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Autor |
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Sonntag, Februar 27, 2005 @ 16:45:30
Liebe Janeiten,
ich möchte heute eure Aufmerksamkeit auf zwei Bücher
lenken. Eines davon entstand 100 Jahren vor Jane Austen und
das andere 150 Jahre nach ihr...
Das erstere ist Samuel Pepys "Das geheime Tagebuch".
Wer das Begleitbuch zur BBC-Serie "Stolz und Vorurteil - die
Welt der Jane Austen" gelesen hat, wird schon auf ihn gestoßen
sein: Der seltsame Vogel, der nach der Tanzstunde seiner Frau
ins Schlafzimmer eilte, um anhand der Wärme der Betten
festzustellen, ob diese mit dem Tanzlehrer "Unzucht" getrieben
hätte... Ich hab das Buch Anfang der 80er Jahre kennengelernt
und es hat mich köstlich amüsiert (insbesondere wenn man
bedenkt, wie wenig sich die Männer seit 200 Jahren verändert
zu haben scheinen)... Samuel Pepys war ein hoher Beamter im
Marineamt und beschreibt in seinem Tagebuch seine täglichen
Verrichtungen... Wenn man nicht von der Echtheit des
Manuskriptes überzeugt wäre, könnte man bei einigen Passagen
denken, er wäre der Feder eines Satirikers entsprungen:
Morgens beim Ankleiden befummelt er die Brüste des
Dienstmädchens und zeigt sich befriedigt, dass ihr Widerstand
etwas geringer geworden zu sein scheint, so dass er bald
weiter zur Sache zu gehen gedenkt, vormittags im Büro treibt
er's mit der Frau eines Bewerbers auf einen Posten im
Ministerium, die der Kandidat ihm geschickt hatte, um seiner
Bewerbung Nachdruck zu verleihen, mittags haut er seiner Frau
eine rein, weil sie zu sehr nörgelt, den Nachmittag verbringt
er mit einer "schnellen Nummer" bei seiner "Geliebten", die er
nur "Bagwells Frau" nennt... Und abends zählt er sein Geld und
zerfließt in Gewissensbissen wegen des blauen Auges seiner
Frau... Zugleich ist er aber ein Mensch und genauer
Beobachter, ein Chronist seiner Zeit und ein Vertreter des
frühen Bürgertums...
Also, wenn ihr etwas Zeit entbehren könnt, lege ich euch
Samuel Pepys Tagebuch ans Herz...
Das zweite Buch ist 1969 erschienen und wurde auch verfilmt
(für die Filmfans!): John Fowles "Die Geliebte des
französischen Leutnants". Es handelt von einem jungen
Mann, der frisch verlobt, eine geheimnisvolle junge Frau
kennenlernt, die in der Kleinstadt eine Außenseiterrolle
einnimmt, als "Geliebte eines französischen Leutnants" und die
ihn in einen Strudel an "Leidenschaften, Phantasie, Heiterkeit
und Lust am sinnlich Schönen" entführt... Also, eine
Liebesgeschichte... Die Handlung spielt im viktorianischer
Zeit, die Darstellung ist aber gebrochen durch Reflexionen und
die Perspektive des heutigen Autors... Sehr gut lesbar und
amüsant, und man lernt eine Menge über das Denken und Leben in
der damaligen Zeit... Ach so, das wichtige zum Schluss: Die
Geschichte beginnt in Lyme Regis auf der Mole, die auch eine
wichtige Rolle in der Geschichte spielt, und auch aus Jane
Austens Bücher wird verschiedene Male zitiert...
Ihr wisst ja, wie ich zu den "nachgemachten" Jane Austen
Geschichten stehe, aber hier ist mal eine Ausnahme von der
Regel: Der Autor fängt die Epoche und die Sprache des
viktorianischen Romans adäquat ein... und geht trotzdem
darüber hinaus: "Du versuchst nicht, etwas zu schreiben, was
einer der viktorianischen Romanschriftsteller zu schreiben
vergaß; doch vielleicht etwas, was einer von ihnen nicht zu
schreiben vermochte..."
Unbedingt lesenswert.
Ach so, noch was: Der Film nach dem Buch ist zwar mit Meryl
Streep, aber die Musik von Carl Davis - noch Fragen?
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
Geschlecht: weiblich Herkunft: Deutschland
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487
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Geschrieben Freitag, März 4, 2005 @ 14:46:45
Pepys Tagebücher
"kenne" ich aus 84, Charing Cross Road und seither denke ich
darüber nach, sie auch zu lesen. Weil ich Tagebücher gerne
lese; außer mein eigenes natürlich - das ist schrechklich.
*gg*
-------------------- >> This post was submitted by
Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
do not have to like someone to love them. That’s… the funny
thing about love…" (Peter David) |
Kratzbürste
Jane-Austen-begeistert
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Nov 2004 Status: Abwesend Beiträge: 241
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Geschrieben Freitag, März 11, 2005 @ 11:50:41
Ich schreib's jetzt einfach mal hier rein, weil
ich deswegen nicht extra ein neues Thema eröffnen möchte:
In der aktuellen MAXI ist bei den Buchempfehlungen "Stolz
und Vorurteil" mit aufgeführt. Das freut den
Jane-Austen-Leser! |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Dienstag, März 15, 2005 @ 17:46:19
Quote: |
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Ich hab mir das bei Amazon bestellt - will mal sehen, was
das für ein Wundertier ist... Da wurde vor einiger Zeit ein
Film angepriesen, der nach einem ihrer Bücher gedreht sein
soll(?) *) - Irgendwas mit einem alten Brief aus einem
Buch, wo sich dann Gegenwart und Vergangenheit vermischen...
Das stelle ich mir vor wie bei "Die Geliebte des französichen
Leutnants" - also dem Film, wo das ja Harold Pinter - so
genial - eingearbeitet hat, weil im Buch kam das ja nicht so
direkt vor mit der Parallelhandlung und den Gegensätzen
zwischen damals und heute...
Aber ich bin echt darauf gespannt, weil ich solche Bücher
mag, wie z.B. Umberto Eco ("Name der Rose" oder
"Das Foucaultsche Pendel"), Carlo Fruttero
("Die Wahrheit über den Fall D." - über Dickens letzten
unveröffentlichten Roman) oder Arturo Perez-Reverte
("Der Club Dumas" - der ja auch mit dem hier im
JAF-Board beliebten Johnny Depp verfilmt wurde und wo man -
obwohl der bei weitem nicht an Fruttero rankommt / ganz zu
schweigen von Eco - einiges über Dumas, den Teufel und
"Bücherjäger" erfährt)...
Bruki
*)... Ist natürlich von wem anderes: "Besessen" von
Antonia S. Byatt - wie kam ich nur auf Helene Hanff? -
Irgendwie muss es doch da einen Film gegeben haben?? Mit
Anthony Hopkins???
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Dienstag, März 15, 2005 @ 17:53:23
Apropos, wo ich gerade daran denke: Ihr
kennt doch sicher alle die Bogenschießszene aus Emma (mit GP)?
Was glaubt ihr, wo die geklaut wurde? - Ja, richtig: Aus
"Die Geliebte des französischen Leutnants" - da ballert
Ernestina, die Verlobte des Romanhelden Charles Smithsons,
ihre Pfeile mit einem englischen Langbogen in der Gegend
herum...
Na ja, irgendwann hat man denn mal alles im Film gesehen,
und ab da muss das echt langweilig sein, wenn man nur noch
Wiederholungen zu sehen bekommt...
Bruki
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Benjamin
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Mittwoch, März 16, 2005 @ 12:03:50
Jetzt muss ich mal meiner Begeisterung
für die Eco-Bücher Ausdruck geben. Mich wundert, warum "Der
Name der Rose" so erfolgreich war, obwohl das Buch doch recht
kompliziert geschrieben war, wie ich fand. Aber Eco hat
erstens extrem genau recherchiert und zweitens die Zeit und
das Denken sehr gut eingefangen: Damals waren den Menschen
eben andere Dinge wichtig, zum Beispiel die Frage: Wie stand
Aristoteles zum Lachen und der Komödie? "Das Foucaultsche
Pendel" kann ich auch absolut empfehlen, auch wenn es noch um
zwei Grade komplizierter ist als der "Name". Interessant
hierbei ist, dass es erst ab Kapitel 70 (von 120) so richtig
spannend wird... Man muss es mögen und durchhalten.
Nun aber was anderes: Kennt jemand Dorothy L. Sayers? Vielleicht ist sie nicht so ganz der Fall der JA-Leser: Sie
schrieb nämlich vornehmlich Krimis. Die handeln größtenteils
von den "Abenteuern" des Lord Peter Wimsey, der als zweites
Hobby (das erste müsste dich, Bruki, interessieren: Er
sammelte seltene Erstausgaben) die Aufklärung schwieriger
Verbrechen angibt. Er ist der zweite Sohn irgendeines Herzogs,
hat also Geld und kaum Verpflichtungen. Zudem ist er mit einer
unverschämten Menge an Witz, Geist, Intelligenz und Bildung
ausgestattet. Das macht ihn irgendwie sympathisch. Jedenfalls
kenne ich außer (teilweise) Agatha Christie niemanden, der/die
so geniale Mordmethoden recherchiert hat wie sie!! Meiner
Meinung das beste von ihr, weil zum Mitraten geeignet: Fünf
falsche Fährten. Aber: Alle sind gut!!! |
Jadzia Die, die das
Sagen hat
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Geschrieben Freitag, März 18, 2005 @ 15:31:56
Bruki, ja es
gibt einen Film "84, Charing Cross Road" mit Anthony Hopkins
und Anne Bancroft: Link
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Elena. >> Es lebe das 'ß'! >> "You
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thing about love…" (Peter David) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Freitag, März 18, 2005 @ 17:33:25
Juhu, den Film hab ich: "Zwischen den Zeilen" -
Das wird wohl ein Helene-Hanff-Wochenende bei mir werden...
Bruki
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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743
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Geschrieben Samstag, Mai 14, 2005 @ 14:36:39
Das ist zwar keine Buchempfehlung, aber...
Ich möchte euch eine andere englische Dichterin
nahebringen, eine Poetin:
Christina Rosetti (1830–1894)
Ihre Eltern waren Italienischer Abstammung, und Christina
wuchs zweisprachig auf. Ihre Familie war literaturinteressiert
und künstlerisch vielseitig engagiert - und katholisch - was
im damaligen England nciht so verbreitet war. Ihr Bruder Dante
Gabriel wurde ein bekannter Maler (ein Prä-Raphaelit). Sie
schien eine glückliche Kindheit gehabt zu haben. Mit 18 Jahren
wurde sie krank. Einer der konsultierten Doktoren
diagnostizierte "religiösen Wahn". Sie war zweimal verlobt und
beide Male löste sie die Verlobung aus religiösen Gründen (der
erste Mann konvertierte vom Katholizismus, dem zweiten Mann
unterstellte sie Agnostizismus).
Solche Begründungen waren damals üblich und wurden
allgemein akzeptiert. Einige meinten, sie wäre lesbisch
gewesen - ihre Gedichte deuten darauf hin...
In den 60ger Jahren war sie oft krank und 1871 verstärkte
sich dieser Erkrankung so dass sie all ihr Haar verlor und für
den Rest ihres Lebens Invalide blieb... Sie starb am 29.
Dezember 1994 nach monatelangen furchtbaren Schmerzen an
Krebs.
Sie schrieb mehrere Gedichte, in denen sich religiöse
Gefühle und unterdrückte Sexualität ausdrückten. Ihr
bekanntestes ist "Goblin Market", welches so endet:
"For there is no friend like a sister In calm or stormy
weather; To cheer one on the tedious way, To fetch one
if one goes astray, To lift one if one totters down,
To strengthen whilst one stands."
Am Ende ihres Lebens schrieb sie hauptsächlich
Kindergeschichten und religiöse Schriften.
Hier noch ein Link zu einem ihrer Gedichte: Song (ein wenig sentimental, aber einigen
von euch wird das gefallen).
Soweit ich weiß, wurde im Deutschen nichts von ihr
veröffentlicht, aber man findet im Netz viele ihrer
Gedichte...
Bruki
PS: Ähem, eine kleine Anmerkung kann ich mir nicht
verkneifen. Kennengelernt habe ich Christina Rosetti in einer
Fernsehserie, ob ihr's glaubt oder nicht es war "Tool
Time".
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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Geschrieben Montag, Mai 16, 2005 @ 10:39:12
Hallo Kerstin,
ich bin ja kein solcher Freund von Gedichten... Und habe im
allgemeinen eine Vorliebe zu depressiven Stücken, was mir aber
gemeinhin nicht gut tut...
An Christina Rossetti (schreibt man die mit einem oder 2
"s"?) hat mich aber der Lebenslauf angezogen... Kann es sein,
dass Christina Rossetti die Vorlage für Christabel LaMotte
war? Die seltsamen Liebesbeziehungen zu Männern, der Hang zum
Esoterischen (sagt man so?), die mittelaterliche Feendichtung
(bei Rossetti sind's Goblins), die lesbischen Anspielungen in
den Gedichten... Und am Ende zieht sie sich, scheint es, auch
etwas zurück... Arbeitet wohltätig(?), wird religiöser und
schreibt Kinderbücher - obwohl sie wohl keine eigenen Kinder
hatte(?)...
Die Präraphaeliten waren wohl damals sowas ähnliches wie
die deutschen Romantiker vermischt mit Aussteigermentalität
und 20ger-Jahre-Reformbewegung? Alternative Künstlerkolonien
und der Verherrlichung des mittelalterlichen Handwerks? Gab es
da auch Geisterbeschwörungen? - Ist schon alles etwas
widersprüchlich, wenn man sich vorstellt, dass sie katholische
Propaganda getrieben haben soll...
Ich bin immer voller Aufmerksamkeit, wenn es um Krankheiten
geht... Kann es sein, dass Christina Rossetti an der gleichen
Krankheit wie Jane Austen gelitten hat? Da stand was von
"Grave's desease" - soll Haarausfall und eine Braunfärbung der
Haut bewirken - in einer Biografie Jane Austens hab ich
irgendwo auch was von einer Färbung der Haut gelesen...
Mich macht es immer fertig, wenn ich was von Krebs lese und
wenn man bedenkt, dass sie das monatelang ertragen hat bevor
sie - kann man sagen? - "erlöst" wurde...
Leider habe ich nur wenig im Netz zu ihrem Leben gefunden.
Ein paar Gedichte und eine Kurzbiografie... Kennst Du deutsche
Übersetzungen oder eine Biografie?
Bruki
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Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Montag, Mai 16, 2005 @ 13:35:34
Hallo Bruki! Ich
habe eine kleines Büchlein von Reclam über die Präraffaeliten.
Zusammengefasst ist dort Dichtung, Malerei, Ästhetik und
Rezeption. Da sind auch die Gedichte in Englisch und Deutsch
drin. Aber es ist mehr nur ein Ausschnitt. Diese
Präraffaelitische Bruderschaft wollte bewußt einen Gegenpol
zur Industrialisierung und zum gängigen Kunstverständnis
bilden, man arbeitete von Hand und besann sich auf die
"Künste" im Mittelalter. Die Kunst sollte aussehen wie
VOR-Raffael. Sie eröffneten eigene Werkstätten, fast ein
bißchen sektenhaft! Es wurde gemalt, Bildhauerei gehörte dazu, Grafik
und natürlich die Gedichte. Man könnte die Präraffaeliten
vielleicht als Vorläufer des Jugendstils sehen, vor allem wenn
man sich die Grafiken von William Morris ansieht. Leider
gibt es über Christina Rossetti nicht viel in dem Buch,
bekannter ist halt ihre Bruder, Dante Gabriel Rossetti, so
eine Art Universalgenie, Maler und Dichter. Ihre Gedichte sind
eigentlich nicht religiös, eher sehr mystisch und ziemlich
düster. Wobei sie auch ein sarkastisches Gedicht über die
Präraffaelitische Bruderschaft geschrieben hat. Übrigens
galt die Kunst anfangs als sehr skandalös... die Damen so
"sinnlich" und "unbekleidet".... SKANDAL im prüden
viktorianischen England! Im Film ist Christabel LaMotte sicher von
Christina Rossetti inspiriert, da gibt es einige Szenen, wo
man die Kleidung fast wie aus einem Gemälde von D.G. Rossetti
ausgeschnitten sieht. Ihre Freundin malt ganz im Stile dieser
Zeit.... Grüße, Kerstin
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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Geschrieben Montag, Mai 16, 2005 @ 19:16:39
Hallo Kerstin,
danke für die schnelle Antwort. Das mit ihrem Bruder und
dem Jugendstil hab ich auch schon vermutet, als ich seine
Bilder im Internet gesehen habe. Und skandalös glaube ich
auch... So hat sicher Christabel LaMotte auch gewirkt mit
ihrer Freundin zusammenzuleben und das auch noch in bewusster
Abgrenzung vom Rest der Gesellschaft - das muss SKANDALÖS
gewirkt haben in der viktorianischen Zeit... Aber ich habe das
Gefühl, es tendierte schon zur Auflösung der viktorianischen
Verhältnisse - irgendwie kam es mir teilweise so vor wie T.C.
Boyle es in "Wellville" schildert...
Gehörte Whistler auch zu der Gruppe? Von dem hab ich vor
Jahren mal was launiges gelesen - witzige, gemeine, boshafte
und geistreiche Essays... Muss ich echt mal wieder
raussuchen...
Bruki
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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Geschrieben Dienstag, Mai 17, 2005 @ 11:48:12
Ich hab eben mal nach Morris gesucht, den
kannte ich noch nicht:
William Morris
"Schon damals faszinierte ihn die nordischen Sagenkreise.
Er sah in der nordischen Überlieferung ein Gegengewicht zur
mediterranen Kultur, aus der sich die ihm verhasste
Industriegesellschaft entwickelt hatte. Im Sprachstil der
alten Sagas übersetzte er die großen nordischen Sagenkreise
ins Englische, nachdem er eigens dafür das Isländische erlernt
hatte."
Das kommt einem doch bekannt vor? Ja, genau: Randolph Henry
Ash aus "Besessen"!
Und außerdem war er ein Vorläufer für JRR Tolkien! Wer
hätte das gewusst?
"Mit 'Der Wald hinter der Welt', 'Das
Reich am Strom' und sein Hauptwerk 'Die Quelle am Ende der
Welt' begründete Morris eine Erzähltradition, die dann von J.
R. R. Tolkien fortgesetzt wurde. Morris schuf sich sein
eigenes Mittelalter mit Ländern, und Historien, die in keinem
Geschichtsbuch zu finden sind. ... Nach Morris` Tod geriet
seine Fantasy rasch in Vergessenheit. Erst über die
Fantasy-Renaissance im Gefolge von Tolkiens 'Herr der Ringe'
wurden in den USA auch Morris` Fantasy-Romane neu aufgelegt
und sind inzwischen auch ins Deutsche übersetzt
worden."
Ist die Literatur nicht wie eine schöne alte lange
Perlenkette?
Bruki
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Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Dienstag, Mai 17, 2005 @ 12:40:09
Whistler gehört
übrigens auch zu den Anhängern der Präraffaeliten. Die Bruderschaft bestand aber eigentlich nur aus
D.G. Rossetti, seinem Bruder William, Hunt, Millais, Woolner,
Collinsons und F.G. Stephens. Mein Favorit ist John
William Waterhouse... die Bilder sind einfach zu schön
kitschig! Grüße, Kerstin
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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Benjamin
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Dienstag, Mai 17, 2005 @ 14:21:43
Hallo Bruki! Ist ja interessant, was du da
über W. Morris hervor gezaubert hast! Ich erinnere mich
düster, dass ich in der Tolkien Biografie von H. Carpenter
einige Hinweise auf ihn gelesen habe. Seine Werke waren
jedenfalls zum Teil prägend für Tolkien; ich glaube, er hat
sie in seiner Jugend gelesen und war fasziniert. Muss ich noch
mal nachlesen - werde es dann nachtragen... Gruß, Benjamin
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, Mai 17, 2005 @ 20:53:29
Joy, ich hab schon gekramt: in meinem
Bücherschrank! Hab ich meinen Band mit Whistlers Spitzen von
1984 gefunden: "Die artige Kunst sich Feinde zu machen"
(Gustav Kiepenheuer Verlag) - Wer einen Whistler kennt,
braucht keine mehr! Sogar die spitze Zunge von Oscar Wilde
hatte keine Chance gegen die Boshaftigkeiten - ich
meine natürlich - Feinheiten Whistlers... Im Feinde machen gab's keinen, der ihn übertreffen
konnte!
Im Nachwort steht, dass Whistler zwar ein dicker Freund
Rossettis war, er aber nicht im Stil der Präraffaeliten
malte... Und wer ein Fan von Mr Bean ist, kennt mindestens ein
Bild von Whistler! Nämlich das seiner Mutter...
Um nochmal auf Christina zu kommen: In der Kurzbio hab ich
gelesen, sie habe das erste "Manifest" der Brotherhood
beigetragen - nämlich ihr Gedicht "Goblin Market" - also
wollen wir sie nicht vergessen bei der Liste der
Präraffaeliten.
Bruki
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Mittwoch, Mai 25, 2005 @ 18:06:01
Hallo Janeiten,
der neue Nick Hornby ist heute bei mir angekommen.
Jetzt muss ich mich sputen, P&P zuende zu lesen (die
letzten 15 Kapitel) - damit mein Kopf frei ist für "A Long
Way Down". - Mal wieder was mit Selbstmördern! Und mit
schwarzem Humor... Mal sehen, ob ich das schon aushalten kann.
- Na ja, wie sagte Ashton Dennis so schön: "Ich habe lange
geglaubt, dass Humor die Menschen über das hinweg tröstet, was
sie in Wirklichkeit sind."
Hier erstmal für euch die Inhaltsangabe des Verlages:
Silvester auf dem Dach eines
Hochhauses: Pech, dass gleich vier Menschen auf die Idee
gekommen sind, sich dort das Leben zu nehmen. Da man sich
schlecht umbringen kann, wenn einem andere dabei zusehen,
steigt die seltsame Gruppe erst mal vom Dach, um das Problem
der jüngsten Kandidatin, die nicht weiß, warum ihr Freund sie
verlassen hat, zu lösen. Nach und nach erzählen sie sich und
damit dem Leser ihre Geschichten. Da ist die altjüngferliche
Maureen, deren Sohn Matty schwerstbehindert ist und die diese
Belastung allein tragen muss, da ist Martin, der berühmte
Talkmaster, den nach einem Gefängnisaufenthalt niemand mehr
auf dem Bildschirm sehen will; Jess, die aufmüpfige Tochter
eines Politikers, ist so direkt, dass sie alle vor den Kopf
stößt, und JJ, der von seinem besten Freund, dem Sänger seiner
Band, im Stich gelassen wurde. Die vier verabreden, mit dem
finalen Sprung bis zum Valentinstag zu warten - und so findet
eine Gruppe von Menschen zueinander, die unterschiedlicher
nicht sein könnten und die einander doch auf wundersame Weise
zu helfen wissen. Hornby at his best - in diesem urkomischen,
rasanten und mit schwarzem Humor gespickten Roman beweist
Hornby wieder einmal seine ganze Meisterschaft. Leser, freut
Euch!
Da kann man doch nicht widerstehen? Oder?
Bruki
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Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Freitag, Mai 27, 2005 @ 13:51:39
Hallo Leute, Sensation:
Gestern hab ich meine Lesung von „S&V“ beendet und
heute morgen mit Nick Hornby „A Long Way Down“ begonnen... Ich
hab noch nicht 100 Seiten geschafft und zwei Sachen sind
passiert: 1. Ich hab schon einen der Selbstmörder zu meiner
Lieblingsfigur gemacht und 2. Ich bin auf Jane Austens „Stolz
und Vorurteil“ gestoßen... - „Ja, sind die denn überall?“ –
Nein, sind sie nicht, aber in Hornbys neuem Roman werden sie
auf Seite 73 zitiert:
»Wart ihr verlobt?« fragte ich Jess und
wünschte gleich, ich hätte es nicht getan. »Verlobt?«
fragte Jess. »Verlobt? Sch..., wo sind wir denn hier? Bei
‚Stolz und Vorurteil’? ‚Oooh, Mr. Darcy, dürfte ich um Ihre
Hand bitten?’ ‚Oh ja, Miss Kleindoofi-Schnuti, ich wäre
entzückt.’« Den letzten Teil sagte sie mit alberner
Piepsstimme, aber das werden Sie sich schon gedacht haben.
»Es verloben sich immer noch Leute«, sagte Martin. »So
dumm ist die Frage nicht.«
Hallo, der Tag wird gut werden...
Bruki
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
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Geschrieben Donnerstag, Juni 2, 2005 @ 16:56:41
Was haltet ihr von Dorothy Parker und
ihren New Yorker Geschichten? Also, mal abgesehen davon, das
ihr literarisches Mittel ein ganz anderes (Short Stories) ist
als bei Miss Austen, finde ich sie in ihrer Beobachtungsgabe
ähnlich scharf, ihren Humor weitaus bissiger, um nicht zu
sagen böse und ihren Grundton exzentrischer und weitaus
weniger heiter um nicht zu sagen ganz schön traurig. Auf jeden
Fall lesenswert, meine ich. Und die autobiographische
Verfilmung mit Jennifer Jason Leigh über die ich zu Mrs. Dotty
gekommen bin find ich auch äußerst gelungen. |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, Juni 2, 2005 @ 18:32:16
Hallo Johanna,
bei Dorothy Parker da muss ich passen. Ich bin nur bis zu
Mary Gaitskill vorgedrungen... Und irgendwann hat mal jemand
auf einen Tisch gedeutet und gesagt, „da hat die Parker immer
mit ihrer Bande gesessen.“
Zuletzt war ich bei Helene Hanff – die hat aber nie Skandal
gemacht – war mir gefallen hat...
Herzlich Willkommen im Board... Hab schon ein paar Mal bei
Deinen Postings geschmunzelt – Du schreibst sehr witzige
Sachen...
Bruki
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
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Geschrieben Freitag, Juni 10, 2005 @ 14:50:41
@Bruki: Tja. Recht herzlichen Dank. Der:
Quote: |
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PS: Als
welche Jane-Austen-Figur könnte man denn Johnny
Depp besetzen? Mr. Collins? Einen der Zigeuner aus
"Emma"? - Er würde bestimmt
eine begnadete Lady Catherine de Burgh abgeben...
da würde Judy Dench echt Probleme bekommen,
wenn er sich dafür bewerben würde! Ha, bestimmt
würde er gut in einem ihrer Jugendwerke kommen, da
könnte er voll vom Leder ziehen und den
glutäugigen Verführer geben, mit einem gehörig
lockeren Sparren im Oberstübchen und ein paar
fehlenden Stücken aus dem Teeservice...
| | war
aber auch nicht schlecht.
Hat schon mal jemand Remarques "Zeit zu leben, Zeit zu
sterben" gelesen? Ich habe da neulich den Film dazu gesehen,
und wundere mich ehrlich, das Remarque nicht nur sein "Ok"
nicht verweigert, sondern auch noch mitgespielt hat. Kann mir
da mal jemand die Schlusspointe auseinanderklabüstern? Ich
meine, dass er von dem Russen hinterrücks erschossen wird,
wirft doch alles aber den Haufen, zumal der erklärende Dialog
aus dem Buch nicht im Film war. Da wird ja eine ganz andere
(dämliche US-sensible, McCarthy-Kommunistenhatz-Hexenjagd)
Geschichte draus. Ich finde, obwohl die derzeitige
WWII-Filmflut ziemlich stinkt, hätte dieses Buch eine
anständige Neubearbeitung verdient. Zumal es weitaus
vielschichtiger und grundsätzlicher ist, als sagen wir mal
"Speer und Er" (was für ein unsäglich geschmackloser Witz!)
und der ganze Quatsch, und gar der Untergang, obwohl man die
beiden vielleicht besser nicht vergleichen sollte.
erheiterte Grüße jo |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Freitag, Juni 10, 2005 @ 19:09:51
Hallo Johanna,
mit dem 2. WK hab ich mich als Jugendlicher „befasst“...
Ich komme ja aus der DDR, da gab es den (Anti-)Faschismus
sozusagen als Staatsdoktrin kostenlos freihaus geliefert – was
dann dazu führte, dass man gewöhnlich die „Sendungen“ so
behandelte wie heutzutage unerwünschte Werbung behandelt
wird... Aber wenn man sich dafür wirklich interessierte,
konnte man in der DDR auch Sachen lesen, über die heutzutage
immer noch die (west-)deutsche Betroffenheitsschickeria in
schauriges Entsetzen ob der Neuigkeit der Verruchtheit
verfällt... Z.B. über die sexuelle Ausbeutung von
KZ-Insassinnen oder die letzten Tage im Führerbunker – oder
auch über die Schuld der kleinen Leute (ich erinnere hier
besonders an Franz Fühmanns Umgang mit seiner eigenen Jugend
als glühender Anhänger des Nationalsozialismus... oder
Klemperers Tagebuch...)
Ansonsten muss ich passen, denn seitdem hab ich mich eher
mit der „literarischen Ausbeute“ des ersten Weltkrieg
befasst.... Ich hielt diesen Krieg für DIE Zäsur in der
europäischen Geschichte... Und E.M. Forster war der letzte
englische Autor einer Epoche, die mit Jane Austens Romanen
begannen... Danach war der Roman-Held gebrochen... Ein Darcy
oder ein Bingley, ein Willoughby oder Wickham – oder ein
George Emerson, der durch die „Stahlgewitter“ in Flandern
gegangen wäre, unvorstellbar – oder?
Vielleicht sollte ich auch Rudyard Kipling nennen, der Jane
Austen in seiner Novelle „The Janeiten“ in die Schützengraben
Flanderns führt? Das wäre dann die Klammer um meine
literarische Welt...
Bruki
PS: Ja, ich war auch im „Untergang“, mit meiner Freundin
(eine Ostdeutsche grüner Coleur), ihrem Mann – einen linken
Sozialdemokraten – ähem, und ich zähle mich zu den Tories –
wie Jane Austen es tat... Also, komischerweise hatten wir
beiden „Ossis“ keine Probleme mit dem Film – unsereiner kannte
das schon, was da vorgeführt wurde – die Ratte in der Falle –
die feigen Generäle, die intelligenten Schleimer, die
weiblichen Untergangsgroopies, die fanatischen Idioten, die
mit Wagnerschem Pathos ihre unwichtige Existenz verbrämen
wollen und doch vor Angst schlottern – während draußen vor der
Tür alte Leute, Kinder, Frauen und Männer ums Überleben
kämpften... Unser westdeutscher Freund war geschockt, und fand
den Film nicht dem Thema angemessen... Er hatte aber damals
auch Probleme bei Bengninis KZ-Drama...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Freitag, Juni 10, 2005 @ 20:23:44
In wiefern fand der Freund/Mann deiner Freundin
den Film dem Thema nicht angemessen???? Ich fand ihn in
einiger Hinsicht seltsam unberührend und auf jeden Fall ganz
schön "übergehyped", was auch an meiner Kaltschnäuzigkeit
liegen könnte, die ich mir aber so sonst nicht zuschreiben
würde. Aber weiter diskutieren kann ich jetzt ohne nähere
Erklärungen nicht. |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Samstag, Juni 11, 2005 @ 15:21:33
Ha, Johanna, ich liebe Diskussionen...
aber lieber über Jane Austens oder andere Bücher...
Leider kann ich nicht genau ausführen, warum der Mann
meiner Freundin über den „Untergang“ so genervt war... Wir
haben ihn auf der Rückfahrt vom Kino etwas gefrozzelt – weil
er so wütend über den Film war... Der Inhalt des Films schien
irgendwie nicht mit seiner Weltsicht überein zu stimmen – und
er hat ein ziemlich festgefügtes Bild der Welt... – Danach war
er etwas schweigsam – musste sich auf den Straßenverkehr
konzentrieren, nehme ich an... – Mir hat die Darstellung
Hitlers gefallen (Bruno Ganz – ist ein begnadeter
Charakterdarsteller) – doch der Film erschütterte weder mein
Weltbild (über das Dritte Reich), noch enthielt er für mich
überraschende neue Aspekte des Lebens im dritten Reich... Mich
störte auch nicht, dass die Verbrechen der Deutschen in diesem
Film nicht dargestellt wurden, sie sind mir bewusst – mehr
vielleicht als anderen, die gerade diese Tatsache an dem Film
kritisierten – und so gesehen war der Film in meinen Augen
kein verdammenswertes den Nationalsozialismus verharmlosendes
Werk... So ähnlich sah das wohl auch meine Freundin... – Ach
so, ihr Mann beschwerte sich auch darüber, dass die Wachposten
im Bunker am Ende alle besoffen waren und undiszipliniert
herumlungerten... So was wäre seiner Ansicht nach in der
unmittelbaren Umgebung des Führers nicht möglich gewesen...
(meine Erfahrungen mit dem Militär sind da zwar anders, aber
er ist ein Pazifist, der nie eine Armee von innen gesehen
hat...)
Bruki
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Samstag, Juni 11, 2005 @ 17:04:11
Ach Gottchen!
Ich würde mich jetzt auch nicht auf die Armee-Kenner-Seite
stellen, aber das so ein Haufen junger Männer im Angesicht
eines solchen Ereignisses mit zusammenknallenden Hacken zackig
stehenbleiben soll, wenn der Weinkeller noch voll is... sehr
unwahrscheinlich.
Ich wußte nicht so recht, was ich von dem Film halten
sollte (aus oben genannten Gründen). Aber ich fand es auf
jeden Fall mal an der Zeit, dass Deutsche sich einen Film
solcher Größenordnung zutrauen, denn zur eigenen Geschichte
immer nur Perspektiven von Amis oder auch Briten vorgesetzt zu
bekommen... Ich meine ich liebe Robert Carlyle, aber das Ding
is ja wohl zurecht auf RTL II gelaufen... Wir erdreisten uns
doch auch nicht, Filme über den Nordirland-Konflikt zu drehen
oder die Affären irgendwelcher Königshausmitglieder (obwohl
das vielleicht noch garnichtmal so ungerechtfertigt wäre, da
die ollen Inzuchtblasen ja alle irgendwie die gleichen Nasen
(sprich Urväter) haben) zu drehen. Ich denke da hat so jede
Nation genug Kehrmaterial vor der eigenen Tür, mit dem sie
sich der nationalen Empfindlichkeit entsprechend besser
auseinandersetzen kann, als das evt. der Nachbar könnte.
Ich hoffe ich hab klar machen können was ich meine, ohne
Missverständnisse.
@Bruki: Wenn du lieber über Jane Austen diskutierst, biete
doch ein attraktives Thema und den entsprechenden Verweis für
den jeweiligen Thread, den bei der schon durchexerzierten
Masse isses schwierig noch n neuen Ansatzpunkt zu finden...
|
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Samstag, Juni 11, 2005 @ 21:45:32
Hallo Johanna,
naja, ist schwierig sich da reinzufinden... Ich hab am
Anfang auch das eine oder andere Mal daneben gelegen - hab
z.B. mal die beiden Knightleys verwechselt... sehr peinlich
sowas... Saß ich eine Weile schön im Fettnäpfchen ... und
Sonja meint sicher auch heute noch das eine oder andere Mal,
ich hätte mich in dieser Beziehung nicht sehr verbessert ...
Aber um eine Diskussion zu initiieren, muss man immer mal
eine Spur legen - wie ein Angler - und sehen, ob was anbeißt
und rausgefischt werden kann... Das geht unterschiedlich gut -
mal kommt eine Riesendiskussion heraus und manchmal nur ein
Monolog... Aber es gibt in diesem Fall meist eine mitfühlende
Seele, die wenigstens Verständnis anzeigt...
Ansonsten solltest Du Dich einfach in einen der vielen
Threads einklinken, am meisten wird wohl hier über die Filme
gepostet und gelesen... - Ich schreibe aber lieber über
Bücher... bei den Filmen rutscht mir zu leicht irgendwas
Despektierliches heraus - wie z.B. mein Vorschlag Mr. Depp für
die Rolle der Lady Catherine de Bourgh zu casten...
Das zweite Reizthema im Board sind für mich die blödsinnigen
Empfehlungen von Fortsetzungen oder Komplementär-Romanen...
Ich lese lieber 3mal P&P hintereinander - ansonsten gibt
es genug gute Schriftsteller, die man lesen sollte - ehe man
sich an die schlechten Plagiatoren und Leichenfledderer
heranmacht, nur weil die Helden dieser Machwerke Miss Steele
oder Mr. Darcy heißen... Ich bin in einem Alter, dass ich mit
meiner Zeit sorgsamer umgehen muss, in der Jugend ist man ja
der Meinung, man hätte alle Zeit der Welt und man würde ewig
leben - später lernt man, dass man Zeit sehr wohl vergeuden
kann... (aber dazu gibt es in den Fußzeilen des Boards eine
kluge Bemerkung)
So versuche ich - mit mäßigem Erfolg - mich aus diesen
Threads rauszuhalten so gut es eben geht...
Naja, ansonsten stehe ich auf Buchempfehlungen von Leuten,
die was davon verstehen... Z.B. hab ich hier eine Menge über
die "Janeiten" gelernt, als ich anfing... Mal eine Nacht im
Internet gesucht, Kipling gefunden, Sonja hat eine Menge
beigesteuert und am Ende ist ein Boardmotto dabei
herausgesprungen und ich habe meine eigene Signatur
gefunden... Oder Byatts "Besessen" entdeckt... Oder die
"Herzogin der Bloomsbury Street"... Oder die Prä-Raphaeliten
und Christina Rossetti...
Am liebsten mag ich aber über die Bücher von Jane Austen
reden... Da gefallen mir - natürlich neben den Haupthelden -
vor allem die Nebenfiguren... Schurken z.B. oder die vielen
skurrilen Nebenfiguren... Oder die etwas exzentrische Frage,
ob Jane wohl eine Katze hatte... Oder wer wohl ihr
geheimgehaltener Freund war...
Zur Zeit grübele ich über das wahre Wesen Mary Bennets
herum, aber das ist noch nicht Spruchreif...
Ich lesen ja eben noch in "Anleitung zum Müßiggang" ...
danach ist wahrscheinlich wieder "Mansfield Park" dran... Was
ich dann wohl mit einer Übersetzung eines dazu passenden
Textes des von mir sehr verehrten Ashton Dennis verbinden
werde... Ich bin nebenbei auch noch dabei herauszubekommen,
wer A.D. ist... und hab vor ein paar Tagen eine interessante
vielversprechende Spur zur wahren Identität des Autors im
Internet gefunden...
Also, wie Du siehst, gibt es viele Möglichkeiten, aber alle
sind so, dass man etwas reinstecken muss, um etwas
herauszuholen... Mach, was Du magst - Film, Biografie, Bücher,
Kleider, Möbel... Was Du eben am besten kannst und was Dich am
meisten interessiert... und es findet sich meist auch jemand,
der das spannend findet und was dazu zu sagen hat...
Viel Mut und Ermutigung wünsche ich Dir...
Bruki
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Kipling, The Janeites) |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Mittwoch, Juni 29, 2005 @ 19:53:56
@Bruki: Sieht fast so aus, als würden
wir uns hier die Bälle allein zu spielen...
Was ich eigentlich wollte:
Quote: |
|
|
Ich weiß zwar nicht mehr, wo Dus gepostet hattest, aber ich
wollte noch sagen, dass ich zu dem schon vor Jane Austen
gekommen bin (wie sollte es anders sein, über das Medium
Film), muss aber auch gestehen, dass ich mich bis jetzt nicht
zu weiteren Buchkäufen diesbezüglich durchringen konnte (liegt
aber nicht daran, dass es mir nicht zugesagt hat), zumal mir
die Bibo, wie so oft, keine Hilfe war, und die
Englischlehrerin auch Hase hieß (wenn du mal Aggressionen und
Frust über verdummende Jugend abladen möchtest, ihre Adresse
hänge ich zu diesem Zweck gerne auch am Berliner Reichstag
auf!!!). Aber was sagst Du zu ihm? Was hältst von der
Judeumsetzung im Speziellen??
Oh, schonwieder Gruß vergessen. Bin ich damit eigentlich
schon unangenehm aufgefallen?
Gruß
Jo |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Mittwoch, Juni 29, 2005 @ 23:20:24
Hallo Jo,
da hast Du aber auf den richtigen Knopf bei mir gedrückt...
Ah, Thomas Hardy... Fang mit “Tess von d’Urbervilles” an… Als
das Buch damals erschien, schrieb jemand, alle jungen Damen
wollten nach der Lektüre Milchmädchen werden und alle jungen
Männer Milchmädchen heiraten... „Tess“ war meine erste Erfahrung mit Thomas Hardy,
und da ich ein ganz und gar verstockter Pessimist bin, fiel
Hardys gnadenloser Fatalismus bei mir natürlich auf den
fruchtbarsten Boden, den man sich nur vorstellen kann... Dass
man am Ende dieses unerbittlichen, unabänderlichen,
unaufhaltsamen Schicksalslaufs zum Entschluss kommt,
Milchmädchen zu werden oder eins zu ehelichen – kann doch nur
an der meisterhaften Beherrschung der Mittel durch Thomas
Hardy liegen. Also nix gegen Bronte, Eliot und Gaskell, aber
Hardy toppt die ohne weiteres...
Danach bin ich zu „Jude the Obscure“ gekommen... Bei mir
hieß das Buch „Herzen im Aufruhr“ – ist das nicht zum Lachen?
– Und als letztes noch „Der Bürgermeister von Casterbridge“ –
da hab ich mich aber schon durchgequält... Aber die ersten
beiden in der angegebenen Reihenfolge – das solltest Du Dir
nicht entgehen lassen...
Lass Dich von den Filmen nicht abhalten die Bücher zu
lesen... Ich hab keinen von denen gesehen, aber ich glaube
nicht, dass „Tess“ übertroffen werden kann...
Bruki
PS: Von Thomas Hardy zu Jane Austen? – Das ist schon
interessant! Genau besehen kann man sich nichts
gegensätzlicheres als die beiden vorstellen... Aber jeder auf
seine Weise ein Meister...
PPS: Hm, jetzt les ich gerade, Du wolltest was zu "Jude"
wissen, hm mal schnell: Jude, die beste Männerfigur, Tess die
rührendste Frau, die Hardy geschaffen hat?!
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, Juni 30, 2005 @ 18:46:47
Was soll ich sagen. Ich bin im Fernsehen
in schlimmster Pubertät über Jude gestolpert (Eine Schande,
das die ein solches Werk Herzen in Aufruhr nennen, weil der
Name ungewollte Assoziationen hervorrufen könnte!!! - BTW was
wäre bessere Werbung?), und das war echt sowas von einem
Schlag in die Magengrube. Ich habe nich vorher und auch
nachher nie wieder so derart vom Donner gerührt vor irgendwas
gesessen (neither my way nor my nature), da mußte ich mir dann
doch das Buch leisten. Habs aber nicht mehr gut im Kopf (man
entwickelt sich ja auch über die Jahre in seinen Ein- und
Ansichten), nur dass die visuelle Umsetzung "woahhh" ist. Auch
die Schlusseinblendung. Kann man überhaupt toter aussehen? -
Ich weiß, du bevorzugst sicher das lesen, aber ich finde, oft
sind Bilder subtiler als das schwarz auf weiß gedruckte Wort.
Na oder besser, man muss mehrmals hinsehen, um die ganze
Bandbreite zu erfassen (Gut, lässt sich auch auf Bücher
übertragen. Vergessen wir das).
Tess hab ich nur in groben inhaltlichen Zügen im Kopf, aber
das so zu romantisieren, dass man Milchmädchen.. usw. (wenn es
ein Kopfschüttelndes Emoticon gäbe, es stünde genau hier).
Das war es dann bisher mit meiner tiefendiskurstauglichen
Kenntnis zu Hardy, obwohl die Faszination an seinem
"gnadenlosen Fatalismus" ungebrochen ist.
Der Weg von Hardy zu Austen ist eigentlich recht
nachvollziehbar. Die Frau war ja nun auch nicht gerade eine
(leichte) Frohnatur. Ich habe mir nur irgendwann gedacht, dass
sich das ganze Elend, wenn es denn schon nicht zu verdrängen
ist, weil es einem an jeder Straßenecke wieder auf die
Schultern klopft (oder wahlweise als Panzer überrollt), nur
mit ein bisschen Humor zu ertragen ist, denn ertragen muss man
es ja nun mal (es schafft ja nicht jeder so einen 'straighten'
Abgang wie die Michelle Pfeiffer - Mme de Tourvel). In der
Mitte trifft man/traf ich dann übrigens irgendwo auf Dottie
Parker.
Gruß Jo |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Freitag, Juli 1, 2005 @ 08:43:21
Hallo Johanna,
ich verstehe das so, dass Du den Film gesehen hast?! Aber
nicht das Buch gelesen?? (also ich meine "Jude")...
Thomas Hardy muss in seinem Alter immer mehr in Depression
über den Lauf der Welt verfallen sein, wenn man seine Bücher
als Maßstab dafür nehmen kann... Bei "Tess" blitzen ja
wenigstens noch ab und zu Hoffnungsschimmer auf, aber bei
"Jude" ist alles ohne Ausweg... - Aber trotzdem: Wenn man die
Plots seiner Romane liest, denkt man, was für ein kitschiger
Scheiß ist das denn? - Doch er ist eben kein
Trivialschriftsteller, der seine unehelich geschwängerte
Heldin aus der High society irgendwo in London in einen
Zwangs-Puff steckt und dann den edlen Dandy-Detektiv
losschickt, die Welt zu retten... Und doch kommt man beim
Lesen von "Tess" auf den Gedanken, die arme Tess retten zu
wollen... Der Fatalismus Hardys ist nicht lähmend, er
aktiviert über die Empörung gegen das Schicksal die
Tatkraft... (Hardy ein Realist, dem die geringen Chancen, die
Welt zu verbessern, schon klar waren) - Aber ich schwafele
jetzt nur - und rede wahrscheinlich mehr von mir als von
Hardy...
Das Bonmon mit den Milchmädchen kam - glaub ich - von einem
Humoristen, der sich über die Tess-Manie, die die englische
Leserschaft beim Erscheinen dieses Blockbusters damals
heimsuchte, etwas mokierte(?)... Ich weiß leider nicht mehr,
wer das gesagt hat oder wo ich das gelesen habe... Es stellt aber gut die "aktivierende" Wirkung des
Buches dar... Irgendwie will beim Lesen des Romans in die
Handlung eingreifen... Diese Wirkung auf den Rezipienten gibt
es evtl. beim Film nicht...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites)
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