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Autor |
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Hagazussa
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Rand des Südharzes
Registriert: Aug 2005 Status: Abwesend Beiträge:
15
Stimmung: |
Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 13:56:48
Hallo Janeite 71,
ist da auch eine Seelenverwandte, die den Hals nie voll
kriegen kann? Natürlich mußte ich zum Film nicht nur das Buch
sowie weiterführende Filme und Literatur haben, nein ich
brauchte auch den Soundtrack und finde ihn einfach nur
wunderschön. Bereits jetzt freue ich mich auf den Winter:
Draußen ist es kalt und eklig, doch ich kann vor dem Kamin
sitzen, wahlweise mit einem heißen Kakao/Tee oder aber je nach
Stimmung ein schönes Gläschen Rotwein, im CD-Player der
Soundtrack von S&S und in der Hand der nächste
Jane-Austen-Roman. Ein paar warten ja noch darauf, entdeckt
und erobert zu werden Viele Grüße, A. |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
Stimmung: |
Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 16:31:19
Quote: |
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@Hagazussa:
Unsensibel, liebe Bruki, kann ich Emma Thompson in
keiner Szene
finden. | |
In folgenden Abschnitten ist Miss Thompson meiner Meinung
nach "unsensibel":
1. Oberst Brandons Jugendliebe Eliza ist bei Jane Austen
keine arme, mittellose Waise, die "aus dem Haus" geworfen, von
den Männern "von Hand zu Hand weitergereicht" wurde und im
"Armenhaus" starb, wie Emma Thompson in ihrer
männerfeindlichen Rage behauptet (das haben wir aber
andernorts im Board schon mal ausgiebig durchgehechelt).
2. Dadurch wird aber der Charakter Oberst Brandons schwer
beschädigt: Was für ein fieser Typ muss er sein, wenn er seine
Jugendliebe so hat behandeln lassen? - Im Buch sucht er Eliza,
versorgt sie mit allem nötigen, bringt sie in einem
anständigen Haus unter und pflegt sie bis sie stirbt.
3. Im Film fragt Oberst Brandon Elinor, ob Marianne
Willoughby lieben würde... Falls "Ja", würde er nix mehr dazu
sagen(?) - Im Buch fordert er ihn kurzerhand zum Zweikampf -
wie ein Mann... Und Elinor findet das (im Buch) auch gut so:
Elinor sighed over the fancied necessity
of this; but to a man and a soldier, she presumed not to
censure it. - Das muss man sich mal vorstellen: Ein
Duell in einem Jane-Austen-Roman... was für ein Fest!
4. Sir John Middleton und Mrs. Jennings sind bei Jane
Austen nicht sie tumben Witzfiguren, die Emma Thompson aus
ihnen macht. (Aber der heutige Filmgeschmack verlangt nunmal
in einem Liebesfilm nach dem komischen Paar. Da musste Miss
Thompson sich wohl beugen...) - Dito die Palmers... und der
Holzsäbelstoß in die Kronjuwelen Edward Ferrars, den ihm
Margaret beibringt - ein echter Lacher auf seine Kosten... -
Läuft Hugh Grant in dem Film eigentlich auf Eiern? Wie hat man
nur seinen Rücken so krumm bekommen? Und warum steht Allan
Rickman immer der Mund offen, obwohl er nichts zu sagen hat?
(Aber das wollen wir Miss Thompson nicht auch noch anlasten...
)
5. Die Szene, in der Elinor und Willoughby letztmalig
zusammenkommen und sie ihm vergibt, fehlt im Film... (Ich gebe
zu, die ist für heutige Leser schwer verständlich, aber
trotzdem eine der schönsten im Buch. )
6. Die Dashwoods müssen nicht, weil sie Frauen sind, nach
dem Tod des Vaters das Landgut verlassen oder weil "die
Gesetze Englands" das so verlangen (oder die bösen Männer),
sondern Fanny Dashwood, die Frau ihres Stiefbruders treibt sie
aus dem Haus... (Interessanterweise beruht die ganze Erbfolge
der Dashwoods und der Ferrars auf den Frauen, soweit ich das
verstanden habe... Aber ich muss zugeben, dass ich das erste
Kapitel des Buches bisher nicht wirklich gelesen bzw.
verstanden habe ) ... übrigens haben die Dashwoods nur ein Jahr als
Besitzer auf Norland gelebt... Sie sind also nicht auf Norland
geboren worden... nicht zu glauben, oder? ... und davor lebten
sie 10 Jahre lang als Gäste auf dem Besitz des alten Onkels...
7. Jane Austens Edward ist kein (entmannter) Trottel, zu
dem er von Emma Thompson (oder dem Regisseur oder Hugh Grant?)
gemacht wurde... Seine Mutter hat im Buch übrigens den
gesamten Besitz der Familie geerbt - und sie sitzt nun darauf
und gibt den Männern nix ab, was Edmund in seiner
Lebensplanung in einige Bedrängnis bringt... Stattdessen
schuriegelt sie Edward nach allen Regeln der Kunst... Muss da
Elinor (im Film) ihn unbedingt darüber belehren, wie ungerecht
die Gesetze sind, die immer die Männer bevorzugen würden?
8. Emma Thompson macht die Dashwood Frauen zu armen
Schluckern - sie können sich angeblich nicht mal Zucker und
Fleisch leisten. ... bedauerlich, denn bei Jane Austen waren
sie gar nicht so arm, als das sie an diesen Dingen hätten
sparen müssen... Da konnten sie sich sogar die teuren Kleider
leisten, um in London auf die Bälle der Highsociety gehen zu
können...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 726
Stimmung: |
Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 16:50:58
Och nö, Mensch Bruki, ich habe gerade in
einem anderen Thread gelesen, dass du mich verdächtigst, nur
deine Postings auf Fehler zu untersuchen. Dem ist aber
wirklich nicht so. Aber man merkt deutlich in deiner Antwort,
dass du Kapitel 1 nicht richtig gelesen oder verstanden hast
(wie du ja selber sagst). Drum mal eine Korrekturen, nur zum
Buch.
zu 6. Wieso beruht die Erbfolge auf die Frauen? Der junge
Mr. Dashwood ist der Großneffe des ehemaligen Besitzers von
Norland, der Sohn des Neffen sozusagen. Und die
Dashwood-Mädels sind die Töchter des Neffe, nix mit
Frauenerbrecht. In gewisser Weise kann man sogar sagen, dass
er berechtigt erbt, weil er ja das älteste Kind seines Vaters
ist. JA sagt aber, dass er nur zu dem Erbe kommt, weil er
einen süßen tolpatschigen Sohn hat, weshalb der Neffe (bzw.
Vater und Großvater) nur Nutznießer wird. Und das trotzdem der
alte Erbonkel von den Dashwood-Mädchen liebevoll gepflegt
wurde.
Und das führt uns zu der Frage, wie lange sie auf Norland
lebten. Das war länger als ein Jahr, da sie dem kranken Onkel
Gesellschaft geleistet haben. Sie sind auf Norland
größtenteils aufgewachsen. Seit dem Tod des Onkels und damit
seit der Nutznießung durch den Vater der Mädchen ist ein Jahr
vergangen, was nicht ausreichte, um aus dem Gewinn genug für
die Mädchen anzusparen.
Zu 7. wenn die alte Mrs Ferrars alles geerbt hat, dann hat
sie es mit Sicherheit auch mit in die Ehe gebracht und ist
damit nach dem Tode ihres Mannes ihr wieder zugefallen, oder
sie hat durch einen Ehevertrag verhindert, dass sie es je
unter die Herrschaft ihres Mannes stellen musste. JA sagt dazu
gar nichts, wie es dazu kam, aber eine andere Möglichkeit sehe
ich eigentlich, weil es sonst nach zeitgenössischem Recht wohl
kaum an eine Frau gegangen wäre.
Viele grüße
Sonja
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 17:46:38
Hallo Sonja,
... das mit dem Onkel hab ich gerade korrigiert, war nicht
so recht gut formuliert, kommt jetzt besser rüber...
Danke, für den Tipp...
Bruki
PS: Was meinst Du mit, ich hätte Dich verdächtig? Kann ich
mich nicht dran erinnern...
PPS: Wenn ich mal etwas Zeit finde, werde ich unbedingt mal
einen Stammbaum der Dashwoods und Ferrars zeichnen, aber wie
ich Jadzia mal erklärt habe, kann ich schon "Neffe" und
"Vetter" nicht auseinanderhalten... Das ganze wer ist mit wem
verwandt am Anfang von S&S ließ mir jedesmal den Kopf
qualmen, so dass ich bisher immer weitergeblättert habe...
Aber irgendwie hat ich immer da rausgelesen, dass die
Dashwood- und Ferrars-Frauen auf dem Geld saßen/sitzen...
Außer eben die armen Mädels, von denen Das Buch hauptsächlich
handelt... - Aber das mit den Verhältnissen der Ferrars (wo
die Mutter das Geld hält - und die Söhne von ihrem Wohlwollen
abhängen - und sie mal den einen und dann den anderen enterbt)
stimmt doch so, oder?
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Sonja Burgfräulein
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 726
Stimmung: |
Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 17:52:26
ja, das stimmt, aber wahrscheinlich war
sie eine reiche Braut (so 100 Jahre eher ).
Und das andere: guckst du hier. Da hatte mal wieder frisch jemand
gepostet, deshalb habe ich es gelesen heute
Ach und Vetter=Cousin
-------------------- "One half of the world
cannot understand the pleasures of the other."
Jane Austen in "Emma" |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 18:59:43
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Erstellt
von Sonja Ach und
Vetter=Cousin | |
Oweh, nun ist es klar...
Ich dachte dabei an die Mutter John Dashwoods, dem
Stiefbruder Elinors, Mariannes und Margarets, die ihrem Sohn
ein großes Vermögen vererbte (das Geld kam also aus der
weiblichen Linie der Dashwoods). Ich denke, das Geld muss also
ihr gehört haben und nicht ihrem Mann, dem Vater von Elinor,
Marianne und Margaret. Und die vererbte die Hälfte davon ihrem
Sohn und nicht an ihren Mann. Und sogar die Hälfte, die sie
ihrem Mann vermachte, konnte der nicht wirklich nutzen, da er
nur eine Rente daraus bezog und das Geld nach dem Tod des
Vaters wieder an John fiel... Und auch Johns Frau Fanny hatte
ein eigenes Vermögen, das sich mit dem Tod ihrer Mutter, der
gegenwärtigen Eigentümerin des Besitzes der Ferrars-Familie,
wie sie hofft noch vergrößern wird. – So gesehen sind die
Dashwood-Frauen die einzigen Frauen, die scheinbar Pech hatten
und in den Ferrars- und Dashwood-Familien nichts erbten oder
zu vererben hatten...
Bruki
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 19:12:31
(Aber das muss ja wirklich schon ewig
her sein... Im Sommer ... da hab ich P&P gelesen...)
Quote: |
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Erstellt
von Sonja Und das andere: guckst du hier. Da hatte mal wieder frisch
jemand gepostet, deshalb habe ich es gelesen heute
| |
O ja, aber ich hab mich da - scherzhaft - auf Dein "Mensch
Bruki, verrenn dich nicht wieder in was." bezogen... - Als ob
ich mich jemals verrennen würde... Hm, na ja, ich hab mich mal im Wald verlaufen beim
Joggen, da war ich dann auf einmal drei Dörfer weiter, als ich
dachte ich sei gleich zu Hause... und musste insgesamt 2 1/2 h laufen, ehe ich wieder
zu Hause war... Aber sonst kann ich mich an keine Verrennung
erinnern...
Bruki
PS: Aber diese Sache da ist noch auf meiner Liste. Ich
kriege noch raus, was da in dem schwachsinnigen Dialog
vorgeht... Hab bloß z.Z. keine Zeit mich da reinzuknieen...
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Julia
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 105
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 02:03:22
MierschB... Du willst es aber wissen:
zu 1. und 2.: das ist im Film ebenso wie im Buch, nur stark
gekürzt und vereinfacht. Der Sinn und Inhalt ist derselbe.
zu 3.: diese Szene, wo er Elinor wg. Marianne fragt, gibt
es im Buch auch!! Exakt dieselbe. Bei dem Zitat bezüglich des
Duells ist Dir anscheinend die Ironie entgangen -> Jane
Austen ist auch auf Elinors Seite, nicht auf Brandons!!
zu 4.: Ich finde die Bennets in P&P95 weitaus alberner
und peinlicher dargestellt als Mrs. Jennings und Sir John in
S&S. Gut, im Buch bekommt man die Veränderung mit, Mrs.
Jenning wandelt sich zu einer fürsorglichen, mütterlichen
Figur. Im Film geht das unter. Jane Austen geht allerdings zu
Anfang auch nicht gerade zimperlich mit ihnen um.
zu 5.: Diese Szenen wurden gedreht, mussten aber zu Emma
Thompsons Bedauern (siehe Audiokommentar der DVD) rausgenommen
werden, wegen der Länge.
zu 6.: Gut, eine falsche Aussage, aber in eben diesem
Audiokommentar der DVD geht es oft darum, die Zusammenhänge
dem heutigen Publikum verständlich zu machen und nahe zu
bringen. Warum also ein detaillierter Erbfolgebericht?? Das
will keiner wissen und dass Fanny unsympathisch ist, wissen
wir auch so.
zu 7.: Nur weil Edward von Margaret "erstochen" wird ist er
eine "entmannter Trottel"??? Sorry, aber: Im Audiokommentar wird ebenfalls erwähnt, dass
sie quasi eine Geschichte für Edward erfinden mussten um
plausibel und nachvollziehbar zu machen, dass Elinor sich in
ihn verliebt. Im Buch sind sie ja bereits verliebt, bevor die
Geschichte losgeht. So sind diese Szenen entstanden, auch die
schon erwähnte Atlas-Szene zum Beispiel. Edward wird übrigens
auch im Buch als sehr schüchtern, zurückhaltend und
ungeschickt beschrieben. Es wurden eher Vorwürfe laut, Hugh
Grant wäre zu gutaussehend als "richtiger" Edward. Also eher
alles andere als "Weichei".
zu 8. Auch ungerechtfertigt in meinen Augen, denn gemessen
am erwähnten Einkommen SIND sie arm. Von teuren Kleidern habe
ich nichts gelesen. Und dass Elinor für Sparsamkeit sorgt,
wird auch im Buch erwähnt, wenn auch nicht Zucker und Fleisch.
*tiefdurchatme*
Achja und: Lese ich da eine allgemeine Abneigung gegen Emma
Thompson heraus?
-------------------- tell me you're
crazy maybe then i'll understand |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 08:36:14
Ach Julia,
ich hab nichts gegen Emma Thompson, nix gegen ihren Film...
ja, ich bin sogar einer der wenigen hier, der sich MP von
Rozema gerne ansieht - ganz ohne Brechreiz...
Aber Du hast mich nach meinen Kritikpunkten an S&S
gefragt, und da sind sie...
Und na ja, man kann natürlich Jane Austen so oder so
lesen... Aber sie ist nun mal die Groß-Meisterin für die
Feinheiten unter den Romanautoren und da kann ein so "feine"
Veränderung, wie eine Weglassung hier und da - eine kleine
"Modifikation" in den "Nebensächlichkeiten" da und dort, die
Interpretation in diese oder jene Richtung verändern... Rozema
- als Harcoremännerhasserin(?) - hat das mit MP bis zur
Unkenntlichmachung der Vorlage getrieben - und Emma Thompson
hat es - als aufrechte Feministin - in S&S so gedreht,
dass die Männer in der Geschichte schlecht aussehen und die
Frauen die armen Opfer sind... Was Jane Austen nun mal nicht
so sah... Jane Austen bearbeitete ihre Elfenbeinplättchen mit
einem kleinen, feinen Pinsel - und Emma Thompson kratzte mit
der groben Feile daran herum...
Und Ironie hin oder her... Jane Austen liebte ihre
Männer... Und ich liebe sie für das, was sie war und für das,
was uns gegeben hat...
Bruki
PS: Meine Vorliebe für Emma Thompsons Schauspielkunst wird
davon nicht tangiert...
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Kipling, The Janeites) |
Julia
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 105
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 08:52:42
Quote: |
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und Emma
Thompson hat es - als aufrechte Femministin - in
S&S so gedreht, dass die Männer in der
Geschichte schlecht aussehen und die Frauen die
armen Opfer
sind... | |
gerade das seh ich überhaupt nicht so. aber das ist wohl
auch eine frage, wie man den film sieht und auf welche
feinheiten man achtet. die hauptpersonen sind nunmal frauen,
alle ihrer bücher sind aus der sicht der frauen geschrieben.
wenn das in einer verfilmung so oder so ähnlich umgesetzt
wird, finde ich es etwas übertrieben von "feministen" und
"männerhassern" zu sprechen. besonders letzteres, was du ja
schon mehrmals untergebracht hast, finde ich arg übers ziel
hinausgeschossen. klingt, als würdest du dich persönlich
angegriffen fühlen?! bei der rozema-version von mansfield park
würde ich es ja noch verstehen...
ich finde es ja gut, dass du deine kritikpunkte geschrieben
hast, aber ich als große befürworterin des films kann einiges
halt nicht unkommentiert so stehenlassen. aber lass dich nicht
abhalten...
-------------------- tell me you're
crazy maybe then i'll understand |
Hagazussa
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Rand des Südharzes
Registriert: Aug 2005 Status: Abwesend Beiträge:
15
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 10:38:16
Hallo Bruki,
also, das war ja eine Standpauke, wou…. Doch es ist für
mich als absoluten Oberlaien total interessant, wie du das
siehst, vor allen Dingen jede Kleinigkeit, also Hut ab!
Ich interpretiere das, vielleicht auch nach meinem
Gutdünken, etwas anders:
1. und 2. Ich hatte das so verstehen wollen, dass
Oberst Brandon, noch recht jung und unerfahren, von seinen
Erziehungsberechtigten zur Armee gezwungen wurde und als er
zurückkam, war bereits alles zu spät. Diese Darstellung lässt
ihn in meinen Augen liebenswert und tragisch erscheinen. Die
Buchszene dazu verstehe ich noch nicht so wirklich (hab es
allerdings auch erst einmal gelesen) Da kommt er meines
Wissens nicht so gut bei weg. 3. Obwohl Oberst Brandon ein
gestandener Mann ist, fand ich es äußert sensibel, dass er
Marianne nicht zur Liebe zwingen will und sich darum nicht
weiter einmischt – ähm … und wollte er sich nicht eigentlich
mit Willoughby wegen der Schwängerung seiner Pflegetochter
duellieren? 4. Diese Nebenfiguren fand ich zwar witzig
aber doch liebenswert angelegt und auch im Buch, aber verzeih
wenn ich durch den Einfluss des Films voreingenommen beim
Lesen war, fand ich die Figuren auch komisch. Die
Holzsäbelszene fand ich auch total liebenswert (echt in die
Weichteile? Ist ja hammerhart, ist mir gar nicht so
aufgefallen) zeigte mir nur wie kinderlieb und unkompliziert
Edward doch ist. Diese gebückte Erscheinung sollte vielleicht
demonstrieren, dass Edward kein Aufreißertyp sondern mehr der
schüchterne ist, Ich hatte mehr den Eindruck, dass die
damalige Kleidung (hoher Kragen) nicht ganz so vorteilhaft für
Hugh Grant ist, welchen ich nebenbei bemerkt nicht besonders
toll finde, aber das sollte er als Edward auch nicht. 5.
dto.- Aber eine meiner Lieblingsszenen im Film, als die immer
beherrschte Elinor am Krankenbett die Beherrschung verliert
und jämmerlich weint und Marianne bittet, sie nicht zu
verlassen, ist doch auch nicht zu verachten? 6. Also da
konnte ich im Buch wie im Film keinen Unterschied feststellen.
Die Dashwoods erben nur 500 Pfund im Jahr, weil das sonstige
Vermögen dem Sohn aus erster Ehe, dem ältesten, zufällt. Für
damalige Verhältnisse ganz normales Erbrecht, oder? Allerdings
ist dieser Halbbruder ein solches Weichei, dass er sich total
von seiner habgierigen Frau beeinflussen lässt und seine
Stiefmutter und Schwestern nicht, wie am Totenbett des Vaters
versprochen, unterstützt. Die Dashwood-Frauen ziehen aus, weil
die Mutter es nicht ertragen kann, nicht mehr Herrin im
eigenen Haus zu sein. 7. Ich finde den Film-Edward
keineswegs trottelig. Es ist sogar außergewöhnlich mutig, dass
er, obwohl er bereits Elinor liebt und seine Mutter mit
Enterbung droht, weiterhin zu seiner Verlobten hält. Stille
Wasser sind tief. 8. dto. Aber ich denke mal das war ein
filmisches Mittel um den unbedarften Filmegucker, wie mich,
mit der Nase drauf zu stossen, dass 500 Pfund bedeutend
weniger waren als 5000 Pfund im Jahr.
Alles in allem lässt sich über Geschmäcker streiten, aber
ich finde es total interessant, wie ein und dieselbe Szene
unterschiedlich interpretiert werden kann.
He, es ist total spannend bei Euch. Bisher konnte ich meine
Lieblingsbücher und Filme mit niemanden durchhecheln.
Danke A. |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 13:57:12
Aber nicht doch, Hagazussa, eine
Standpauke, war nicht beabsichtigt... keineswegs...
Lass dich aber von den Einzelheiten ruhig mal verführen,
weiter darüber nachzudenken:
Z.B. Wieviel sind 500 Jane-Austen-Pfund pro Jahr in
heutigem Geld?
Jane Austen hatte mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach
dem Tod des Vaters genau diese Summe zur Verfügung, die Hälfte
davon bekamen sie von ihren Brüdern... Ein Bediensteter bekam
als Lohn - ich glaube - zwischen 1 und 5 Pfund im Jahr... Eine
Köchin verdiente 5 Pfund pro Jahr... Eine Gouvernante (wie
z.B. die Miss Brontes oder Miss Wollstonecraft) bekam einige
Jahre vor und nach Jane Austen zwischen 40 und 50 Pfund im
Jahr... - So gesehen sind 500 Pfund schon eine schöne Summe. -
Wenn man zusätzlich bedenkt, dass man dafür nicht arbeiten
brauchte, kann man schon sagen, dass man mit diesem Geld in
der Hand nicht gerade zur armen, hungernden Unterschicht
gehörte, die sich die Ballkleider vom Mund absparen musste...
Es gibt Berechnungen, dass 1 Jane-Austen-Pfund heute
zwischen 200 und 600 Euro wert sein soll - was sicher etwas
schwierig zu berechnen oder zu schätzen ist... Aber nehmen wir
mal einfach 250 Euro als eine Zahl an... Dann hätten die
Dashwood-Frauen nach heutigem Geld 125.000 Euro pro Jahr zur
Verfügung... Plus die Wildbretspenden der Ferrars... Und die Steuern waren damals auch noch nicht so hoch
wie heute...
Die Haltung, die Elinor zum Duell zwischen Oberst Brandon
und Willoughby einnimmt, ist GARANTIERT die Jane Austens...
Und falls einer ihrer Brüder in dieselbe Lage gekommen wäre,
hätte sie bestimmt dasselbe dazu angemerkt wie ihre Heldin aus
S&S... Da bin ich mir sehr sicher... - Zu Oberst Brandon
und seiner Jugendliebe haben wir uns diesen Sommer schonmal im
Board gerollt... da sind auch ein paar Zitate eingestreut
worden... Wo das ist lässt sich bestimmt rausfinden...
Irgendwo bei den Büchern vermute ich... da können wir auch
weiterdiskutieren, wenn Du magst... - Ich bin bloß z.Z. anderweitig engagiert, lese
nämlich gerade meinen geliebten "Tom Jones" (ein Buch, das JA
mochte ... und mit dem sie ihren eigenen geliebten Tom Lefroy
in einem Brief an Cassandra verglich...) und ich mache ein
bisschen beim MP-Groupread mit (übersetze da was für)...
Was sagt es über den Charakter eines Menschen aus, wenn er
mit einem Knüppel in den Bauch geschlagen wird?
Miss Thompson nimmt in S&S unzweifelhaft einen
feministischen Standpunkt ein, wie er heute im Schwange ist.
Dabei biegt sie sich das Buch soweit zurecht, dass es mit
ihrer Weltsicht übereinstimmt. Wie gesagt, ich sehe mir den
Film trotzdem gerne an, ziehe aber P&P95 oder Emma mit
Kate B. diesem bei weitem vor. - Ob Miss Rozema eine
Männerhasserin ist, oder die Männer nur verachtet, weiß ich
nicht... in MP lässt sie jedenfalls ihren einseitigen Gefühlen
freien Lauf, was ganz amüsant ist, aber eben nicht "Jane
Austen", die konnte unterscheiden...
Bruki
PS: Ich fühle mich nicht angegriffen, wir reden hier über
ein Buch und einen Film... Und über Jane Austen - das hat mit
persönlichen Angriffen nichts zu tun...
PPS: Als hier im Board mal jemand anmerkte, Jane Austen
hätte "Frauenromane" geschrieben, da ist mir echt die Kinnlade
runtergeklappt, wie Sonja bestätigen kann... - Und dazu kann ich nur ein Wort sagen: Mr. Darcy!
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Kipling, The Janeites) |
Hagazussa
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Rand des Südharzes
Registriert: Aug 2005 Status: Abwesend Beiträge:
15
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 15:07:35
Was sagt es über den Charakter eines
Menschen aus, wenn er mit einem Knüppel in den Bauch
geschlagen wird?Ich kann mir vorstellen, dass es zu dieser Zeit eine
Seltenheit war, wenn ein erwachsener Mann sich dazu herabließ
mit einem Kind zu spielen. Sicherlich auch eine
"Modernisierung" des Austen-Romans, denn wenn ich mich recht
entsinne spielt die jüngste Dashwood-Schwester im Roman kaum
eine Rolle, wohingegen im Film sie dazu "benutzt" wird Edwards
Charakter (Atlas- und Säbelszene) darzustellen. Im Buch
reichen Andeutungen aus. Mit Worten kann man viel besser
spielen. Wohingegen im Film oft ein "Holzhammer" zum Einsatz
kommt. Obwohl ich S&S bereits sehr oft gesehen habe,
konnte ich vieles erst richtig verstehen und einordnen, als
ich das Buch gelesen hatte. Im Gegensatz zu MP ist S&S
aber doch recht nah am Roman geblieben. MP mag als Film
gar nicht so schlecht sein, wenn man nicht gerade mit der
Erwartung einer Jane-Austen-Verfilmung im Sinne von P&P,
S&S und Emma herangeht, hat aber mit dem Roman außer den
Namen beinahe nichts gemein. Ich würde mir eine gute, im
Sinne von romannahe, Verfilmung wünschen. |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Anwesend Beiträge:
757
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 18:41:05
Quote: |
|
Erstellt
von Hagazussa Ich kann mir vorstellen,
dass es zu dieser Zeit eine Seltenheit war, wenn
ein erwachsener Mann sich dazu herabließ
mit
einem Kind zu spielen.
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... denk mal an "Emma" und Mr. Knighley, der mit den Kindern
seines Bruders spielt - oder war es der Bruder selbst? Hm,
Emma ist nicht so mein Spezialgebiet... da müsst ich erst
nachsehen...
Aber Kinder wurden damals sicher anders behandelt als
heute... Doch in NA kugelt die junge Catherine wie eine Wilde
den Hügel herunter, wie ihre Schöpferin auch, darf man
annehmen...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
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Kipling, The Janeites) |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 208
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 02:03:53
Quote: |
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Erstellt
von Jojonu
@ schlumeline: Um welchen Film willst Du Dich
denn kümmern? Ja, bin neugierig
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Hallo Jojonu,
Sorry, daß ich erst jetzt antworte. War nicht anwesend.
Wollte mich da nicht unbedingt mit einem Austen-Film
beschäftigen, sondern mit N&S. Ist wieder mal eher unwahrscheinlich, daß es
sobald eine synchronisierte Version geben wird. Also selbst
ist die frau.
Sorry for threadnapping.
Gruß schlumeline
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