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Autor |
Beiträge |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 509
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 22:33:00
Ein paar Links, die
für den einen oder anderen von Interesse sein könnten:
Mansfield Park Calendar
Zum tieferen Einstieg
Für Verspielte
A Reading Of Mansfield Park
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Dienstag, September 20, 2005 @ 23:05:48
Quote: |
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Fanny wirkt
zwar auf den ersten Blick wie einem Benimmbuch
entsprungen, aber Jane Austen spottet über sie -
und über den Leser, wenn er ihre Eigenschaften -
Schüchternheit, Bescheidenheit, übertriebene
Sensibilität - als Tugenden
ansieht. | |
Quote: |
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Das klingt
sehr spekulativ... Jane Austen spottet über Fanny?
Wo im Buch tut sie das? Und wo verspottet Jane
Austen ihre Leser? | |
hm, habe ich nicht so ideal übersetzt. "spotten" klingt
auch etwas zu hart. es gibt kein adäquates wort für "mock".
gemeint ist ein sanftes spötteln, ein überlegenes lächeln
eher. jane austen verspottet NICHT ihre leser, zumindest
nicht direkt. gemeint ist, dass wir in ihre falle tappen, wenn
wir fanny als moralisches, weibliches ideal missverstehen,
denn so ist sie nicht angelegt. die begründung folgt in dem
was ich aus dem essay über henry und den "engel"-vergleich
zitiert habe.
und wenn man sieht, wie mary crawford später im buch von
der erzählerin behandelt wird, wieviel wir über ihre gedanken
erfahren, wird meiner meinung nach deutlich, dass fanny nicht
die alleinige heldin der geschichte ist. dass sie einen
spiegel hat. aber dazu dann später mehr.
bitte erinnern, diese professorin präsentiert eine
interpretation, nicht die "wahrheit". ich finde verschiedene
deutungsansätze zumindest interessant, was man davon für sich
mitnimmt ist einstellungssache. darüber haben wir auch
lange in dem seminar diskutiert.
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 00:40:15
Hallo an alle,
melde mich aus dem Urlaub zurück, hinke ein bisschen mit
dem Buch hinterher und habe hier erstmal eine ganze Menge zu
lesen im Forum
Nur kurz soviel zur Fanny-Diskussion: Fanny ist eine
ruhige Beobachterin, die man manchmal gern anpiecksen möchte
(so wie es anfänglich ja schon Edmund versuchte, sie aus der
Reserve zu locken), damit sie mal endlich ihre Mienung und
ihre Interessen anderen gegenüber vertritt. Also als
"Spaßbremse" hatte ich sie noch nie gesehen, Bruki, falls Du
damit auf die Theaterszene anspielen solltest. Aber zu dieser Szene kommen wir ja bestimmt noch.
Und Ms. Crawford war mir schon immer unsympathisch, weil
doppelbödig (oder sollte ich doppelzüngig sagen?), eben weil
man sie und damit auch ihre Fehler immer durch Fannys Augen
sieht. Daß Ms. Crawford eigentlich DIE typische, aufgeweckte
Austensche Heldin sein soll, ist mir bisher noch nicht in den
Sinn gekommen.
Kleine Frage am Rande: Die Gouvernante der
Bertram-Mädels heißt Ms. Lee. Soll das auf eine Ausländerin
(Chinesin) schließen lassen? Hat das eine Bedeutung?
Gruß schlumeline
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
731
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 08:59:01
Quote: |
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Erstellt
von Julia
hm, habe ich nicht so ideal übersetzt.
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Hallo Julia,
bei dritten Lesen hab ich mir sowas auch schon gedacht...
"mock" würde ich sagen "führt in die Irre" und "tease" =
"necken" ... Manchmal hat man so das Gefühl das Edmund
gegenüber Fanny den älteren verständnisvollen Bruder spielt
und er die arme Fanny sanft "aufzieht" mit seinen Versuchen
ihren Mut zu stärken...
Ich hab mich inzwischen mal ein wenig über Margaret Kirkham
belesen... Aber ich weiß nicht, was ich von ihr halten soll...
Ich finde es normalerweise unsinnig, die Vergangenheit soweit
umzumünzen, bis sie zu den gegenwärtig-herrschenden
politischen Ideologien passt... Womit die Kommunisten ja
einige Erfahrungen haben und was ein Teil der feministischen
Bewegung ebenso versucht - mit den gleichen unglücklichen
Ergebnissen, nehme ich an... Gerade Jane Austen halte ich für
denkbar ungeeignet, um sie in einen Geschlechterkampf zu
verwickeln... Doch leider wollte hier niemand mit mir über
Mary Wollstonecraft diskutieren... Vielleicht bin ich da auch
selbst ein verd... Ideologe... aber was soll's... Jane Austen
rules... - Ich hoffe Du nimmst mir meinen ideologischen
Starrsinn nicht übel - ich bemühe mich dazuzulernen...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 10:10:20
zu Margaret Kirkham: Sie hat viel Ahnung
was Jane Austen und den zeitlichen Kontext betrifft. Mary
Wollstonecraft hat nun mal 20 Jahre früher ihre "Vindication
of the rights of women" veröffentlicht, Jane Austen hat sie
gelesen und sehr geschätzt (das wird u.a. in ihren Briefen
deutlich). Das kann und muss man akzeptieren, auch ohne lila
Latzhosen zu tragen und nen Kurzhaarschnitt zu haben.
Ich sträube mich wie Du auch dagegen, Jane Austen als
Vorzeige-Emanze zu missbrauchen, so wie es oft passiert. Davon
abgesehen, standen in den "vindications" aber Argumente, über
die wir heute nur noch müde gähnen (z.B. dass eine Frau
genauso intelligent ist wie ein Mann und somit als
vollwertiger Mensch behandelt werden muss). Damals waren sie
so revolutionär und ich finde es interessant, dass Jane Austen
offensichtlich einiges davon aufgegriffen hat, auf ihre
Art.
Man muss ja nicht alles annehmen was Frau Kirkham da
präsentiert. Aber ihre Einstellung eröffnet einem zumindest
eine Perspektive, die man vielleicht noch nicht gesehen hat.
Mehr wollte ich gar nicht.
(Und: wenn Du mal ne richtige "Kampfemanze" über Jane
Austen fabulieren lesen willst, dann empfehle ich Dir Marylin
Butler - ganz schlimm!! ... )
@schlumeline: Nein, "Lee" ist ein ganz gewöhnlicher
englischer Nachname, auch heute noch. (siehe z.B. Christopher
Lee)
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
731
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 11:00:13
Quote: |
|
Erstellt
von Julia
Mary Wollstonecraft hat nun mal 20 Jahre früher
ihre "Vindication of the rights of women"
veröffentlicht, Jane Austen hat sie gelesen und
sehr geschätzt (das wird u.a. in ihren Briefen
deutlich).... | |
Wuff, da hatte ich aber genau den entgegengesetzten
Eindruck... Unsere Jane war wie ihre ganze Familie eine
getreue Toryanhängerin, stand zu George III. ... und zur
Church of England... Und auch in der Affäre um die katholische
Ehefrau und dem Ehebruch der Frau des Prinzen of Wales war sie
recht deutlich, wem ihre - im Fall der vom Prinzen
vernachlässigten Frau gespaltenen - Sympathien gehörten...
Ich glaube nicht, dass ein Revolutionsgroopie wie Mary
Wollstonecraft, die ja die französische Revolution so
vorbehaltlos unterstützte, dass sie sofort ins mit England
verfeindete Frankreich reiste, um dort zu jubeln und sich
bejubeln zu lassen, bei den Austens geschätzt worden wäre...
Denk nur mal an Eliza de Feuillidaes Schicksal... und daran,
dass die Seemanns-Brüder Jane Austens an vorderster Front
gegen diese Franzosen kämpften... Ich glaube, Jane Austen hat
die Skandalnudel Mary Wollstonecraft - wenn überhaupt -
bestimmt nur mit gerümpfter Nase und gerunzelten Augenbrauen
wahrgenommen... - Wenn man aber die Ideen zur Bildung und zur
weiblichen Eitelkeit und Verstellungskunst der beiden
gegenüberstellt, könnte man schon einige Parallelen finden...
Aber das beruht wahrscheinlich eher darauf, dass sich beide
die Inspiration für ihre Werke wohl aus denselben
literarischen Quellen geschöpft haben... Was denkst Du?
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 13:07:32
Quote: |
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Wenn man aber
die Ideen zur Bildung und zur weiblichen Eitelkeit
und Verstellungskunst der beiden gegenüberstellt,
könnte man schon einige Parallelen finden... Aber
das beruht wahrscheinlich eher darauf, dass sich
beide die Inspiration für ihre Werke wohl aus
denselben literarischen Quellen geschöpft haben...
Was denkst Du?
| |
genau das meinte ich. ich habe nur von den inhalten
gesprochen, nicht von mary wollstonecraft als person. ich
glaube, es steht außer frage, dass jane austen mit den
argumenten der damaligen frauenbewegung vertraut war und sie
ebenso unterstütze: alle ihre heldinnen verhalten sich
dementsprechend. das bedeutet ja nicht automatisch, dass
man mit allem und vollständig einverstanden sein musste, was
aus dieser "ecke" kam oder gleich mit auf die barrikaden geht.
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
Benjamin
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Heidelberg
Registriert: Feb 2005 Status: Abwesend Beiträge:
134
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 13:40:21
Noch ein kleiner Nachtrag (mit Frage) zu
Kapitel 9: Als ich es las, hatte ich kleine Probleme, die
Diskussion zwischen Mary C. und Edmund/Fanny nachzuvollziehen.
Was ich aber dann so als Resultat festgestellt habe war das:
Mary sagt frank und frei ihre Meinung über "die Kirche", oder
besser: über die Religion. Sie findet es gut, wenn jeder
seinen eigenen Frömmigkeitsstil hat und sich nicht den
Diktaten der Herrschaft oder der Kirche unterwerfen muss
(zweimal am Tag zur Andacht, auch wenn man lieber ausschlafen
will - ich finde das sehr ironisch!). Das ist doch
schon ganz schön revolutionär, oder? Sie sagt sogar, dass die
persönliche Andacht und Gottesbeziehung eines Menschen auf dem
Klo besser sein kann als in der Kirche...
Nachher, im Park und im Wäldchen, geht es ja eher um das
Amt und das Ansehen des Geistlichen - im Vergleich zu anderen
Berufen (Anwalt, General, Admiral). Edmund sieht seine
Verantwortung als "clergyman" darin, ein
Quote: |
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arbiter of
good breeding, the regulator of refinement and
courtesy, the master of the ceremonies of
life | | zu
sein, also ein Vorreiter in Sachen des guten Verhaltens, der
Höflichkeit und des guten Benehmens (er spricht auch von
"conduct of life"!). Mary sieht aber den Beruf als ein
"nothing" an.
So komisch es klingt - ich finde, die erste Diskussion in
der Kapelle gewinnt Ms. Crawford eindeutig. In der zweiten
Diskussion sehe ich aber Edmund vorne - hat JA das so gewollt?
Hat sie da ihre Meinung gesagt? Dann wäre sie gar nicht
so ein eindeutiger Anhänger der Church of England... mit
antwortheischenden Grüßen Benjamin |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
731
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 15:38:09
Quote: |
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Erstellt
von Julia ich glaube, es steht außer
frage, dass jane austen mit den argumenten der
damaligen frauenbewegung vertraut war und sie
ebenso unterstütze: alle ihre heldinnen verhalten
sich
dementsprechend. | |
Hallo Julia,
Ich bin kein Historiker... Meinst Du die "Blaustrümpfe"?
... die waren zu Jane Austens Zeiten tonangebend und wurden
schon etwas radikal, und wollten - soweit ich weiß -
eigentlich nur, dass nicht soviel gesoffen wurde... und man
sich am Teetisch mal über andere Sachen unterhielt als über
Jagdhunde, Stickmuster und Kartenspiele... nämlich über
Bücher... was Jane Austen aus professionellen Gründen ganz
sicher befürwortete: Frauen die lesen konnten und es auch
taten, waren nun mal das Wasser auf die Mühlen der
Romanautorinnen...
Gab es damals noch andere "Frauenbewegungen"? Welche waren
das?
Bruki
PS: Ich hoffe Hazel lässt uns noch ein bisschen OT sein...
oder sollten wir uns in einem anderen Thread trollen?
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 18:53:38
Naja, dass thema hat ja durchaus mit
fanny und "mansfield park" zu tun, oder?? ich habe noch
nie davon gehört, und kann mir auch nicht vorstellen, dass
jane austen mit der frauenbewegung sympathisiert hat!!?
aber das thema war aktuell und wurde diskutiert, so wie
andere themen auch. und sicher auch bei den austens, die ja
als aufgeklärt, belesen und intelligent galten. ihr vater hat
sich ja unter anderem den luxus einer großen privaten
"bücherei" geleistet, was zur damaligen zeit eigentlich nur
reiche getan haben.
@benjamin: interessante beobachtung, so genau habe ich da
noch gar nicht drüber nachgedacht. aber mir ist aufgefallen,
dass ich mary crawford von mal zu mal (lesen) weniger
unsympathisch finde, ja an vielen stellen bin ich sogar auf
ihrer seite. man macht es sich glaube ich zu einfach, wenn man
sie nur als die "verworfene" betrachtet und fanny als die
immer gute, moralisch hochaufrichtige. jane austen malt kein
schwarz-weiß-bild, genau das liebe ich an ihr!! und sie sagt
dem leser nicht, was richtig und was falsch ist, besonders in
"mansfield park". der leser selbst soll sehen, was "gut" und
was "falsch" ist. besonders später im buch kommt das
durch, wenn edmund weg ist und die beiden sich "anfreunden".
Quote: |
|
Sie sagt
sogar, dass die persönliche Andacht und
Gottesbeziehung eines Menschen auf dem Klo besser
sein kann als in der
Kirche... | |
im klo??? hast du da vielleicht "closet" falsch verstanden?
das heißt wandschrank, oder damals: so ein
mittelding zwischen mehr oder weniger begehbarem
kleiderschrank und einer kammer.
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
731
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 19:27:13
Quote: |
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Erstellt
von Julia frauenbewegung: aber das thema
war aktuell und wurde diskutiert, so wie andere
themen auch. und sicher auch bei den austens, die
ja als aufgeklärt, belesen und intelligent galten.
ihr vater hat sich ja unter anderem den luxus
einer großen privaten "bücherei" geleistet, was
zur damaligen zeit eigentlich nur reiche getan
haben. | |
Du sprichst ein großes Wort gelassen aus... Jede
wissenschaftlich arbeitende Einrichtung wäre Stolz auf Dich.
Aber gab es damals nun eine "Frauenbewegung", mal abgesehen
von den "Blaustrümpfen"? Frag Dich mal, warum das Essay von
Wollstonecraft in der Öffentlichkeit Englands erst in der 2.
Hälfte des 19. Jh. überhaupt öffentliche Wirkung entfalten
konnte und warum es vorher praktisch keine Rolle spielte...
Anmerkung zur Bibliothek der Austens: Die Austens
waren reich... der Vater war Pfarrer, und ein guter... womit
das Lesen praktisch zum Berufsbild dazugehörte... Dass die
Austens einschließlich der Töchter, vom Vater wohlwollend
gefördert, Romane lasen und darauf abgefahren sind, ist das
eigentlich tolle... Das muss man sich ungefähr wie heute das
Internet oder in den 60ern das Fernsehen vorstellen: Ein
modernes Medium... einschließlich der unvermeidlichen Warner
vor dem Untergang des Abendlandes durch Lesen von Romanen,
Surfen im Internet oder langem Sitzen vor der Glotze...
Quote: |
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Wenn er sie
mit einem Engel vergleicht wird sein Fehler
besonders deutlich - in Jane Austens Werken ziehen
nur die lächerlichen und verworfenen Charaktere
diesen Vergleich, alle positiven Helden vermeiden
ihn
strikt. | |
Da hab ich gerade einen Schock erlebt... den ich sofort mit
euch teilen muss... Also, haltet euch fest, macht euch auf was
gefasst... Ein Schock für alle Janeiten: Bingley ist ein
Schurke!
The manner in which they spoke of the
Meryton assembly was sufficiently characteristic. Bingley had
never met with more pleasant people or prettier girls in his
life; everybody had been most kind and attentive to him; there
had been no formality, no stiffness; he had soon felt
acquainted with all the room; and, as to Miss Bennet, he could
not conceive an angel more beautiful.
und Knightley auch…
“Emma shall be an angel, and I will
keep my spleen to myself till Christmas brings John and
Isabella. …”, sagt Mr. Knightley
Und dass es mit Frank Churchill nicht zum besten stehen
kann, wussten wir doch alle eh schon… Aber ist er gleich ein
Schurke?
Frank Churchill über Miss Fairchild: “She is a complete angel. Look at her. Is not
she an angel in every gesture?”
Ich gehe jetzt aufs Klo und weine...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 509
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 20:19:33
Also ich denke, der
Artikel sagt aus, dass Fanny nicht glorifiziert werden soll,
weil ihr starkes Zurücknehmen ihrer selbst keine Tugend ist.
Und dass Miss Crawford festgestellt hat, dass Fanny nicht
eingeführt ist, sitzt bei mir wie ein Stachel im Fleisch,
obwohl ich Brukis Erklärung verstehe und vernünftig finde. Ich
habe auch das Gefühl, dass Miss Crawfort Züge von Jane Austen
hat, kann aber nicht begründen, warum.
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
Verfasser ist dem Benutzer bekannt
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Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Mittwoch, September 21, 2005 @ 22:26:31
@mierschb: mr. knightley spricht
ironisch, denn in der zitierten szene geht es um seine kritik
an emma, die mrs. weston nicht hören will. frank churchill
ist ein anti-held! vielleicht nicht so "böse" wie wickham,
aber sicher näher an willoughby als an edmund. bingley sehe ich übrigens auch nicht als
vorbehaltlos guten charakter. immerhin lässt er sich von
seinem freund mal eben ausreden, dass jane nicht an ihm
interessiert ist. hm. es passt nicht hierher, aber ich habe
auch jane bennet schon immer als einen eher ironischen
charakter gesehen. liebevoll und liebenswürdig - ja, das
schon. aber vor intelligenz blitzen die beiden nicht gerade...
(das wäre was für den nächsten group read!)
die austens waren vielleicht nicht arm, aber sicher auch
weit davon entfernt reich zu sein. ich habe mal irgendwo
gelesen, die bibliothek in steventon bestand aus über 500
büchern. in so einer vergleichsweise moderaten familie wie den
austens war das sehr wohl etwas ungewöhnliches, denn bücher
(bzw. papier!) waren proportional ungleich teurer als heute.
die "vindications" waren zwar erst später so richtig
populär, aber soweit ich das verstanden habe, wurden sie ab
der veröffentlichung ende des 18. jahrhunderts immerwieder neu
aufgelegt (also wohl auch verkauft und gelesen). aber ich
will keine haare spalten.
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
731
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
08:27:14
Quote: |
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Erstellt
von Julia
Bingley sehe ich übrigens auch nicht als
vorbehaltlos guten
charakter. | |
Dann wäre er am Ende was für den Schurkenthread? ... Aber der arme Bingley würde dort sicher wie ein
Engel reinpassen, den es in die Hölle verschlagen hat... Am
besten wäre es das im P&P-Group Read zu zerpflücken, denke
ich... Jane Austen hat in ihren Büchern lebendige Menschen
geschildert und keine Schablonen... so gesehen ist "good and
bad in everyone"... und solchen pauschalen Urteile, wie
"ausschließlich fiese Charaktere reden von Engeln", passen
nicht so recht zu Jane Austens Kunst?
Ich hab übrigens noch jemanden entdeckt, der jemanden
anderen "angelic" nennt (Miss Elizabeth Bennet nennt so ihre
Schwester Jane)... dann ist das also auch ironisch gemeint...
Meine Güte, ich wusste ja dass Jane Austen Ironie einsetzte,
aber gleich so häufig...
Bruki
PS: Es gibt aber eine ähnliche Ansicht, nämlich über das
Lesen von Romanen: "Nur fiese oder dumme Personen äußern sich
in Jane Austens Büchern abfällig über das Lesen von
Romanen..." - Ich musste aber auch diese einfache Regel unter
Sonjas Führung modifizieren... - Weiß nicht, wo das war... Evtl. im Schurkenthread?
PPS: Zum Thema "Bibliothek und Bücherlesen" kommen wir noch
etwas später im MP... Da können wir ja auch noch mal darauf
eingehen, wie Jane Austen zum Roman-Lesen stand...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
12:22:22
Quote: |
|
Ich gehe
jetzt aufs Klo und
weine.. | |
BESTENS! DAS WERD ICH MIR AUFS T-SHIRT MALEN. Oder in
großen Lettern und gedeckten Farben an die Wand hinter meinem
Spiegeltischchen.
Aber mal ernsthaft, Bingley könnten wir durchaus mal
detailliert auseinanderpflücken. Habt ihr euch schon in den
P&P Thread zu diesem Thema verkrümelt?
Bei welchem Kapitel sind wir jetzt eigentlich offiziell
bezügl. MP? Hab schon ein bisschen vorgeluschert und bin jetzt
durcheinander. Aber Bruki, du hast im Falle von MP eine echte
Abneigung gegen Interpretationen, die weiter vom Hauptweg
abstehen und irgendwie mit Rozema in Verbindung stehen könnten
entwickelt, oder? Ich bin der Meinung, Grawe hat in seinem
Nachwort auch nochmal die Sklaverei und ähnliches
aufgegriffen, wie eben auch Frau Kirkham, also wird es wohl
nicht komplett unbegründet sein. Ich zieh mich da jetzt mal
wieder mit der gewohnten Ausrede des nicht genau im
Textstehens bis zum gegebenen Zeitpunkt aus der Affäre... Also
bis dahin
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
|
Benjamin
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Heidelberg
Registriert: Feb 2005 Status: Abwesend Beiträge:
134
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
16:13:46
Ok, ich mache weiter! (auch
wenn ich mich mit dem "closet" ziemlich auf den Klo gesetzt
habe... ) Wenn ich das richtig sehe, kommt in der
Kurzzusammenfassung jetzt Kap. 10 dran: Kap. 10: Fanny
sitzt in der Wildnis und wartet auf Edmund und Ms. Crawford.
Da kommen einer nach dem anderen Ms. Bertram, Mr. Crawford und
Mr. Rushworth, später Julia, wieder später der mit dem
Schlüssel für das Gartentor zurückkehrende Mr. Rushworth. Die
ganze Szene erregt im ganzen ein wenig Unbehagen (nicht nur
bei Fanny, die sich von Edmund vernachlässigt fühlt).
Anschließend die Heimfahrt nach Mansfield Park.
Dieses Hin-und-Her in diesem Kapitel hat irgendwie das, was
man im Englischen wohl einen "comic relief" nennt: Es hat
irgendwie viel von einer von diesen Land-Komödien (heißen die
nicht "Schwänke"?) - einer geht, der andere kommt, alle fühlen
sich irgendwie veräppelt, und nur eine Person bleibt immer da
und behält den Überblick. Das ist hier unsere gute Fanny,
deren etwas gekränkte Gefühle das erste Mal (?) so richtig
deutlich ausgedrückt werden... Ich musste in diesem Kapitel
ganz schön grinsen - das hat die gute Jane wieder gut
hingekriegt: Nach den ersten Themen wie Aufgaben und Stellung
eines Geistlichen so eine lustige Szene: Stellt euch das mal
auf der Bühne vor (und tatsächlich kriegen wir ja bald ein
Schauspiel geliefert...) Ebenso komisch: Die Szene in der
Kutsche mit der immer mehr nervenden Mrs. Norris und ihren
Eroberungen von der Haushälterin in Sotherton, die sie
eifersüchtig bewacht. Und dann die schnippische Antwort
Marias...
So, genug geschwafelt - schöne Grüße an alle begehbaren
Kleiderschränke und sonstige Aborte von Benjamin |
Julia Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Sep
2005 Status: Abwesend Beiträge: 75
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
19:03:15
Quote: |
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Meine Güte, jetzt komm mal wieder runter!! Ich habe nur
einen Essay zitiert und mehrfach(!) geschrieben, dass das nur
eine einzelne Meinung ist (die man ja mal ernsthaft überdenken
kann) und du reitest unendlich darauf herum und ziehst alles
ins lächerliche. Schade, ich dachte hier wären
unterschiedliche Meinungen gefragt.
-------------------- "some wish, some
prevailing wish is necessary to the animation of everybody's
mind, and in gratifying it you'll leave them to form some
other which will probably be not half so innocent." - jane
austen |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
20:22:28
@Julia: Ich denke nicht, dass
das bös gemeint war von Bruki.
Ich habe übrigens in besagtem Kapitel ein wunderbar
passende Stelle dafür gefunden, dass Jane Austen sich ganz
schön über Fanny und ihre Geistesabwesenheit "mokiert". Kap.
10 s. 126
Quote: |
|
'"Der arme
William! Er hat von dem Pfarrer auf der 'Antwerp'
soviel freundliches erfahren", war Fannys
liebevoller Einwurf, der zwar ihren Empfindungen
entsprach, aber nicht eigentlich dem
Gesprächsgegenstand.' | |
Wenn man das nicht "mocking" nennt... Und dann noch eine
Parallele zwischen "Ratet Mal!" und Mary Crawford: Kapitel 10
S. 128
Eddie meint:
Quote: |
|
Da geht die
gute Laune selbst [...] da geht ein Naturell, das
nie jemandem Kummer bereiten
würde" | | und
das, obwohl sie gerade wiederholt zünftig über Eddies selbst
erwählte zukünftige Zunft hergezogen ist. Dazu vielleicht mal
der Vergleich mit Lizzy, die ob ihrer spielerischen Art zu
necken auch nie imstande gewesen sein soll, jemanden ernstlich
zu beleidigen. Und sei es nur den Mann der eh außerhalb
objektiven Urteils war.
Achso und, Sorry für den Kraftausdruck, aber Mrs. Norris
ist ein Riesenarsch. Gut das wenigstens Maria ein wenig Paroli
bietet, wenn auch nur aus permanenter Genervtheit denn aus
Nächstenliebe. Das würde ich "(comic) relief" nennen.
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
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"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Okt 2004 Status: Abwesend Beiträge: 509
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
21:57:14
Quote: |
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So komisch es
klingt - ich finde, die erste Diskussion in der
Kapelle gewinnt Ms. Crawford eindeutig. In der
zweiten Diskussion sehe ich aber Edmund vorne -
hat JA das so gewollt? Hat sie da ihre
Meinung gesagt? Dann wäre sie gar nicht so ein
eindeutiger Anhänger der Church of England...
mit antwortheischenden Grüßen Benjamin
| |
Ich habe die Gelegenheit genutzt und
wegen deiner Frage, ob JA ihre Meinung ausdrückte, in
den Biographien geschmökert. Habe diesbezüglich aber nur
herausgefunden, dass die Austens ihre Kinder verständnisvoll
und liberal erzogen und dass das Elternhaus nicht
engstirnig-frömmelnd war. Außerdem hat JAs Cousine Eliza
(die in zweiter Ehe mit Jane´s Vetter Henry verheiratet war)
"wohl in einigen Zügen zu bestimmten Gestalten in Jane Austens
Romanen Patin gestanden, vor allem zu Mary Crawford in MP"
(Christian Grawe).
@Sonja, weißt du da mehr? Bist du überhaupt noch da , oder hat dich das Buch verschlungen?
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
22:09:15
Quote: |
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PS: Es gibt
aber eine ähnliche Ansicht, nämlich über das Lesen
von Romanen: "Nur fiese oder dumme Personen äußern
sich in Jane Austens Büchern abfällig über das
Lesen von Romanen..." - Ich musste aber auch diese
einfache Regel unter Sonjas Führung
modifizieren... - Weiß nicht, wo das war... Evtl. im
Schurkenthread?
PPS: Zum Thema "Bibliothek und Bücherlesen"
kommen wir noch etwas später im MP... Da können
wir ja auch noch mal darauf eingehen, wie Jane
Austen zum Roman-Lesen
stand... | |
Weil ich diese Stelle eben heute in der
Biographie Maletzkes gelesen habe, komme ich sofort darauf
zurück. "´Wir sind begeisterte Romanleser und schämen uns
dessen nicht`, schrieb Jane zu einer Zeit, als das Schmökern
mindestens so verdächtig war wie heute das Surfen im Internet;
Romane gar, die dem Hirn Scheinwelten vorgaukelten und die
Phantasie erhitzten!"
Seltsame Einstellung damals.
Hazel
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"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
22:17:49
Quote: |
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Erstellt
von Benjamin Dieses Hin-und-Her in diesem
Kapitel hat irgendwie das, was man im Englischen
wohl einen "comic relief" nennt: Es hat irgendwie
viel von einer von diesen Land-Komödien (heißen
die nicht "Schwänke"?) - einer geht, der andere
kommt, alle fühlen sich irgendwie veräppelt, und
nur eine Person bleibt immer da und behält den
Überblick. Das ist hier unsere gute Fanny, deren
etwas gekränkte Gefühle das erste Mal (?) so
richtig deutlich ausgedrückt werden... Ich musste
in diesem Kapitel ganz schön grinsen - das hat die
gute Jane wieder gut hingekriegt:
| | Ja, da stimme ich dir zu.
Ganz schön geistreiche Bemerkung mit den "begehbaren
Kleiderschränken" und - ich setze noch eins drauf - "anderen
Ab-Orten"
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"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
22:33:53
Quote: |
|
Ich habe
übrigens in besagtem Kapitel ein wunderbar
passende Stelle dafür gefunden, dass Jane Austen
sich ganz schön über Fanny und ihre
Geistesabwesenheit "mokiert". Kap. 10 s. 126 '"Der arme William! Er hat von dem Pfarrer
auf der 'Antwerp' soviel freundliches erfahren",
war Fannys liebevoller Einwurf, der zwar ihren
Empfindungen entsprach, aber nicht eigentlich dem
Gesprächsgegenstand.' | |
Das habe ich als Abschweifen Fanny´s
gesehen, die froh war, auch mal zum Gespräch beisteuern zu
können. Ist es das, was du auch meinst?
Wie kriegst du übrigens die einzelnen Häkchen hin (in dem
Teil oben, der kursiv sein sollte)? Bei mir wird es immer
schräg.
Quote: |
|
Eddie meint:
Da geht die gute Laune selbst [...] da geht ein
Naturell, das nie jemandem Kummer bereiten würde"
und das, obwohl sie gerade wiederholt zünftig über
Eddies selbst erwählte zukünftige Zunft hergezogen
ist.
| | Ja, ganz schön hartnäckig die Dame! Aber Edmund
hat ihr gekonnt Paroli gegeben. Der würde mich als Pfarrer
auch überzeugen.
Quote: |
|
Achso und,
Sorry für den
Kraftausdruck | | Bitte entweder anders ausdrücken, oder gar
nicht .
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"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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MierschB
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Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
23:05:23
Quote: |
|
Also ich
denke, der Artikel sagt aus, dass Fanny nicht
glorifiziert werden soll, weil ihr starkes
Zurücknehmen ihrer selbst keine Tugend
ist. | |
Das sehe ich auch so, ich glaube aber nicht, dass dieser
These richtig ist... Wenn man einen Gegensatz zwischen Mary
Crawford und Fanny Price darstellen will, dann vielleicht den,
dass Mary äußerlich eine begnadete Selbstdarstellerin ist,
innerlich einen moralisch fragwürdigen Charakter besitzt,
dagegen Fanny ein sehr kontemplativer Mensch ist, ohne den
schillernden Witz ihrer Rivalin und den äußerlichen Reizen.
Aber wer von den beiden Heldinnen die Situation in Mansfield
Park am besten beurteilt und bewertet, und sich am Ende als
Retterin Mansfield Parks erweist, werden wir noch sehen...
Der Gegensatz zwischen den beiden Heldinnen des Romans
führt uns – denk ich – auch in unsere Zeit, wo es uns ja schon
früh antrainiert wird, dass es nicht gesund ist, wenn man sich
zurücknimmt im Konkurrenzkampf: „Bescheidenheit ist ein Zier,
doch besser fährt man ohne ihr.“
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Donnerstag, September 22, 2005 @
23:35:56
Kapitel
11: Gespräch zwischen Edmund und Mary Crawford über
Geistliche
Nebenbei, und nur ganz kurz:
Quote: |
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Hazel: Also
ich denke, der Artikel sagt aus, dass Fanny nicht
glorifiziert werden soll, weil ihr starkes
Zurücknehmen ihrer selbst keine Tugend ist.
Bruki: Das sehe ich auch so, ich glaube aber
nicht, dass dieser These richtig ist...
| |
Du siehst es auch so, glaubst es aber nicht? Jetzt muss
ich auch mal psychologisch werden: Bert Hellinger schreibt
in Ordnungen der Liebe: Wenn du eine Lösung hast,
brauchst du kein Problem mehr. Die Lösung in deinem Fall
ist: Du siehst es auch so. Das Problem ist: aber du
glaubst es nicht. Und nun der Satz: Wenn du eine Lösung
hast, brauchst du kein Problem mehr. Also schieb das
Problem zur Seite, es ist nicht da, denn du siehst es auch
so.
Allerdings ist Bert Hellinger auch umstritten.
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"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 09:13:10
Eiweih, ich merk schon...
Also, ich sehe das auch so, dass der Artikel sagt, dass
Fanny... und ich glaube, dass das nicht stimmt... Fanny ist
ein überirdisch-menschlicher Charakter... Na gut, es heißt,
man solle keine Menschen zu Göttern erheben, aber lasst uns
wenigstens Fanny in aller Stille bewundern... und wenn sie uns
begegnet ihr mit aller Hochachtung entgegentreten, die wir nur
aufbringen können... Sie gehört zu den Menschen, die das Salz
der Erde sind... Auf die Crawfords können wir leicht
verzichten, ohne die Fannys wäre die Welt ein trauriger Ort...
Bruki
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Hazel
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 12:41:01
Ach so, du
glaubst Jane Austen .
Dabei führt sie einen so hinters Licht! Kaum meint man, man
hätte sich ein Bild von einer Romanfigur gemacht, dann
versucht Jane Austen schon wieder, einem das Gegenteil davon
einzureden. (Am Anfang hat mich das geärgert. Ich dachte, sie
diktiert dem Romanleser, wen er für sympathisch zu halten hat
und wen nicht. Ist es noch jemandem so ergangen?)
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"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 13:32:13
Quote: |
|
Erstellt
von Hazel
Ach so, du glaubst
Jane Austen
. | |
... sagen wir mal so: Ich liege ihr zu Füßen...
Bruki
PS: Weißt Du noch die Gedichtzeilen von Alexander Pope, die
wir mal übersetzt haben, wo davon die Rede ist, dass sie nicht
für "dumme Zwerge" schrieb?
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
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julemaus09
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 14:50:28
Hallo alle zusammen... hatte die
Woche wegen eines Praktikums kaum Zeit und muss hier noch
einiges aufholen. Da ich aber auch nächste Woche kaum
Gelegenheit habe ins Internet zu gehen, kann es sein, dass ich
mich jetzt länger nicht melde. Bin schon froh, wenn ich mit
dem Lesen nachkomme
Das der Ausflug nach Sotherton sozusagen ein "foreshadowing"
ist, ist mir beim Lesen auch aufgefallen, ich finde Jane
Austens Taktik sehr geschickt gewählt, vor allem, weil sich
eben später noch das Theaterstück wieder auf dieselbe Thematik
bezieht.
Werde jetzt interessiert eure ganzen Postings der letzten
Tage lesen.
Bis dahin, Liebe Grüße |
Hazel
Jane-Austen-begeistert
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 21:14:28
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Erstellt
von MierschB PS: Weißt Du noch die
Gedichtzeilen von Alexander Pope, die wir mal
übersetzt haben, wo davon die Rede ist, dass sie
nicht für "dumme Zwerge"
schrieb? | | Nein, weiß ich nicht mehr. Ich war ja auch noch
ein unbedarfter Jane-Austen-Erforscher.
-------------------- Was eine
"Szene" ist, weiß ich, aber was ist eine "Austen"?
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Hazel
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Geschrieben Freitag, September 23, 2005 @ 22:47:45
Kapitel 12: Fanny
geht ganz unspektakulär auf ihren ersten Ball. Maria und Julia
Bertram verstehen sich beide so gut mit Mr. Crawford, dass
Fanny nicht weiß, welche der Damen er eigentlich mehr schätzt.
Edmund ist egoistisch wie eine gewisse andere Person, findet
Fanny.
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