Geschrieben Montag, August 1, 2005 @ 11:25:11  

ich wäre bei dem Buch erstmal etwas misstrauisch: Der UT lautet "Mode und Nadelarbeiten in den Romanen Jane Austens" - und soweit ich weiß, hat sich Jane Austen in ihren Büchern sehr sparsam über die Nadelarbeiten und die Kleider ihrer Protagonisten ausgelassen... Eher in ihren Briefen würde ich was Erhellendes vermuten... Und dazumals muss es auch schon sowas wie regelmäßige Quelle-Kataloge gegeben haben, denn im LeFaye-Buch gibt es diverse Fotos aus solchen Mode-Katalogen... - Diese Kataloge wären evtl. bessere Quellen für die Schneiderei?

Es scheint damals auch einen schwunghaften Handel mit Schnittmustern gegeben haben, denn bei Gaskell, die über die Jahre 1820-30 in ihrem Buch "Frauen und Töchter" schreibt, geht es um solche, a) die Molly bei der örtlichen Calvin-Klein-Vertreterin samt Stoff bezieht - und ihre Amme daraus dann ein Kleid für sie näht... und b) Cynthia wird ein bisschen später im Roman von ihrer Mutter angemotzt, weil Cynthia aus Frankreich keine modernen Schnittmuster für die Mutter mitgebracht hat...

Vielleicht kann man solche originalen Schnittmuster heute irgendwo kopieren?

Also, ich würde mir das o.g. Buch erstmal genau ansehen, ehe ich es bestellen würde...

Bruki

Geschrieben Montag, August 1, 2005 @ 15:36:47  

Die Modehändlerin in "Frauen und Töchter", Ms Rose, lieferte scheinbar auch komplette Kleider aus, die aber für jede Kundin individuell(?) genäht wurden... Molly bestellt so ihr erstes selbstausgesuchtes Kleid... und macht promt einen Fehlkauf... Was leider nicht mehr rückgängig zu machen war, da die ausgesuchten Stoffe noch am selben Tag zugeschnitten wurden... Drei Tage später wurde das fertige Kleid geliefert...

Normalerweise hätte aber die Modehändlerin nur die Stoffe und Schnitte geliefert und Mollys Amme hätte das Kleid selber genäht...

Bei einer der Brontes (ich weiß jetzt nicht, ob in der Biografie oder in einem der Romane) hab ich mal gelesen, dass die Gouvernante echt angesäuert war, weil man ihr Kleider zum Nähen gab... Scheinbar war auch das Nähen nicht so besonders angesehen, dass eine Gouvernante damit belästigt werden konnte... Ich glaube, das war normalerweise die Aufgabe der Zofe oder des Kindermädchens?

Offenbar wurden Kleider damals aber auch endlos umgearbeitet. - Worin Cynthia, die ja ihr Geld für Preston sparen muss und sich so keine neuen Kleider leisten kann, eine Meisterin zu sein scheint, denn sie macht sich gleich nach ihrer Rückkehr aus Frankreich mit viel Erfolg über die Kleider der Gibson-Frauen her... Und am Ende werden sogar Vorhänge draus gemacht - wie ich mich erinnere in "Cranford" gelesen zu haben...

Bruki

Geschrieben Dienstag, August 2, 2005 @ 17:31:28  

Quote:

Erstellt von Louise Leider nutzen original Schnitte wenig- natürlich um die Schnittführung zu beurteilen sind sie prima. Aber die Figuren und Staturen von damals sind nicht mit den heutigen zu vergleichen (Azuela kann ein Lied davon singen...) Aber falls mir jemand welche zukommen lassen würde- gerne

Was das viktorianische Schnittmuster angeht, bin ich immer noch am rätseln, denn das war von den Maßangaben eigentlich genau für mich passend. Und soweit ich weiß, war ein Inch damals genauso lang wie heute auch. Trotzdem hat dieses blöde Ding hinten und vorne nicht gepasst.

Insofern finde ich die Originale ganz hübsch, aber bin schon dankbar, wenn ich nicht groß rumändern muss (Past Patterns sei Dank! )

Geschrieben Mittwoch, August 3, 2005 @ 12:49:43  

Quote:

Erstellt von Kerstin Irgendwie habe ich bei den echten Kleidern immer das Gefühl, die haben sich wenig bewegt. ... Queen Viktoria ist doch das beste Beispiel!

... oder Fanny Price, die musste man regelrecht in den Garten tragen, damit sie mal aus dem Haus ging... ... während man vor Elizabeth Bennet eher die Tür verrammeln musste, damit sie nicht - bei jedem Wetter - in Feld und Flur entschwand...

Bruki

Geschrieben Donnerstag, August 4, 2005 @ 13:10:05  

Quote:

Erstellt von Kerstin: Übrigens, er ist nicht Bauer, sondern Schmied!

Hallo Kerstin,

ich kenne "Der erste Ritter" und der war wirklich gut! Da ist Dir was entgangen... Einige haben damals gemeint, nachdem sie Sean Connery als König Artus sahen, könnten sie sich durchaus die Wiedereinführung eines Königs in Deutschland vorstellen...

Den Film mit Orlando Bloom kenne ich nicht. Mit dem "Bauern" wollte ich auf den Kritiker anspielen, den ich im Posting zitierte...

Bruki

PS: Ich hoffe, Sonjas Lippen sind noch dran - wäre schade, wenn sie wegen eines solchen Missverständnisses drauf verzichten müsste...

Geschrieben Donnerstag, August 4, 2005 @ 14:06:24  

Quote:

...dass sowohl Richard Gere als auch Sean Connery ein wenig alt für ihre Rollen waren...

Humpf, jetzt beiß ICH mir gleich die Lippen ab... - oder wir gehen in einen anderen Thread, damit ich Dir lang und breit die Vorzüge Sean Connerys als König Artus auseinandersetzen kann - womit ich für Deinem etwas seltsamen Geschmack bestimmt ein neues Gewürz beizufügen in der Lage sein werde...

Hast Du mal Errol Flynn als Robin Hood gesehen? Der ist, glaub ich, der Urvater und Großmeister dieser - wie nanntest Du die noch gleich? - "Swashbuckler-Filme"... (Das Genre des "Gladiator" heißt, glaub ich, Sandalen-Western(?) - das war in meiner Jugend sehr populär: "Der Untergang des Römischen Reiches" hatte ich noch in Erinnerung als "Gladiator" lief. Das war nicht zu vergleichen mit diesen billigen italienischen Streifen, die jetzt immer im Nachmittagsprogramm laufen... )

Bruki

Geschrieben Donnerstag, August 4, 2005 @ 16:22:04  

Louise

Geschrieben Donnerstag, August 4, 2005 @ 19:06:30  

Naja, das mit den Kostümen in P&P war ja schon befürchtet worden.
Schade- aber so tragisch finde ich es nicht. Lieber so, als wenn man nachher sagt: Das einzig Gute an dem Film waren die Kostüme...