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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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Geschrieben Mittwoch, September 7, 2005 @ 21:17:57
... ich hab jetzt ein Buch, in dem u.a.
das Bild von Januarius Zick detailliert interpretiert
und erläutert und seine Rolle in dem Film von Greenaway
auseinanderklamüsert wird... Das Buch ist leider von einem 44
jährigem Kulturbanausen geschrieben worden, der nur 5 Jahre
seines Lebens halbwegs ernsthaft "gearbeitet" hat... die
Hälfte davon als Pressereferent - was in meinen Augen keine
ernsthafte Tätigkeit ist, und die man bei der Rentenberechnung
nicht berücksichtigen sollte... - Also ist die Hälfte der
verwendeten Begriffe fremdländisch - falls es die verwendeten
Worte überhaupt im Duden gibt, so verwendet sie niemand, der
seine 5 Sinne beisammen hat und von anderen Menschen
verstanden werden möchte - und eine weitere Hälfte der Sätze
ist so geschraubt, dass ich unschlüssig bin, ob sie eine
Bedeutung besitzen... Also, hochwissenschaftliches Gesäusel,
wie es wohl nur ein 9 Jahre dauerndes Studium der
Kunstwissenschaften und anschließendes Festkleben an einem
gemütlichen deutschen Leerstuhl hervorzubringen vermag...
Aber nichtsdestotrotz, wenn ich mich da durchgefressen hab
(mit Fremdwörterbuch und Grammatik), werde ich euch von den
Früchten meiner Erkenntnis kosten lassen...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, September 8, 2005 @ 19:41:43
Ich vermute, du hast
Leerstuhl absichtlich ohne "h" geschrieben . Auf deine Erkenntnisse bin ich gespannt.
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Samstag, September 17, 2005 @ 22:17:46
Auf
dieser Seite gibt´s Bilder zu allen
Filmen von Peter Greenaway. Man muss nur die kleinen Bildchen
am Seitenende anklicken, wenn die Seite endlich geladen ist.
Manche der Bilder sind richtig ... brrr.
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 522
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Geschrieben Sonntag, Oktober 2, 2005 @ 17:10:35
Sonntag, 9. Oktober
05: SWR 23.05 Uhr 8 1/2 Women (GB/NL/Lux 99)
Regie: Peter Greenaway
Achtung! Zeitversetzte Ausstrahlung: RP um 23.35, RW+SR
23.05 (kann mir mal jemand sagen, was das
bedeutet?)
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Montag, Oktober 3, 2005 @ 12:29:56
Der Film „Der Kontrakt des Zeichners“ spielt 1694, das
Gemälde von Januarius Zick „Allegorie auf Newtons Verdienste
um die Optik“ wurde 100 Jahre später gemalt (1794)... Michael
Schuster behandelt in seinem Essay „Malerei im Film: Peter
Greenaway“ auf mehreren Seiten den Film „Der Kontrakt des
Zeichners“ und insbesondere das Gemälde von Januarius Zick.
Ich gehe jetzt nicht darauf ein, wie Greenaway das Gemälde in
den Film einbaut, mit welchen Suggestionen und Fragen er den
Zuschauer einwickelt und konfrontiert... Im Film wird ja eine
Deutung – unabhängig von der vom Maler wahrscheinlich
beabsichtigten allegorischen Darstellung – versucht: Ein
Garten, in dem eine Intrige dargestellt und ein Mord
vorbereitet wird...
Das Bild hängt seit 1926 in einem Museum in Hannover. Der
damalige Katalog sagt nur: „Newton hat den Versuchungen der
Liebe widerstanden. Diogenes und Sokrates waren seine
Vorbilder. Links: der Genius der Reinheit tritt auf die Lüge.
Das Spiegelbild im Innern des Tempels bezieht sich auf Newtons
Beschäftigung mit dem optischen Gesetz.“
Newton wird durch die im Licht stehende Gestalt
symbolisiert, er hat seinen Fuß auf die Lüge gestellt, weist
mit der linken Hand auf den Tempel und mit der rechten auf
sich. Über ihm schwebt eine Taube mit Zweig im Schnabel, ein
christliches Symbol. Das ist im Film kaum zu erkennen, das
Bild ist hier auch abgeschnitten im Original ist es höher, da
steht noch die Sonne über dem Baum (der Erkenntnis?) und
beleuchtet den Genius Newton... Newtons Sieg über die
niedergerungene Kreatur spielt auf die traditionellen
Darstellungen des Kampfes von Tugend und Laster an.
Daneben im Rundtempel auf einem Altar unterhält ein Putto
ein Feuer mit Hilfe von Pflanzen, die er aus einer
füllhornartigen Tasche entnimmt. In einem Spiegel darüber
befindet sich ein Abbild Newtons, der hier wohl das Objekt der
Verehrung darstellen soll. Das zu seinen Füßen liegende
heidnische Wesen wird durch die Attribute Maske und Fackel als
heidnisch-unzivilisiert gekennzeichnet. Die Gestaltung legt
nahe, dass es durch den Genius Newton bezwungen und überwunden
wurde...
Mit seiner weisenden Geste verbannt er die beiden
männlichen Figuren neben dem Tempel aus dem Lichtbereich des
Tempels - in den Schatten. Einer der beiden trägt eine
Laterne, der andere, ein alter Mann, Zirkel, Lineal und
Winkelmaß sowie ein unter den Arm geklemmtes Buch. Der erste
stellt Diogenes dar, den Begründer der kynischen Philosophie,
über den unter anderem die Anekdote übermittelt wird, er habe
sich am helllichten Tag mit einer Laterne auf die Suche nach
einem „wahren Menschen“ gemacht! Der rechte repräsentiert
aufgrund seiner Attribute wohl Euklid – und nicht Sokrates.
Euklids geometrische Konstruktionsverfahren sind lange
grundlegend geblieben, und seine Abhandlung Optica, die sich
der „Lehre vom Sehen“ widmete, übte ihren Einfluss in Fragen
der Proportionslehre und der Perspektive auch auf die Kunst
der Neuzeit aus. Doch nun macht Newton den beiden großen
Geistern ihren Platz streitig.
Der Obelisk, rechts im Bild – kaum zu erkennen, trägt eine
Sonnenuhr und eine Krone. Er dient zugleich als Sonnen- und
Herrschaftssymbol; ganz funktional diente er als Zeiger einer
Sonnenuhr. Auf dem Bild ist der Obelisk nicht nur Bestandteil,
sondern auch Träger eines solchen Messinstrumentes. Der vom
Obelisken ausgehende Blitz (der Zeiger der Sonnenuhr) ist auf
die beiden alten Griechen gerichtet, die des Tempels verwiesen
wurden... Die beiden Männer erleiden ein Schicksal, demzufolge
der Lauf der Zeit einen Größeren ins Licht der Geschichte
treten lässt, um ihnen ihren Platz streitig zu machen.
Die Gruppe links im Bild steht etwas außerhalb. Sie sind in
zeitgenössische Kostüme gekleidet und heben sich so von den
sonstigen antikgewandeten Figuren ab. Ihre bewundernden Blicke
könnten die beifällige Zustimmung der Gesellschaft
symbolisieren. Sie sind gleichsam wie in einer Theater-Loge
angeordnet, die durch Stamm und Wurzeln des Baumes gebildet
wird, und so vom Geschehen abgegrenzt wird.
Im Sinne der Aufklärung wird die Figur Newtons zur
Ausnahmeerscheinung des vernunftbegabten Menschen stilisiert,
der alles dumpfe, triebhafte, 'dämonische' überwunden hat, als
die Inkarnation eines emanzipatorisch-aufklärerischen Geistes.
Fortsetzung im nächsten Posting...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Montag, Oktober 3, 2005 @ 12:32:34
Fortsetzung...
Der Autor geht dann noch auf einige „Fehler“ im Bild ein,
die Lichtquellen stimmen nicht, die Spielgelungen sind falsch,
der Blitz entspricht ebenso wenig den optisch-physikalischen
Gesetzen, die in der Allegorie ja gefeiert werden sollen. Das
sei jedoch in der damaligen Bildkomposition üblich gewesen,
man habe in der damaligen Kunst die Inszenierung der
realistischen Darstellung übergeordnet...
Abschließend stellt der Autor fest: Das
Bild von Januarius Zick bildet ein visuell-künstlerisches
Paradigma dieser gewaltigen Verehrung und Wertschätzung
Newtons, aber es wird auch klar, dass es keine künstlerische
Visualisierung der komplizierten optischen Theorie Newtons
leisten kann und will. „Uralte Lichtsymbolik kam (im 18. Jh.)
zu neuen Ehren, und die physikalische Beobachtung wurde zur
Metapher für Erkenntnis, Wahrheitsfindung, Erleuchtung, für
den vernunftgemäßen Fortgang des Jahrhunderts, für die
Emanzipation des forschenden Geistes, für die Verinnerlichung
der Gottsuche.“ Diogenes (der trotz des Tageslichts
ausschließlich seiner eigenen Lichtquelle als Sehhilfe
vertraute), taucht auf dem Gemälde von Zick auf, obwohl er
nichts mit optischen Phänomenen zu tun haben scheint; er
verweist allerdings auf die erkenntnisorientierte Dimension
des Sehens, welche die „Lehre vom Sehen“ in einer Suche nach
Wahrheit aufgehen lässt.
Also, wie Julia sagen würde: „Hier wurde ein Haufen
Banalitäten angehäuft!“, ohne dass uns das näher an den Mörder
heranbringt...
Im nächsten Kapitel des Buches werden die von Neville
angefertigten Zeichnungen des Grundstücks analysiert,
ebenfalls ohne uns zu erhellen, wer der Mörder gewesen war und
wie der Mord ausgeführt wurde... Stattdessen werden Wörter
gebraucht, von denen ich noch nie etwas gehört habe, und von
denen ich annehme, dass sie nicht zur deutschen Sprache
gehören können... Also für unser kleines banales Mörderspiel
haben wir keine Lösung in diesem wissenschaftlichen Werk
gefunden...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Dienstag, Oktober 4, 2005 @ 15:41:53
Quote: |
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Erstellt
von MierschB Der Autor geht dann noch auf
einige „Fehler“ im Bild ein, die Lichtquellen
stimmen nicht, die Spielgelungen sind falsch, der
Blitz entspricht ebenso wenig den
optisch-physikalischen Gesetzen, die in der
Allegorie ja gefeiert werden sollen. Das sei
jedoch in der damaligen Bildkomposition üblich
gewesen, man habe in der damaligen Kunst die
Inszenierung der realistischen Darstellung
übergeordnet...
| | Hallo Bruki, ist ja interessant, dass das Bild
erst 100 Jahre später gemalt wurde! Aber es hieß ja, dass
Peter Greenaway in dem Film nicht allzu sehr auf zeitliches
Übereinstimmen geachtet hat. Der Satz "man habe in der
damaligen Kunst die Inszenierung der realisischen Darstellung
übergeordnet" bewegt mich zu folgender These: Mr. Neville
hat Mrs. Herbert deshalb mit dem Bild konfrontiert, weil er
dahintergekommen ist, dass das, was ihm beim Zeichnen des
Gartens in Compton Anstey wiederfährt, auch eine Inszenierung
ist. Was meinst du zu dieser These? (Nur schade, dass es
ihm nicht das Leben gerettet hat!)
Quote: |
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Also, wie
Julia sagen würde: „Hier wurde ein Haufen
Banalitäten angehäuft!“, ohne dass uns das näher
an den Mörder heranbringt... ... Also für unser kleines banales
Mörderspiel haben wir keine Lösung in diesem
wissenschaftlichen Werk gefunden... | |
Kleines banales Mörderspiel Danke, dass du dich durch das halb-wissenschaftliche
Buch gequält hast.
Hazel
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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