Geschrieben Sonntag, August 21, 2005 @ 12:23:23  

Unklar ist mir noch die Rolle Mr. Noyens... Der scheint die Initiative in der dritten Verschwörung zu übernehmen, dem Verkauf der Bilder, der Aufhetzung Mr. Talmanns gegen den Zeichner – und damit auch die Verantwortung für seine Ermordung am Ende des Filmes... – Mr. Talmann scheint mir der Trottel des Filmes zu sein: Er wird von allen manipuliert und herumgeschoben... Aber wer weiß, vielleicht ist er ja auch der Fadenzieher? Was hat er am Ende in Southampton zu tun, was ist das für eine Sache mit dem Verkauf des Grundstückes an Mr. Seymour? – Mrs. Pierpoint spielt wahrscheinlich keine so große Rolle, sie wird wohl hauptsächlich benötigt, um den Preis für die Bilder hochzutreiben... Und irgendwie hab ich das Gefühl, Mr. Noyes wäre hinter Mrs. Pierpoint mehr her als hinter seiner „Jugendliebe“ Mrs. Herbert? Was die Drahtzieherschaft der Ermordung Mr. Herberts Mr. Noyes unwahrscheinlicher macht, denn wenn er eine Aktie bei der Ermordung hätte (aus Eifersucht oder um an den Besitz zu kommen), würde er doch nach der Ermordung seines „Nebenbuhlers“ nur durch eine Hochzeit mit Mrs. Herbert zum Ziel kommen... Stattdessen „begnügt“ er sich mit schlaffen 600-700 Guineas.

Angeblich soll im Drehbuch bei dem Gespräch zwischen Mrs. Herbert und Mr. Noyes, wo er die Herausgabe der Zeichnungen erpresst, auch angesprochen werden, dass Mr. Noyes Mr. Herbert noch am Vortag getroffen haben soll und ihm seine Jacke geliehen habe, die der als Leiche im Wasserbecken getragen habe... Wenn das so ist, also Mr. Herbert erst am Tag seiner Rückkehr ermordet wurde, sind die verstreuten Kleider auf dem Grundstück als „Vorbereitung“ der Ermordung zu interpretieren und nicht als nachträgliche Verschleierung... Unwahrscheinlich ist es auch, dass die Leiche 12 Tage lang im Becken geschwommen ist und niemand sie bemerkt haben soll... Andererseits werden die Becken nicht gereinigt und in dem Dreck kann es schon sein, dass eine Leiche übersehen wurde... Die Zeichnung des Reiterstandbildes wurde ja auch abgelehnt, wie der Zeichner am Ende des Filmes gegenüber Mrs. Herbert erklärt... was wiederum für die Anwesenheit der Leiche sprechen könnte...

Bruki

NB: Falls jemand das Drehbuch lesen möchte, ich habe eine PDF-Datei aus den einzeln gescannten Grafikdateien zusammengestellt, so dass man es auf einmal drucken oder lesen kann... die PDS-Datei ist aber 19 MB groß, da es sich trotzdem noch um Grafiken und nicht um Text handelt... Sollte jemand Interesse haben bitte melden...

Geschrieben Montag, August 22, 2005 @ 16:33:44  

Das ist insofern erhellend, dass man den einen oder anderen Zusammenhang besser mitbekommt, weil in dem Buch ab und zu etwas zu den Motiven und Gefühlen der Personen gesagt wird... und alles besser beschrieben wird... Z.B. bekommt man das mit dem Umhang zu Füßen der Baccusstatue im Film gar nicht mit, weil sich diese beim Apfelwurf etwas außerhalb des Bildes befindet - hat der Kameramann wohl gepennt beim Filmen... Mr. Seymour war z.B. am Beginn des Filmes mit Mr. Neville befreundet (oder zumindest gut bekannt)... und im Verlauf der Handlung kühlt die gegenseitige Sympathie der beiden immer mehr ab... Na ja, und wer wer ist, wird im Script auch etwas besser beschrieben als im Film... Z.B. Mr. Parker oder Mrs. Clement...

Das mit Mr. Talmann und Mr. Seymour am Ende in Southampton könnte ein Fake sein, auf den die beiden reingefallen sind. Weil Mr. Noyens, um den Preis der Bilder hochzutreiben alle gegeneinander ausspielt, und er dabei u.a. Mr. Seymour weißmacht, er könne nach dem Tod Mr. Herberts das Grundstück kaufen... Die "Verkaufsverhandlungen" könnten eine Ausrede sein, mit der die beiden Frauen den lästigen Mr. Talmann erstmal loswerden wollen, weil es ja wohl keinen echten Verkauf geben kann, da das Grundstück unter Treuhänderischer Verwaltung steht. Außerdem deuten die Umbaupläne mit dem holländischen Architekten eher daraufhin, dass ein Verkauf nicht geplant ist... Aber so ist Talmann erstmal aus dem Weg und die beiden Frauen können auf dem Grundstück schalten und walten wie sie wollen...

Bruki

PS: Das ist das erste Filmscript, was ich zu sehen bekomme... Das ist ziemlich interessant, weil ich gar nicht wusste, wie genau die Autoren die einzelnen Szenen schon auf dem Papier beschreiben müssen... Da muss Peter Greenaway die Szenen des Filmes schon komplett im Kopf gehabt haben, als es das Buch schrieb...

Geschrieben Samstag, August 27, 2005 @ 19:36:22  

Quote:

Kannst du mir doch die PDS-Datei zukommen lassen? Vielleicht kann ich dann zwischendurch lesen und komme eher weiter. ... Ich habe heute das Drehbuch zu "Prospero´s Bücher" bekommen, mit farbigen Bildern aus dem Film. Da kommt viel Nacktheit vor.

Hihihi: PDS-Datei... Da seit ihr armen Bayern wohl vor Schreck erstarrt...

Ich brenn Dir 'ne CD mit der PDF-Datei (sind 13 MB)... und schicke die an Deine Adresse... In welcher Form hast Du denn das "Prospero-Buch"? - Ich hab im Internet nur eine Textfassung gefunden, wo markiert ist, was von Shakespeare, was von Greenaway ist und was geschrieben wird... Die hab ich aber noch nicht gelesen...

Bruki

Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 14:40:19  

Hazel

Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 20:25:38  

Hazel

Geschrieben Montag, August 29, 2005 @ 23:00:08  

hab gerade mal bei Amazon nachgesehen: da hast Du einen guten Fang gemacht, die Bücher gehen so zwischen 30 und 60 Euro über den Tisch...

Und im Oktober erscheint "Der Bauch der Architekten" auf DVD... Jetzt bin ich fast sicher, dass im Dezember oder Januar auch "Prosperos Bücher" auf DVD herauskommen... Es scheint doch so zu sein, dass sich jemand auf den Weg gemacht hat, die Greenaway-Filme auf DVD herauszubringen... Der Zeicher von 83, der Architekt von 87... dann kommen wir bestimmt bald auch zu Prospero...

Bruki

Geschrieben Dienstag, August 30, 2005 @ 23:08:59  

Hat Greenaway nicht auch mal einen Film über - oje, ich glaub ich krieg nicht mal mehr ne identifizierbare Beschreibung zusammen - ich glaube, es war über die Verbreitung der Geschichte ein jungfräulichen Geburt im Frankreich des - oje - 17. oder 18. Jahrhunderts?

Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 11:43:15  

so kann man das zum Glück nicht sagen... Greenaway hat nicht nur verwesende Leichen gefilmt (hoffe ich)... Ich hab mir eben doch "eine Z mit 2 Nullen" bestellt... Kann man ja nix zu sagen bevor man das nicht gesehen hat... Aber wenn's ankommt und ichs gesehen habe, kriegt ihr bestimmt meine Begeisterung oder mein Grauen brühwarm aufgetischt...

Ich warte jetzt mal auf den "Bauch des Architekten", der kommt im Oktober heraus... Und eben hab ich mir noch ein paar Bücher zu Greenaway bestellt... Dann können wir die Prospero-Drehbücher ja mal vergleichen... Meins ist auf Deutsch(?) ...

Ich würde sagen, stelle Dir Prospero so vor wie den kürzlich im Fernsehen wiederholten Film mit Robin Williams, wo der seine tote Frau in einem quietschbunten Farbenfeld und in eine Danteske Selbstmörder-Hölle verfolgt, die aus lauter matschigen zerfallenden Schiffswracks und im Schlamm steckenden Nackten zu bestehen scheint... ziehe nur das sentimentale Gewäsch und die Träne im Knopfloch ab, ohne die es bei Williams scheinbar nie abgeht, setze noch ein rasendes Ballett, einen Buchvorleser und Bühnenkulissen in einem ständigen heftigen Wechsel dazu ... und Du hast einen Greenaway... Ich glaube, auch der Schluss von "Shakespeare in Love" ist von Greenaways Prospero inspiriert worden (ich meine, die Szenen wurden gestrichen, also mal auf der DVD nach dem Schiffsuntergang am Ende des Films suchen)...

Im Übrigen könnte es jetzt nicht schaden, mal "Der Sturm" von Shakespeare zu lesen... Greenaway hält sich im Prospero ziemlich dicht am Text, wenn einem die Bilder auch dauernd davon mit/wegreißen...

Bruki

Geschrieben Mittwoch, August 31, 2005 @ 13:29:49  

Quote:

Nun wundert es mich auch nicht, dass du schreibst, du hättest eine Kampfkatze. Die muss wohl um ihr Fressen kämpfen, wenn du immer am Lesen bist

Den Williams Film hab ich leider auch nicht gesehen, aus den von Dir genannten Gründen (das sentimentale Gewäsch). Aber der Sturm steht glaub ich noch irgendwo in meinem Regal rum. Also wenn ich Jude durch hab (Ich stecke seit ner Woche bei der SChweinschlachtszene und mag nicht weiter, wills aber auch nicht überlesen...)

Quote:

Meinst du "Elizabeth" mit Cate Blanchett?

Ja. Wenn ich von "Elizabeth" fasele, meine ich eigentlich immer Cate Blanchett. Alles andere wäre Lizzie oder Elizabeth B. ...

PS: Meine dunkle Erinnerung von Film hieß übrigens "Das Wunder von Macon" irgendwo gehört da noch ein Accent hin, aber fragt mich nicht wo. Kennst Du den Bruki?

Geschrieben Donnerstag, September 1, 2005 @ 20:37:07  

ich konnte nicht an mich halten und hab mir den "Kontrakt des Zeichners" auf DVD gekauft. Momentan läuft sie nebenbei auf Englisch. Bruki, hast du sie schon mal auf Englisch angesehen? Sie sprechen manchmal deutsch, das geht in der Synchro ja verloren. Und zwar spricht Mrs. Talmann deutsch als sie aufzählt: " A steht für Ananas, Z steht für Zitrone ..." und als der kleine Neffe auf die Tafel zeichnet, spricht sie ebenfalls deutsch (und zwar akzentfrei!) Ist das etwa eine deutsche Schauspielerin?

Hazel

PS: ansonsten bin ich mit dem Lesen des Drehbuchs noch nicht weitergekommen. Es schwirren zuviele Leute herum, da das Haus wärmeisoliert wird.

@Johanna
Erstaunlich, dass du noch soviel weißt, obwohl du den Film nur zwei/drei Mal gesehen hast. Respekt! Und ... Groombridge ist ein wunderbarer Drehort, diese Gärten ... !!!

Geschrieben Freitag, September 2, 2005 @ 13:33:38  

So kleine Sachen, wie die deutschen Sprachsequenzen, merkt man öfter im O-Ton (Ich sag nur Barry Lyndon), das is ja das Schöne daran. Deswegen (weil ich mir das schon dachte) hab ich mir auch die DVD gekauft (um mich mal wieder [ ] bestätigt zu sehen). Allerdings weiß ich immer noch nicht, woher mir Mrs Talman bekannt vorkommt.

Quote:

Groombridge ist ein wunderbarer Drehort, diese Gärten ...

Is ja auch nicht umsonst mein Traumhaus mit Grundstück (Also doch nix mit verschachteltem Bauernhaus?)

Geschrieben Freitag, September 2, 2005 @ 22:44:37  

Ich wollte nur wissen, worums da geht (wieso zum Teufel [...] willst Du wissen, warum ich das wissen will? Ich will nicht als Jungfrau meinen Bruder als mein Kind verkaufen...), weil ich mich schwach dran erinnern konnte, das Aufnehmen mal in Erwägung gezogen zu haben, weil mir die Fernsehzeitung "Kostümfilm" sagte, und ich damals auf alles was anständig danach aussah auf Band haben wollte (umsonst bin ich nicht zu "Emma" und Jane Austen gekommen). Tja. Und ich glaube mein Bauchgefühl hatte wieder Recht... Ich habs gelassen und werd wohl auch lassen.

Quote:

Das mit dem Junghüpfer von Schlumeline hat aber gesessen, ey? Ich hoffe, Dein freches Mundwerk steht nun aber nicht zu lange still in Bewunderung der Weißheit des Alters?

Mhhh. Häää? Meine Humorantennen sind heut einwenig nachrichtengestört. Aber ich habe Schlumeline schon um 13 Uhr geantwortet und heute eh in einer Tour gesabbelt (also boardmäßig) und der "Hüpfer" stammt auch von mir. Also wie habe ich das jetzt zu verstehen?

Geschrieben Samstag, September 3, 2005 @ 21:47:10  

Quote:

Also würde man schon recht früh sehen, dass er im Grunde ein recht unschuldiger junger Hüpfer is. Mit genügend (oder auch überdimensional viel) jugendlicher Arroganz gesegnet...

Ja, das glaube ich auch ... zuviel jugendliche Arroganz.

Quote:

Allerdings weiß ich immer noch nicht, woher mir Mrs Talman bekannt vorkommt.

Anne Louise Lambert spielte die Miranda in "Picknick am Valentinstag". Aber eine Ähnlichkeit konnte ich nicht erkennen, die Information stammt von der DVD.

Quote:

Groombridge ist ja auch nicht umsonst mein Traumhaus mit Grundstück (Also doch nix mit verschachteltem Bauernhaus?)

Das kommt drauf an, von welcher Seite man das Haus betrachtet . Als Pemberley würde es mir nicht gefallen. Aber die Gärten im "Kontrakt" sind toll, waren aber ursprünglich nicht so, sondern wurden für den Film aufgepeppt.

Geschrieben Sonntag, September 4, 2005 @ 12:06:49  

gestern früh sah ich mir Z00 ("Ein Z und zwei Nullen" ) an… den drehte Greenaway nach dem Erfolg des Zeichners… Und da der so erfolgreich war, konnte er bei diesem Film mal so richtig seinen Marotten frönen...

Der Film spielt in der Gegenwart - also in den 80ger Jahren... Es kommt ein Kind von, das buchstabiert – diesmal nicht Früchte sondern Tiere... die Symmetrie wird gefeiert: Es kommen Zwillinge vor, deren beide Frauen bei einem Autounfall sterben... Die Fahrerin des Autos verliert dabei ein Bein... aus „Symmetriegründen“ wird ihr auch das zweite Bein abgenommen, sie bekommt Zwillinge deren Väter die beiden Zwillinge sind... Es werden symmetrische Bilder komponiert, die an holländische Gemälde des 16./17. Jh. erinnern...

Hazel wird das erfreuen: Der Maler Vermeer und seine Bilder spielen eine Rolle in dem Film... Der Perlenohrring kommt in einer Großaufnahme vor... ein Mr. van Hoyten spielt eine zwielichtige Rolle... Auch eine Näherin, die Vermeer-Kleider schneidert, Milo heißt, gleichzeitig eine Venus und eine Prostituierte ist, spielt eine Rolle...

Nach dem Tod ihrer Frauen nähern sich die beiden Zwillingsmänner wieder aneinander an. Was bin zu der Idee einer Operation führt, bei der die beiden in der Kindheit getrennten siamesischen Zwillinge sich wieder zusammennähen lassen wollen... Die beiden werden sich im Laufe des Films immer ähnlicher, und entwickeln erst unabhängig voneinander, dann gemeinsam, die Obsession verwesende Körper zu filmen... erst Äpfel, dann Garnelen, später immer größere Tiere bis hin zu einem Zebra...

Am Ende möchten sie gerne den Leichnam der Taxifahrerin beim Verwesen filmen... was deren Familie aber leider nicht erlaubt... Also filmen sie sich selbst... was im Abspann des Filmes schief geht, da die Elektrik ob der Invasion tausender Schnecken, die die Leichen und das Equipment okkupieren, versagt...

Wer eine Abneigung von Aas und Schnecken hat, sollte den Film auf keinen Fall ansehen...

Falls jemand etwas älter ist: der Film erinnerte mich stark an die Filme der Reihe „Das kleine Fernsehspiel“... Die handwerklichen Mittel Greenaways sind jedoch – ohne Neid – weit über denen der durchschnittlichen Regisseure und das merkt man dem Film an... Er arbeitet mit Symbolen, Licht, Schatten, Musik, Mythen und Versatzstücken anderer Kunstformen, die den Film zu einen sehenswertes Erlebnis machen...

Also, Fazit: Den Film kann man sich nur ansehen, wenn man ein bedingungsloser Fänn Greenaways ist... Inhaltlich ist er nur bedingt anschaulich... Wer keine verwesenden Leichen sehen kann, sollte wegbleiben... Die Bilder sind Greenaway, die Musik ist Nyman...

Bruki

PS: Bei „Das Wunder von Macon“ würde ich mir aber schon ansehen wollen... Bei Antigone verwesen die Leichname, Ödipus reißt sich die Augen heraus, nachdem er mit seinen Mutter das Bett teilte - im Mythos vom goldenen Fliess werden Kinder gebraten und von ihren Eltern verspeist... vom mittelalterlichen Mysterien-Glauben und dem Leben auf der Gasse und dem Marktplatz in der Enge der Städte ganz zu schweigen...

Wir moderne Menschen fürchten uns heute vor den alten „Mythen“ - des Lebens, der Geburt, des Sterbens – vor Krankheit, Schuld und Verhängnis... - Wenn heute gehungert wird, spenden wir Geld nach Afrika... wechseln den Kanal und wollen davon mehr nicht wissen... - Wenn die Oma stirbt, wird sie im Krankenhaus abgeliefert... Wenn sie Tot ist, dem Bestatter verkauft, der uns den Leichnam vom Halse schafft... - Meine Großeltern haben die Leichen ihrer Verwandten noch selbst gewaschen, eingekleidet und aufgebahrt...

Heute sträuben wir uns davor mit Leid, Krankheit, Tot, Schuld und Verhängnis konfrontiert zu werden... Aber ob es dadurch aus der Welt kommt, indem wir sie Augen davor verschließen? So weit sind wir in unseren modernen zivilisierten Städten nicht von Chaos entfernt, dass wir es komplett ignorieren können ohne Schaden an unseren Seelen zu nehmen...

In dieser Frage war man uns im Mittelalter voraus, meine ich... ganz zu schweigen von den alten Griechen... - Wenn Greenaway solche Themen in seinem Film aufgreift, kann ich mir das schon ansehen... So sage ich: Ich werde mir sowie ich die Chance bekomme, den Film „Das Wunder von Macon“ ansehen!

Geschrieben Montag, September 5, 2005 @ 11:03:18  

Sogar der andere Film (Z00), der mir von der Handlung her überhaupt nicht gefallen hat - auch nach dem Ansehen - hat mich doch mehr beschäftigt, als man bei der innerlichen - instinktiven(?) - Ablehnung des Themas erwarten sollte...

Ich wollte niemandem zu nahe treten, aber es ist doch so, dass in der Regel in der Öffentlichkeit (einschließlich Film und Fernsehen) immer nur "sauber" gestorben und gelitten wird... Kranke, Leidende, Sterbende oder sogar alte Leute will doch heute niemand mehr in seiner Nähe haben...

Bruki

PS: Das größte was man in Z00 verwesen sieht, ist ein Zebra (Z) ... Man sieht keine Menschen verwesen... Das hätte wahrscheinlich in Mitteleuropa keine Zensurbehörde durchgehen lassen - nicht mal in den in künstlerischen Fragen so liberalen Niederlanden... Obwohl in den letzten Jahren 100.000de(?) zum Glotzen in eine Ausstellung mit gehäuteten menschlichen Leichen geströmt sind! - Aber die Schneckeninvasion am Ende des Z00-Filmes war auch eklig genug...