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Mansfield Park (1999)

Seiten 3 off 3 Seiten: 1, 2, 3
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Julia
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Geschrieben Dienstag, Oktober 11, 2005 @ 19:56:44  

ich kann dazu nur heftig nicken. gut gesagt!!!

nur noch eins: ich habe mich mit mansfield park anfangs auch sehr schwer getan, bis ich so nach und nach dahinter gestiegen bin, was da alles drin steckt. es überwältigt mich jedes mal aufs neue.
jane austens bücher handeln eben nicht von rundum sympathischen jungen frauen, die nach ein paar künstlichen schwierigkeiten dem angebeteten in die arme sinken dürfen. es sieht auf den ersten blick vielleicht so aus, aber spätestens in mansfield park wird klar, dass das in keinem ihrer romane so ist. da steckt soviel mehr dahinter, als man beim bloßen lesen wahrnimmt.

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tell me you're crazy maybe then i'll understand

Ulli
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Geschrieben Mittwoch, Oktober 12, 2005 @ 12:55:26  

Würde ich Geschichten lesen wollen, in denen es einzig darum geht, die Heldin mit dem Mann ihrer Träume zusammen zu bringen, würde ich Rosamunde Pilcher lesen. Austens Heldinnen mag ich gerade wegen ihrer Unvollkommenheit und ihrer Fähigkeit, diese zu erkennen: Elisabeth wie Emma sind sehr gescheite selbstbewußte junge Damen, die aber im Laufe der Zeit erkennen, daß auch sie fehl gehen können und sich vielleicht manchmal ein bißchen zu viel auf ihre Intelligenz und Menschenkenntnis eingebildet haben. Das macht diese Frauen aus dem ausgehenden 18. bzw. frühen 19. Jht. ja so sympathisch, denn das diese Einsicht ist letztlich auch ihre Stärke. Für fehlerlose Helden beiderlei Geschlechts habe ich mich noch nie begeistern können. Aber die einzige Figur von Austen die mir einfällt, die keine nennenswerte Entwicklung durchmacht ist Fanny Price: Anne Elliot macht diese wie die schon erwähnten Lizzy und Emma durch, ebenso Marianne (Ellinor - auch eine moralische Instanz, kam mir übrigens nie so dröge vor). Nur Fanny verändert sich nicht. Und immerhin wird in MP ja eine deutlich längere Zeitspanne beschrieben als in den anderen Romanen. Wie auch immer.

Ich finde die Überlegung interessant, daß Austen es ja in der Hand gehabt hätte, die Fanny ähnlich geistig rege wie ihre anderen Heldinnen zu gestalten. Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Ich habe einfach vermutet, MP ist ein "Alterswerk" und die Moral spielte daher einfach eine größere Rolle. Manche werden mit dem Alter unkonventioneller, andere konservativer.

Die Moral von Mansfield Park ist ja nicht zu überlesen. Was meint Ihr also, was wollte Austen mit ihrer so andersartigen Fanny?

Julia
Jane-Austen-Fan