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Autor |
Beiträge |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Montag, September 5, 2005 @ 16:43:04
von seinem schwager, aber wenn er die
irre vom Dachboden gezerrt hätte...
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Montag, September 5, 2005 @ 22:17:21
Quote: |
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Erstellt
von Kerstin Wenn ich das so lese, war es
eine ziemlich deprimierende Zeit, wenn man an den
Falschen geraten war. Als Frau konnte man da
doch nur
verlieren. | |
... aber das heutige Scheidungsrecht ist auch nicht ohne...
dessen Grundzüge hätte Mella nicht in einem Posting
auseinanderklabüsern können...
Ansonsten ist eine Scheidung immer - heute wie damals -
eine deprimierende Sache, wenn man an die (oder den)
Falsche(n) geraten ist...
Bruki
PS: In "Tom Jones" sind übrigens die Frauen aus dem Dorf
und die weiblichen Bediensteten im Gutshof die eifrigsten
Verfechter der Zuchthausstrafe für die "gefallenen Mädchen"
Jenny Jones oder Molly Seagrim... Während es Squire Allworthy als Richter
normalerweise mit Ermahnungen sich eines
moralisch-einwandfreien Lebenswandel zu befleißigen auf sich
beruhen lässt... werden die Geschlechtsgenossinnen auch schon
mal handgreiflich, um die Schande mir dem Blut der Übeltäterin
abzuwaschen... was dann beinahe zur Unterbrechung des
Gottesdienstes und zu einer Homerischen Massenkeilierei unter
Führung der Amazonen Brown und Seagrim auf dem Kirchplatz
führte, die erst Tom Jones mittels ein paar kräftigen Hieben
mit der Reitpeitsche beenden konnte... (NB: Fielding gibt uns
recht deutlich zu verstehen, dass der Ehemann der Anführerin
der moralisch Entrüsteten, der Gevatterin Brown, selbst Träger
ein paar gewaltiger Hörner sei...)
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 14:29:35
Zumindest darf man
als Frau seine Kinder behalten ( wobei es nun im umgekehrten
Sinne oft ungerecht wird) und sein Vermögen, so man das denn
geregelt hat, darf man auch behalten. Bis die Sufragetten
für Änderung gesorgt haben, war eine Frau unmündiger als ein
Kind, was ihr Vermögen anging. Sofern sie nicht ledig blieb...
Oder so clever war, einen Ehevertrag aufzusetzen.
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 18:07:20
... z.B. soll es zu Zeiten Jane Austens
in England so gewesen sein, dass wenn eine ledige schwangere
Frau vor Gericht auf einen unverheirateten Mann zeigte und
schwor, er sei der Vater ihres ungeborenen Kindes, das Gericht
im Gegenzug dafür sorgte, dass er sie heiraten musste, außer
er konnte nachweisen, dass er ohne Zweifel nicht der Vater
sein konnte... Der Mann wurde dann in Beugehaft genommen, dem
zuständigen Pfarrer vorgeführt und der "vollstreckte" die
Trauung... Ob die Ehe dann glücklich war, entzieht sich meiner
Vorstellung... Aber irgendwie scheinen die Gesetzgeben damals
der Meinung gewesen zu sein, dass auch der Mann etwas mit
vorehelichem Sex zu tun haben könnte und die Verantwortung zu
übernehmen habe...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 19:11:04
na ja, da hatte sie wohl zweifellos
recht mit.
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Lilly
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Dez
2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 21:57:23
Hallo Kerstin!
Quote: |
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Erstellt
von Kerstin *grübel* Irgendwas war da,
warum das bei Jane Eyre nicht ging... er wurde
erpresst? Mhm, ich weiß es nicht mehr... | |
nein, er wurde nicht erpresst. er hat der welt nur seine
frau verschwiegen, weil sie verrückt geworden war. eigentlich
sehr mies von ihm...
!
glg Lilly |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 22:14:54
Er hatte sie aber
mehr oder weniger gezwungenermaßen geheiratet, oder nicht? War
da nicht Erpressung im Spiel? War da nicht von der Mutter
vertuscht worden, dass in der Familie der Hang zu Wahnsinn
ist?
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 22:55:09
Also, da wollen wir das mal aufdröseln.
Ihre Familie hat ihm verschwiegen, dass es in ihrer Familie
den Hang zum Wahnsinn gibt. Er hats nicht gemerkt, weil man
sie nicht zu oft allein gelassen hat vor der Ehe (wegen der
Schicklichkeit). Als er es dann bemerkt hat, waren sie
verheiratet und um nicht mit der Guten in der Öffentlichkeit
auftreten zu müssen, ging er mit ihr nach England, wo keiner
von ihr wußte und versteckte sie auf dem Dachboden. Aus
irgendwelchen Gründen kam ihr Bruder nach England (woher wußte
er von der bevorstehenden Hochzeit oder war es Zufall, dass er
auftaucht - ich habs vergessen).
Warum er sie nicht einfach in Behandlung gegeben hat und
die Ehe wegen Betruges hat annulieren lassen, sondern sich
durch dieses Verstecken erpressbar gemacht hat... wir werden
es wohl nie erfahren. Vermutlich war das in Miss Charlotte
Brontes Augen gerade der Kick, der ihre "Jane Eyre" von den
sorgfältig gestutzten Rasenkanten Jane Austens unterschied,
und sei es noch so widersinnig so zu handeln.
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Dienstag, September 6, 2005 @ 23:38:39
Danke Sonja! Ich
dachte schon, ich müßte den Roman jetzt wieder suchen gehen!
Soweit ich mich erinnere, gab es keine
"Nervenheilanstalten", man sperrte die Irren wohl unter
ziemlich menschenunwürdigen Umständen einfach weg.
Abgesehen von der Schande, vielleicht wollte er das
einfach nicht für seine Frau?
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Mittwoch, September 7, 2005 @ 07:29:04
Also wenn er so gute Ansätze hatte:
warum versteckt er sie da und will Bigamie begehen und macht
sich eben erpressbar damit. Es gab doch auf seinem Grund
sicher irgenwo eine nette Cottage, wo er sie statt auf dem
Dachboden hätte unterbringen können, wenn seine Motive
wirklich so edel und menschenfreundlich waren. Ein paar Gitter
vor die Fenster. Außerdem: man bedenke den Betrug, dem er
aufgesessen ist. Nein, ich vermute eher, es ist ein
dramaturgisches Mittel von Bronte, und ein ganz schlechtes
dazu. Wie die Geschichte mit der Zigeunerin. Da war ich dann
fast schon peinlich berührt.
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cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
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Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
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Geschrieben Mittwoch, September 7, 2005 @ 22:00:10
Ich hatte das neulich im Text (irgendwo
hier schwirrt noch der Link rum, und Bruki steht ja eh in der
Materie), dass die kirre Olle aus dem Oberstübchen eine Art
Gollum-Adäquat (also wie Gollum zu Frodo)zu Jane selbst
darstellen sollte, was ich wiederum einen nicht so komplett
ungelungenen Ansatz finde... nichtsdestotrotz...
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Donnerstag, September 8, 2005 @ 08:09:25
Hm, ich geb zu, das ist mir zu
kompliziert. Ich habe nie LOTR gesehen oder gelesen und will
das auch nicht tun. Kann mir das da bitte jemand mit einfachen
Worten erklären? Muss ich mir das so wie Dr. Jekyll und Mr
Hyde vorstellen, wie Abel und Kain, die gute und die schlechte
Seite des Menschen? Diesen Ansatz fänd ich etwas weit
hergeholt. Ich glaube, die war wirklich einfach nur
durchgeknallt.
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Jane Austen in "Emma" |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Donnerstag, September 8, 2005 @ 11:11:03
Also....
(weitaushol) Gollum hatte den einen Ring.. und der machte ihn
wahnsinnig, weil der Ring sehr mächtig ist. Frodo bekam
ihn ein paar tausend Jahre später und machte sich auf, das
Goldding zu vernichten. Anfangs widerstand er dem Ring, aber
irgendwann wars dann doch zu viel und beinahe hätte ihn das
gleiche Schicksal ereilt wie Gollum. Aber nur beinahe! Wobei Frodo nicht genau wie Gollum ist, denn
Gollum brachte jemanden um, damit er den Ring bekommt, während
Frodo ihn quasi erbte. Während Frodo zuerst Gollum
verabscheute, empfand er irgendwann Mitleid für ihn und am
Ende verstand er auch, was den armen Kerl dazu getrieben hat.
Sehr kompliziert! Man könnte jetzt sagen ( Thema wieder
zurückhol), dass die Wahnsinnige Gollum ist, die von Jane
bemitleidet wird? Ansonsten wüßte ich nicht, was man da
als Parallelen sehen kann?
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Donnerstag, September 8, 2005 @ 16:59:48
Quote: |
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Erstellt
von Johanna Ich hatte das neulich im Text
(irgendwo hier schwirrt noch der Link rum, und
Bruki steht ja eh in der Materie), dass die kirre
Olle aus dem Oberstübchen eine Art Gollum-Adäquat
(also wie Gollum zu Frodo) zu Jane selbst
darstellen sollte, was ich wiederum einen nicht so
komplett ungelungenen Ansatz finde...
nichtsdestotrotz... | |
Ich weiß nicht, Johanna, was Du für verschrobene
Zusammenhänge zusammenhängst... Frodo und Jane - Gollum und "kirre Olle" - also
wirklich, WO hast Du das denn her?? - oder wuchs das aus
Deiner kreativen Ader im Vollrausch heraus??? Manchmal sind mir Deine Postings echt zu hoch...
manchmal verstehe ich echt nix und manchmal versuche ich
einfach keinen Sinn darin zu suchen... Aber immer liebe ich
Deine Zickzackdenkerei...
Ich weiß aber - mal ernsthaft - zu berichten, dass der arme
Thackeray arge Probleme bekam, weil seine glühende Verehrerin,
Miss Charlotte Bronte, der 2. Auflage ihres Jane-Eyre-Buches
eine Widmung voranstellte (das Buch erschien ja unter einem
Pseudonym, und die Autorin blieb auch wirklich ernsthaft
anonym... - anders als bei Jane Austen, wo der stolze Bruder
Henry Gott und Allerwelt die Urheberschaft dieser
vielbesprochenen Werke - unter der Hand natürlich -
verkündete)... Also Charlotte stellte eine Widmung an
Thackeray der 2. Auflage voran, ohne Thackeray zu fragen...
Was dann für den armen Kerl zu einer mehr als unangenehmen
Lage führte, weil in der Öffentlichkeit Gerüchte umliefen, das
Buch behandele die persönlichen Verhältnisse und Zustände im
Hause des Dichters, der in Wirklichkeit genau so eine
verrückte Ehefrau auf dem Dachboden seines Hauses unter
Verschluss vor der Öffentlichkeit hielt, und die Autorin des
"Tatsachenromans" sei eine ehemalige Gouvernante aus seinem
Haushalt... Er hat Charlotte Bronte ihre Renommiersucht und ihr
Geschick, kein Fettnäpfchen auszulassen, persönlich wohl sehr
übelgenommen... (das steht in der Bronte-Biografie von
Maletzke)
Bruki
PS: Das Schlaglicht auf die persönlichen Verhältnisse
Thackerays zeigt uns aber als Nebenerkenntnis, dass solche
Dinge wie verrückte Ehefrauen, die sorgfältig vor der
Öffentlichkeit verborgen wurden, als literarische Gestalt
damals nicht so ganz aus der Luft gegriffen waren...
PPS: Ansonsten sollten wir uns mal in den Bronte-Thread
verkrümeln, ehe es zu sehr von Thread-Thema abweicht...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Mella Newbee
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 8
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Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 08:32:42
In Jane Eyres Fall steht ganz eindeutig
das 'Held-Sein' im Vordergrund - die ach so romantische
Personifizierung des Gentleman....des Beschützers und des
moralisch Fehlerlosen, welcher von einem Schicksalsschlag
dennoch brutal heimgesucht wurde...naja, ihr wisst schon....
Mit der öffentlichen Bekennung zu dem Schwindel und einer
folgenden Annulierung, hätte der liebe Rochester nicht nur die
Familie seiner Angeheirateten, sondern seine gleich mit in
Schmach und Schande gebadet. Brontè lässt ihn helden-,
ehrenhaft und moralisch einwandfrei dastehen indem sie ihn
dieses 'schwere Schicksal' tragen lässt und sich um seine
Angetraute Verrückte kümmert - also ist der Leser angestachelt
zu denken/erkennen, welch edler Verfechter von Treueprinzipien
(u.s.w.) dort auf Thornfield haust....
Das Bild des Gentleman änderte sich in der Viktorianischen
Epoche - doch die romantischen Grundsätze blieben doch gleich
und sollten in der Literatur (besonders dann) die Leserinnen
zum schmelzen bringen.... kein Wunder ist es, dass sie Austen
als stumpf und gefühllos empfand....
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 09:10:17
Quote: |
|
Erstellt
von Mella Brontè lässt ihn helden-,
ehrenhaft und moralisch einwandfrei dastehen
... | |
Oweh, Mella, wenn Charlotte das im Sinn hatte, verfehlte
sie ihr Ziel um Längen...
Schau mal hier nach: Fanny Price und Jane Eyre
Und wegen ihrer dümmlich-abfälligen Bemerkungen über Jane
Austen werden wir ihr bestimmt NICHT den H...... küssen.
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
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Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 14:08:22
Na gut, dann will ich das mal ein wenig
spezifizieren - obwohl ich dazu sagen muss, dass ich nicht im
Text stehe und nur die Filmhandlung kenne, was mir nach euren
Diskussionen und anderen Artikeln nicht ganz ausreichend zu
sein scheint.
So. Gollum (und da hatte ich den Rückhalt meiner
Deutschlehrerin und wenn mich nicht alles täuscht auch den
irgendeines Kommentators auf der DVD) zeigt Frodo auf, was aus
ihm werden kann, wenn er "um ein weniges fehlgeht". Und in
eben dieser Funktion sah auch der Urheber eines Artikels
(Sorry, kann die Quelle grad net nachweisen) Masons Schwester
in Verbindung zu Jane. So. Wenn ich denn mehr davon verstehen
würde könnt ich das auch noch untermauern. Geht aber nicht,
also werd ich diesbezüglich erstmal studieren gehen und Mund
halten.
Quote: |
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Manchmal sind
mir Deine Postings echt zu hoch... manchmal
verstehe ich echt nix und manchmal versuche ich
einfach keinen Sinn darin zu suchen... Aber immer
liebe ich Deine Zickzackdenkerei...
| |
Huch, na bitte was verstehst Du nicht? Sag wo und "let me
enlighten you at once." Tut mir ja leid, wenn ihr nicht
hinterher kommt. Aber ich bin mit meiner Kopfkarte so
vertraut, dass ich manchmal vergesse, dass das bei euch nicht
der Fall ist...
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und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
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"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 15:27:35
Hm, wenn Jane ein wenig fehlgeht, dreht
sie durch? Ich denke, die Irre war einfach krank, ganz
organisch? Und die Veranlagung dazu war familiär?
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 15:43:58
Naja, ganz dicht ist
die gute Jane doch auch nicht!
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von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
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Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 20:24:35
Quote: |
|
Erstellt
von Kerstin Naja, ganz dicht ist die gute
Jane doch auch nicht! | |
... so verreißen sollte man die gute Jane Eyre aber auch
nicht... - Sie ist schon etwas besonderes in der
literarischen Welt: Eine junge Frau, die allen
Schicksalsschlägen trotzt, die sich allein und selbstbestimmt
durch die Welt schlägt, die Pfeil’ und Schleudern des wütenden
Geschicks erträgt und daran wächst und stark wird... Stärker
als die Männer, mit denen sie zu tun bekommt... Und die sich
am Ende auch der Aussicht einer reichen Heirat mit einem
geliebten - aber moralisch fragwürdigen - Mann verweigert ...
und den nächsten besten – moralisch einwandfreien – Missionar
ebenso sausen lässt... Das hat schon Klasse, in einer Zeit, wo
nach allgemeiner Ansicht und Anschauung das Glück und
Fortkommen eines Mädchens in der Welt sich nur vermittels der
Verbindung zu einem Mann, der nach dem Antrag umgehend zu
ehelichen war, realisieren ließ...
Dass Jane Eyre am Ende mit diesem anrüchigen Oberschurken
Rochester verheirat werden musste, ist wohl DER Fehler, den
Charlotte Bronte in Jane Eyre gemacht hat... Aber ich glaube,
ihr schwebte da so etwas vor, wie „ein Wechsel der
Perspektiven“: am Beginn des Romans war Jane Eyre die kleine
verschreckte Lehrerin und Rochester der große übermächtige
Hausherr und gefürchtete Tyrann – und nun am Ende waren die
Rollen vertauscht: Jane Eyre hatte das Sagen und traf die
Entscheidungen – und er war blind, gelähmt, an den Rollstuhl
gefesselt... und entmannt(?)...
Den Wechsel der Rollen gibt übrigens die zweifellos
symbolische Pferdeszene am Beginn der Bekanntschaft Rochesters
mit Jane Eyre ganz gut wieder, als er auf seinem großen Gaul
die kleine Jane Eyre erschreckt, er vom Pferd fällt und Jane
Eyre ihm unerschrocken zur Hilfe eilt... ihm aufhilft und
stützt... (als ich diese Szene las, dachte ich damals übrigens
an „Gefühl und Verstand“ – wo es eine ähnliche Szene gibt...
was mich dazu brachte, zu glauben, Charlotte Bronte hätte sich
in ihrem Roman auf Jane Austen bezogen...)
Solche „Winkelzüge“ wie eine unmotivierte Hochzeit tat z.B.
auch Anne Bronte in „Die Herrin von Wildfell Hall“ ihrer
Heldin an, als sie Helen Huntington am Ende, nachdem sie ihren
versoffenen und tyrannischen Ehemann, dem sie die ganze Zeit
mutig getrotzt und schließlich widerstanden hat, endlich los
war, umgehend mit einen auch nicht so „ganz einwandfreien“
Gentlemen-Farmer verheiratete, ... der es schon mal fertig
bringt, in sinnloser Wut einen unschuldigen Passanten auf der
Straße zusammenzuschlagen... Eine Frau, die sich alleine
durchs Leben schlägt, passte nicht mal in das Weltbild der
kleinen Anne Bronte, die sehr realistisch die Leiden einer
verheirateten Frau nachempfinden konnte... aber doch nicht
über ihren Schatten kam (bis dahin mussten noch ein paar
Jahrzehnte ins Land gehen)... NB. Die einzige Bronte, die in
diesem Fragen etwas weiter über ihre Zeit hinaus war, scheint
mir Emily gewesen zu sein: Die löste solche Widersprüche im
Frauenbild der Zeit, in dem sie ihre ineinander verbissenen
Heldinnen und Helden einfach abmurkste oder sterben ließ...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 9, 2005 @ 22:48:22
Entmannt??? AN DEN
ROLLSTUHL GEFESSELT? Sag mal, hast du das Buch schon mal in
der Hand gehabt? Er hat eine Hand verloren... und war
mitnichten an den Rollstuhl gefesselt. Und als das erste Kind
ankam, konnte der gute Mann schon wieder so weit sehen, dass
er seinen Lütten erkennen konnte... Und das sie ihn erst
heiraten wollte, obwohl da schon Unbehagen war, sie dann Hals
über Kopf ( die ja SOOOOOO vernünftig ist) das Haus verließ
und dann in der Kutsche unterwegs ausstieg und ihre Börse
vergaß.. lieber rannte sie kopflos durch eine ihre vollkommen
unbekannte Gegend.... ehm... wie war das mit "merkwürdig"....
Und dann traf sie ja zufällig ihren Cousin, der in einem
religiösen Missionarswahn lebt und den sie dann auch unbedingt
heiraten wollte... Nun gut, nennen wir sie "exzentrisch".
Und einen Zusammenhang mit der Pferdeszene von Willoughby
und Marianne kann ich nun beim besten Willen nicht
herstellen... Das ist ja das Nervige bei Bronte... die
Frauen stellen ständig was unglaublich blödes an.
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
743
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, September 10, 2005 @ 16:06:16
Quote: |
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Entmannt???
AN DEN ROLLSTUHL
GEFESSELT? | |
... damit hast Du natürlich vollkommen recht, nicht mal das
hat Charlotte Bronte richtig hingekommen... Pfff... Sie hätte
ihm ruhig beide Beine brechen sollen und so weiter... Aber was
weiß ich schon von den Absichten der Charlotte Bronte...
Wenn wir hier schon im Tabu-Thread sind: Ich hab „Jane
Eyre“ natürlich nie gelesen... und muss mich schon wundern, dass es hier doch
tatsächlich Jane-Austen-Fänns gibt, die ganz ungeniert zugeben
Charlotte Bronte zu lesen... von gut finden will ich gar nicht erst anfangen...
Im Übrigen: Seit wann muss man ein Buch gelesen haben, um
mitreden und abenteuerliche Thesen darüber, was der Autor oder
die Autorin uns damit sagen wollte, aufstellen zu können?
NB: Ich bin bei Fielding gerade in dem Kapitel, wo er über
das „Wunderbare“ und das „Wahrscheinliche“ schreibt und über
„die Einheit des Charakters“... Alles Sachen, die Jane Austen
von ihm mit viel Eleganz und Gewinn in ihre Romane übernommen
hat...
Bruki
Quote: |
|
Das ist ja
das Nervige bei Bronte... die Frauen stellen
ständig was unglaublich blödes an. | |
PS: Die gute alte Charlotte kannte eben die Menschen...
PPS: An dem Querverweis von "Jane Eyre" zu "Gefühl und
Verstand" hänge ich viel zu sehr, um mir den ausreden zu
lassen...
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Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, September 10, 2005 @ 18:37:20
Ich habe Jane Eyre
im zarten Teeniealter gelesen, als zufällig im holländischen
Fernsehen die Serie mit Timothy Dalton lief. Somit als vor
Jane Austen. Und ich würde keine Behauptungen aufstellen (
entmannt.. ), wenn ich das Buch nicht gelesen habe.
Und ehrlich, ich hoffe doch sehr, dass die Männer sich auch
nicht so benehmen wie die "Helden" in den Bronteromanen...
dann wären es ebenfalls ein Haufen Irrer..
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Lilly
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Dez
2004 Status: Abwesend Beiträge: 197
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 11:18:14
Quote: |
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Wenn wir
hier schon im Tabu-Thread sind: Ich hab „Jane
Eyre“ natürlich nie gelesen... und muss mich schon wundern, dass es
hier doch tatsächlich Jane-Austen-Fänns gibt, die
ganz ungeniert zugeben Charlotte Bronte zu
lesen... von gut finden will ich gar nicht erst
anfangen...
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hi Bruki! treiben
um deinen ganzen zorn auf mich zu ziehen gebe ich zu: Ja
ich hab die brontes gelesen und fand sie gut. und ums auf die
spitze zu treiben : am besten hat mir Jane Eyre und Wuthering Heights
gefallen *in deckung geh*!
wenn du Jane Eyre noch nicht gelesen hast, probiers doch
einfach mal. danach kannst du noch immer sagen: sch... buch!
also spring über deinen schatten und lies es!
glg Lilly (hoffentlich werd ich jetzt dafür nicht auf ewig
gehasst und aus dem board verstoßen ) |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 12:37:29
Quote: |
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hoffentlich
werd ich jetzt dafür nicht auf ewig gehasst und
aus dem board verstoßen
| | Nicht
doch, wir sind total tolerant!!!! Hier darf man das lesen, was man möchte.
Wäre ja langweilig, wenn man sich nur auf die Jane Austen
Romane beschränken würde! Grüße, Kerstin (kennt nur die Verfilmungen
von Wuthering Heights.. was sie vom Lesen abgehalten hat! )
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 13:42:55
Hallo Bruki,
Muß hier mal Lilly sekundieren. Ich hoffe doch, Du beziehst Dein bemerkenswertes
Detailwissen zu "Jane Eyre" aus einer der Verfilmungen?
Klar ist "Jane Eyre" an vielen Stellen very strange and
mad. Klar ist es merkwürdig, bei der Zuneigung, die Jane Eyre
für Rochester empfindet, gleich von Liebe zu sprechen, zumal
er der einzige Mann in ihrem bisherigen Leben ist, der für
solche Gefühle überhaupt in Frage kommt, sie also keinerlei
Vergleich bzw. Erfahrung auf diesem Gebiet hat.
Auch das mit der Ehefrau auf dem Dachboden ist merkwürdig.
Dazu sagt Rochester im Buch: "Es gab keine Möglichkeit, mich
gesetzlich von ihr zu trennen, denn die Ärzte hatten
inzwischen herausgefunden, daß sie wahnsinnig war - ihre
Ausschweifungen hatten die vorzeitige Entwicklung der
Geisteskrankheit hervorgerufen." (Kapitel 27) Ein Ehemann war
voll und ganz für seine Frau verantwortlich. Ein Mann vertrat
ja auch seine Ehefrau vor dem Gesetz. Im Gegenzug hatte eine
Ehefrau ja keinerlei Rechte, weder am Besitz, auch wenn sie
diesen mit in die Ehe gebracht hatte, noch an den Kindern, die
aus der Ehe hervorgegangen sind. Sie ist auf Gedeih und
Verderb ihrem Ehemann ausgeliefert. Wem sollte also die
Pflege seiner kranken Frau übergeholfen werden, wenn er sich
von ihr scheiden lassen sollte?
Klar ist es strange, daß am Ende Jane erst ihre Erbschaft
machen und Rochester physisch lädiert sein mußte, damit sich
die beiden "auf gleicher Augenhöhe" wiederbegegnen konnten.
Aber mit "Jane Eyre" hat sich für mich wieder eine ganz
neue Welt aufgetan. Das Buch ist so... wie soll ich sagen...
mit Passion geschrieben. Einfach zerreißend die Szenen nach
der geplatzten Hochzeit, als sie lieber im Moor übernachtet
und mit Ach und Krach vom Hungertod bewahrt werden kann.
Und Rochester ist eben NICHT "ein guter Mann, einer der
ehrbar und stark ist", wie Edmund Bertram in Deiner
Übersetzung von Ashton Dennis' Ausführungen über Fanny Price
und Jane Eyre beschrieben wurde. Rochester hat, fast im
wahrsten Sinne des Wortes, seine Leichen im Keller. Ich meine,
er hatte ein Vorleben, hatte auch Mätressen (aus einer dieser
Verbindungen ist allerhöchstwahrscheinlich Adele
hervorgegangen), ist zynisch und verbittert geworden. Aber
sollte er deshalb verdammt werden? Sollte sein Leben keine
Wendung nehmen können? Darf er nicht auch mal Glück haben? Und
daß er nicht gar so verderbt ist, sieht man daran, daß er
Adele in seine Haushalt aufgenommen hat und für ihren
Unterhalt sorgt, obwohl eben nicht 100%ig sicher ist, daß er
der Vater ist.
Aus der Zeffirelli-Verfilmung (sinngemäß):
Rochester: „Do you think there’s any hope for me?”
Jane: “Hope for what, Sir?” Rochester: “That I’m being
transformed from Indian rubber back to flesh and blood?”
Und das, finde ich, macht ihn doch als Menschen
interessant. Irgendwie sehe ich da Parallelen zu N&S...
Das sind eben die Viktorianer...
Nichts für ungut…
Gruß schlumeline
PS: Eigentlich finde ich, daß eher Agnes Grey (von Anne
Bronte) mit Fanny Price zu vergleichen ist, als Jane Eyre. Die
ist genauso passiv und man möchte sie an so mancher Stelle wie
Fanny schütteln, um sie in Aktion zu setzen, damit sie nicht
alles mit sich machen läßt.
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Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 735
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Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 17:35:00
Also Bruki, was bist du doch für ein
Schlaufuchs! Jetzt hast du es doch echt geschafft, Schlumeline
und Lilly einzureden, du magst die Brontes nicht. Mädels, er
mag sie wohl. Er hat sich ganz intensiv mit ihnen beschäftigt
und sich mit mir um sie schon gestritten, dass die Fetzen
flogen.
Ich habe "Jane Eyre" gelesen (2x, ich wollte mir nicht
vorwerfen, die Brontes hätten keine faire Chance gehabt) und
gesehen und in "Wuthering Heights" mal reingesehen. Und da
geht leider gar nichts zwischen mir und den Brontes. Aber der
Bruki... ich war echt erstaunt, als er sagte, er hat "Jane Eyre" noch nicht gelesen.
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
Kerstin RitterIN
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 719
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Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 17:36:59
Nachdem er den armen
Rochester so verstümmelt hat, fragte ich mich allerdings,
welches Buch er in der Hand hatte. Jane Eyre, Special Edition,
extra blutig?
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 20:17:57
Schlaufuchs is gut... Phhh
Da fällt mir auf: "I am (al)most seriously displeased!"
Quote: |
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oder wuchs
das aus Deiner kreativen Ader im Vollrausch
heraus??? | |
Mal abgesehen davon, dass ich mir schon länger ein riesiges
Absinthplakat an die Wand pinseln will (dieses auch nur, weil
es halt Jugendstil in Reinkultur ist) und meine Internetkosten
immernoch inflationär ansteigen möchte ich an dieser Stelle
doch nachdrücklich konstatieren: Ich konsumiere keine
Drogen!!! Welch eine infame Unterstellung. Wirklich. Da im Repertoire leider kein Emoticon auftaucht,
dass seine Augenbraue so hochziehen kann wie ich gerade,
werde ich wohl auf andere Mittel zurückgreifen müssen...
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
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"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, September 11, 2005 @ 21:53:34
...LOL, OT... Na ja, und seltsamerweise
gibt es für die Brontes schon einen Thread hier im Board, aber
zwei sind besser als einer...
Also, Jane Eyre hab ich vor 20 Jahren mal gelesen... und
einen der "Sturmhöhe"-Filme gesehen... und danach so eine
Meinung von den 3 Mädels, dass ich dachte, ist nicht nötig
mehr zu lesen... Erst Sonja hat mich vor einem halben Jahr
dazu überredet, mich wieder mit den Bronte-Schwestern zu
befassen... (Sonja, ich kann mich an keinen Streit erinnern?)
Da hab ich denn einen Thread eröffnet und die Biografie von
Maletzke gelesen... Und ich stehe weiter auf Emily...
Jetzt ist eigentlich von den Brontes nur noch ein Reread
von "Jane Eyre" offen und der schöne Film von Techine über die
Bronte-Familie... und "Shirley" und der Bronte-Roman von
Gaskell... womit ich evtl. gleich 2 Fliegen mit einer Patsche
erschlagen würde.
Aber ich hab erst noch ein paar andere Sachen auf der Liste
der zu erledigenden Sachen - und außerdem ist Wahlkampf und
ich muss meine local partei unterstützen: Prospekte und
Kugelschreiber vor Edeka verteilen, Briefkästen stopfen usw.
... Dann lese ich jetzt "Tom Jones" und nebenbei übersetze ich
einen Text über MP für den Group Read... Und die Geheimnisse
des Zeichners stehen immer noch mysteriös im Raum... So kann
man ja auf keinen grünen Zweig kommen, wenn man soviel
nebeneinander macht... Humpf, und die "Middlemarch"-DVD liegt
auch noch ungesehen rum...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites)
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Seiten 3 off 4 |
Seiten: 1,
2, 3,
4 | |
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