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"Every dam' thing about Jane is remarkable to a pukka Janeite!" - Rudyard Kipling

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Mansfield Park (1999)

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Hazel
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Geschrieben Montag, Dezember 20, 2004 @ 22:21:55  

Mansfield Park (GB 1999)
Nicht so leicht und farbenfroh wie Stolz und Vorurteil oder Emma.
Aber mir haben die Bilder gefallen, vor allem am Anfang, als Fanny noch ein Kind war und philosophische Gedanken hatte. Die Briefe, die sie geschrieben hat waren sehr schön.
Bei Tante Norris musste ich an eine Katze denken. Wie komme ich darauf?

Die Geschichte ist britisch und sozialkritisch, auch düster.
Ich habe geheult und in den Werbepausen Wäsche zusammengelegt. Um es mit den Worten Fanny Price´s in der Zusammenfassung am Schluß zu sagen: Natürlich hätten sich die Dinge auch ganz anders entwickeln können - haben sie aber nicht ;-)
(In meinem Fall hieße das: Natürlich hätte mir *Mansfield Park* nicht gefallen können. Hat es aber). Ich glaube, ich stehe damit ziemlich alleine, oder?

Hazel

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Was eine "Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"? Verfasser ist dem Benutzer bekannt

Kratzbürste
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 09:10:14  

Ach ne! Ich wollt's doch aufnehmen!
Naja, kommt bestimmt mal wieder.
Sonja
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 09:55:32  

Hallo Hazel,

ich weiß nicht, wie mir der Film unter einem anderen Titel gefallen hätte. Aber so erwarte ich eine Verfilmung von "Mansfield Park" und das ist es nun mal nicht. Die Film-Fanny hat von Temperament und Charakter her gar nichts mit der Buch-Fanny gemeinsam. Und daher stimmt auch die Grundhaltung überhaupt nicht. Denn die Persönlichkeit Fannys ist nun mal die Basis des Romans und wenn man also die Basis total ins Gegenteil verkehrt, dann kommt etwas völlig anderes raus.

Du hast aber das Buch noch nicht gelesen, oder? Das ist sicher von Vorteil. Und dann kann ich mir eigentlich gut vorstellen, dass er Dir gefallen hat. Denn es ist schon ein typisch engl. Film, aber eben KEINE Jane Austen Verfilmung.

Viele Grüße

Sonja

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Jane Austen in "Emma"

Hazel
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 17:07:52  

@Kratzbürste: Der Film war TV-Premiere. Er kommt bestimmt mal wieder. Würde mich nicht wundern, wenn es innerhalb der nächsten sechs Monate wäre. Der Termin war ja ungewöhnlich - Montag vormittag um 10! *köpfschüttel*

@Sonja: Habe mit dem Buch angefangen. Finde es schwieriger zu lesen als Stolz und Vorurteil. Manchmal bekomme ich nicht mit, was gemeint ist. Im Buch hat Fanny wenig Selbstbewußtsein.

Hazel

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Sonja
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 18:06:24  

eben, und im Film verteilt sie spitze Bemerkungen in alle Richtungen, ganz schön selbstbewußt.

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Lilly
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 20:11:43  

hallo1
ich hatte zuerst das buch gelesen und hatte mich dabei sehr schwer getan. konnte mich mit fanny irgendwie nicht wirklich anfreunden, die war mir zu passiv in der ecke gestanden. schade fand ich auch, dass sie mit edmund auf "einer seite" zusammen kommt, und nicht größer geschildert wird, wie sich die beiden annähern. deshalb fand ich den film eigentlich recht erfrischend, auch wenn er mit dem buch wenig gemeinsam hat. ich hatte einen artikel im spiegel gelesen (schon paar jahre her - müsste ihn noch haben), in dem die regiesseurin sich versucht hat zu rechtfertigen, warum die film-fanny so anders ist, als die buch-fanny. sie meinte, dass sie sich beim durchlesen des romans immer wieder an den rand notiert hatte :"lass gut sein fanny" und das sie dies zur entscheidung geführt hatte, fanny etwas frischer zu gestalten, da sonst die kinozuschauer zu gelangweilt wären....
tja, daher die so ganz andere film-fanny

liebe grüße Lilly

Hazel
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 22:01:56  

@Lilly: Das mit dem Artikel finde ich interessant. Wenn du ihn wieder findest, wäre es toll, wenn du noch etwas darüber schreiben würdest. Im Internet kann ich momentan nicht suchen, weil mein PC nur im abgesicherten Modus läuft, und das sehr langsam.

Gruß Hazel

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Lilly
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Geschrieben Dienstag, Dezember 21, 2004 @ 23:49:41  

ich such den artikel nochmal, hab ihn ganz sicher, sowas schmeiß ich ja nicht weg. wenn ich ihn gefunden habe, schreib ich ihn hier rein. ist aber nicht sehr lang!

bis dann....grüße Lilly

Lilly
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Geschrieben Mittwoch, Dezember 22, 2004 @ 00:32:16  

Hallo!
Hier kommt der versprochene Artikel über „MP“ aus dem SPIEGEL. Leider weiß ich nicht mehr genau welche Ausgabe es war, aber der Artikel kam ziemlich zu Anfang der Zeit, als der Film gerade in die Kinos kam, also Ende Juli 2000 (hab extra nochmal auf meiner Kinokarte nachgeschaut). Bin ja gespannt, was ihr von ihm haltet! Würde mich freun, wenn ihr schreibt, was ihr so darüber denkt!
Liebe Grüße Lilly

„Lass gut sein, Fanny“
Die kanadische Regisseurin Patricia Rozema, 41, über ihre umstrittene Verfilmung von Jane Austens Roman „Mansfield Park“

SPIEGEL: Ms. Rozema, die Heldin von „MP“ gilt als dröges, prüdes, humorloses Mauerblümchen.....
Rozema: Stimmt, mir ging Fannys Selbstgerechtigkeit am Ende des Romans auch furchtbar auf die Nerven: Ich habe lauter Bemerkungen wie „Lass endlich gut sein, Fanny!“ an den Rand gekritzelt. Was auf dem Papier noch erträglich ist, würde aber auf der Leinwand zur Quälerei. Da sich die Zuschauer geradezu in der physischen Gegenwart dieser Figur befinden, muss ich sie halbwegs sympathisch erscheinen lassen.
SPIEGEL: Darum haben Sie Fanny Price, gespielt von Frances O´Connor, quasi neu erfunden – als eine Art Jane Austen: temperamentvoll, selbstbewusst, scharfzüngig und dauernd Prosa fabrizierend. Ihnen ist vorgeworfen worden, dass Sie dadurch „MP“ völlig verfälschen.
Rozema: Im Vorspann steht, dass der Film auch auf Austens Jugendschriften und Briefen beruht. Das ist sehr wichtig, weil es klar macht, dass es sich nicht um eine buchstabengetreue Verfilmung handelt. Nachdem ich alles Mögliche von und über Jane Austen gelesen hatte, fand ich es viel wahrhaftiger, alles einzubeziehen, was wir als Leser heute über die Schriftstellerin wissen. Das war mein Tor zur Freiheit.
SPIEGEL: Unter anderem haben Sie Themen wie Sklaverei und Sex, die Austen allenfalls andeutet, drastisch bebildert.
Rozema: Das Thema Sklaverei musste Austen nicht ausführlicher behandeln, weil es damals Tagesgespräch in England und ihren Lesern höchst vertraut war. Und was den Sex angeht: Der Roman strotzt vor Sexualität, ganz anders als sonstige Austen – Werke. Er spielt in einer geradezu perversen, lüsternen Atmosphäre.
SPIEGEL: Besonders lüstern ist der Hausherr, eindrucksvoll gespielt vom englischen Dramatiker Harold Pinter. Wie haben Sie ihn gewinnen können?
Rozema: Wir haben zusammen Mittag gegessen, und er hat gleich ja gesagt. Er war traumhaft. Meine Sorge war natürlich, dass er das ganze Drehbuch umschreiben würde. Aber er tat alles, was ich ihm sagte.
ENDE

Sonja
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Geschrieben Mittwoch, Dezember 22, 2004 @ 10:58:09  

Wenn die Regisseurin keine werkgetreue Verfilmung will, dann hätte sie es halt anders nennen sollen. Dann wäre es ein akzeptabler Ansatz gewesen. So was wie "Jane Austen in Mansfield Park" oder so.

Aber wenn man den sich ansieht und eben eine Adaption des Buches erwartet, wird man enttäuscht. Als Adaption ist es eine Katastrophe und das war ja auch nicht ihre Absicht (ich kannte diese Aussagen auch schon).

Ich mag diese Verfilmung nicht. Auch die neue Fanny geht mir mindestens so auf die Nerven mit ihrer übertriebenen Spitzzüngigkeit wie die Buch-Fanny. Die ältere Verfilmung bekommt die Fanny auch in den Griff ohne übertrieben selbstgerecht und nervend zu sein.

Viele Grüße

Sonja

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Jane Austen in "Emma"

Jadzia
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Geschrieben Mittwoch, Dezember 22, 2004 @ 21:50:43     ICQ

Ich frage mich, warum Rozema den Film überhaupt gemacht hat, wenn ihr Fanny so "furchtbar auf die Nerven" ging.
Ich habe die Pressemappe. Irgendwo. Dazu wollte ich auch mal eine Art "Rezension" schreiben. Bin aber nie so richtig dazu gekommen. Vielleicht in den nächsten Monaten. Der BA-Theoriestress ist ja jetzt erst mal rum.

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Lilly
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Geschrieben Mittwoch, Dezember 22, 2004 @ 23:10:45  

warum sie den film nicht einfach umbenannt hat, verstehe ich auch nicht. dann hätte sie im vorpann besser darauf achten sollen, dass man genau mitbekommt, dass sich der film nur teilweise an das buch anlehnt! aber was solls, eigentlich bin ich dann letzten endes doch froh gewesen, das der film überhaupt entstanden ist. finde nämlich die alte verfilmung nicht wirklich spannend.
weiß auch nicht, wo der roman angeblich so vor sexualität strotzt?!??? versteh ich nicht....der film vielleicht im vergleich zu anderen JA-verfilmungen. ist auch bißchen befremdlich
die szene im film, in der henry ihr aus dem buch vorliest gibt es im buch gar nicht, oder? hab es schon vergessen?!

glg Lilly

Hazel
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Geschrieben Donnerstag, Dezember 23, 2004 @ 20:36:21  

@Lilly: Danke, dass du den Artikel hergesucht und gleich ganz abgeschrieben hast. Wenn ich ihn so lese, gewinne ich den Eindruck, dass die Regisseurin eine sympathische Heldin haben wollte. Damit versprach die sich wohl mehr Erfolg.

Dass Sklaverei im Film vorkam, hat mich gewundert. So ein kritisches Thema!
In S&V kamen zwar auch Soldaten vor, aber eine Schlacht wurde nie in negativer Weise erwähnt (z. B. mit Todesfällen)

Habe im Buch noch nicht weitergelesen. Da ist mir der Wind aus den Segeln genommen worden ;-)

Hazel

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Lilly
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Geschrieben Samstag, Januar 22, 2005 @ 00:07:03  

in der umstrittenen MP verfilmung liest henry crawford fanny aus einem buch vor, das diese kurz zuvor selbst gelesen hatte. titel war irgendwie in die richtung von "...... empfindsame reise". mir gefiel diese szene sehr gut. war ja auch irgendwie eine anspielung auf fanny, weil sie immer so introvertiert ist und nicht "raus" kann oder will?! hier hat mir henry richtig gut gefallen, da war er mir sehr sympatisch! und wie maria ums eck schaut und eifersüchtig wird! da hatte ich mit kurzzeitig gewünscht, fanny und henry würden ein paar :-)!
diese szene ist doch erfunden, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, sie im buch gelesen zu haben......
aber was ich wissen wollte: gibt es das buch wirklich und kennt es vielleicht jemand?

glg Lilly

beate
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Geschrieben Samstag, Januar 22, 2005 @ 01:38:18  

Hallo, Lilly,
Quote:
gibt es das buch wirklich

das Buch gibt es tatsächlich, "A Sentimentel Journey"(1768) von Lawrence Sterne (1713-1768). Die Szene im Film ist zwar erfnden, aber im Roman gibt es auch ein Zitat aus dem Buch im 10. Kapitel.
Quote:
und kennt es vielleicht jemand?

Ich kenne es nicht.

grüße,
Beate

MierschB
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Geschrieben Samstag, Januar 22, 2005 @ 17:38:52  

Ich kenne "Das Leben und die Ansichten Tristram Shandys". Ich kann aber nur abraten, das zu Lesen: ist echt HARTE Arbeit.

Als Anregung, wie Sterne schreibt, kann man vielleicht Goethes "Die Leiden des jungen Werther" ersatzweise lesen... der hat wenigstens eine nachvollziehbare Handlung... was in den Texten von Sterne eher unwahrscheinlich ist...

Ansonsten übersetzt sentimentel mit "empfindsam" - wirkt heute sehr schwärmerisch, wie die damals herumfühlten, aber das schlug dazumal so ein wie z.B. in den 60er die Beatles-Manie... Mir fällt kein modernerer Vergleich mehr ein - heute muss ja alles cool sein...

Die Starengeschichte in "Mansfield Park" ist ein Verweis auf das Gefühl des Eingesperrtseins in einer gleichgültigen, kalten Welt mit seinem eigenen innerem Reichtum an Gefühlen und Gedanken, das Sterne und mit ihm der junge Goethe so wunderbar zelebrierten und das hier wohl auch Fanny erfasst hat...

Bruki

PS: Uiiii, ich bin eben vom Newbee zum Jane-Austen-Fan befördert worden! Wo kann man zur Feier der Beförderung einen ausgeben?

Lilly
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Geschrieben Samstag, Januar 22, 2005 @ 19:12:25  

das ist ja interessant! du kennst das buch? ich muss zu meiner schande gestehen , dass ich vor dem MP-film nichts von lawrence sterne kannte, geschweige denn, den namen ! mir hatte eben nur die starengeschichte so gut gefallen und wollte sie gern mal nachlesen. beate sagte ja, dass die im 10. kapitel steht. hab schon bei google nachgeschaut, aber bin nicht fündig geworden. jedenfalls hab ich diesen ausschnitt nicht gefunden. muss mal weitersuchen....
ich hatte die starengeschichte so verstanden, dass fanny eben auch "eingesperrt" ist, aber eher innerlich. dass sie also nicht so aus sich heraus kann. aber das war wohl ein zu leichter interpretationsversuch . aber jetzt weiß ichs ja dank MierschB besser! danke !

glg Lilly

Lilly
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Geschrieben Donnerstag, April 21, 2005 @ 20:03:38  

...nur kurz was interessantes zu den beiden MP-verfilmungen, was ich in einem buch gelesen hatte:

der schaupieler Jonny Lee Miller, welcher edmund in MP´99 gespielt hat, war chalres, der kleine bruder von fanny iin der MP´83 (?) - verfilmung! hab gleich mal den alten film angeschaut und nach "charles" gesucht, aber konnte ihn nicht wirklich "wiedererkennen"....aber lustig, nicht?

glg Lilly

Sonja
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 09:30:58  

Das ist wirklich witzig. Da muss ich auch mal nachsehen, ob ich das erkennen kann.

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Kerstin
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 15:36:59     ICQ

Ich frage mich ja noch immer, wo MP vor sexuellen Anspielungen strotzt??? Mir persönlich gefiel der Film überhaupt nicht, weil er zunächst Mal überhaupt nichts mit dem Buch zu tun hatte, die Personen durchweg negativ waren ( Fanny zu schnippisch, Edmund ein absolutes Weichei, Tom ein Säufer, der Onkel ein Sexist und seine Frau drogenabhängig.. fehlte nur noch ein aidskranker Henry...) und außerdem einige Dinge sowas von unlogisch waren. Und gar nicht in die Austenzeit paßten!
Warum sah das Haus ihre Onkels aus wie eine Bruchbude? Ein Mann, der mit Sklaverei Geld scheffelt, der hat auch ein Haus, was diesen Reichtum ausdrückt. Und da bröckelt in den "Repräsentierräumen" kein Putz von der Wand.
Warum irrt sich Fanny in einem Haus in der Tür, in dem sie seit ihrer Kindheit lebt? Und als sie dann Henry und Maria erwischt, was wäre wohl die logische Konsequenz gewesen? Edmund und sie hätten Henry rausgeschmissen, dann Maria ordentlich die Leviten gelesen und dann ganz schnell die Sache vertuscht. Und GANZ sicher nicht die Schwester des "Bösewichts" zu einem Krisengespräch eingeladen!
Die sexuellen Anspielungen fand ich oft nur peinlich. Da wollte der Onkel seiner Nichte an die Wäsche... mal ehrlich, habe ich im Buch was verpaßt?
Und das Mary Crawford dann auch auch Fanny betatscht ( wobei Fanny dann auch noch das falsche Korsett trägt ) war dann bei mir das endgültige Aus.
Das Buch ist sicher kein Highlight der Austenromane, aber diesen Film hatte es nun wirklich nicht verdient!
Grüße,
Kerstin

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"Sei ohne Furcht im Angesicht von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"

MierschB
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 17:18:21  

Hallo Kerstin,

ich befürchte, ich mach mich jetzt gleich unbeliebt, aber ich fand den Film nicht sooo schlecht...

Zugegeben, das Korsett mag falsch sein, die Einbeziehung der literarischen "Jugendsünden" Jane Austens sind sicher eine schlimme Entgleisung, die deutlichen sexuellen Handlungen sind ebenso nicht zumutbar, und dass das Haus verfallen ist, kann man einfach nicht unwidersprochen hinnehmen...

Alles wahr, aber es ist ein Film - und keine Neuauflage eines Austen-Romans... Ich bin ja normalerweise auch ein Verfechter der Werkstreue (s. meine Meinung zur Weglassung in der deutschen Übersetzung von "Jane Eyre" ), aber ich finde, die Filmemacher haben doch auch das Recht, neue Aspekte und Sichtweisen (vielleicht "moderne", die heute lebende junge Menschen besser verstehen?) in ihr eigenständiges Kunstwerk einfließen zu lassen... Wenn man es genau nimmt, haben viele Künstler sowas gemacht und einige (wenige) haben dabei sogar bahnbrechende Werke geschaffen (Cervantes, der gängige Ritterromane veräppeln wollte... Ganz zu schweigen von Shakespeare, der so manchen Plot geklaut hat... Sogar Jane Austen, der die damaligen Schauerromane auf den Senkel gingen, herself... ).

Ich finde das verfallende - ungepflegte - Haus nicht unpassend als Metapher für den Zustand der Familie... Und auf die Opiumsucht der Mutter weist Jane Austen im Roman sehr wohl hin (aber das nur so nebenbei)... Henry hatte im Buch vielleicht Tuberkulose - heute würde Jane Austen ihn möglicherweise an Aids erkranken lassen... Warum auch nicht? - Dagegen würde Jane Austen wahrscheinlich keine lesbische Neigung bei einer ihrer Heroinen angedeutet haben. - Fakt ist aber, dass damals sicher genausoviele Menschen solche Vorlieben hatten wie heute... Also, warum nicht sowas in einem heute gedrehten Film so zu zeigen, wie es heute üblich ist - und nicht so zu verschweigen, wie es Jane Austen tat? ... Vielleicht waren aber solche Berührungen, wie die im Film gezeigten, damals sogar in aller Unschuld möglich und nicht weiter der Rede wert? Ich erinnere, dass Jane Austen einen großen Teil ihres Lebens mit ihrer Schwester das Schlafzimmer - und das Bett(?) - geteilt hat... und da werden sicher auch das eine oder andere Mal "Berührungen" stattgefunden haben... das kann doch nicht das "Aus" für Jane Austen sein?

Es ist ja am Ende kein Film von Jane Austen, sondern ein Film nach einen ihrer Romane - gemacht von und für heutigen Menschen, die das eben anders sehen als Jane Austen es dazumals gesehen hat...

Vielleicht würde Jane Austen es ja auch anders machen, wenn man ihr die Chance dazu gäbe... Vielleicht wäre sie aber auch begeistert, wenn sie den Film sehen könnte... Vielleicht würde Jane Austen eine knallroten Kopf bekommen, wenn Mary Crawford Fanny an die Wäsche geht?

Was wissen wir schon...

Bruki

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Kerstin
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 18:19:03     ICQ

Ich störe mich nicht an Sexszenen in Filmen, aber ich fand es ein wenig merkwürdig, das in einem "zugeknöpften" Jane Austen Film zu finden.
Und vermutlich liegt es daran, dass ich mit "modernen" Interpretationen einfach nichts anfangen kann. Ich bin konservativ, wenn ich mir die Zauberflöte ansehen und die laufen im Straßenanzug und mit Maschinengewehr über die Bühne, dann ist das NICHT mein Fall.
Und homoerotische Szenen wie bei "Zärtliche Cousinen" in eine Literaturverfilmung zu packen und als Regisseurin zu betonen, der Roman STROTZT nur vor Sexualität, halte ich für eine ziemliche billige Art, dem Film mehr Zuschauer zu besorgen.
Ich kann es übrigens überhaupt nicht leiden, wenn Romane so stark abgeändert werden. Kleine Eingriffe in die Handlung, um das Ganze zu stutzen, verständlich zu machen oder weils künstlerisch besser ankommt ist ja in Ordnung, aber Personen um 180° zu drehen finde ich in allen Verfilmungen furchtbar.
Grüße,
Kerstin

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julemaus09
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 22:16:42  

Da muss ich dir recht geben, Kerstin. Ich hab mich über die neuere MP Verfilmung auch aufgeregt... ein paar Änderungen und Kürzungen sind ok, da gibt es nichts daran auszusetzen, aber wenn Charaktere teilweise nur noch denselben Namen tragen wie die Figuren im Roman (um das jetzt mal überspitzt auszudrücken) finde ich daneben.
Ich habe übrigens erst den Film gesehen, dann den Roman gelesen; UND: ich fand den Film vorher schon nicht überzeugend, noch bevor ich wusste, dass das Ganze mit den ursprünglichen Charakteren von Mansfield Park nicht mehr viel zu tun hat. Es ist einfach nicht Jane Austens Stil und wenn man moderne Inhalte möchte, dann sollte man meiner Ansicht nach, moderne Filme drehen und nicht den Namen Jane Austen benutzen....
So viel dazu
Jadzia
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Geschrieben Freitag, April 22, 2005 @ 23:06:12     ICQ

Euch beiden kann ich nur zustimmen.
Ich finde, ein Film ist immer die Interpretation eines Drehbuchschreibers/ Regisseurs.
Aber irgendwo hört das auch auf und Rozema ging eindeutig zu weit!

Übrigens mag ich MP als Buch ziemlich gern.

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Lilly
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Geschrieben Montag, April 25, 2005 @ 10:29:53  

also ehrlich gesagt, fand ich den neuen MP-film nicht so schlecht. naja, er hält sich wirklich nicht ans buch, aber den alten film kann man doch wirklich nicht am stück sehen ( und das nicht nur wegen der länge!)! ich finde die alte verfilmung so steif und mir gefällt fanny überhaupt nicht! weiß nicht, wie ihr das findet?!
in "J.A. on film and TV" steht dazu etwas, was ich genauso unterstreichen würde:

über Fanny Price:
"reading about this physically unattractive heroine in the novel is not painful for the reader, who forgets about her unattractiveness and focuses on her thoughts and actions. but to have to watch a really plain actress portray a character whose primary virtues express themselves in resistance rather than action verges on torture. this is the case with Sylvestra Le Trouzel (fanny aus MP´83).she is small, plain, and has no physical grace. (...) amanda root (anne aus Persuasion ´95) is not a beautiful actress, but she has a charisma, even projects a kind of beauty toward the end of the film. (..) the choice of Sylvetsra Le Trouzel for fanny was fatal to the success of this adaption."

das klingt jetzt zwar sehr böse, aber stimmt doch irgendwo.....

weiterhin stand in dem buch, dass die schauspielerin von maria bertram aus MP´83 die mrs. taylor aus EMMA´96 (mit kate beckinsale) ist! lustig, nicht?

glg Lilly

Kerstin
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Geschrieben Montag, April 25, 2005 @ 12:32:39     ICQ

Ich kenne die Verfilmung von 1983 nicht, daher habe ich keinen Vergleich. Aber mal ehrlich, im Buch ist Fanny brav, langweilig, still, wie ein Mäuschen. Wenn ich dann so ein Buch verfilme, kann ich doch nicht einfach sagen, BÖH, die ist mir zu öde, die mache ich anders? Ich verfilme dann ja gar nicht mehr die Geschichte aus dem Buch.
Was wäre gewesen, wenn man bei P&P nun einfach gesagt hätte, NÖ, den Mr. Darcy finde ich so nicht gut. Ich mache aus ihm jetzt einfach mal einen Typen, bei dem Frauen generell nur für das Eine gut sind und am Ende fügt sich Elizabeth aus reiner Dankbarkeit in eine Ehe, weil er ihre Schwester gerettet hat. Das tat er aber nur, weil er zuerst ein Verhältnis mit ihr hatte und nun eine Ehemann suchte. Den Aufschrei würde man vermutlich bis zum Mars hören!
Grüße,
Kerstin

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Ria
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Geschrieben Montag, April 25, 2005 @ 15:34:33  

Hallo,

in die ewige Diskussion um MP 99 will ich gar nicht mehr einsteigen...
Zu MP 83 würde ich gerne sagen, dass ich Lillys Kommentare zu Sylvestra Le Touzels Darstellung der Fanny absolut zustimme. Ich mag die Verfilmung genau wie den Roman gerne aber bei dieser Frau stehen mir die Haare zu Berge. Es kostet mich immer einige Anstrengung, darüber hinwegzusehen, aber meistens schaffe ich das und genieße einfach den Rest, genau wie ich bei der neuen Version erfolgreich über andere Elemente hinwegsehe... wenn man nur beide Versionen zusammenmischen könnte...

LG Ria

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julemaus09
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Geschrieben Sonntag, Mai 15, 2005 @ 16:34:56  

Hallo alle zusammen,
ich habe jetzt auch endlich die 83er Verfilmung von MP gesehen und bin positiv überrascht.
Die Nähe zum Roman ist der erste große Pluspunkt (ich habe mich sehr an den Veränderungen der 99er Fassung gestört). Des Weiteren finde ich, dass alle Rollen gut besetzt sind, vor allem Aunt Norris hat mir gefallen und auch die Crawfords sind äußerst gut getroffen. Die beiden Hauptdarsteller finde ich auch passend, obwohl mich eines an Fanny-S. Le Touzel gestört hat, was aber vielleicht eher dem Drehbuch vorgeworfen werden kann, und zwar der hysterische Ausbruch, als sie Sir Thomas mitteilt, dass sie Henry Crawford nicht heiraten wird. Ansonsten verkörpert die Schauspielerin eine ruhige und unsichere Fanny, die mit der Zeit an Selbstvertrauen gewinnt.
Auch die Ausführlichkeit der Verfilmung hat mich nicht gestört, die Dialoge entschädigen da vollkommen.
Eine meiner Lieblingsszenen ist die, in der sie die Rollen für die geplante Theateraufführung verteilen und ich musste auch immer wieder schmunzeln wenn Edmund Fanny verteidigte
Mein Fazit: eine gelungene BBC-Verfilmung, die ich der neueren Version auf jeden Fall vorziehe, da es sich hier um das echte Mansfield Park handelt.
Liebe Grüße Julia
Johanna
Jane-Austen-begeistert

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Geschrieben Donnerstag, Juni 2, 2005 @ 11:38:11  

Ich muss sagen, diese Verfilmung hat mir ziemlich (mit "h" oder ohne - herrje 13 Jahre Schule und immer noch nix geschnallt, kommt davon wenn sich der Deutschlehrer erst weigert Orthographie zu lehren um sich dann die letzten 3 Jahre einweisen zu lassen) gut gefallen, gerade, weil er sich soviele Freiheiten genommen hat. Wer das Buch gelesen hat kennt ja die Unterschiede und kann entscheiden, ob lieber das Buch nochmal liest oder den Film zum An- und Verkauf bringt... Aber ich finde so ein Film lohnt sich auch nur, mit ein paar neuen Interpretationen und Diskussionsstoff.
Johanna
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Geschrieben Donnerstag, Juni 2, 2005 @ 16:04:59  

Achso, übrigens:

Ist eigentlich schonmal jemandem aufgefallen, dass Lizzy und Mrs. Bertram das gleiche Kostüm auftragen?

Nennt man das jetzt Recycling oder Zitieren?

Seiten 1 off 3 Seiten: 1, 2, 3