Briefe (zweite Serie)
von Lena, Sonja, Kerstin, Elena
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  8. Lady Catherine de Bourgh an ihre Schwester (Elena)
  9. Selina F. an ihre Schwester Augusta E. (Kerstin)
10. Charlotte Collins an Elizabeth Darcy (Sonja)
11. Augusta E. an ihre Schwester Selina F. (Lena)
12. Mr Knightley an seinen Bruder John Knigthley (Sonja)
13. Charlotte Collins an Elizabeth Darcy (Sonja)
14. Augusta E. an ihre Schwester Selina F. (Lena)
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Meine liebe Schwester,
dein Brief bestürzt mich sehr. So will ich dich bitten, schnell zu mir zu kommen und so lange zu bleiben, wie du möchtest. Mindestens jedoch ein halbes Jahr, oder länger. Mach dir nur keine Sorgen, ich werde alles weitere regeln. Meine Beziehungen reichen sehr weit, wie du weißt.
Nun aber zu etwas erfreulichem: die Frau des von mir sehr geschätzten Mr. Collins wird noch dieses Jahr zum zweiten mal Mutter. (wobei ihr zu wünschen ist, dass sie einem Sohn das Leben schenkt. Das älteste Kind sollte immer ein Junge sein. Wenn dem nicht so ist, so zumindest das zweite. Mir war es ja leider nicht vergönnt, einen Sohn zu gebären.) Vor wenigen Tagen berichtete mir Mr. Collins von dem freudigen Ereignis. Ich besuchte die Familie sofort. Das Haus war sehr ordentlich, doch sah ich mich gezwungen, hier und da einige kleine Erfahrungen, die Mrs. Collins noch nicht gemacht haben kann, weiter zu geben.
[einige Tage später] Als ich diesen Brief vor einiger Zeit begann, konnte ich nicht ahnen, dass ich so lange nicht schreiben konnte. Du mögest mir verzeihen. Anne wurde plötzlich sehr krank. Selbst Mr. [der Apotheker] wusste keinen Rat. Wir hofften und bangten um das Leben meiner lieben Tochter und einen Tag sah es sehr schlecht aus. Doch sorge dich nicht, sie ist wieder wohlauf. Sie blüht geradezu auf bei dem herrlichen Wetter.
Sobald du hier bist, werde ich Mr. und Mrs. Collins zu uns einladen. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die Eltons aus Highbury bei den Collins' zu Gast sein. Mr. Collins und Mr. Elton sind seit ihrem Studium miteinander bekannt. So ergibt dies eine hübsche Partie. Ist der junge Mr. Laurie immer noch nicht verheiratet? Vielleicht sollte ich ihn zu unserer Partie einladen. Ich werde ihm gleich ein paar Zeilen schreiben, dann könnt ihr zusammen her kommen. Ich möchte dich von Anne ganz herzlich grüßen und dir ausrichten, dass sie sich auf dein Kommen sehr freut.
So will ich mich nun mit den besten Wünschen verabschieden und erwarte deinen Besuch sehr bald.
Immer die deine,
Catherine.
© Elena
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Meine liebe Augusta!
Danke für deine lieben Brief. Es wird dich freuen zu hören, daß bei uns nun niemand mehr ernstlich krank ist und auch meine Gesundheit nichts zu wünschen übrig läßt. Unser Apotheker ist sehr zufrieden mit mir, wäre da nicht ab und an eine kleine Unpäßlichkeit, die jedoch meist schnell wieder vorbei ist. Er meinte, ich hätte gewiß keinen Grund zur Sorge. Dank des wunderbaren Frühlingswetters konnte ich auch schon wieder meine Spaziergänge machen und unseren Gärtner bei der Arbeit unterstützen. Der Gute hat es auch dieses Jahr wieder geschafft, daß der Garten sich in ein Frühlingsparadies verwandelt. Überall blühen die Tulpen und Narzissen und dazu unerschöpfliche Mengen meiner Lieblingsblumen, der Vergißmeinnicht, die er extra für mich angepflanzt hat. Immer, wenn Mr. F. ein wenig Zeit entbehren kann, begleitet er mich.
Nun habe ich eine weitere gute Neuigkeit für dich, in diesem Sommer werden wir nach Sanditon reisen. Mr. F. hat sich von deinen Lobreden und meinem Bitten erweichen lassen und so werden wir im Juli oder August ein Quartier in Sanditon beziehen. Es wird doch wohl möglich sein, in dieser Zeit noch etwas passendes zu finden?
Nun habe ich mich noch gar nicht nach deinem Wohlergehen erkundigt. Ich hoffe, die neuen Umstände bereiten dir keine Probleme? Leider hört man so oft, daß grade beim ersten Kind die Unpäßlichkeiten das Leben der werdenden Mutter vergällen. Du bist doch gewiß in guten Händen? Ich müßte eigentlich mit dir schimpfen, denn eine solche Reise solltest du dir in deinem Zustand nicht zumuten. Mr. E. hätte meine volle Unterstützung gehabt, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, dich von deinem Vorhaben abzuhalten. Ich kenne jedoch deinen Dickkopf und deine Art, andere zu überzeugen und so wird dein Mr. E. sicher dafür sorgen, daß es dir an nichts fehlen wird.
Ein kleiner Plausch zwischen zwei Frauen in gleicher Situation ist bestimmt eine erfrischende Sache, besonders da Mrs Collins eine sehr intelligente und reizende Person zu sein scheint, die dazu noch Erfahrung hat, denn es ist ja schon ihr zweites Kind. Mute dir aber bitte nicht zu viel zu, du weißt, wie empfindlich man ist!
Ich werde nun meinen Brief schließen, denn ich habe heute noch nicht alle meine Pflichten erledigt. Bald wird wieder ein Ball bei uns stattfinden, dafür stehen noch einige Planungen an. Sehr bedauerlich, daß du durch deine Reise verhindert sein wirst.
In Liebe und Sorge,
deine Schwester Selina
© Kerstin
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Liebste Lizzy,
das sind ja gute Neuigkeiten, die Du mir da von Kitty schreibst. Das freut mich aber sehr für sie und auch für Deine Familie.
Nun rückt das Osterfest immer näher und noch immer will der Frühling nach den doch schon schönen Tagen, die wir hatten, nicht kommen. Alle Arbeit von Mr. Collins ist wieder zu nichte gemacht. Wir hatten in den letzten Tagen wieder Schnee und Frost, so daß alle Blumen wieder erfroren sind. Ich fürchte, er wird noch einmal ganz von vorn anfangen müssen.
Gestern brachte Mr. Collins wieder interessante Neuigkeiten von Rosings mit. Wie jedes Jahr zu Ostern erwartet man dort den Besuch von Colonel Fitzwilliam. Doch diesmal wird er von seiner Mutter, Lady ... begleitet. Leider konnte Mr. Collins keinen Grund für diesen Besuch herausbekommen, aber ich habe da einen Verdacht. Denn wie mir Mr. Collins berichtete, erwarten die Damen in diesem Jahr ganz entschieden die Verlobung von Anne und Colonel Fitzwilliam. Das tun sie ja schon seit mehreren Jahre, nachdem Mr. Darcy als Bräutigam ja nicht mehr in Frage kam, aber vielleicht hat sich Lady Catherine de Bourgh diesmal die Hilfe seiner Mutter und ihrer Schwester gesichert?
Ach Lizzy, wenn sich doch das Verhältnis von Mr. Darcy zu seiner Tante wieder etwas besser würde. Seit Deiner Hochzeit haben wir uns nicht gesehen. Sicher würdet auch Ihr die Ostertage in Rosings verbringen, wie es ja Mr. Darcy früher jedes Jahr getan hat. Wie schön wäre es, Dich einige Wochen im Jahr sehen zu können, wenn Deine Hauptaufmerksamkeit natürlich auch Lady Catherine und Anne gehören müßte. Aber so müssen wir weiter darauf hoffen,
daß sich unsere Wege zufällig in Meryton treffen. Und das ist ja leider auch in Zukunft nicht zu erwarten, da ich wegen meiner Schwangerschaft solche Strapazen nicht auf mich nehmen möchte und unsere Mittel für Reisen auch begrenzt sind. Und leider ist auch ein Besuch von uns bei Euch ausgeschlossen, da es Mr. Collins für ausgeschlossen hält, die Güte und das Wohlwollen, das Lady Catherine de Bourgh jeden Tag an uns beweist, so zu mißachten.
Der Anlaß für Mr. Collins Besuch in Rosings war allerdings ein etwas beängstigender: Anne war schwer erkrankt und der Apotheker und Lady Catherine fürchteten schon um ihr Leben. Aber nun geht es ihr wieder besser und wie Mr. Collins sagte, ist ihre Schönheit wie eine Rose, die nach einer kalten Frühlingsnacht nun um so strahlender erblüht. Und Du kannst Dir sicher vorstellen, wie hocherfreut Mr.Collins war zu erfahren, daß er im nächsten Jahr eine so bedeutende und prunkvolle Vermählung halten darf. Er hat sich schon ausgemalt, welche Worte er beim Segen sagen wird. Ich denke, sie werden Lady Catherine de Bourgh und Anne gefallen.
Morgen treffen die Eltons ein. Nachdem man in Rosings nun soviel Besuch und solche herausragenden Ereignisse erwartet, bin ich mir nicht sicher, ob Mr. Collins sein Versprechen wahr machen kann und Mr. und Mrs. Elton die vielen Fenster und die Kaminumrandung von Rosings zeigen kann. Man hat sicher dort auch ohne uns genug Unterhaltung.
Und nun will ich schließen, da wir zum Tee in Rosings erwartet werden. Mr. Collins klopft schon ganz ungeduldig an das Fenster. Lady Catherine legt sehr viel wert darauf, daß Pfarrer und andere Respektspersonen sich durch Pünktlichkeit auszeichnen, wie Mr. Collins immer wieder sagt.
Nun hoffe ich, bald von Dir zu hören.
In Liebe
Charlotte
© Sonja
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Liebste Selina,
wie bedauerlich ist, was ich Dir heute mitteilen muss. Den Besuch bei Mrs. Collins musste ich leider verschieben.
Mein liebster Mr. E. ist beruflich zur Zeit leider sehr gebunden. Mrs. Knightley erwartet jeden Moment die Geburt ihres ersten Kindes und da die Schwangerschaft sehr kritisch war, möchte der liebe Knightley, dass Mr. E. sofort nach der Geburt die Taufe vornimmt. Natürlich möchte niemand der früheren Miss Woodhouse wünschen, dass ihrem Kind etwas ernsthaftes zustößt. Du weißt, ich hatte immer Probleme mit ihr, aber dafür sollte natürlich ein armes Kind nicht leiden. Der gute Knightley hat wirklich besseres verdient! Nun ja, Knightley hat den lieben Mr. E. auf jeden Fall gebeten, vorerst nicht zu verreisen, und so mussten wir die Reise aufschieben.
Ich hoffe, Dir geht es gut. Ich bin jetzt öfter unpässlich und mit dem alarmierenden Beispiel von Mrs. Knightley vor Augen drängt Mr. E. mich, so vorsichtig wie möglich zu sein. Wenn also von Zeit zu Zeit längere Pausen zwischen meinen Briefen liegen, so sei nicht beunruhigt sondern halte das der liebevollen Fürsorge von Mr. E. zu Gute.
In liebevoller schwesterlichen Verbundenheit,
Deine Schwester Augusta
© Lena
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Mein lieber John,
vielen Dank für Deine sorgende Anteilnahme an Emmas Wohlergehen.
Es geht ihr den Umständen entsprechend sehr gut, wie mir Mr. Perry erst gestern wieder versicherte. Es gibt gar keinen Anlaß zur Sorge. Aber da Du ja selbst mehrfacher Vater bist, weißt Du ja, daß die letzten Wochen doch sehr lang werden können.
Und es würde Emma sicher noch besser gehen, wenn sich Mrs. Elton nicht in den Kopf gesetzt hätte, daß es Emma schlecht geht und sie mit ihrem Ratschlag dringend gebraucht wird. Jetzt hat sie wegen Emma sogar eine Reise zu Mr. und Mrs. Collins abgesagt. Du weißt ja, daß sich Emma etwas schwertut damit, auch höflich zu Menschen zu sein, deren Wesensart ihr eher fremd ist, trotzdem sie sich ja seit einiger Zeit sehr darum bemüht, diese kleine Schwäche zu korrigieren. Aber es vergeht inzwischen kein Tag, an dem Mrs Elton nicht zweimal am Tag vorspricht. Das wäre für Emmas Geduld sicher unter normalen Umständen schon eine harte Prüfung, aber zur Zeit erfordert es fast Übermenschliches von ihr, noch einigermaßen höflich zu bleiben.
Auch hat Mrs. Elton in ihrer "Weitsicht" schon eine Nottaufe für unser erstes Kind geplant, weswegen auch Mr. Elton nicht zu den Collins' fahren durfte. Aber da werde ich ihr im entscheidenden Augenblick doch ihre Grenzen aufzeigen müssen, wie ich es schon einmal tun mußte, als sie den Ausflug der Gesellschaft von Highbury nach Donwell Abbey als Gastgeberin für mich organisieren wollte.
Nun hoffe ich, daß die Geburt unseres ersten Kindes nicht mehr lange auf sich warten läßt, damit Emma in doppelter Weise erlöst ist.
Grüße Isabella und die Kinder von Emma und mir,
Dein Bruder George Knightley
© Sonja
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Liebste Lizzy,
schon lange mußtest Du auf meinen Brief warten, aber wie Du in meinem Brief lesen wirst, gibt es dafür äußerst beunruhigende Gründe.
Als erstes muß ich Dir berichten, daß die Eltons, von deren geplanten Besuch ich Dir in meinem letzten Brief berichtet habe, leider ausfallen mußte. Eine Dame in ihrer Nachbarschaft erwartet jeden Tag die Geburt ihres ersten Kindes und dabei sollen Komplikationen zu befürchten sein, wie uns Mrs. Elton mitteilte. Und Mrs. Elton hielt daher ihre und die Anwesenheit ihres Mannes für unerläßlich. Ihre wegen ihrer großen Erfahrung bei Krankheiten im Allgemeinen und bei Schwangerschaft und Geburt im Besonderen und die ihres Mannes für den leider zu erwartenden Fall, daß schnell eine Nottaufe stattfinden muß. Mr. Collins war ganz überwältigt von dem Beweis ein solchen Ausmaßes an christlicher Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Und auch ich meine, wenn man solche Nachbarn hat, kann einen nichts mehr erschüttern und alles kann nur besser werden. Besonders die wirkliche Zuversicht, die Mrs. Elton in ihrem Brief für Leben und Gesundheit von Mutter und Kind ausstrahlt, muß sehr aufbauend für eine hochschwangere Frau sein. So muß ich leider meine Neugierde auf Mr. und Mrs. Eltons Charakter und Wesensart noch etwas zügeln. Aber sie habe fest versprochen, nach der Geburt des Kindes ihren Besuch bei uns nachzuholen. Und, wie Du gleich lesen wirst, hätte ihr Besuch zum jetzigen Zeitpunkt unter keinem günstigen Stern gestanden.
Wie ich berichtet hatte war über die Osterfeiertage Colonel Fitzwilliam und seine Mutter zu Besuch auf Rosings. Ich hatte auch berichtet, welche hohen Erwartungen die Damen an diesen Besuch knüpfen. Und alles begann auch sehr harmonisch. Wir wurden jeden Tag zum Tee gebeten, um die Runde mitzuunterhalten. Doch plötzlich, Karfreitag, blieben diese Einladungen aus. Und am Ostersonntag hielt es Mr. Collins zu Hause nicht mehr aus und erinnerte sich seiner Pflicht seiner hochverehrten Patronin Lady Catherine de Bourgh ein gesegntes Osterfest zu wünschen, da er dies nicht in der Kirche hatte tun können, da die Damen und der Colonel die Gottesdienste nicht besucht hatten, was an sich schon sehr ungewöhnlich war. Lady Catherine de Bourgh legt für gewöhnlich großen Wert darauf, den Schafen der Gemeinde mit gutem Beispiel voranzugehen, was die Erfüllung der Sonntagspflicht angeht. Also sprach er in Rosings vor und wurde höchst ungnädig empfangen. Was sich ereignet hatte war Folgendes: Colonel Fitzwilliam hat am Karfreitag ganz überstürzt Rosings verlassen, nicht ohne vorher seiner Tante deutlich zu machen, daß man mit ihm als Bräutigam für Miss Anne de Bourgh nicht rechnen könne, so gern er sie als Cousin natürlich habe. Und am Ostersonntag ist ihm dann seine Mutter gefolgt. Lady Catherine de Bourgh war außer sich und sehr verstimmt über die Anmaßung und Pflichtvergessenheit der männlichen Jugend ihrer eigenen Familie. Der arme Mr. Collins mußte ein wahres Gewitter über sich ergehen lassen. Aber da er seine Patronin grenzenlos verehrt, hat er dies ohne Murren ertragen. Und er ist noch heute sehr erschüttert über die Lieblosigkeit, die ein so liebreizendes Geschöpf wie Miss Anne de Bourgh erdulden mußte und über die Rücksichtslosigkeit Lady Catherine de Bourgh gegenüber.
Wie habt Ihr die Feiertage verlebt. Waren die Bingleys zu Besuch?
Liebe Grüße,
Deine Charlotte Collins
© Sonja
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Liebste Selina,
ich war in letzter Zeit des öfteren unpässlich und mußte lange Zeit das Bett hüten. Heute ist der erste Tag, an dem ich wieder aufsitzen darf, und natürlich nutze ich ihn, um Dir, Liebste, zu schreiben. Aber sei nun nicht beunruhigt - meiner Meinung nach, hat der liebe Mr. E. in seiner Besorgnis um mich etwas übertrieben. Der Apotheker, Mr. Perry, schien völlig zufrieden mit mir zu sein, und meinte, die morgendliche Übelkeit sei völlig normal und ich solle versuchen, mein Leben so normal wie möglich weiter zu leben. Das war auch meine Absicht - ich hatte schon einige Gelegenheiten geplant, bei denen ich mit Mrs. Knightley zusammen treffen wollte. Wie Du weißt, hatte ich nie ein gutes Verhältnis zu ihr, aber der gute Knightley ist so ein treuer Freund und Verehrer von mir, dass ich ihm zuliebe meinen derzeitigen Zustand dazu nutzen wollte, mit seiner Frau eine bessere Beziehung aufzubauen. Schließlich haben zwei Frauen, die in einem so delikaten Zustand sind, zusammenzuhalten! Aber gerade der gute Knightley war so besorgt um mich, dass er Mr. E. noch darin bestärkte, dass ich mich für eine Weile vom gesellschaftlichen Leben zurückziehen sollte. Ich selbst würde ja nicht soviel Aufhebens von meiner Gesundheit machen - Du weißt, dass meine Freunde immer sagen, sie könnten selbst dann noch mit meiner Hilfe rechnen, wenn ich schon mit einem Bein im Grab stünde. Aber dem guten Mr. E zuliebe habe ich mich gefügt.
Nun geht es mir allerdings so gut, dass keine Macht der Welt mich mehr im Bett halten kann, und obwohl Knightley mir versichert, seine Frau würde meine Zurückhaltung verstehen, habe ich fest vor, ihr diese Woche noch einen Besuch abzustatten. Sie hat inzwischen ihr Baby bekommen und entgegen aller Befürchtungen ist das kleine Mädchen wohl völlig gesund und rosig. Jedenfalls versichern mir die Herren das, aber sie sind ja so rücksichtsvoll zu mir, dass ich nicht ausschließen kann, dass sie mir angesichts meiner eigenen Lage etwas verheimlichen.
Auch der Besuch bei den Collins ist nun wieder im Gespräch, und wenn alles gut geht, werden wir uns schon nächste Woche auf den Weg machen.
Ich werde mich bei Dir melden, sobald ich näheres weiß.
In Liebe,
Deine Schwester Augusta
© Lena
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