen Talents erfreut), von der sie endlich etwas über ihre Herkunft erfährt.

Nachdem Mrs. M. Jebb gestorben ist, macht sich Liz daher auf den Weg nach London, um ihre Mutter zu suchen. Die Suche verläuft aber nicht so erfolgreich wie sie gehofft hat. Ihre Mutter ist gestorben und sie lernt den letzten Gönner ihrer Mutter, den Herzog von Cumberland, kennen, der sie in der Folge unterstützt, und ihr nach seinem Ableben sein Vermögen hinterläßt. Doch ehe es soweit ist, muß Eliza noch etliche Abenteuer bestehen, ihr Weg führt sie u.a. nach Portugal, wo sie ihrem Vater Willougbhy und Marianne begegnet.

Das in groben Zügen zur Handlung. Vom Stil her ist dieses Buch ein Sammelsurium von Zitaten aus Jane Austens und Charlotte Brontės Romanen, gespickt mit Anspielungen aus ihrem Leben, erzählt aus der Ich-Perspektive Elizas. Mit sexuellen Anspielungen (teilweise unter der Gürtellinie) wird nicht gespart, Joan Aikens Hang zur Mystik kommt wie immer zu Wort und spätestens im zweiten Teil des Buches kann man sich eines Gähnens, ob der nicht enden wollenden Abenteuer der Heldin, nicht erwehren. Von Sense & Sensibility bleibt kein Stein auf dem anderen.

Kurz und gut - nicht unbedingt zu empfehlen. (Sabine 9/2000)



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