Jane Austen
Biografien


Deutsche Biografien

englische Biografien

Jane Austen, von Elsemarie Maletzke

Deutscher Taschenbuch Verlag bzw. Schöffling & Co., ISBN 3-89561-602-8

Aus dem Klappentext: [...] Aber Jane Austen war kein zahmes Huhn, das in seinem literarischen Vorgärtchen pickte, sondern das eleganteste satirische Talent des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Ihr Bruder Henry meinte, Jane hätte ein ereignisloses Leben geführt, und dennoch hatte sie uns etwas zu erzählen, was nach 200 Jahren noch leuchtet, was Millionen Menschen in die Kinos, vor den Fernseher und - viel besser noch - in die Leseecke zieht. [...]

Anmerkungen: Elsemarie Maletzke versteht es, Jane Austens Leben interessant zu erzählen. Besonders intensiv beschäftigt sie sich in ihrem Buch mit Jane Austens Dasein als Tante (vergl. Zitat auf der Biografie-Seite) und Mitglied der etwas unübersichtlichen Familie Austen-Leigh. Auch ihr Leben in einem engen nachbarlichen Umfeld auf dem Land wird beschrieben. Dadurch lernt man nicht nur die Schriftstellerin Jane Austen, sondern auch den Menschen, der hinter diesen wunderbaren Büchern steht, kennen.

Mein Fazit: ein Buch, das sich wunderbar leicht liest und unbedingt empfehlenswert ist. (von Sonja)
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Jane Austen, von Christian Grawe

Reclam - Universalbibliothek, ISBN 3-15-008506-3 (kart.) 3-15-028506-2 (geb.)

Anmerkungen: Was da so als unscheinbares gelbes Büchlein daherkommt entpuppt sich als die Jane Austen Biografie des, meiner Meinung nach, besten Jane Austen Übersetzers. Wer eine seiner Übersetzungen im Bücherregal hat, weiß seine Nachworte sicher zu schätzen. Dabei ist seine Biografie insgesamt literaturwissenschaftler gehalten als die von Elsemarie Maletzke. Jane Austen's private Beziehungen werden nur insofern erwähnt, als sie mit ihrer schriftstellerischen Arbeit zu tun haben.

Mein Fazit: manchmal etwas schwierig zulesen, aber der Inhalt entschädigt dafür vollkommen. (von Sonja)
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Jane Austen, von Wolfgang Martynkewicz

Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-50528-2

Anmerkungen: Wie in den meisten anderen Biographien, sind auch hier die üblichen Bilder vorhanden.

Als besonders angenehm empfand ich die nach Alter geordneten Bildnisse der Austen-Brüder und die Englandkarte mit den eingezeichneten Grafschaften und Orten, welche Jane Austen selbst besucht oder in ihren Romanen behandelt hat. So konnte ich während des Lesens mir leicht eine bessere Vorstellung von den aufgeführten Fakten machen.

Es handelt sich um eine Biographie, die zwar keine "kleinen Geheimnisse" offenbart, aber trotzdem dem Leser den Eindruck vermittelt, Jane Austen besser kennen- und verstehen zu lernen.

Da dies meine erste Biographie war, weiß ich noch, wie interessant ich das erste Kapitel fand. Es beschäftigt sich ausschließlich mit George und Cassandra, geb. Leigh, Austen. Neben Abstammung, Herkunft und Verlobung, vervollkommnen das vermutliche Bild der Ankunft in Steventon, den Eindruck dieses Anfangs.

Was mir neben der Darstellung von Jane Austen von Kindesbeinen an, über ihre Entwicklung als heiratsfähiges Mädchen und Schriftstellerin, bis zu ihrem Tod besonders gefallen hat, waren die ständigen Bezugspunkte zu ihrer Zeit in der sie lebte.

Verweise auf zeitgenössische Schriftsteller, persönliche Vorlieben ihrer Lektüre, rundeten das Bild ab. Der Leser erhält Einblicke in die Art und Weise der Entstehung ihrer Jugendwerke, wird an ihre Komik, ihren Ernst und Blick auf die Umwelt herangeführt. Auch wird darauf eingegangen inwiefern ihr eigenes Leben in ihre Romane einfließt.

Kritisch wird auf Jane Austen als Tochter, Schwester und als Frau an sich geblickt, auf der auch der Druck zu heiraten lastet. Man erfährt von prägenden und bedrückenden, aber auch ebenso von unbeschwertere Zeiten.

Reaktionen von Jane Austen auf glückliche Ereignisse, wie der Erfolg ihrer eigenen Publikationen, oder auf betrübte Geschehnisse wie der Tod Nahestehender, werden durch Zitate, also mit ihren eigenen Worten, bekundet.

Besonders gelungen, fand ich das Ankämpfen gegen dieses hartnäckige Bild von Jane Austen, dass diese sich durch ihre Kleidung als alte Jungfer auswies und sich mit ihrem "Schicksal" bereits abgefunden hatte.

Zusammenfassend ist zu sagen: Eine kurze, prägnante Biographie, welche trotzdem wichtige, persönlich wirkende, Details beinhaltend. Alles ist übersichtlich und überzeugend dargestellt. Eine hervorragendes Buch, für meine erste Annäherung mit Jane Austen auf diese Weise. (von Mella)
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Jane Austen, von Carol Shields

Claassen Verlag, ISBN 3-546-00257-1

Anmerkungen: Eine Biographie, die ganz ohne Bilder daher kommt und sich selbst von betitelten Kapiteln lossagt. Ganz schlicht und recht schmal.

Schon der Prolog schneidet oft kritisierte Themen in Bezug auf Austen-Romane an. Die Autorin springt von einem zum nächsten Gedanken rund um Jane Austen. Manchmal kommen die Stränge des Inhaltes denen eines Gespräches gleich, in dem ein Gedanke den nächsten hervorruft.

Das vordergründige Problem Jane Austens, welches sich scheinbar durch das gesamte Buch zieht, ist mit Carol Shields eigenen Worten: "...die Kluft zwischen Sehnen und Zugehörigkeit zu schließen, zwischen dem Wunsch, sich selbst zufrieden zu stellen, und dem, ihrem Publikum zu gefallen." Sie bewundert Austen vordergründig für das was sie erschuf. So wird ihr ganzes Leben und dessen Veränderungen aus der Sicht einer Schriftstellerin gesehen.

Auch wenn besonders ihre Werke im Vordergrund stehen, handelt es sich trotzdem um eine der Biographien, welche die kleinen Dinge in Jane Austens Leben offenbart und den Leser dazu bringt, einen neuen Blickwinkel auf die Austen-Romane und ihrer Autorin zu werfen.

Insgesamt gefiel mir die Idee zum Ende des Buches. Nicht der Tod von Jane Austen steht im Vordergrund, sondern eine knappe Abhandlung ihrer Weltsicht, wie sie ihr "Vergnügen an Verführungen" und ebenso "sittliche Gesinnung" behandelte.

Zweifellos, eine Huldigung an eine Schriftstellerin und absolut lesenswert. (von Mella)
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Jane Austen - Ein Leben, von Valerie Grosvenor Myer

Fischer Taschenbuch Verlag, ISBN 3-596-15513-4

Anmerkungen: Es handelt sich um eine interessant erzählte Biographie, welche durch ihre Ausführlichkeit besticht. Als etwas Besonderes empfand ich die zeitweiligen Verweise auf den heutigen Zustand von Landschaften oder speziell Häusern, welche mit Jane Austen in Verbindung stehen. Zudem wird ein anschauliches Bild jener Zeit gegeben und manchmal sind die aristokratischen Verbindungen zwar recht verwirrend, doch konnte ich mir richtig vorstellen, wie bestimmte Neuigkeiten als Klatsch in der Austen-Familie seine Runde machte. Glücklicherweise macht sich dieses Werk nicht eine so bedrückende Grundstimmung zu eigen, wie oft in anderen Biographien zu spüren ist. Ebenfalls gelungen ist die Wahl der Kapitelüberschriften und die daraus folgende Weise, wie ihr Leben dargestellt wird.

Nebenbei bemerkt, ist auch das Register im Anhang nicht zu verachten, in dem schnell jegliche Personen aufzufinden sind und ebenso lassen sich auch in diesem Buch einige der bekanntesten Bildnisse wiederfinden.

Besonders für alle, die sich noch nicht oder kaum mit jener Epoche und Jane Austen selbst beschäftigt haben, aufgrund der umfangreichen Ausführungen. (von Mella)
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Jane Austen - Leben und Werk in Texten und Bildern, von Angelika Beck

Insel Taschenbuch, ISBN 3-458-33320-7

Anmerkungen: Wieder eine ganz andere Art von Biographie. Es handelt sich um ein recht schmales Büchlein, welches durch seinen Aufbau auch schnell zu lesen ist. Doch trotz der scheinbaren Kürze, besticht der Inhalt durch ausführliche Informationen über Jane Austen selbst und ihre gesamte Verwandtschaft.

Kein zusammenhängender Text berichtet vom Leben, sondern anhand von Bildunterschriften erzählt die Autorin über Jane Austen, vordergründig als Tochter, Schwester und Freundin - so enthält nahezu jede Seite ein Portrait, Landschafts- oder Gesellschaftsbild. Es kommt vor, dass unter einem Portrait, schon einmal Geburt, wichtige Lebensabschnitte und Tod jener Person kurz abgehandelt werden. Die Folge ist, dass es sehr kurzweilig wirkt und die Biographie auch nicht streng der typischen Chronologie folgt.

Da oft sehr viele Fakten kurz abgehandelt werden, eignet es sich hervorragend zum Nachlesen und um sein Wissen aufzufrischen. (von Mella)
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My dear Cassandra, aus dem Englischen von Ingrid von Rosenberg und Studentinnen der Uni Duisburg

Ullstein Verlag, ISBN 3-548-30312-9

Anmerkungen: "My dear Cassandra!" ist eigentlich nur eine Übersetzung von R. W. Chapmans "Jane Austen. Selected Letters 1796 - 1817" von 1955. Die einleitenden Worte zu den einzelnen Lebensabschnitten stammen auch von ihm, was mir gar nicht so bewusst war. Dieses Buch wurde von Ingrid von Rosenberg zusammen mit Studentinnen der Universität Duisburg übersetzt. Ich dachte, die einleitenden Worte sind von ihr. Doch ihr inhaltlicher Anteil beschränkt sich darauf, zwei Briefe gegen zwei andere ausgetauscht zu haben.

Das Buch ist gegliedert in die Lebensabschnitte oder vielmehr in die jeweiligen Orte, an denen Jane Austen gelebt hat. Auch in anderen Biografien kann man oft lesen, dass der jeweilige Wohnort sehr großen Einfluß auf Jane Austens Kreativität gehabt hat. Zu jedem neuen Abschnitt gibt es ein paar wenige einleitende Worte, der Rest sind tatsächlich nur die reinen Briefe.

Diese Briefe lesen sich teilweise sehr schwer, weil sie eben tatsächlich das Werk der Schwester und Freundin Jane Austen und nur sehr selten das des künstlerischen Talentes sind. Alltagsbriefe eben. Und leider nicht hintereinanderweg, so dass man auch oft den Faden verliert, zumal man ja den Gegenbrief von Cassandra auch nicht kennt. Oft geht es um den Kauf einer neuen Haube oder den Preis für Eier und nur ganz selten blitzt ihre Ironie auf.

Zu den einleitenden Worten von R. W. Chapman muss noch gesagt werden, dass sich da leider der eine oder andere sachliche Fehler eingeschlichen hat. Z. B. wenn er einleitend zum II. Abschnitt Bath behauptet:"... obschon 'Lady Susan' (später 'Die Abtei von Northanger') und ... in dieser Periode entstanden sein könnte". Das hätte jemanden, der sich mit Jane Austen so intensiv beschäftigt wie der Herausgeber ihrer Briefe, nicht passieren dürfen. "Die Abtei von Northanger" trug zunächst den Titel "Susan", "Lady Susan" ist ein komplett anderes Werk. Und so blieb an einigen Stellen ein Stirnrunzeln und der Gedanke: "Das habe ich doch auch schon anders gelesen" nicht aus.

Auch der Stammbaum der Austen-Leighs ist nicht sehr übersichtlich, dabei wäre dies aber sehr notwendig gewesen, bei einer so großen Familie und den sowieso schon etwas unübersichtlichen Verhältnissen der in den Briefen genannten Personen zu Jane Austen. Wer den allerdings zu verantworten hat, R. W. Chapman oder Ingrid Rosenberg, ist leider nicht klar.

Alles in allem kann ich sagen, dass sich dieses Buch allenfalls für hartgesottenen Janeites empfiehlt und vor allem nicht als Einstiegslektüre in ihren Biografie. Da gibt es Bücher, die da weit besser geeignet sind. (von Sonja)
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Jane Austen - Die Biografie, von William Austen-Leigh, Richard A. Austen-Leigh und Deirdre Le Faye

Ullstein Verlag, ISBN 3-548-30420-6

Anmerkungen: 1913 brachten Richard A. Austen-Leigh und sein Onkel William Austen-Leigh eine Biografie über Jane Austen heraus, die auf den in der Familie erhalten gebliebenen Briefen basiert. Beide sind Nachfahren von Jane Austens ältestem Bruder James Austen-Leigh und seinem ältesten Sohn James Edward Austen-Leigh, dem ersten Familien-Biografen. Spätere Erben von Richard A. Austen-Leigh fanden eine Ausgabe dieses Buches mit vielen Anmerkungen und zusätzlichen Textstücken, so dass sie annahmen, Richard Austen-Leigh habe eine Überarbeitung des Buches geplant. Daher baten sie Deidre Le Faye, Mitglied der Jane Austen Society und Literaturwissenschaftlerin, diese Aufgabe zu übernehmen. Auf der deutschen Ausgabe fehlt ihr Name leider, aber bei meinen Recherchen habe ich festgestellt, dass im englischen Original eine Auflage unter dem Namen aller drei Autoren und eine sogar nur unter Deidre Le Faye erschienen ist. Deshalb hielt ich es für angebracht, sie auch hier gleichberechtigt mitzuerwähnen.

"Wir wurden immer wieder gefragt, welches die beste Biografie über Jane Austen sei. Nun liegt sie vor." so die Jane Austen Society of North America über dieses Buch. Und damit haben sie in gewisser Weise Recht. Dieses Buch enthält eine Flut an Informationen, die den anderen Biografien oft fehlen. Und das Erstaunliche dabei: Das Buch hat auch "nur" 480 Seiten. Sie ist also nicht langatmig und ausschweifend. Dafür bürgt schon der Name Deirdre Le Faye, deren Buch "Jane Austen und ihre Zeit" ein wahrer Lesegenuss ist. Am Besten gefallen hat mir, dass auf den ersten 10 - 15 Seiten die Familiengeschichte der Austens und der Leighs ab dem 16. Jh. behandelt wird. Endlich wird klar, wie die Knights, Perrots, Walters, Brydges etc. mit den Austens verwandt sind, die in den anderen Biografien immer nur als "entfernte Cousins und Cousinen" auftauchen. Und die teilweise einen ganz entscheidenden Einfluss auch auf Jane Austens Leben hatten. Endlich behält man einigermaßen den Überblick in dieser unübersichtlichen Familie. Ebenfalls gut sind die ausführlichen und fehlerfreien Stammbäume.

Nun habe ich weiter oben die Einschränkung "in gewisser Weise" gemacht. Da ich nun doch insgesamt fünf Biografien gelesen habe, fand ich diese hier perfekt. An Inhalt ist sie nicht zu überbieten und dass sie dabei auch noch gut lesbar bleibt, erhöht ihren Wert noch. Jemanden, der sich zum ersten Mal mit ihrer Biografie auseinandersetzt, könnte diese Fülle allerdings etwas erdrücken. Deshalb ist klar, für die Damen und Herren der Jane Austen Society ist es die beste Biografie. Für "Einsteiger" würde ich jedoch zunächst die Biografien von Elsemarie Maletzke oder von Valerie Grosvenor Myer empfehlen, und zwar in dieser Reihenfolge. (von Sonja)
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Englische Biografien

deutsche Biografien

Jane Austen The Woman - Some Biographical Insights, von George Holbert Tucker

ST. MARTIN'S PRESS, ISBN 0-312-12688-3

Anmerkungen: Dies ist eine der Biographien, die mich besonders begeisterte und von mir mit gutem Gewissen vorbehaltlos weiterzuempfehlen ist.

Auf den ersten Blick brachten bereits die beiden ausführlichen Stammbäume zu Beginn und der hilfreiche Index am Ende Pluspunkte. Auch wenn das einzige enthaltene Bild Cassandras Portrait ihrer Schwester ist, vermisste ich keineswegs andere Darstellungen. Schon im ersten Kapitel "Presenting Miss Jane Austen" vermittelt Tucker solch ein genaues Bild von Jane selbst und ihrer Zeit, wie es manch andere Biographen nicht mit Hilfe von Gemälden schaffen. Durch früheste Niederschriften und Sammlungen von Briefen, zusammengetragenen Zitaten und anderen Nachlässen von Zeitzeugen, entsteht ein überzeugendes und vor allem ausführliches Bildnis dieser wunderbaren und faszinierenden Frau. Die zahlreichen Beschreibungen von den Personen in ihrer Umgebung sind sehr aufschlussreich. Interessant eröffnet Tucker sein Zusammengetragenes mit dem Zitat: "I think I may boast myself to be, with all possible vanity, the most unlearned and uninformed female who ever dared to be an authoress,", welches er auch unterhaltsam wiederlegt.

Es handelt sich um eine Biographie, die nicht in der gewöhnlichen Chronologie zu Tage tritt, sondern sich in verschiedenen Themenbereichen präsentiert. Kapitel wie "Homes, Environments, and Friends", "Beaux and a Blighted Romance" oder das letzte "Jane Austen and Religion" sind wohlüberlegt gegliedert, absolut ausführlich und interessant geschrieben. Welche Verwandten besuchte sie wo? Wo wohnte sie während ihrer Aufenthalte in London? Wo ging sie ins Theater und was sah sie mit welchem Gefühl? Welche Personen standen ihr besonders nah? Welche Bücher las sie selbst? Wer waren ihre Bewunderer und Kritiker?

Tucker beleuchtet Kritikpunkte rund um Jane Austen und behandelt diese absolut fair. So ist es ihm zum Beispiel gelungen, interessant aufzuzeigen, dass diese junge Dame durchaus mit "the great world beyond the boundaries of Steventon Parish." vertraut war. So zeichnet er auch ein hervorragendes Bild der damaligen Zeit. Und diese Ausführungen gleichen keineswegs einer langweiligen Geschichtsstunde. Ob geschichtliche bedeutende Ereignisse oder der typische Klatsch und Tratsch ließen mich leicht Jane Austens Reaktionen nachvollziehen und ich fühlte mich zurückversetzt in dieses Jahrhundert. Viele interessante Verbindungen der Austens zu zeitgenössischen hohen und sogar adeligen Persönlichkeiten erstaunten mich gleichermaßen. Ebenso sollte ich erwähnen wie ausführlich über Jane's Brüder und deren Verdienste im Krieg berichtet wird.

Ihre Romane stehen ganz und gar im Hintergrund und werden besonders in den ersten Kapiteln eher beiläufig erwähnt. So werden zwar Entstehungsdaten mit ihrem derzeitigen Lebensumständen verbunden oder ihre Reisen nach London aufgrund von Verhandlungen für Veröffentlichung beschrieben, mögliche Bezüge zu Personen oder Ereignissen, Reaktionen auf ihre Publikationen oder Feedback der Familie durchaus deutlich und natürlich werden ihre Jugendwerke und deren Einflüsse nicht vernachlässigt, doch weder Inhaltsbeschreibungen, mögliche Interpretationen oder ähnliche Aspekte rund um ihre Romane sind hier nicht zu finden. Ein Punkt, der mir aber nicht im mindesten die Freude und das Interesse an dieser Biographie nahm. Ganz im Gegenteil. So handelt es sich um ein Buch, welches seinem Titel alle Ehre macht und Jane Austen wirklich als Frau, zwar mit der Passion zum Schreiben, aber auch mit vielen anderen Talenten zeigt und dabei nicht ständig betont, wie ungerecht doch die Welt damals zu ihrem Geschlecht war. Tucker zeigt den ganz persönlichen Werdegang einer klugen, weltoffenen und durchaus weitherumgekommenen Frau mit bedeutenden Einblicken in die Welt der "landed Gentry" und sogar dem Adel - und nicht einer alten verbitterten Jungfer.

Eine Biographie, die ruhig ein paar Seiten mehr hätte haben können. (von Mella)
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A Memoir of Jane Austen and Other Family Recollections, von James Edward Austen-Leigh

Oxford University Press, ISBN 0192840746

Anmerkungen: Es handelt sich um eine Biographie, die nach meiner Meinung einen besonderen Stellenwert verdient. Immerhin handelt es sich bei dem Autor um eine Person, welche Jane Austen persönlich erlebte, sogar nah mit ihr verwandt war und somit ebenso alle Personen der Familie kannte. Und es war nicht nur der Neffe, dem Austen-Interessierte die erste Biographie zu verdanken haben, denn es halfen enge Familienmitglieder bei dem Zusammentragen der vielen Erinnerungen an diese Tante und ebenso Schwester Jane.

Ein ebenso bedenkenswerter Punkt ist, dass J.E. Austen-Leigh damals Briefe und Gedichte oder Jugendwerke aus Nachlässen seiner Tante mit einflocht, erstmals unvollendete Werke Jane Austen's, sowie das gestrichene zehnte Kapitel aus Persuasion veröffentlichte - ein Aspekt, der heute an Bedeutung verloren hat, doch damals eine wertvolle Offenbarung war.

Dieses Buch vermag es den Leser von heute, zurück in die Zeit Jane Austen's, aber ebenso in die folgende Viktorianische Epoche zu geleiten.

Beginnt man mit dieser Biographie, wird schnell deutlich, wann diese Worte entstanden. An erster und wichtigster Stelle steht die Absicht ein Familienmitglied gesellschaftlich anzupassen und die eigene Familie und Bekannte im angenehmsten und vorteilhaftesten Bild erscheinen zu lassen. So wird zum Beispiel auch der Zweitgeborene George, welcher behindert zur Welt kam, nicht erwähnt.

Diese Intension erweckte in mir öfters Unzufriedenheit mit der Darstellung Jane Austens als Schriftstellerin. Der Gedanke, dass sie verkannt wurde drängte sich mir oft auf. Wann immer möglich, wird sie als liebevoll dargestellt - ihre spitze Zunge war keineswegs rühmenswert, nicht einmal nennenswert.

Bedacht auf ein frommes Bild schreibt ihr Neffe aus seinen lang vergangenen Momenten mit ihr und seinen Erinnerungen daran. Der Unterschied zu späteren, moderner geschriebenen Biographien, basierend auf Nachforschungen und Vermutungen, ist offensichtlich.

Manchmal wirken jene ganzen Erinnerungen und Erfahrungen etwas durcheinander, doch verstärkt dies nur das Gefühl ein altes Manuskript vor sich liegen zu haben - was zum besonderen Lesevergnügen beiträgt, aber auch ebenso veranlasst, zu empfehlen eine andere Biographie schon im Vorfeld gelesen zu haben.

Doch die spezifischen Eindrücke von ihm und seiner Schwester, sowie Cousins und Cousinen, vermitteln ein ganz besonderes Portrait. Über die Eigenheiten, Interessen und herausragenden Fähigkeiten zu lesen ist großartig. James Austen wuchs in einer anderen Zeit auf und so führt er auch das tägliche Leben und seine Entwicklung dem Leser vor Augen. Dies ist aufschlussreich und ebenso kurzweilig. Gerade dies macht auch seine Bemerkungen bezüglich Jane Austen's Romane interessant.

Zügig lassen sich die Kapitel durchlesen und man entdeckt schnell, dass diese Memoiren absolut lesenswert sind. Sie vermitteln viele andersartige Eindrücke, als jene von später entstandenen Biographien. Auch wenn es viele Aspekte um Jane Austen gibt, welche bewusst verschleiert und verschönert wurden, ist es ein Muss für jeden Interessierten die Worte ihres Neffen (und anderer enger Vertrauter) zu lesen. (von Mella)
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Cassandra & Jane - A personal journey through the lives of the Austen sisters, von Jill Pitkeathley

Published by Copperfield Books Bath, ISBN 0-9528210-5-2

Anmerkungen: "...is a fictional account of what might have been." Das ist was Jill Pitkeathley selbst sagt, denn bei diesem Buch offenbart die Autorin eine neuartige Herangehensweise, um das Leben von Jane Austen zu thematisieren. Es handelt sich um die fiktiven Memoiren von Cassandra Austen, der einzigen und älteren Schwester Janes. Ich war sehr angetan von dieser Idee, auf diesem Wege über den Lebensverlauf und das Schicksal der Austens zu lesen. So war auch der erste Eindruck des Buches absolut vielversprechend. Rein optisch ist es liebevoll gestaltet und Zeichnungen begleiten die gut unterteilten Abschnitte. Wie in den meisten Biographien, ist auch hier eine Auflistung von Familienmitgliedern, Verwandten und engen Freunden sehr hilfreich zum Nachlesen und die Idee, Passagen aus Briefen oder bekannte Zitate einfließen zu lassen, trägt dazu bei, dieses Buch persönlicher wirken zu lassen.

Der Beginn ist zunächst recht bedrückend, da der Leser Cassandra bereits nach dem Tod ihrer Schwester begegnet und das Thema vom Verbrennen der hinterlassenen Briefe Janes im Raum steht, bevor sie "Erinnerungen" an das Heranwachsen ihrer kleinen Schwester teilt.

Was die Personen an sich angeht, gefielen mir die klugen, sowie einfühlsamen und ebenso kritisch beobachteten Charakterzüge Janes und ihr Drang danach, selbstständig zu sein, soweit es damals im Möglichen lag. Und wie gut kann man sich jene Austen-Dame als dickköpfig oder gewitzte Bemerkungen machend vorstellen! Ebenso gelungen und für mich persönlich sehr wahrscheinliche Gefühle aufzeigend, ist auch Cassandra selbst. Als gutmütig, verständnisvoll und liebevolle Tochter und Schwester, kommt auch der Konflikt zwischen Eifersucht und Bewunderung hervorragend zum Ausdruck. Ihre Gedanken sind absolut nachvollziehbar und wirken nie kalkuliert oder unangemessen, selbst wenn sie den Weg von Missgunst und Eigennützigkeit einschlagen. Das Verdeutlichen der Einflussnahme der älteren Schwester auf die Jüngere und inwiefern diese es bereute oder überhaupt bewusst wahrnahm, ist ein weiterer Punkt, welcher hervorragend zum Ausdruck kommt.

Auch stellen die Beschreibungen der Vater-Töchter oder Mutter-Töchter-Beziehungen, (oder zu den Söhnen / Brüdern - was aber eher hintergründig eine Rolle spielt), keine Ausnahme dar. Ich habe einiges in Biographien darüber gelesen und denke, hier fand die Autorin den bestmöglichen Grad, um speziell die Unstimmigkeiten in der Beziehung zwischen Jane und ihrer Mutter aufzurollen, ohne in ein Extrem abzudriften.

Bereits im Vorwort entschuldigt sich die Autorin für vermeintlich falsch aufgegriffene, unwürdige oder misslich gelungene Unterhaltungen zwischen den Geschwistern, für welche es natürlich heute keinerlei Nachweise gibt. Ein Zug Pitkeathleys der von anderen Fanfictionautoren eher in Betracht gezogen werden sollte! Dieses Werk erfreut sowohl mit kecken und munteren Wortwechseln, als auch mit einfühlsamen und traurig ernsten Auseinandersetzungen der Familienmitglieder untereinander und natürlich speziell zwischen zwei Schwestern.

Der nächste bemerkenswert gelungene Aspekt, was die Autorin mit Bravour schaffte, ist bekannte Einzelheiten aus dem alltäglichen Leben der Austens gekonnt einzufädeln. Mir kam selten in den Sinn, dass jene Worte von einem Autor unserer Zeit stammen und nicht tatsächlich Erinnerungen Cassandras selbst sind. Wenig ist aufzustöbern, womit ich mich nicht recht abfinden konnte und im Endeffekt nichts, was das Buch nicht lesenswert macht. Doch so war Janes Sichtweise auf Heirat und speziell Gebähren, für mich im Endeffekt zu überzeichnet und jene Abneigung wird eine Art Brandzeichen in ihrem Handeln gegenüber potentiellen Ehemännern. So ist ihr Umschwung nach dem Antrag von Bigg-Wither unglaubwürdig und nicht wirklich überzeugend.

Sehr gut nachfühlbar ist dagegen der Umschwung nach dem Umzug nach Chawton, nach Jahren von Bedrücktheit in Bath, welche vorwiegend von Betrübtheit gezeichnet waren. Ebenso will ich erwähnen, wie hervorragend es Pitkeathley schaffte Jane Austens Krankheitsverlauf aufzuzeigen, wo sie für mich eine neue und interessante Sichtweise offenbarte, wie Jane selbst wohl mit ihrem nahenden und später nicht mehr zu verleugnenden Tod umgegangen ist - dies gilt natürlich auch für Cassandra selbst. Schön sind ebenso ihre späteren Gedanken darüber, was Jane wohl Bissiges zu Geschehnissen nach ihrem Tod gesagt hätte.

So schließt das Buch nach einigen Begebenheiten in Cassandra Austens Leben, welchen sie ohne ihre Schwester gegenübertreten musste, mit dem Verbrennen bestimmter Briefe und ihrem Nachdenken darüber, wem sie was von ihrer geliebten Jane und der Nachwelt somit offenbarend überlässt.

Mein Rat wäre, dass man das Buch weitaus besser genießen kann, wenn man eine andere Biographie schon im Voraus gelesen hat und somit innerlich die Fakten wiedererkennen kann. Zudem ist es dem Leser so möglich zu urteilen wie die Autorin jene bekannten Überlieferungen deutete und verarbeitete.

Alles in allem: Ein Buch, bei welchem ich vergeblich nach der letzten Seite weiterblättern wollte - es hätte bei weitem mehr Seiten haben können! In einem wunderbaren Schreibstil, offenbart sich hier ein Werk, was absolut zu empfehlen ist und, wenn auch nicht auf wissenschaftlicher Basis, einem die Austen-Schwestern auf eine unterhaltsame und berührende Weise näher bringt. Es stellt eine erfrischende Abwechslung zu den herkömmlichen Biographien dar. (von Mella)
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Jane Austen, von Helen Lefroy aus der Reihe: Sutton Pocket Biographies

Published by Sutton Publishing, ISBN 0-7509-1580-3

Anmerkungen: Schon die Einleitung bereitet den Leser auf einen knappen und prägnanten und vor allem auf das wesentliche beschränkenden Schreibstil vor. - Allein die Tatsache, dass lediglich hundertzwölf Seiten dem Leser bevorstehen, einschließlich Bibliographie, sollte diesen ersten Eindruck leicht glaubhaft machen.

Ein möglicher, daraus folgender, Nachteil ist, dass sich diese Biographie nicht unbedingt als Erstlektüre eignet, da sich der Leser schnell von den vielen, zügig aufeinanderfolgenden Fakten überschüttet fühlen kann. So eignet sich dieses Buch jedoch umso besser und zweifellos zum Nachlesen und Auffrischen von schon Gelesenem. Es ist schon erstaunlich wie viele Informationen in oft nur einem kurzen Absatz zum Ausdruck kommen!

Die Autorin selbst entfacht unbewusst hohe Erwartungen, denen gegenüber allerdings die Knappheit des Buches steht. Nicht umsonst gehört es zu den "Pocket Biographies".

Bei Helen Lefroy handelt es sich um einen Nachkommen von Mrs Lefroy, welche zu Jane Austen's engsten Freunden zählte. Berücksicht man diesen Fakt, so wirkt diese Biographie sehr unpersönlich, wohl auch ein Resultat daraus, dass keinerlei Mutmaßungen oder mögliche Schlussfolgerungen auf Gefühle oder Beziehungen geäußert werden, wie so oft in anderen. Insgesamt wird der Inhalt sehr nüchtern gehalten. So bleibt der Ton bei Berichten von Unfällen, Krankheit oder Todesfällen neutral und schwenkt nicht in eine bedrückende oder mitfühlende Stimmung über.

Selbst in diesem schmalen Büchlein wurde nicht darauf verzichtet Portraits, oder Abbildungen von Unterkünften aufzuzeigen. Ebenso werden Zitate eingebracht und wesentliche Bezüge zu Jane Austen's Werken geschaffen. Die für mich interessantesten Kapitel waren die letzten, welche die Titel "Aunt Jane And Her Nieces And Nephews", "Why Did Jane Austen Not Marry?" oder "After Jane's Death" tragen. Auch wenn jene lediglich auf das Wesentliche beschränkt sind, geben sie dem Leser das Gefühl, einen tieferen Einblick in die Familie Austen zu erlangen.

Diese Biographie legt ein schnelles Tempo vor, was von den kurzen Kapiteln und vom bereits erwähnten Schreibstil unterstützt wird. Erstaunlicherweise schafft sie es dennoch, mit geschichtlichen Hintergrundwissen und familiären, eher unbekannteren Details aufzutrumpfen, was es lesenswert macht und nicht zu irgendeinem weiteren Wälzer voller gesammelter Fakten, welcher nie wieder angerührt wird, da er lediglich Dank seiner Dicke, im Regal in Augenhöhe, zur Schau gestellt wird.

Zusammenfassend: Hervorragend für all jene, die sich ohnehin nicht gern mit Biographien herumschlagen - ein schnelles Lesevergnügen, um sich über Jane Austen und ihren Lebensverlauf zu informieren. Nichts Besonderes - jedoch sich gut im Mittelfeld haltend. (von Mella)
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A Portrait of Jane Austen, von David Cecil

Published by Constable and Company Ltd, ISBN 0-09-462400-3

Anmerkungen: Lord David Cecil war von 1948 - 1969 Professor für englische Literatur in Oxford. In seinem Buch A Portrait of Jane Austen vermittelt David Cecil sein Wissen in einem angenehmen, leicht zugänglichen Stil, der dazu beiträgt, dass es richtig Spaß macht, dieses Buch zu lesen. Es war fast, als wenn ich einen guten Roman lese - ich hatte Schwierigkeiten, dass Buch aus der Hand zu legen, weil ich wissen wollte, was als nächstes kommt. Trotz dieses angenehmen Stils fehlt es dem Buch jedoch nicht an Seriosität.

David Cecil hat es sich zur Aufgabe gemacht Jane Austen im Kontext ihrer Zeit zu betrachten. Diejenigen, die mit Jane Austen schon sehr vertraut sind, werden aus diesem Buch wenig Neues über sie lernen, dennoch ist es ein Genuss dieses Buch zu lesen, denn man erfährt nicht nur etwas über Jane Austens Leben, sondern auch etwas über die Hintergründe der Zeit.

David Cecil hat seine Informationen aus Jane Austens Werk, Briefen und Erinnerungen von Menschen aus ihrem Umfeld. Die Kapitel des Buches sind chronologisch so angeordnet, dass jedes sich mit einer Station ihres Lebens beschäftigt. In jedem der Kapitel findet man Informationen über Jane Austens Leben und erfährt etwas über die Hintergründe ihrer Zeit (z.B. etwas über das Leben in England im 18. Jahrhundert oder über die Schwierigkeiten bei der Veröffentlichung ihrer Romane sowie ihre enge Beziehung zu ihren Geschwistern, insbesondere Cassandra).

Das Buch enthält zahlreiche Abbildungen, zum Teil in Farbe, von Portraits, Häusern und Zeichnungen der Familie Austen. (von Alex, Gast)
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Jane Austen in Bath – Walking Tours of the Writer’s City, von Katherine Reeve

Published by The Little Bookroom, New York, ISBN 1892145324

Anmerkungen: Schon rein optisch verdient dieses Büchlein bewundernde Worte. Mit kaum mehr als 120 Seiten, plus zusätzlichen Touristeninformationen am Ende, erstaunt dieses Buch beispielsweise mit wunderschönen Illustrationen. Auch wenn jeder wohl schlecht beraten wäre jene Abfolge der ‚Stadtbegehung’ nach Reeve einzuhalten, die eingefügten, einfach gehaltenen Karten verdeutlichen, dass hier nichts vergessen blieb was im entferntesten mit Jane Austen – oder ihren Romanen – zu tun hat. So folgt der Leser, nach einleitenden Worten, vier Rundgängen, deren Einteilung aber etwas kritisch zu betrachten ist. Katherine Reeve versucht sich teilweise an Austens biographischen Daten zu orientieren, doch Janes erster Besuch, der Umzug nach Bath und das weitere Leben dort funktionieren nur bedingt als Grundlage für die "Walks", da beispielsweise Überschneidungen unvermeidlich sind oder geographisch Naheliegendes somit notgedrungen auseinandergerissen wird.

Mit diesem Büchlein gelingt es dem Leser Jane Austens eigener Sicht auf Bath näher zu kommen, wobei besonders ihre Epoche förmlich wieder auferstanden lassen wird. Die fast wie Fußnoten angegebenen Laufrichtungen und Namen von zu gehenden Straßen, sowie Beschreibungen der Umgebung lockern die Texte auf. Diese Bemerkungen sind mit den am Ende befindlichen Informationen zu Museen, Cafès und Restaurants aber auch gleichzeitig die einzigen und eher unscheinbaren Anzeichen dafür einen ‚Guide’ zu lesen.

Zu einem Stop – meist ein Gebäude oder eine Straße – werden kaum mehr als zwei, höchstens drei der kleinen Seiten beschrieben. Die Beschreibungen und Anekdoten verschmelzen dabei mit passenden Szenerien aus Romanen oder werden mit Zitaten aus Austens eigener oder der Feder von Zeitgenossen untermalen. All dies geschieht mit einer gewissen Knappheit und ohne Ausschweifungen, bei der keine Langeweile aufkommt.

Somit überrascht dieses Büchlein mit einem wunderbar abwechslungsreichen Schreibstil, welcher Jane Austens Leben, ihre Charaktere aus den Werken und die Geschichte Baths miteinander eng verwebt. Doch die Autorin überschlägt sich zeitweilig mit ihrem Informationsausstoß. Ein Unwissender wird wohl überwältigt sein von Ausführungen über Edwards glücklicher finanzieller Position als ein Austen-Sohn, welche übergeleitet werden zu einem Vergleich mit einem gewissen Mr. Collins und dem Status eines Mr. Darcys, um abschließend noch das Thema Stellung unverheirateter Frauen und Janes eigenen Aussichten auf eine glückliche Verbindung anzuschneiden. Weiterhin addieren sich zu jenen Erläuterungen Informationen zu Gebäuden, geschichtliche Daten und natürlich Einzelheiten nicht nur aus, sondern auch zu Austens Romanen.

Letztendlich schafft Reeves aber ein unterhaltsames Zeitbild indem sie Kulturelles, Gesellschaftliches und Alltägliches wie Umgangsformen mit Biografischen Daten der Austenfamilie abwechselt. Allerdings sollte diese Fülle nicht überschätzt werden., denn dass solch ein Büchlein doch Grenzen hat und die Autorin auch aus Wissenswertem wählen musste, zieht mit sich dass dennoch Einiges ungesagt und vieles nur angedeutet bleibt.

Für mich war das Lesen dieses Buches eine wahre Freude. Die bildlichen Beschreibungen der Umgebung riefen viele Erinnerungen in mir hervor. Jedoch, kritisch betrachtet bietet dieses Büchlein neben den bezaubernden Illustrationen seinem Leser nichts was in "A Charming Place" oder in "In the Footsteps of Jane Austen" nicht detailgetreuer oder umfangreicher zu finden ist. Lanes Analyse der Austen-Bath-Beziehung bleibt somit unübertroffen, wie Aylmers detaillierte Wegbeschreibungen. Diesen Autorinnen entgegen zu setzen hat Reeve allerdings ihre geschaffene Verbindung zwischen Austen und dem Touristen des 20. Jahrhunderts und nicht minderwertiger ist ihr geschaffenes Gesamtbild, welches einen Sinn für Austens Zeit versprüht, wobei Katherine Reeve einfach neutraler verweilt und weder abwägend wie Lane oder so spezifisch wie Aylmer ist. Alle drei Büchlein ergänzen sich ganz einfach fantastisch.

Fazit: "Jane Austen in Bath – Walking Tours of the Writer’s City" ist es wert gelesen zu werden und definitiv ein Schritt dem Verständnis von Austens Verhältnis zu Bath als auch derer Epoche entgegen. (von Mella)
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Quizz & Co. Fortsetzungen und Variationen Bücher zu Filmadaptionen Jane Austen und ihre Zeit





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