Neu Archiv Autoren Kontakt Fanfiction-Links


Schneechaos & Winterspaß

von Brownie




"Bei diesem Wetter würde ich nicht einmal einen Straßenköter vor die Tür setzen!", ließ Lizzie verlauten, die gerade dabei war die vereinzelten Menschen zu beobachten, die sich trotz der -15°C und der eingeschneiten Straßen raus getraut hatten. William war gerade damit beschäftigt im Internet nach passenden Weihnachtsgeschenken zu suchen, auch wenn er befürchtete, dass diese bei einem solchen Wetter unter keinen Umständen geliefert werden konnten. "Mhm…! Gott sei Dank ist der Strom noch nicht ausgefallen!", sagte er, "Das wäre echt die Krönung dieser ganzen Katastrophe, vor allem könnte ich dann keine Geschenke mehr per Internet bestellen!" Lizzie lachte nur: "Wenn das dein einziges Problem ist!" "So ziemlich, würde ich sagen!", grinste er. "Ich mach mir eher Sorgen, dass Jane und Charles irgendwo im Stau stehen oder womöglich sogar einen Unfall hatten. So glatt wie alles ist!" "Sie wohnen doch nur ein paar Straßen weiter!" "Sicherlich, aber warst du heute schon mal draußen? Die Straßen sind ziemlich glatt!" "Charles wird sie schon sicher her bringen!" "Oh, da kommen sie ja…!"

Lizzie stand vom Fensterbrett auf und stürmte zur Haustür. Noch bevor ihre Gäste eine Chance bekamen, die Klingel zu betätigen, hatte sie auch schon die Tür aufgerissen und sich daran gemacht ihrer Schwester die Tasche abzunehmen. "Was habt ihr denn alles mitgebracht?", stöhnte sie, als sie bemerkte, was für einen schweren Brocken sie gerade freiwillig an sich genommen hatte. "Lizzie! Ich wollte dich ja noch warnen, aber du warst ja so übereifrig!", lachte Jane. "Muss ich mit der Tasche vorsichtig sein wenn ich die Treppe hoch gehe?" "Wenn du keine zerdrückten Weihnachtsgeschenke haben willst, würde ich dir das raten!" "Wie habt ihr das bloß hier her bekommen!", sagte sie mehr zu sich selbst, aber ihre Frage wurde trotzdem beantwortet, Jane wich eine Stück zur Seite und zum Vorschein kam ein Schlitten, von dem Charles gerade noch zwei Taschen losband. "Das war die genialste Idee, die ich je hatte!", sagte er und sah kurz zu Lizzie auf, "Hallo erstmal!" "Hallo!" "Sieht zwar nicht ganz so komfortabel wie ein Auto aus, aber er erfüllt seinen Zweck bei diesem Wetter!", erklärte er, denn er sah, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste. "Wo habt ihr den denn ausgebuddelt?" "Auf dem Dachboden! Stammt noch aus meinen Kindertagen!" "Na dann park ihn mal ordnungsgemäß ein und komm rein ins Warme! William macht hoffentlich inzwischen Kaffee, wo er schon nicht beim Reintragen hilft. Und wenn nicht, tret ich ihm ordentlich in den Hintern!" Lizzie schleppte die Tasche in die zweite Etage.

So wie sie vermutet hatte, saß William immer noch vor dem Computer. Erst als sie direkt vor ihm stand, sah er auf. "Kann ich was helfen?" "Fertig mit Shoppen?", fragte sie wütend und stemmte die Arme in die Seite. "Jep! Taschen rein tragen?" "Damit sind wir schon fertig!", kam Jane ins Arbeitszimmer herein. "Jane!", er sah von Jane zu seiner Frau und wieder zurück. "Okay, ich glaub dann geh ich lieber Kaffee kochen?" "Gute Idee mein lieber Mann!", sagte Lizzie und sah ihn böse an, dabei musste sie sich aber ein Grinsen verkneifen. "Womit hab ich bloß diesen Mann verdient?", fragte sie in den Raum und ihre Schwester antwortete darauf: "Ich schätze du hast ihn die selbst ausgesucht!" "Danke, dass du mich daran noch mal erinnerst!"

Eine viertel Stunde später saßen sie alle gemeinsam am Couchtisch und tranken einen frisch gebrühten Kaffee. "Wie wärs, wenn wir nachher Schlittenfahren gehen?", fragte Charles, nachdem er einen Keks gegessen hatte. Erst protestierten alle, weil keiner sich richtig dazu überwinden konnte freiwillig in diese Kälte raus zu gehen, aber Charles versuchte sie mit allen Mitteln umzustimmen. "Ach kommt! Wenn man sich dick genug anzieht, friert man auch nicht! Außerdem wird einem beim Rodeln warm!" Keinem fielen weitere Einwände außer der Kälte ein und so musste sie sich Schlussendlich doch geschlagen geben. Widerwillig begaben sich alle nacheinander in ihre Zimmer um sich möglichst dick einzumummeln. "Haben wir überhaupt noch einen zweiten Schlitten?", fragte Lizzie, als sie gerade neben William vor dem Schrank stand und sich eine Mütze rauskramte. "Ich glaub schon! Hinten im Garten!" "Schade, dass wäre doch noch ein ordentlicher Grund gewesen!"

Wenige Minuten später waren sie alle fertig und standen auf der Straße, mit zwei Schlitten, einem strahlenden Charles und drei zitternden Gestalten daneben. "Jetzt habt euch mal nicht so! Wir sind doch grade erst aus dem Haus gegangen, da könnt ihr doch nicht schon wieder frieren!" "Na wenn du nicht frierst, kannst du uns ja ziehen!", sagte Jane und setzte sich auf einen der Schlitten. "Ich finde das ist eine sehr gute Idee!", schloss sich Lizzie an und setzte sich auf den anderen. William musste letztendlich einsehen, dass Charles sie nicht alle drei ziehen konnte und beschloss ihm zu helfen. Sie mussten wohl ein sehr lustiges Bild abgeben. Es erinnerte doch leicht an die alten Pferdeschlitten, nur das die Pferde durch zwei Männer ersetzt wurden, die ihre Frauen durch die verschneiten Straßen zogen. Die Bäume, die am Straßenrand wuchsen, waren weiß und an den Autofenstern zeichneten Eisblumen ein wunderschönes Muster. Die Fenster der Häuser waren hell erleuchtet und überall hingen schon die Sterne und Lichterketten, die einen daran erinnerten, dass bald Weihnachten war. Lizzie war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie zu spät mitbekam, dass William aufgehört hatte den Schlitten zu ziehen und stattdessen dabei war sie von hinten anzuschieben. Als sie realisierte, dass die Straße einen Berg hinabführte, war es auch schon zu spät abzuspringen, denn sie befand sich bereits in voller Fahrt. "Williaaaaam…!", war das einzige, was sie vor lauter Schreck hervorbrachte. Hinter sich hörte sie nur das Lachen der Männer.

Ihr schoss ein kribbeln durch den ganzen Körper und sie verkrampfte. Ihre Hände klammerten sich um das Holz und ihr Herz hämmerte. Das einzige, was sie machen konnte, war ihre Füße nach vorne zu strecken um zu bremsen. Der Schnee wirbelte dadurch in Massen auf und sie wurde nass, das verstärkte natürlich nur das Gelächter, das sie immer noch deutlich vernehmen konnte.

Letztendlich flachte sich der Berg ab, doch gerade als sie dabei war langsamer zu werden, tauchte vor ihr ein Schneemann wie aus dem Nichts auf. Man hatte ihn vorher auf dem Weißen Hintergrund nicht gesehen, aber jetzt präsentierte er sich in seiner vollen Größe. Lizzie schrie auf und rodelte direkt in das weiße Männchen hinein, aber anstatt das er nach vorne umfiel, kullerte der Kopf runter und landete zu allem Überfluss auf ihrem eigenen. "Das bekommst du zurück!", schwor sie William Rache. Sie stand auf und klopfte sich den Schnee von Jacke und Hose.

Die anderen drei, die, als sie Lizzies Unfall gesehen hatten, schlagartig nur noch mehr lachen mussten, hatten sich inzwischen auf den Weg gemacht um ihr zu helfen. Was sie nicht wussten, Lizzie hatte sich schon einen kleinen Berg mit Schneebällen aufgebaut um ihrem lieben William seinen Scherz heimzuzahlen. "Lizzie? Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte Jane besorgt, als sie ihre Schwester auf dem Boden hocken sah, doch diese gab keine Antwort. William bekam einen leichten Schreck, hatte sie sich etwas getan? Sofort verstummte das Lachen, denn auch Charles hatte begriffen, dass sie sich vielleicht verletzt haben könnte. "Lizzie?!", William eilte zu ihr, um ihr eventuell hoch zu helfen. Doch in dem Moment, als er direkt hinter ihr stand, sprang sie auf und klatschte ihm eine Ladung Schnee ins Gesicht und lachte, als er wie gelähmt stehen blieb. "Rache ist Süß!", verkündete sie, wischte ein wenig Schnee von seinem Mund und gab ihm einen Kuss. Danach nahm sie einen weiteren Schneeball in die Hand, um sich auch an den andern beiden zu rechen, die sie so schadenfroh ausgelacht hatten. Natürlich ließen sie sich das nicht einfach so gefallen und alles in allem endete das dann in einer Schneeballschlacht, bei der keiner trocken blieb.

Als es dunkel wurde, machten sie sich völlig erschöpft und durchnässt wieder auf den Heimweg und wärmten sich mit einer heißen Suppe auf!

Ende

© 2005 Brownie



Index Update Biographie JAs Werk JAs England Links Sekundärliteratur
Filme Musik Fanfiction Suche Gästebuch Chat JAF-ML Board


Web-Katalog.net