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"Every dam' thing about Jane is remarkable to a pukka Janeite!" - Rudyard Kipling

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Lieblingsverfilmungen von Jane Austen

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Hagazussa
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 13:56:48  

Hallo Janeite 71,

ist da auch eine Seelenverwandte, die den Hals nie voll kriegen kann? Natürlich mußte ich zum Film nicht nur das Buch sowie weiterführende Filme und Literatur haben, nein ich brauchte auch den Soundtrack und finde ihn einfach nur wunderschön. Bereits jetzt freue ich mich auf den Winter: Draußen ist es kalt und eklig, doch ich kann vor dem Kamin sitzen, wahlweise mit einem heißen Kakao/Tee oder aber je nach Stimmung ein schönes Gläschen Rotwein, im CD-Player der Soundtrack von S&S und in der Hand der nächste Jane-Austen-Roman. Ein paar warten ja noch darauf, entdeckt und erobert zu werden

Viele Grüße, A.

MierschB
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 16:31:19  

Quote:
@Hagazussa: Unsensibel, liebe Bruki, kann ich Emma Thompson in keiner Szene finden.

In folgenden Abschnitten ist Miss Thompson meiner Meinung nach "unsensibel":

1. Oberst Brandons Jugendliebe Eliza ist bei Jane Austen keine arme, mittellose Waise, die "aus dem Haus" geworfen, von den Männern "von Hand zu Hand weitergereicht" wurde und im "Armenhaus" starb, wie Emma Thompson in ihrer männerfeindlichen Rage behauptet (das haben wir aber andernorts im Board schon mal ausgiebig durchgehechelt).

2. Dadurch wird aber der Charakter Oberst Brandons schwer beschädigt: Was für ein fieser Typ muss er sein, wenn er seine Jugendliebe so hat behandeln lassen? - Im Buch sucht er Eliza, versorgt sie mit allem nötigen, bringt sie in einem anständigen Haus unter und pflegt sie bis sie stirbt.

3. Im Film fragt Oberst Brandon Elinor, ob Marianne Willoughby lieben würde... Falls "Ja", würde er nix mehr dazu sagen(?) - Im Buch fordert er ihn kurzerhand zum Zweikampf - wie ein Mann... Und Elinor findet das (im Buch) auch gut so: Elinor sighed over the fancied necessity of this; but to a man and a soldier, she presumed not to censure it. - Das muss man sich mal vorstellen: Ein Duell in einem Jane-Austen-Roman... was für ein Fest!

4. Sir John Middleton und Mrs. Jennings sind bei Jane Austen nicht sie tumben Witzfiguren, die Emma Thompson aus ihnen macht. (Aber der heutige Filmgeschmack verlangt nunmal in einem Liebesfilm nach dem komischen Paar. Da musste Miss Thompson sich wohl beugen...) - Dito die Palmers... und der Holzsäbelstoß in die Kronjuwelen Edward Ferrars, den ihm Margaret beibringt - ein echter Lacher auf seine Kosten... - Läuft Hugh Grant in dem Film eigentlich auf Eiern? Wie hat man nur seinen Rücken so krumm bekommen? Und warum steht Allan Rickman immer der Mund offen, obwohl er nichts zu sagen hat? (Aber das wollen wir Miss Thompson nicht auch noch anlasten... )

5. Die Szene, in der Elinor und Willoughby letztmalig zusammenkommen und sie ihm vergibt, fehlt im Film... (Ich gebe zu, die ist für heutige Leser schwer verständlich, aber trotzdem eine der schönsten im Buch. )

6. Die Dashwoods müssen nicht, weil sie Frauen sind, nach dem Tod des Vaters das Landgut verlassen oder weil "die Gesetze Englands" das so verlangen (oder die bösen Männer), sondern Fanny Dashwood, die Frau ihres Stiefbruders treibt sie aus dem Haus... (Interessanterweise beruht die ganze Erbfolge der Dashwoods und der Ferrars auf den Frauen, soweit ich das verstanden habe... Aber ich muss zugeben, dass ich das erste Kapitel des Buches bisher nicht wirklich gelesen bzw. verstanden habe ) ... übrigens haben die Dashwoods nur ein Jahr als Besitzer auf Norland gelebt... Sie sind also nicht auf Norland geboren worden... nicht zu glauben, oder? ... und davor lebten sie 10 Jahre lang als Gäste auf dem Besitz des alten Onkels...

7. Jane Austens Edward ist kein (entmannter) Trottel, zu dem er von Emma Thompson (oder dem Regisseur oder Hugh Grant?) gemacht wurde... Seine Mutter hat im Buch übrigens den gesamten Besitz der Familie geerbt - und sie sitzt nun darauf und gibt den Männern nix ab, was Edmund in seiner Lebensplanung in einige Bedrängnis bringt... Stattdessen schuriegelt sie Edward nach allen Regeln der Kunst... Muss da Elinor (im Film) ihn unbedingt darüber belehren, wie ungerecht die Gesetze sind, die immer die Männer bevorzugen würden?

8. Emma Thompson macht die Dashwood Frauen zu armen Schluckern - sie können sich angeblich nicht mal Zucker und Fleisch leisten. ... bedauerlich, denn bei Jane Austen waren sie gar nicht so arm, als das sie an diesen Dingen hätten sparen müssen... Da konnten sie sich sogar die teuren Kleider leisten, um in London auf die Bälle der Highsociety gehen zu können...

Bruki

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(Rudyard Kipling, The Janeites)

Sonja
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 16:50:58  

Och nö, Mensch Bruki, ich habe gerade in einem anderen Thread gelesen, dass du mich verdächtigst, nur deine Postings auf Fehler zu untersuchen. Dem ist aber wirklich nicht so. Aber man merkt deutlich in deiner Antwort, dass du Kapitel 1 nicht richtig gelesen oder verstanden hast (wie du ja selber sagst). Drum mal eine Korrekturen, nur zum Buch.

zu 6. Wieso beruht die Erbfolge auf die Frauen? Der junge Mr. Dashwood ist der Großneffe des ehemaligen Besitzers von Norland, der Sohn des Neffen sozusagen. Und die Dashwood-Mädels sind die Töchter des Neffe, nix mit Frauenerbrecht. In gewisser Weise kann man sogar sagen, dass er berechtigt erbt, weil er ja das älteste Kind seines Vaters ist. JA sagt aber, dass er nur zu dem Erbe kommt, weil er einen süßen tolpatschigen Sohn hat, weshalb der Neffe (bzw. Vater und Großvater) nur Nutznießer wird. Und das trotzdem der alte Erbonkel von den Dashwood-Mädchen liebevoll gepflegt wurde.

Und das führt uns zu der Frage, wie lange sie auf Norland lebten. Das war länger als ein Jahr, da sie dem kranken Onkel Gesellschaft geleistet haben. Sie sind auf Norland größtenteils aufgewachsen. Seit dem Tod des Onkels und damit seit der Nutznießung durch den Vater der Mädchen ist ein Jahr vergangen, was nicht ausreichte, um aus dem Gewinn genug für die Mädchen anzusparen.

Zu 7. wenn die alte Mrs Ferrars alles geerbt hat, dann hat sie es mit Sicherheit auch mit in die Ehe gebracht und ist damit nach dem Tode ihres Mannes ihr wieder zugefallen, oder sie hat durch einen Ehevertrag verhindert, dass sie es je unter die Herrschaft ihres Mannes stellen musste. JA sagt dazu gar nichts, wie es dazu kam, aber eine andere Möglichkeit sehe ich eigentlich, weil es sonst nach zeitgenössischem Recht wohl kaum an eine Frau gegangen wäre.

Viele grüße

Sonja

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cannot understand the
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Jane Austen in "Emma"

MierschB
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 17:46:38  

Hallo Sonja,

... das mit dem Onkel hab ich gerade korrigiert, war nicht so recht gut formuliert, kommt jetzt besser rüber...

Danke, für den Tipp...

Bruki

PS: Was meinst Du mit, ich hätte Dich verdächtig? Kann ich mich nicht dran erinnern...

PPS: Wenn ich mal etwas Zeit finde, werde ich unbedingt mal einen Stammbaum der Dashwoods und Ferrars zeichnen, aber wie ich Jadzia mal erklärt habe, kann ich schon "Neffe" und "Vetter" nicht auseinanderhalten... Das ganze wer ist mit wem verwandt am Anfang von S&S ließ mir jedesmal den Kopf qualmen, so dass ich bisher immer weitergeblättert habe... Aber irgendwie hat ich immer da rausgelesen, dass die Dashwood- und Ferrars-Frauen auf dem Geld saßen/sitzen... Außer eben die armen Mädels, von denen Das Buch hauptsächlich handelt... - Aber das mit den Verhältnissen der Ferrars (wo die Mutter das Geld hält - und die Söhne von ihrem Wohlwollen abhängen - und sie mal den einen und dann den anderen enterbt) stimmt doch so, oder?

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Sonja
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 17:52:26  

ja, das stimmt, aber wahrscheinlich war sie eine reiche Braut (so 100 Jahre eher ).

Und das andere: guckst du hier. Da hatte mal wieder frisch jemand gepostet, deshalb habe ich es gelesen heute

Ach und Vetter=Cousin

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MierschB
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 18:59:43  

Quote:
Erstellt von Sonja
Ach und Vetter=Cousin

Oweh, nun ist es klar...

Ich dachte dabei an die Mutter John Dashwoods, dem Stiefbruder Elinors, Mariannes und Margarets, die ihrem Sohn ein großes Vermögen vererbte (das Geld kam also aus der weiblichen Linie der Dashwoods). Ich denke, das Geld muss also ihr gehört haben und nicht ihrem Mann, dem Vater von Elinor, Marianne und Margaret. Und die vererbte die Hälfte davon ihrem Sohn und nicht an ihren Mann. Und sogar die Hälfte, die sie ihrem Mann vermachte, konnte der nicht wirklich nutzen, da er nur eine Rente daraus bezog und das Geld nach dem Tod des Vaters wieder an John fiel... Und auch Johns Frau Fanny hatte ein eigenes Vermögen, das sich mit dem Tod ihrer Mutter, der gegenwärtigen Eigentümerin des Besitzes der Ferrars-Familie, wie sie hofft noch vergrößern wird. – So gesehen sind die Dashwood-Frauen die einzigen Frauen, die scheinbar Pech hatten und in den Ferrars- und Dashwood-Familien nichts erbten oder zu vererben hatten...

Bruki

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MierschB
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Geschrieben Montag, September 19, 2005 @ 19:12:31  

(Aber das muss ja wirklich schon ewig her sein... Im Sommer ... da hab ich P&P gelesen...)

Quote:
Erstellt von Sonja
Und das andere: guckst du hier. Da hatte mal wieder frisch jemand gepostet, deshalb habe ich es gelesen heute

O ja, aber ich hab mich da - scherzhaft - auf Dein "Mensch Bruki, verrenn dich nicht wieder in was." bezogen... - Als ob ich mich jemals verrennen würde... Hm, na ja, ich hab mich mal im Wald verlaufen beim Joggen, da war ich dann auf einmal drei Dörfer weiter, als ich dachte ich sei gleich zu Hause... und musste insgesamt 2 1/2 h laufen, ehe ich wieder zu Hause war... Aber sonst kann ich mich an keine Verrennung erinnern...

Bruki

PS: Aber diese Sache da ist noch auf meiner Liste. Ich kriege noch raus, was da in dem schwachsinnigen Dialog vorgeht... Hab bloß z.Z. keine Zeit mich da reinzuknieen...

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Julia
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 02:03:22  

MierschB... Du willst es aber wissen:

zu 1. und 2.: das ist im Film ebenso wie im Buch, nur stark gekürzt und vereinfacht. Der Sinn und Inhalt ist derselbe.

zu 3.: diese Szene, wo er Elinor wg. Marianne fragt, gibt es im Buch auch!! Exakt dieselbe. Bei dem Zitat bezüglich des Duells ist Dir anscheinend die Ironie entgangen -> Jane Austen ist auch auf Elinors Seite, nicht auf Brandons!!

zu 4.: Ich finde die Bennets in P&P95 weitaus alberner und peinlicher dargestellt als Mrs. Jennings und Sir John in S&S. Gut, im Buch bekommt man die Veränderung mit, Mrs. Jenning wandelt sich zu einer fürsorglichen, mütterlichen Figur. Im Film geht das unter. Jane Austen geht allerdings zu Anfang auch nicht gerade zimperlich mit ihnen um.

zu 5.: Diese Szenen wurden gedreht, mussten aber zu Emma Thompsons Bedauern (siehe Audiokommentar der DVD) rausgenommen werden, wegen der Länge.

zu 6.: Gut, eine falsche Aussage, aber in eben diesem Audiokommentar der DVD geht es oft darum, die Zusammenhänge dem heutigen Publikum verständlich zu machen und nahe zu bringen. Warum also ein detaillierter Erbfolgebericht?? Das will keiner wissen und dass Fanny unsympathisch ist, wissen wir auch so.

zu 7.: Nur weil Edward von Margaret "erstochen" wird ist er eine "entmannter Trottel"??? Sorry, aber:
Im Audiokommentar wird ebenfalls erwähnt, dass sie quasi eine Geschichte für Edward erfinden mussten um plausibel und nachvollziehbar zu machen, dass Elinor sich in ihn verliebt. Im Buch sind sie ja bereits verliebt, bevor die Geschichte losgeht. So sind diese Szenen entstanden, auch die schon erwähnte Atlas-Szene zum Beispiel. Edward wird übrigens auch im Buch als sehr schüchtern, zurückhaltend und ungeschickt beschrieben. Es wurden eher Vorwürfe laut, Hugh Grant wäre zu gutaussehend als "richtiger" Edward. Also eher alles andere als "Weichei".

zu 8. Auch ungerechtfertigt in meinen Augen, denn gemessen am erwähnten Einkommen SIND sie arm. Von teuren Kleidern habe ich nichts gelesen. Und dass Elinor für Sparsamkeit sorgt, wird auch im Buch erwähnt, wenn auch nicht Zucker und Fleisch.

*tiefdurchatme*

Achja und: Lese ich da eine allgemeine Abneigung gegen Emma Thompson heraus?

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MierschB
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 08:36:14  

Ach Julia,

ich hab nichts gegen Emma Thompson, nix gegen ihren Film... ja, ich bin sogar einer der wenigen hier, der sich MP von Rozema gerne ansieht - ganz ohne Brechreiz...

Aber Du hast mich nach meinen Kritikpunkten an S&S gefragt, und da sind sie...

Und na ja, man kann natürlich Jane Austen so oder so lesen... Aber sie ist nun mal die Groß-Meisterin für die Feinheiten unter den Romanautoren und da kann ein so "feine" Veränderung, wie eine Weglassung hier und da - eine kleine "Modifikation" in den "Nebensächlichkeiten" da und dort, die Interpretation in diese oder jene Richtung verändern... Rozema - als Harcoremännerhasserin(?) - hat das mit MP bis zur Unkenntlichmachung der Vorlage getrieben - und Emma Thompson hat es - als aufrechte Feministin - in S&S so gedreht, dass die Männer in der Geschichte schlecht aussehen und die Frauen die armen Opfer sind... Was Jane Austen nun mal nicht so sah... Jane Austen bearbeitete ihre Elfenbeinplättchen mit einem kleinen, feinen Pinsel - und Emma Thompson kratzte mit der groben Feile daran herum...

Und Ironie hin oder her... Jane Austen liebte ihre Männer... Und ich liebe sie für das, was sie war und für das, was uns gegeben hat...

Bruki

PS: Meine Vorliebe für Emma Thompsons Schauspielkunst wird davon nicht tangiert...

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Julia
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 08:52:42  

Quote:
und Emma Thompson hat es - als aufrechte Femministin - in S&S so gedreht, dass die Männer in der Geschichte schlecht aussehen und die Frauen die armen Opfer sind...

gerade das seh ich überhaupt nicht so. aber das ist wohl auch eine frage, wie man den film sieht und auf welche feinheiten man achtet. die hauptpersonen sind nunmal frauen, alle ihrer bücher sind aus der sicht der frauen geschrieben. wenn das in einer verfilmung so oder so ähnlich umgesetzt wird, finde ich es etwas übertrieben von "feministen" und "männerhassern" zu sprechen. besonders letzteres, was du ja schon mehrmals untergebracht hast, finde ich arg übers ziel hinausgeschossen. klingt, als würdest du dich persönlich angegriffen fühlen?! bei der rozema-version von mansfield park würde ich es ja noch verstehen...

ich finde es ja gut, dass du deine kritikpunkte geschrieben hast, aber ich als große befürworterin des films kann einiges halt nicht unkommentiert so stehenlassen. aber lass dich nicht abhalten...

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Hagazussa
Jane-Austen-Fan

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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 10:38:16  

Hallo Bruki,

also, das war ja eine Standpauke, wou….
Doch es ist für mich als absoluten Oberlaien total interessant, wie du das siehst, vor allen Dingen jede Kleinigkeit, also Hut ab!
Ich interpretiere das, vielleicht auch nach meinem Gutdünken, etwas anders:

1. und 2.
Ich hatte das so verstehen wollen, dass Oberst Brandon, noch recht jung und unerfahren, von seinen Erziehungsberechtigten zur Armee gezwungen wurde und als er zurückkam, war bereits alles zu spät. Diese Darstellung lässt ihn in meinen Augen liebenswert und tragisch erscheinen. Die Buchszene dazu verstehe ich noch nicht so wirklich (hab es allerdings auch erst einmal gelesen) Da kommt er meines Wissens nicht so gut bei weg.
3. Obwohl Oberst Brandon ein gestandener Mann ist, fand ich es äußert sensibel, dass er Marianne nicht zur Liebe zwingen will und sich darum nicht weiter einmischt – ähm … und wollte er sich nicht eigentlich mit Willoughby wegen der Schwängerung seiner Pflegetochter duellieren?
4. Diese Nebenfiguren fand ich zwar witzig aber doch liebenswert angelegt und auch im Buch, aber verzeih wenn ich durch den Einfluss des Films voreingenommen beim Lesen war, fand ich die Figuren auch komisch. Die Holzsäbelszene fand ich auch total liebenswert (echt in die Weichteile? Ist ja hammerhart, ist mir gar nicht so aufgefallen) zeigte mir nur wie kinderlieb und unkompliziert Edward doch ist. Diese gebückte Erscheinung sollte vielleicht demonstrieren, dass Edward kein Aufreißertyp sondern mehr der schüchterne ist, Ich hatte mehr den Eindruck, dass die damalige Kleidung (hoher Kragen) nicht ganz so vorteilhaft für Hugh Grant ist, welchen ich nebenbei bemerkt nicht besonders toll finde, aber das sollte er als Edward auch nicht.
5. dto.- Aber eine meiner Lieblingsszenen im Film, als die immer beherrschte Elinor am Krankenbett die Beherrschung verliert und jämmerlich weint und Marianne bittet, sie nicht zu verlassen, ist doch auch nicht zu verachten?
6. Also da konnte ich im Buch wie im Film keinen Unterschied feststellen. Die Dashwoods erben nur 500 Pfund im Jahr, weil das sonstige Vermögen dem Sohn aus erster Ehe, dem ältesten, zufällt. Für damalige Verhältnisse ganz normales Erbrecht, oder? Allerdings ist dieser Halbbruder ein solches Weichei, dass er sich total von seiner habgierigen Frau beeinflussen lässt und seine Stiefmutter und Schwestern nicht, wie am Totenbett des Vaters versprochen, unterstützt. Die Dashwood-Frauen ziehen aus, weil die Mutter es nicht ertragen kann, nicht mehr Herrin im eigenen Haus zu sein.
7. Ich finde den Film-Edward keineswegs trottelig. Es ist sogar außergewöhnlich mutig, dass er, obwohl er bereits Elinor liebt und seine Mutter mit Enterbung droht, weiterhin zu seiner Verlobten hält. Stille Wasser sind tief.
8. dto. Aber ich denke mal das war ein filmisches Mittel um den unbedarften Filmegucker, wie mich, mit der Nase drauf zu stossen, dass 500 Pfund bedeutend weniger waren als 5000 Pfund im Jahr.

Alles in allem lässt sich über Geschmäcker streiten, aber ich finde es total interessant, wie ein und dieselbe Szene unterschiedlich interpretiert werden kann.

He, es ist total spannend bei Euch. Bisher konnte ich meine Lieblingsbücher und Filme mit niemanden durchhecheln.

Danke A.

MierschB
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 13:57:12  

Aber nicht doch, Hagazussa, eine Standpauke, war nicht beabsichtigt... keineswegs...

Lass dich aber von den Einzelheiten ruhig mal verführen, weiter darüber nachzudenken:

Z.B. Wieviel sind 500 Jane-Austen-Pfund pro Jahr in heutigem Geld?

Jane Austen hatte mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach dem Tod des Vaters genau diese Summe zur Verfügung, die Hälfte davon bekamen sie von ihren Brüdern... Ein Bediensteter bekam als Lohn - ich glaube - zwischen 1 und 5 Pfund im Jahr... Eine Köchin verdiente 5 Pfund pro Jahr... Eine Gouvernante (wie z.B. die Miss Brontes oder Miss Wollstonecraft) bekam einige Jahre vor und nach Jane Austen zwischen 40 und 50 Pfund im Jahr... - So gesehen sind 500 Pfund schon eine schöne Summe. - Wenn man zusätzlich bedenkt, dass man dafür nicht arbeiten brauchte, kann man schon sagen, dass man mit diesem Geld in der Hand nicht gerade zur armen, hungernden Unterschicht gehörte, die sich die Ballkleider vom Mund absparen musste...

Es gibt Berechnungen, dass 1 Jane-Austen-Pfund heute zwischen 200 und 600 Euro wert sein soll - was sicher etwas schwierig zu berechnen oder zu schätzen ist... Aber nehmen wir mal einfach 250 Euro als eine Zahl an... Dann hätten die Dashwood-Frauen nach heutigem Geld 125.000 Euro pro Jahr zur Verfügung... Plus die Wildbretspenden der Ferrars... Und die Steuern waren damals auch noch nicht so hoch wie heute...

Die Haltung, die Elinor zum Duell zwischen Oberst Brandon und Willoughby einnimmt, ist GARANTIERT die Jane Austens... Und falls einer ihrer Brüder in dieselbe Lage gekommen wäre, hätte sie bestimmt dasselbe dazu angemerkt wie ihre Heldin aus S&S... Da bin ich mir sehr sicher... - Zu Oberst Brandon und seiner Jugendliebe haben wir uns diesen Sommer schonmal im Board gerollt... da sind auch ein paar Zitate eingestreut worden... Wo das ist lässt sich bestimmt rausfinden... Irgendwo bei den Büchern vermute ich... da können wir auch weiterdiskutieren, wenn Du magst... - Ich bin bloß z.Z. anderweitig engagiert, lese nämlich gerade meinen geliebten "Tom Jones" (ein Buch, das JA mochte ... und mit dem sie ihren eigenen geliebten Tom Lefroy in einem Brief an Cassandra verglich...) und ich mache ein bisschen beim MP-Groupread mit (übersetze da was für)...

Was sagt es über den Charakter eines Menschen aus, wenn er mit einem Knüppel in den Bauch geschlagen wird?

Miss Thompson nimmt in S&S unzweifelhaft einen feministischen Standpunkt ein, wie er heute im Schwange ist. Dabei biegt sie sich das Buch soweit zurecht, dass es mit ihrer Weltsicht übereinstimmt. Wie gesagt, ich sehe mir den Film trotzdem gerne an, ziehe aber P&P95 oder Emma mit Kate B. diesem bei weitem vor. - Ob Miss Rozema eine Männerhasserin ist, oder die Männer nur verachtet, weiß ich nicht... in MP lässt sie jedenfalls ihren einseitigen Gefühlen freien Lauf, was ganz amüsant ist, aber eben nicht "Jane Austen", die konnte unterscheiden...

Bruki

PS: Ich fühle mich nicht angegriffen, wir reden hier über ein Buch und einen Film... Und über Jane Austen - das hat mit persönlichen Angriffen nichts zu tun...

PPS: Als hier im Board mal jemand anmerkte, Jane Austen hätte "Frauenromane" geschrieben, da ist mir echt die Kinnlade runtergeklappt, wie Sonja bestätigen kann... - Und dazu kann ich nur ein Wort sagen: Mr. Darcy!

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Hagazussa
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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 15:07:35  

Was sagt es über den Charakter eines Menschen aus, wenn er mit einem Knüppel in den Bauch geschlagen wird?

Ich kann mir vorstellen, dass es zu dieser Zeit eine Seltenheit war, wenn ein erwachsener Mann sich dazu herabließ mit einem Kind zu spielen. Sicherlich auch eine "Modernisierung" des Austen-Romans, denn wenn ich mich recht entsinne spielt die jüngste Dashwood-Schwester im Roman kaum eine Rolle, wohingegen im Film sie dazu "benutzt" wird Edwards Charakter (Atlas- und Säbelszene) darzustellen. Im Buch reichen Andeutungen aus. Mit Worten kann man viel besser spielen. Wohingegen im Film oft ein "Holzhammer" zum Einsatz kommt. Obwohl ich S&S bereits sehr oft gesehen habe, konnte ich vieles erst richtig verstehen und einordnen, als ich das Buch gelesen hatte.
Im Gegensatz zu MP ist S&S aber doch recht nah am Roman geblieben.
MP mag als Film gar nicht so schlecht sein, wenn man nicht gerade mit der Erwartung einer Jane-Austen-Verfilmung im Sinne von P&P, S&S und Emma herangeht, hat aber mit dem Roman außer den Namen beinahe nichts gemein.
Ich würde mir eine gute, im Sinne von romannahe, Verfilmung wünschen.

MierschB
Jane-Austen-verrückt

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Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 18:41:05  

Quote:
Erstellt von Hagazussa
Ich kann mir vorstellen, dass es zu dieser Zeit eine Seltenheit war, wenn ein erwachsener Mann sich dazu herablie
ß mit einem Kind zu spielen.

... denk mal an "Emma" und Mr. Knighley, der mit den Kindern seines Bruders spielt - oder war es der Bruder selbst? Hm, Emma ist nicht so mein Spezialgebiet... da müsst ich erst nachsehen...

Aber Kinder wurden damals sicher anders behandelt als heute... Doch in NA kugelt die junge Catherine wie eine Wilde den Hügel herunter, wie ihre Schöpferin auch, darf man annehmen...

Bruki

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schlumeline
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Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 02:03:53  

Quote:
Erstellt von Jojonu

@ schlumeline: Um welchen Film willst Du Dich denn kümmern? Ja, bin neugierig

Hallo Jojonu,

Sorry, daß ich erst jetzt antworte. War nicht anwesend.

Wollte mich da nicht unbedingt mit einem Austen-Film beschäftigen, sondern mit N&S.
Ist wieder mal eher unwahrscheinlich, daß es sobald eine synchronisierte Version geben wird. Also selbst ist die frau.

Sorry for threadnapping.

Gruß
schlumeline

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