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Elizabeth-Gaskell-Verfilmungen N&S und W&D Klasse!
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Johanna
Jane-Austen-begeistert

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Geschrieben Dienstag, Juli 26, 2005 @ 23:37:27  

Tja, nun aber wieder weg vom sommerlichen Frohsinn hin zur Slummelanchlolie. Schlumeline Du hast auch ganz schön mit dem Plagegeist "Ungeduld" zu kämpfen, oder? Also zurück zum Intro (PS: Es war wohl doch nicht von 1952, ich glaub das hab ich mit dem Geburtsjahr der AUtorin verwechselt. Kann ja nicht ahnen, dass die Setzer charmanter weise schon ihre Lebensdaten im Impressum drucken, und das nur so undeutlich ist, weil leider noch kein Sterbedatum vorlag...) Heute zu Bessy und Boucher, da sie als Symbolfiguren für die pauperisierte Arbeiterschicht (u. a. auch durch ihr Ableben) in einer Reihe stehen.

Mit dem Charakter der Bessy Higgins zielt "Bessy" Gaskell direkt auf die Sympathien der Leser. Sie ist in einem Alter mit Margaret, aber anders als diese wird sie ihren nächsten Geburtstag kaum erleben.
Während Margaret ihre Schlachten zu schlagen hat, wird sie letztendlich mit Thornton "belohnt", wohingegen Bessy nichts erfreulicherem entgegen sehen kann als ihrem Tod, verursacht durch die "work-created disease".

Bessy ist also offensichtlich ein unschuldiges Opfer des industriellen Systems. So sympathisieren wir durch ihre Augen nicht nur mit den Leiden der "Werker" sondern auch mit ihren Fehlern. - Was bei Nicholas die Trinkerei ist bei Bessy der "überrationierte" Genuss von Brot (IM BUCH):

Quote:
'Just because I sickened at the thought of going on forever wi' the same sight in my eyes, and the same sound in my ears, and the same taste i' my mouth, and the same thought (or no thought, for that matter) in my head, day after day, for ever" [cpt XVII - waht is a strike?]

Mr. Bell beschreibt Milton einmal als einen Ort mit wohl geschmierter und behüteter Maschinerie und ungewaschenen, vernachlässigten "hands" (Hände als der ausschlaggebende, "brauchbare" Teil der Arbeiter), sozusagen als Spiegel der hierarchischen Ordnung aus Sicht sozialkritischer Zeitgenossen (oder wahlweise "zynischer Ausbeuter".

Hier ein Zitat des Autors der 1. Abhandlung über industrielle "Begleit- oder Folgeerkrankungen" von 1832 (mit dem klangvollen Titel: "The effects of Arts, Trades, and Professions, and of Civic States and habits of Living, on Health and Longevity; with suggestions for the Removal of many of the Agents which produce disease and shorten the Duration of life") über die Probleme in Flax- und Baumwollfabriken mit Maschinenbetrieb:

Quote:
'While the engine works, the people must work. Men. women and children are thus yokefellows with iron and steam; the animal machine - fragile at best, subject to a thousand sources of suffering, and doomed by nature, in its best state to a short-lived existence, changing every moment, and hastening to decay - is matched with an iron machine insensible to suffering and fatigue: all this moreover, in an atmosphere of flax-dust, for 12 or 13 hours a day, and for six days in a week'

Bessys Krankheit wird von dem scheinbar harmlosesten aller Begleitübel verursacht: DEM FLUFF(nebenbei übrigens ein schöner Titel für ein Splattermovie, wie ich finde... ... - naja. sorry... ).

Quote:
'"They say it winds round the lungs, and tightens them up. Anyhow, there's many a one as works in a carding-room, that falls into a waste, coughing and spitting blood, because they're just poisoned by the fluff"' [cpt XII - a soft breeze in a sultry place]

Um 1850 waren die Auswirkungen von Staub und "Flaumflocken" schon weitestgehend bekannt, obwohl sie von vielen "manufacturers" noch immer heruntergespielt wurden. Thackeray (der Mann mit dem pragmatischen Buchtitel) hatte dagegen die Belüftungsräder empfohlen. Aber wie die Diskussion aussah, hat der Film ja bildlich genug gezeigt (nebenbei, ist der Staub so aufgewirbelt und durch die Gegend strömend nicht gefährlicher als andersrum???).

break

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"I'm not saying that she was silly, but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire Hamley

"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'

schlumeline
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Geschrieben Dienstag, Juli 26, 2005 @ 23:45:13  

Hallo an alle N&S-Fans,

ist heute schon spät (irgendwie war der Forum-Server down?), deshalb jetzt nur Zitate aus dem C19-Forum:

„All that true as well... I just wonder why?? I loved P&P and it didn't affect me this way... I loved EMMA with Jeremy Northam, ditto..., so WHY?????????????????“
mollymouse

„I'm in the same boat as you - I love all those others as well but wasn't affected the same way!! I think maybe it's becuase there's something so realistic about it - the story itself & the way the series was made! I dont' know - but it certainly has had a big effect on me!!!....

*sighs* It's a perfect story full of imperfect perfect characters!!!! What else can I say - I love it!!"
missdodgy

Morgen geht's weiter

Gruß
schlumeline

Johanna
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 00:25:02  

kurz zu aunt Shaw: Die olle is ja wohl auch der Unsympath der Serie schlechthin. Ich mag sie nicht Reden hören, die spricht blöd und außerdem nur Blödsinn! Ganz im Gegensatz zu Fanny. Die könnt man wunderbar als Schäfchenzähl-Lakai ans Bett stellen, meistens herrlich ruhig und schön pronounciert...

fortsetzung:

Weiter mit der holden Weiblichkeit.
Wie weiter oben schon erwähnt wird eine Art "häusliche Heiligkeit" (Ja, ich weiß, man merkt, wenn mir bei der Übersetzung nix anständiges einfällt...) um die Higgins' herum aufgebaut. Jedoch sollte dabei nicht vergessen werden, dass Nicholas immerhin quasi der Chefaufrührer vom Dienst ist. Bemerkenswerter weise steckt der Keim der Gewalt und der Spaltung in diesem haus aber nicht in Higgins selbst, denn der distanziert zunächst ja ausdrücklich von der Gewaltausübung (auch im Film schön dargestellt, dieser Aspekt und seine Entwicklung), sondern in seiner 'wunderbaren' Bessy (NUR IM BUCH!!!). Dort bricht es urplötzlich aber sehr intensiv aus ihr heraus, als maggie vom Güldenen Süden schwärmt:

Quote:
'" I think if this life is th' end, and that there's no God to wipe away all tears from all eyes - yo' wench, yo'!' said she, sitting up, and clatching violently, almost fiercly, at Margaret's hand, 'I could go mad and kill you, I could'" (cpt XIII)

Margaret wird für einen Augenblick vom Individuum zum simplen Objekt des Klassenhasses. Während Higgins rationalen Protest organisieren will, ist Bessy bereit, mit Gewalt um sich zu schlagen, bevor sie wieder in ihren "engelsgleichen" Normalzustand verfällt (erinnert sich irgendjemand an die von Kerstin oben so passend rezitierte Szene von Galadriel? Ich hatte es die ganze Zeit vor Augen!). Bessys Ausbruch ist nur momentan, ein Augenblick, aber er bereitet auf die hereinbrechenden Unruhen vor, wo 'Klasse und Geschlecht unentwirrbar umwunden werden' (steht echt so da!).

Quote:
"'Th' women are as bad as th' men, in their savageness, this time'" ( cpt XIX - angel visits)

- was aber nicht gezeigt wird, da die weibliche Leidenschaft Maggie vorbehalten ist. Dazu aber später...

 

***

So wie Bessys Ausbruch die Aufruhrszene vorwegnimmt, wird diese durch Bouchers Tod, wo Margaret einmal mehr gezwungen ist, dem Körper der Arbeiterklasse in seiner 'überwältigenden Physikalität' (...Kommentar zur Ausdrucksweise der IntroAutoren ist hier selbständig "einzu-denken"...) entgegenzutreten (?!?) noch einmal "further rewritten".

Im Tode wir Boucher zum 'condensed' (= u.a. verflüssigt, das hat die da echt geschrieben!!!) Symbol für die 'Politik des Mangels' und der der Industrie verschuldeten unnatürlichen Lebensformen. Er hat sichnicht in irgendeinem weiten, offenen See ertränkt, sondern in einem engen, verdreckten Wasserlauf.

Quote:
'his face was swollen and discoloured; besides, his skin was stained by the water in the brook, which had been used for dying purposes' (cpt. XI [Buch 2] - union not always strength

(Nebenbei: Im Film übrigens eine "schön perfide" Idee, dass Fanny Sachen aufträgt, die in dem Wasser gefärbt worden sein könnten). Boucher hat letztendlich - und entgegen aller Erwartungen (Higgins: "He had na spunk enough" to drown himself), Selbstkontrolle gezeigt, wenn auch nur, um sich zu zerstören.

Und an dieser Stelle bin ich ganz überrascht, denn ich war der Meinung, ich hätte vorhin beim Überfliegen noch was über Bessy in Bezug zu den symbolischen Funktionen gelesen. Naja. reicht ja auch erstmal.

Zu den nationalistischen Spitzen, die die Introautorin allerdings als gegeben hinzunehemen scheint... Jedenfalls wird in diesem Sinne auch Boucher nochmal negativ stereotypisiert, wenn Maggie auf den einwurf ihres Vaters, Boucher wäre nicht so stolz und 'granitgemacht' wie andere Miltonmen (cpt. XII [Buch 2] - looking south), antwortet, er hätte seiner Aussprache nach wohl irisches Blut in den Adern gehabt...

Und dann konnte er ja auch nur 2 Maschinen gleichzeitig bedienen mit seinen Irischen Wurzeln.
Und auch die Iren, die Thornton importiert reiten ihn (im Buch) noch weiter in den ruin, weil sie minderwertige Ware produzieren, die nicht zum Verkauf geboten werden kann (da sie mit den Maschinen noch nicht umgehen können)
Und der held himself versteigt sich irgendwo zu der Aussage, er hätte (im übertragenen Sinne) wohl teutonisches Blut in den Adern (Hab ewig nach der Stelle gesucht und natürlich nix gefunden. Ihr könnt ja bescheid sagen, wenn ihr drüber gestolpert seid). Um jetzt aber den Sturm abzuwehren: Er wollte damit sicher nur auf die "Hummel-im-Hintern" Mentalität, diesen preußischen Arbeitsdrang hinaus. Wie gesagt, hab den Zusammenhang nicht mehr gefunden.

Puhh. So reicht für heute!

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MierschB
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 09:09:08  

Hallo Jo,

bezüglich des "teutonischen Blutes": Einige von euch werden wissen, dass die Marke "made in germany" ursprünglich von den Briten erfunden und propagiert wurde. Allerdings nicht, um die Deutschen und ihre Produkte zu loben, sondern um auf die Minderwertigkeit deutscher Waren im Vergleich zu den englischen hinzuweisen... Dank deutscher Ingenieure, Facharbeiter und Erfinder wurde diese anfangs eigentlich abwertend gemeinte "Marke" in der 2. Hälfte des 19. Jh. allerdings zu dem bis heute auf dem Weltmarkt geltenden Markenzeichen für deutsche Qualität...

Der Verweis auf die "teutonischen Wurzeln" könnte also durchaus auch abwertend gemeint sein... Die Preußen waren möglicherweise - trotz ihrer Waffenbrüderschaft mit den Engländern im Napoleonkrieg und den verwandtschaftlichen Beziehungen der Königshäuser - bei den Briten nicht so sehr beliebt(?)... Thackeray z.B. geht in "Barry Lyndon" nicht gerade sehr wohlwollend mit den Preußen um, weswegen das Buch lange nicht in Preußen erscheinen durfte...

Bruki

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)

persephone
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 15:26:19  

Hallo miteinander!

Möchte mich mal gleich der Begeisterung für diesen neuen BBC Film anschließen! Habe ihn übers Wochenende angeschaut, und bin jetzt total begeistert, find ihn sogar fast besser als die 95er Version von Pride and Prejudice

Sinead Cusack als Mrs. Thornton ist perfekt und Richard Armitage als Mr. Thornton ist einfach "georgous"

Was mir auf jedem Fall ganz gut gefallen hat, war die zusätzlichen Menschen in den Städten... P&P kam mir etwas "leer" vor aber das ändert sich jetzt sicherlich mit dem neuen Kinofilm, mehr Budget usw...

By the way, kennt sich hier jemand mit der Registrierung bei C19 aus? Habe mich angemeldet, aber beim Einloggen erscheint dann immer die Nachricht: your registration is pending activation oder so was ähnliches. Ich habe nichts darüber auf dem Board lesen können, dass man nach der Registrierung noch warten muss, bis diese von einem Mitglied freigeschaltet wird.

Viele Grüsse
persephone

schlumeline
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 17:55:03  

Hallo persephone,

na dann auch Dir herzlich Willkommen unter den N&S-Abhängigen. Wir haben ja hier in diesem Thread sowas wie ein Asyl gefunden, solange wir wegen dieses Filmes so von der Rolle sind.

Auch wenn ganz sicher nicht alles perfekt ist an dieser Verfilmung - die Stimmung, die Atmosphäre ist perfekt und ebenso alle Darsteller, insbesondere natürlich Mr. Armitage!

Zu C19:

Du erhältst nach der Registrierung eine Mail an Deine angegebene Mail-Adresse. Darin steht dann ein Aktivierungscode nebst Link, unter dem Du dann Deine Registrierung beenden kannst. Danach sollte dann alles funktionieren.

Für alle, die's interessiert:

Das C19-Forum ist eigentlich ein Literatur-Forum zur Diskussion von englischsprachiger Literatur des 19. Jahrhunderts. Nachdem das C19-Forum allerdings den BBC-Thread zu N&S übernommen hat, ist es aber auch zum Sammelbecken aller N&S-Verrückten geworden.

Zusatz:
Zurzeit steht folgender Hinweis im C19:

Quote:
If you have recently registered and find your account is awaiting staff approval, please post as a guest on this thread. There is a glitch in the system that has disabled your account. Thanks.

Gruß
schlumeline

Johanna
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 18:01:06  


Excuse me, I'm not gettin up at five in the mornin!

@Bruki:

Das hab ich gewußt. Meine Geschichtslehrerin war nämlich selbst noch von dem Kaliber "Made in Germany" und hat uns das lang genug eingetrichtert (Ihr hab ich übrigens auch meine "frühe" Kenntnis vom Erscheinungsdatum des KM zu verdanken, das gehörte bei ihr zu den ~ 75 weltumwälzendsten Daten, die man wissen MUSS, mit dem Inhalt hat sies dann wieder nicht so wichtig genommen, sowas weiß man halt...)

Trotzdem glaub ich nicht, dass Thornton die Aussage in einem Anfall von Selbstkritik getätigt hat. Aber es ist halt schon beschränkend, wenn man die passende Textstelle nicht hat und den Zusammenhang nicht mehr klar kriegt...

@Lilly:

Die Bell-Latimer usw Straßenszene haben wir weiter oben schon durchexerziert (Seite 4, untere Hälfte und weiter Seite 5 ebenfalls untere Hälfte). Vielleicht findest Du da ja schon die Antwort auf Deine Frage

Dass mit Thornton und Mama Thornton und dem "bound in honour" ist mir im Film auch aufgefallen. Allerdings glaube ich nicht, dass er sich nur bei Maggie bedanken wollte. Er sagt ja: "You know that I will have to go, and you know, what I will have to say." Wenn er also jetzt nur Danke sagen "müßte" würde er sicher nicht so'n Brimborium darum machen (Deswegen war ich auch nur überrascht, dass er nach der 'bih' Antwort seiner Mutter noch so überrascht war...). Ausserdem war er ja noch so aus dem Häuschen ob des unverhofften Körperkontakts zu Margaret (das wird im Buch ein nisschen expliziter beschrieben. Ich mußte mir die Riot-Sequenz erst mehrmals ansehen, bevor ich geschnallt habe, was genau uns dass jetzt sagen soll).

@Schlumeline:

Bessy wollte in ihrem Sterben etwas vom Maggie bei sich haben. So Art Reliquie. Deswegen die Spitze.

Und: Du hast doch früher Henry James gelesen. Ist der immer so furchtbar humorlos, oder lags beim "Portrait of a Lady" nur an der blöden Umsetzung?

Und jetzt nochmal in eigenem Interesse: Ihr habt oben erwähnt, dass Cynthia nicht lieben kann, weil sie selbst nicht geliebt wurde, und schon mit 4 von ihrer Mutter ausser Haus geschickt wurde. Haltet ihr dass wirklich für grundsätzlich? Wenn ja, wie definiert ihr das richtige "Geliebtwerden" (damit man wieder lieben kann), und was meint ihr, ab welchem Alter würde sich das bemerkbar machen. Also, wenn man jetzt bis zum Alter von 12 umtuddelt wird, und dann weggegeben wird, wirkt sich dass immernoch so aus, wie hier mit 4?


And I'm not workin for those wages!

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schlumeline
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 18:29:17  

@ Johanna

Quote:
Bessy wollte in ihrem Sterben etwas vom Maggie bei sich haben. So Art Reliquie. Deswegen die Spitze.

Ja also, da war ich wohl nicht sensibel genug. Das hatte ich leider nicht dem Film entnehmen können.
Steht das nochmal explizit im Buch? Als Bessy gestorben ist, da hatte sie ja tatsächlich auch ein Stück Spitze in der Hand...

@Lilly

Quote:
Hab mir nochmal die Szene von Mr. Bell, Thornton, Miss Latimer und Maggie auf der Straße nach dem Antrag angesehen. Also da hat Thornton eindeutig verheulte Augen. Aber was will Mr. Bell mit diesem Zusammentreffen bezwecken? Wollte er nur nochmal seinen Verdacht bestätigt habe? Letzten Endes war das dumm von ihm - er bekommt ja eins von Maggie auf den Deckel. Aber er ist der einzige, der etwas ahnt.

Also ich sehe ja Mr. Bell als den guten Onkel, den "Deus ex Machina" des Films, wie wir hier schon festgestellt haben.
Ich möchte ihm nicht unterstellen, hier sich nur am Unglück anderer weiden zu wollen. Er hat ja schon vorher festgestellt, wie es Maggie nach dem Antrag ging und daß dieser sie nicht kalt gelassen hat. In der Straßenszene möchte ich im gern unterstellen, daß er nur versucht, die Fronten wieder ins Gespräch zu bringen und den eingefahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen, wie ich hier wohl schon mal geschrieben habe.

Quote:
Weiterhin ist mir aufgefallen, dass Thornton erst gar nicht ahnt, dass er (wie seine Mutter sagt) "bound in honour" ist. Er will doch nur zu Maggie um sich zu bednaken und erst seine Mutter spricht ihn direkt darauf an, dass er nun verpflichtet ist, sie zu heiraten. Daran hatte er doch Null gedacht. Wenn er sie nicht geliebt hätte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er nur wegen diesem angeblichen "bound in honour" ihr trotzdem einen Antrag gemacht hätte.

Also Thornton geht mit Sicherheit nicht zu Maggie, weil er denkt, er ist "bound in honour". Er wollte ja eigentlich schon am Abend der Krawalle in Marlborough Mills zu Maggie gehen. Aber ganz bestimmt nicht um ihr mal kräftig die Hand zu schütteln und ihr seinen Dank auszusprechen dafür, daß sie sich so mutig vor ihn geworfen und damit den Stein abgefangen hat.
Diese Szene war der Anlaß für ihn, es endlich zu wagen und sie zu fragen ("I can't remain silent, I must ask her" oder so ähnlich), weil er dachte, sie verstanden zu haben.
Der Quatsch mit dem "bound in honour" hat seine Mutter ins Feld geführt und er verstand ja auch erst gar nicht, was sie meint (Thornton: "What do you mean?..." oder so). Mrs. Thornton hat ihn allerdings mit diesem Argument noch bestärkt und ihm die letzten Zweifel genommen, wenn da noch welche waren. Und meiner Meinung nach ist dieses "bound in honour" seiner Mutter auch der Grund, warum er mit einem "I was ungrateful yesterday..." seine Rede bei Maggie anfängt, was nun nicht gerade der richtige Anfang für sein Anliegen war und ja auch prompt von Maggie falsch verstanden wurde.

@Johanna

Quote:
Und: Du hast doch früher Henry James gelesen. Ist der immer so furchtbar humorlos, oder lags beim "Portrait of a Lady" nur an der blöden Umsetzung?

Also ich habe mal vor einigen Jahren von Henry James "Washington Square" gelesen und habe die Pointe bis heute nicht verstanden.
Kurzer Inhalt, soweit mir noch erinnerlich: Tochter wächst wohlbehütet bei Papa auf. Tochter wird von netten jungen Mann umworben. Papa hat seine Bedenken. Papa zermürbt jungen Mann. Junger Mann räumt das Feld. Papa ist zufrieden. Tochter unglücklich. THE END.
War nun Mr. Townsend ein Mitgiftjäger oder nicht? Hat Catherines Vater nur Gespenster gesehen oder hat er richtig gehandelt?
Es gibt auch eine Verfilmung des Buches, aus der ich auch nicht klüger werde...
Vielleicht verstehe ich auch einfach Henry James nicht.
"Portrait of a Lady" kenne ich nur als Verfilmung und kann mich nur noch an einen düsteren und tristen Film erinnern.

Gruß
schlumeline

julemaus09
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 20:43:42  

Den Film "Washington Square" habe ich auch mal gesehen und war mir da auch nicht so sicher ob der besagte Mann ein Mitgiftjäger war oder nicht
Ist aber auch schon ewig her, dass ich ihn gesehen habe und kann mich nicht besonders gut erinnern...
Lg Julia

schlumeline
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 23:50:11  

@ Lilly

Quote:
der dunkle Grünstich ist im Film wirklich toll für Milton durchgehalten. Da durfte Maggie noch nicht einmal ihr hübsches rosanes Abendkleid aus London zum dinner der Thorntons anziehen ! Umso mehr sticht Fanny in ihren kunterbunten Kleid beim ersten Treffen mit den Hales heraus - sowas kann ja keiner ernst nehmen - die Arme !

Und die Benutzung von Filtern ist nur ein Grund für die ganze Atmosphäre, die im Film aufgebaut wird.

Um vielleicht nochmal auf das "contemporary" zurückzukommen:
Der ganze Film ist sehr "contemporary" und das ist sicher der springende Punkt, warum man so gefühlsmäßig mitgeht mit der Handlung. Armitage sagt ja auch im Interview, daß sehr moderne Mittel beim Drehen eingesetzt wurden und daß eben nicht beabsichtigt war, die Aura der damaligen Zeit zu konservieren. Zu den "modernen Mitteln" zählen vor allem die Art der Photographie (also zum Beispiel der Einsatz aller möglicher Filter vor der Linse) und die Kameraführung: Beispiel Kamera-Bewegung in der Weberei am Ende von Episode 1 (Flusenflug und Thornton im Profil) oder auch die ständige Bewegung der Kamera während des Dinners der Master mit Mr. Hale (ebenfalls Episode 1).
Dann kommt noch die Musik dazu, die zwischendurch schöne Beats hat oder auch an Heavy Metal erinnert (zu Beginn des Streiks).

Und hier in diesen Szenen ist mir aufgefallen, daß schon allein die Frisuren eigentlich ganz hip sind:

Also Thornton könnte so ohne weiteres auch heute auf der Straße laufen, ohne aufzufallen. Und Margarets fantastischen Dutt möchte man am liebsten selbst mal probieren, wenn man's nur könnte. Waren damals um 1850 nicht diese künstlichen Korkenzieherlocken links und rechts am Kopf modern? Oder auch diese geflochtenen Affenschaukeln? (Siehe zum Beispiel "Jane Eyre"-Verfilmungen, die ja ungefähr zur selben Zeit spielen.)
Auch die Arbeiter sehen sehr "heutig" aus. Wenn mich nicht alles täuscht, waren doch damals Bärte in allen Variationen (Vollbart, Schnauzer, Backenbart, Koteletten) modern, auch unter Arbeitern. (Also okay, Koteletten wurden im Film zumindest angedeutet. )

Jedenfalls trägt dies alles dazu bei, daß man nicht als Betrachter des Geschehens außen vor sitzen bleibt und nur zuguckt, sondern voll dabei ist und alle Gefühlsregungen voll mitmacht.

Gruß und gute Nacht
schlumeline

Johanna
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Geschrieben Mittwoch, Juli 27, 2005 @ 23:54:13  


The first time I catch you using that brain of yours, off you go!

Also ich hab den Film auch noch irgendwo auf VHS schlummern. Fand ihn schlüssige als "Portrait...". Und glaube, dass Ende war als eine Art femininer (um nicht zu sagen feministischer) Befreiungsschlag, und dass man nicht so genau weiß, ob der Chaplin nun Mitgiftjäger war oder nicht (Ich sage JA, zumindest hat er sie nicht unbeabsichtigt kennengelernt) zeugt ja eigentlich von der schön subtilen Erzählweise. Aber trotzdem tierst deprimierend. Und auch nicht für diesen Thread gedacht. Mein Fehler...

Kann es sein, dass die "alte Tante BBC" in gewisser Hinsicht ein genauso verbohrtes Schlachtschiff ist, wie der Demenzpatient ZDF (will damit nicht sagen, dass ich ARD für besser halte)? Ich meine N&S läuft anscheinend wie warme Semmeln. Müssen die sich immer anbetteln lassen??? Sind die sadistisch veranlagt? Und nachdem ich heute eine Folge Küstenwache sehen mußte zweifle ich auch wiedermal an den öffentlichen... Es wurde schon von so vielen gesagt. Aber WAS SOLL DAS ALLES? Haben die Programmdirektoren keinen Draht zur Menge? Sind da dunkle Verschwörer am Werk? Liebt da keiner seinen Beruf? BRRRR

Hab eben mal nachgeguckt, obs noch mehr Gaskellverfilmungen gibt. Von Patrick Stewart ist kaum was zu finden. Nur ein Bild von Fackeln im Sturm als Poster (...!...).
Und dann gibt es noch einige ganz alte (Anno 1923): "Heartstrings" (Nach 'Manchester Marriage'), "Sins of the father" und "the followers" von 1939 nach Cranford. Ach ja und natürlich auch nochmal W&D als Miniserie von 1971 (irgendwie sind die da alle Doppelt...). Aber Imdb ist da auch nicht die zuverlässigste Quelle. Schon garnicht bei so alten Sachen.

Hab auf pemberley.com aber gelesen, dass man mit englischem Studentenpass oder Biboausweis oder sowas z.Bsp. an ein online-archiv (?) rankommt, in dem z.Bsp. noch alte P&P Verfilmungen lagern (u.a. die von 1967). Also mit ein paar "Connections"... die ich leider nicht habe

edit:

Quote:
heavy metal

???? ????

Quote:
Frisuren

Ja, da is mir besonders Freddieboy ins Auge gestochen. Und eben die Arbeiter. Und Maggie hat ja auch nicht so komisch angelegte Wellen wie Edith, Fanny, Mrs. Hale oder Dixon

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schlumeline
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 00:24:22  

@Johanna

Quote:
Quote: heavy metal ???? ????

Ja, also ich meine die Szene in der Weberei, wenn am Freitag, 10 Minuten vor 8 alle den Streikbeginn erwarten und Boucher dann den Hebel an seinem Webstuhl umlegt und alles zum Stillstand kommt. Also ich habe mit Sicherheit zu wenig Ahnung von Heavy Metal, aber da ist zumindest so eine quietschende Gitarre zu hören.

Und in dieser Szene mag ich die Beats im Stück (Mr. Hale kommt zu den Thorntons zum Dinner):

Quote:
Und glaube, dass Ende war als eine Art femininer (um nicht zu sagen feministischer) Befreiungsschlag,

Ja, also, Johanna, um über "Washington Square" zu reden, habe ich dann wohl doch eine zu verschwommene Erinnerung daran. Also ich kann mich noch erinnern, daß der Vater Mr. Townsend herausgeekelt hat und Tochter Catherine in Tränen aufgelöst war. Wo ist denn da der feministische Befreiungsschlag? Ausgeführt vom alles bestimmenden Vater, wie eh und je?

Jetzt aber wirklich gute Nacht
schlumeline

Lilly
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 00:34:17  

kurz zu Washington Square:
ich kenne dazu nur den Film. Gibt da der Kerl nicht selbst am Ende zu, dass er eigentlich nur hinter dem Geld her war? Mit der Begründung, dass es doch nicht so schlimm ist und er doch auch von irgendetwas leben muss? toll, dass sie ihn dafür ganz am Ende nicht mehr haben will, als er wieder zu ihr zurück möchte!

Portait of a Lady:
hab ich im TV verpasst und nur die letzte Stunde gesehen, aus der ich auch nicht schlau geworden bin. hatte Nicole Kidman etwas mit Aragorn (keine Ahnung, wie hieß der doch gleich in echt?)?

Kenne nur "Daisy Miller" als Buch. das war ja nicht sehr lang - konnte mir nicht einen besonderen Eindruck vermitteln....

zu N&S:
ach, Thornton wollte Maggie auch ohne die Idee des "bih" seiner Mutter Maggie einen Antrag machen ("...and you know, what I will have to say!"? weiß nicht, warum hätte das seine Mutter vorher wissen sollen? Er hat ihr doch mehrmals versichert, dass er sich nicht so leicht einfangen lässt und er nur der Freund von Mr. Hale, nicht Maggie, ist. Find auch, dass sich Maggie regelrecht in ihre Aufregung über den Antrag hineinsteigert. Also so schlimm war der doch gar nicht. Schließlich sagt Thornton doch, dass er sie nur aus Liebe heiraten will. Da muss Maggie doch nicht so patzig reagieren. Und dann ihr Satz, dass Bessy im sterben liegt. Ist das doch ein Vorwurf gegen Thornton (was sie ja eigentlich verneint - aber Maggie sagt ja gern Sachen, die sie nicht der Wirklichkeit entsprechen), oder einfach nur der Versuch einer Erklärung, warum sie so schlecht gelaunt ist und deshalb so patzig reagiert hat.

Gut gefallen hat mir die Szene auf der Ausstellung, als Maggie Thornton vor Lennox in Schutz nimmt ("I know him to be!" und ihr Sinneswandel über Thornton, den sie gegenüber ihrem Bruder nicht als tradesman, sondern als gentleman bezeichnet.

glg Lilly

julemaus09
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 11:12:11  

Bin jetzt stolz Besitzerin der Bücher N&S und W&D und habe für beide zusammen nur 5,35 Euro bezahlt! Danke für den Tipp, Lilly
Werde mich dann gleich mal an N&S wagen...
Lg Julia

Johanna
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 12:18:08  

Quote:
Um vielleicht nochmal auf das "contemporary" zurückzukommen:

Dazu muss man aber bemerken, dass zumindest was den "Look" der Hauptdarsteller angeht zuerst in Wives and Daughters die komischen, historisch korrekten Frisuren gefallen sind. Und auch da wurde die Schlussequenz so gedreht, dass ein in letzter Minute zuschaltender Fernsehkonsument nicht mehr genau sagen könnte, dass er gerade den Rest eines Kostümdramas gesehen hat.

Hab gestern nochmal kurz in den Film reingeschaut und noch ein paar Fragen:

Was meint Fanny mit dem "Uhhh. John is such a stick in the mud?"? Sagt sie dass, weil der "Stock" in der Szene gerade wieder echt grenzwertig höflich war, und dass vor der feinen Londoner Gesellschaft und Bambi Latimer (die da übrigens recht unförmig aussah)?

Und dann hatten die da auch schonwieder so ein kleines Zylinderproblemchen. Überhaupt hat da im CuttingRoom jemand ganz schön geschlust. Denn Thorntons Ankunft vor der Szene, die ich schonmal bekrittelt hab, wegen des mumifizierten (?!) Blumenstrausses, wo Schlumeline bemerkte, dass er zwar mit Zylinder hinmarschiert, bei Eintritt stattdessen aber nur sein Bücherbündel trägt ist original das Take von Thorntons Ankunft zum Teeabend aus dem 1. Teil nur mit beibehaltener Kameraperspektive, ohne Close-Up... Z Z Z Z Z Z

Desweiteren scheint die Bildersprache für signifikante Romantiksequenzen 2004 recht gleichgeschaltet gewesen zu sein. Ich meine:


Hallo??? Die Sache mit dem Handkuss hatten wir oben schon verbildlicht, und da wo Darcy nach der Berührung die Hand reckt muss Thornton sich seiner Lippen noch mal vergewissern... Und die Beispiele sind aus 2,5 Minuten Trailer. N&S lief doch offiziell das erstemal im Frühwinter '04, also als die Dreharbeiten zu P&P schon abgeschlossen waren, oder???

Quote:
daß er nur versucht, die Fronten wieder ins Gespräch zu bringen und den eingefahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen

Mhh. An sich ja eine gute Idee, aber ein umgangstechnisch so bedachter Bell kann nicht ernsthaft erwarten, dass er die Fronten in aller Öffentlichkeit und in Anwesenheit des Bankers und Bambi "Konkurrenz" Latimer wieder ins Gespräch bringt.
Aber die alte Eule pennt doch tatsächlich beim Trauergottesdienst für die große Liebe seines alten Freundes ...
Ohh. Und er muss Thornton auf der Beerdigung natürlich was von Lennox Interessen vorquatschen. Noch son Piecker!!!

Und was meint Thornton mit "I did not believe you, I couldn't have taken a man such as Boucher's children.", wenn er Higgins einstellen will und auf diesen Satz von ihm eine empörten Blick erntet????

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MierschB
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 14:58:59  

Quote:
Aber die alte Eule pennt doch tatsächlich beim Trauergottesdienst für die große Liebe seines alten Freundes...

Liebste Johanna,

och pöhhh, Du bist ziemlich respektlos für Dein Alter... Was hackst Du nur immer auf dem armen alten Mr. Bell herum? Ich frage jetzt mal ganz grundsätzlich: Hätte es ohne ihn ein verföntes Happy-Ending in diesem Film gegeben?

Also, kannst Du ihm vielleicht in Anbetracht des Anstandes, den er am Ende zeigt - nämlich sein gesamtes Geld der Heldin zu vererben und umgehend zu sterben -, die eine oder andere seiner zahlreichen Verfehlungen vergeben????

Bruki

PS: Wer die Hände in den Schoß gelegt hat, muß nicht unbedingt untätig sein!
Wer in der Kirche die Augen geschlossen hat, muss nicht unbedingt schlafen!

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Lilly
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 15:22:58  

@Jo:

"Bambi Latimer" ! passt genau! Hat die eigentlich auch sowas wie nen Vornamen? Wahrscheinlich "Bambi" !

Ich glaub Fanny sagt das mit dem "stick in the mud", weil Thornton mal wieder nur das allernötigste sagt - obwohl,....auf Lennox letzte Frage über Maggie hat er ja überhaupt nix gesagt - nur miesepetrig geschaut. Daher Fannys "stick in the mud". Denke ich jedenfalls. Ich liebe ihren Gesichtsausdruck dazu! Einfach klasse!

Vielleicht war das von Lennox Interessen vorquatschen nach der Beerdigung von Bell auch gut gemeint. Nach dem Motto: Verschwende nicht Deine Zeit und frag sie endlich. Sonst machts Lennox vor Dir und dann ist sie weg!

Lilly

MierschB
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 15:58:54  

stick in the mud = festgefahrene Person; Person die neue Ideen und Aktivitäten meidet; Person mit einer altmodischen Einstellung

...sagt mein Übersetzungsprogramm... falls es bei der Frage um die Übersetzung der Phrase ging...

Bruki

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Lilly
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 18:42:36  

also mein Übersetzungsprogramm sagt:

stick-in-the-mud der Rückschrittler
stick-in-the-mud schwerfälliger Mensch
stick-in-the-mud der Trauerkloß coll.

schlumeline
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 22:04:56  

Hallo an alle Fans,

freue mich über die rege Diskussion hier im Thread.
Komme leider nur maximal 1x pro Tag ins Forum und muß gestehen, daß ich selbst bald nicht mehr hinterherkomme mit dem Lesen und Antworten.

@Johanna
zum Thema contemporary:

Quote:
Dazu muss man aber bemerken, dass zumindest was den "Look" der Hauptdarsteller angeht zuerst in Wives and Daughters die komischen, historisch korrekten Frisuren gefallen sind. Und auch da wurde die Schlussequenz so gedreht, dass ein in letzter Minute zuschaltender Fernsehkonsument nicht mehr genau sagen könnte, dass er gerade den Rest eines Kostümdramas gesehen hat.

Ich finde Molly Gibson ist schon nicht mehr so herausgeputzt wie Mrs. Gibson und Cynthia. Sie hat weder solch eine extravagante Turmfrisur noch herausragende Kleidung. Das soll sicherlich einerseits ihren Charakter von dem ihrer Stiefmutter wie auch -schwester abheben, andererseits ist sie auch eine Identifikationsfigur und als solche soll sich der Zuschauer in sie hineinversetzen können. Und das klappt nun mal am besten, wenn Molly wie Du und ich aussieht, also ziemlich "contemporary" ;o) Ich meine, im Film gelten immer noch andere Gesetze als in einem Buch, in dem man sich als Leser sowieso die Figuren nach gusto zusammenphantasiert.

Quote:
Desweiteren scheint die Bildersprache für signifikante Romantiksequenzen 2004 recht gleichgeschaltet gewesen zu sein. ... N&S lief doch offiziell das erstemal im Frühwinter '04, also als die Dreharbeiten zu P&P schon abgeschlossen waren, oder???

Also für eingefleischte Fans:
N&S wurde ab Anfang Mai (03.05.2004) bis Ende Juli 2004 gedreht. Die allerletzte Szene im Film (im Zugabteil) wurde 23.07.2004 gedreht. Erstausstrahlung war am 14.11. / 21.11. / 28.11. / 05.12.04.

P&P wurde ab dem 19. Juli bis Ende September 2004 (27.09.04) gedreht.
Quelle: http://www.keiraweb.com/pppromo.html

Und ich finde, daß man bereits in den zweieinhalb Minuten Trailer erkennen kann, daß auch bei dieser Verfilmung mit sehr modernen Mitteln gearbeitet wurde, um den gleichen Effekt zu erzielen wie bei N&S: Es sollte kein fettes Sittengemälde der damaligen Gesellschaft werden, sondern der Zuschauer soll sich in die Figuren hineinversetzen können, mit ihnen lieben und leiden. Die Kleidung ist dazu ziemlich "plain" gehalten - man soll nicht durch Rüschen und Bändchen vom Charakter selbst abgelenkt werden. Frisuren sind im Alltag eher nicht so perfekt - so wie es jeder im eigenen Alltag nachvollziehen kann. usw.
Vielleicht ist das wirklich zur Zeit modern, alte Literatur auf diese Weise aufzuarbeiten, Johanna.

Quote:
Und dann hatten die da auch schonwieder so ein kleines Zylinderproblemchen. Überhaupt hat da im CuttingRoom jemand ganz schön geschlust.

Also wie ich neulich bei C19 lesen konnte, hat die BBC selbst nicht an den Erfolg von N&S geglaubt. Sie hat nur sehr wenig Werbung für die Erstausstrahlung gemacht und war dann wohl sehr überrascht, als nach einer N&S-DVD geschrien wurde. Da kann ich mir gut vorstellen, daß im Cutting Room niemand im Traum daran dachte, daß mal ein Fan auf solche Feinheiten achten würde. Die dachten sicher, das wird ein Mal gesendet, dann gibt's maximal nochmal eine Wiederholung und der Kuchen ist gegessen.

Ja, und um auf den

Quote:
Demenzpatient ZDF

zu kommen - habe bis heute keine Antwort erhalten und weiß auch nicht, ob N&S dem ZDF wirklich in den Kram passen würde. Die dargestellte Situation im Film (unzufriedene Arbeiter, Streiksituation) erinnert doch verblüffend an den derzeitigen Schlamassel in Deutschland. Da bedarf es wohl der Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen zur besten Sendezeit am Sonntagabend, um das Volk zu betäuben.
Im Gegensatz zu N&S war da wohl seinerzeit P&P95 noch ganz beschaulich und politisch völlig harmlos bei der Ausstrahlung der synchronisierten Fassung 1997(?).

Quote:
Und was meint Thornton mit "I did not believe you, I couldn't have taken a man such as Boucher's children.", wenn er Higgins einstellen will und auf diesen Satz von ihm eine empörten Blick erntet????

Also in den englischen Untertiteln heißt es:
"I couldn't have taken care of a man such as Boucher's children."

Das bezog sich, meiner Meinung nach, nicht auf Higgins, sondern nur auf Boucher:
"I couldn't have taken care of a man such as Boucher's children."

Man könnte auch sagen:
"I couldn't have taken care of Boucher's children."

man such as Boucher ist also eine Sinneinheit.

Würde also übersetzen.
Ich konnte mich nicht um die Kinder eines Mannes wie Boucher kümmern.

gleich geht's weiter...

schlumeline
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 23:21:18  

Fortsetzung

@Johanna

Quote:
Und er muss Thornton auf der Beerdigung natürlich was von Lennox Interessen vorquatschen. Noch son Piecker!!!

Da bin ich der gleichen Meinung wie Lilly: Mr. Bell hilft hier weiter, indem er auf eine uralte Triebkraft setzt, die schon so manchen dazu bewog, seinen A... in Bewegung zu setzen: die Eifersucht. Nichts bringt einen verzweifelt liebenden mehr zum Handeln als ein vermeintlicher Rivale.

Und so gesehen ist die Straßen-Szene auch nichts anderes:
Mr. Bell trifft Thornton (bemerkt nebenbei sein verheultes Gesicht ), dann kommen die Latimers, inklusive Rivalin Ann, und dann kommt Maggie um die Ecke: die perfekte Patt-Situation.
Und Du hast schon recht, ins Gespräch im wörtlichen Sinne können sie in dieser Situation ja nun wirklich nicht kommen.
Als Maggie hinzukommt, kann man am Gesicht von Ann Latimer schon ablesen, daß sie zumindest Maggie nicht leiden kann. Maggie ist Ann gegenüber ebenso reserviert. So als ob sie sich über einen 6. Sinn als Rivalinnen identifizieren.
Und schon hat Mr. Bell auf diese Weise die Fronten wieder "ins Gespräch" gebracht, meine ich

@Lilly

Quote:
ach, Thornton wollte Maggie auch ohne die Idee des "bih" seiner Mutter Maggie einen Antrag machen ("...and you know, what I will have to say!"? weiß nicht, warum hätte das seine Mutter vorher wissen sollen?

Also meiner Meinung nach war seine Mutter von Anfang an voll im Bilde über seine Gefühle für Margaret, trotz seiner Beteuerungen wie: "Don't worry, mother. I'm in no danger from Ms. Hale." Was man bei dieser Bemerkung schon an Mrs. Thorntons Gesichtsaudruck ablesen kann:


"Don't worry, Mother. I'm in no danger from Miss Hale."

Deshalb sagte er zu ihr "...and you know, what I will have to say!" Nur nach den Krawallen kommt für Mutter Thornton noch die "bound in honour"-Sache dazu. Jetzt muß ihr Sohn, ob's die Mutter will oder nicht, aus Gründen der Ehre, dieser "reckless young woman" eine Antrag machen. Doch das ist nicht der Grund für Thornton zu Maggie zu gehen. Er wäre auch von sich aus gegangen, weil er nach der Steinwurfszene dachte, er hätte ihre Gefühle für ihn verstanden. Er sieht überhaupt nicht, daß er irgendwie ehrenvoll handeln müßte, um ihren Ruf zu bewahren.
Und was er dann beim Antrag Maggie an den Kopf schleudert, meint er auch 100%ig so: "I spoke to you about my feelings because I love you. I have no thought for your reputation." Und schon allein dieser Satz sagt schon, daß er eben nicht wegen "bound in honour" zu ihr gekommen ist.

Und die Antragsszene an sich hat Bruki schon mal hier im Thread sehr schön analysiert. Ich erlaube mir, dies hier nochmal zu zitieren:

Quote:
Der Antrag am Ende des 2. Teils bringt das Verhältnis der beiden noch einmal auf den Punkt. Mr. Thornton beginnt – genau wie Darcy - mit so ziemlich dem unpassendsten Thema: Er spricht über ihren „falschen“ politischen Standpunkt (Darcy über ihre „unstandesgemäße“ Verwandtschaft). Er besinnt sich und kommt zu seinem eigentlichen Anliegen. Beide sind voreinander zugleich angezogen und abgestoßen. Sie versuchen sich beide vorsichtig für den anderen zu öffnen – zuerst Thornton, der von seinen Gefühlen zu Maggie spricht, sie ist überrascht und verwirrt und weist ihn ab. Danach versucht sie sich ihm zu öffnen und er reagiert seinerseits schroff ablehnend... Nun, so wie Darcy, muss er lernen, dass er so nicht zum Ziel kommt, und sie muss lernen, dass hinter der schroffen, harten, undurchdringlichen Fassade in der Brust dieses bestimmenden, unsentimentalen, aufbrausenden Mannes ein fühlendes Herz schlägt, dass er einen Sinn für Gerechtigkeit und Würde besitzt... und dass er lernfähig ist...

Gruß
schlumeline

PS1:
Neues von der Soundtrack-CD-Front:
Im C19-Forum gibt es ein Mitglied (spinningjenny), das (einen wie auch immer gearteten) Kontakt zum Komponisten des N&S-Soundtracks Martin Phipps hat. Es ist möglich, daß es den N&S-Soundtrack auf einer Misch-CD, also zusammen mit anderem Soundtrack, mal geben wird. (Ich habe mal gelesen, der N&S-Soundtrack alleine würde nicht eine CD füllen? ? ? ) Ist aber alles nur im Bereich von Wahrscheinlichkeiten. Wenn es nähere Infos gibt, wird spinningjenny im C19 posten.

PS2:
wen's interessiert: Richard Armitage dreht gerade bis Ende September einen BBC1-Dreiteiler mit dem Titel "The Impressionists". Er spielt Claude Monet.

Johanna
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Geschrieben Donnerstag, Juli 28, 2005 @ 23:21:47  

Ich glaube, ich muss hier noch mal eine Lanze für Mr. Bell brechen, damit mich auch niemand falsch versteht:

Er ist die wunderbarste literarische Figur seiner Art, die mir in meinem unbelesenen Leben untergekommen ist. Und allein für ihn lohnt sich das Lesen des Buches, wenn man den Film schon kennt...

Wie könnt ihr nur glauben, dass ich einen Menschen mit derart geschmackvollem Kleidungsstil ablehnen kann????

@Lilly:

Quote:
Vielleicht war das von Lennox Interessen vorquatschen nach der Beerdigung von Bell auch gut gemeint. Nach dem Motto: Verschwende nicht Deine Zeit und frag sie endlich. Sonst machts Lennox vor Dir und dann ist sie weg!

Ja, das erscheint schlüssig. Ich glaube, damit kann ich leben.

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Deeda
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Geschrieben Freitag, Juli 29, 2005 @ 10:17:07  

Quote:
Erstellt von julemaus09

Bin jetzt stolz Besitzerin der Bücher N&S und W&D und habe für beide zusammen nur 5,35 Euro bezahlt! Danke für den Tipp, Lilly
Werde mich dann gleich mal an N&S wagen...
Lg Julia

Darf man frage, WO du die Bücher her hast?

julemaus09
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Geschrieben Freitag, Juli 29, 2005 @ 10:29:16  

Na klar, darfst du
Ich habe sie über "hugendubel.de" bestellt. Da musst du einfach nach Elizabteth Gaskell suchen und schon bekommst du eine ganze Reihe verschiedener Ausgaben, darunter N&S für 3 Euro und W&D für 2,35...und dann noch 3 Euro Porto, aber das kann man angesichts der Preise verschmerzen, oder?
Die Lieferung kam nach 2 Tagen.
Liebe Grüße Julia

schlumeline
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Geschrieben Freitag, Juli 29, 2005 @ 22:36:08  

Hallo Deeda,

unabhängig von den Büchern sind beide Verfilmungen "North and South" sowie "Wives and Daughters" unbedingt zu empfehlen, wenn Du BBC-Literaturverfilmungen magst.

Allerdings muß ich Dich vorwarnen, da Du ja im "Bride and Prejudice"-Thread geschrieben hast, die indischen Film-Versionen OHNE Kuss zu bevorzugen: In N&S kommt es doch zu einem (eher ziemlich intensiven) Lippenkontakt.
Abgesehen davon sind beide Verfilmungen in der Beziehung völlig unbedenklich.

Gruß
schlumeline

MierschB
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Geschrieben Samstag, Juli 30, 2005 @ 11:51:38  

Hallo Gaskell-Fänns,

heute vormittag kam das schon nicht mehr erwartete Gasskell Buch "Frauen und Töchter" doch an... Ich befürchte, ich muss alles nachteilige, was ich hier über meine Buchhändlerin geschrieben haben könnte zurücknehmen... Sie ist eine gute Seele... "Frauen und Töchter" - wer hätte das gedacht... Ich hatte gerade ein Kapitel "Cranford" beendet und die DVD "Es geschah in einer Nacht" gestartet, als die Postbotin das Paket ablieferte... Was für eine Freude...

Aber nun muss ich mich mit "Cranford" doppelt ranhalten, damit ich bald möglichst mit "Frauen und Töchter" anfangen und euch mit meinen Ergüssen langweilen kann... Übrigens ist das Buch viel dicker als die Bücher Jane Austens... beinahe so dick wie "David Copperfield" - und dabei ist es nichtmal vollendet worden...

Aber später mehr dazu... Was für eine Freude...

Bruki

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schlumeline
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Geschrieben Samstag, Juli 30, 2005 @ 12:40:52  

noch ein Wort zu Fanny Thornton:

Ich würde sie nicht nur als Karikatur sehen. Fanny steht ja Zeit ihres Lebens bei ihrer Mutter in der zweiten Reihe, hinter ihrem Bruder, der von Mrs. Thornton stets in den Himmel gehoben wird. Außerdem haßt sie das graue Milton mit all seinem Dreck ("Dirty, smoky place. I can't wait to leave." ). Mit ihrer bunten und sicherlich nicht immer geschmackvollen Kleidung versucht sie einerseits dem Miltoner Einheitsgrau etwas Buntes entgegenzusetzen, andererseits will sie auf diese Weise auch einfach nur Aufmerksamkeit. Ich denke, so gesehen ist Fanny schon eher eine tragische Figur.

Auf dieser Seite hat jemand die Titelmusik des Films, aus der DVD extrahiert, ins Netz gestellt.

@ Johanna

Quote:
Und jetzt nochmal in eigenem Interesse: Ihr habt oben erwähnt, dass Cynthia nicht lieben kann, weil sie selbst nicht geliebt wurde, und schon mit 4 von ihrer Mutter außer Haus geschickt wurde. Haltet ihr dass wirklich für grundsätzlich? Wenn ja, wie definiert ihr das richtige "Geliebtwerden" (damit man wieder lieben kann), und was meint ihr, ab welchem Alter würde sich das bemerkbar machen. Also, wenn man jetzt bis zum Alter von 12 umtuddelt wird, und dann weggegeben wird, wirkt sich dass immernoch so aus, wie hier mit 4?

Also meiner Meinung nach hängt es nicht davon ab, vom WEM ein Kind geliebt wird, sondern OB das Kind überhaupt Liebe erfährt. Ein Kind kann doch ebensogut in einer liebvollen Pflegefamilie aufwachsen und ein ganz normaler Mensch werden. Auf der anderen Seite gibt es ja auch (biologische) Mütter, die ihr Kind (aus welchem Grund auch immer) ziemlich kalt behandeln (siehe Mrs. Gibson).
Cynthia ist ja eher in ein internatsähnliches Kinderheim in Frankreich (?) abgeschoben worden. Da wird es zur damaligen Zeit nicht weit her gewesen sein mit der liebvollen Erziehung.
Und "umtuddeln" muß ja auch nicht gleichbedeutend mit Liebe sein. Das kann ja auch ganz einfach ein "Verziehen" sein. Wenn Du aber damit das "richtige Geliebtwerden" meinst, denke ich, daß ein 12jähriges Kind somit schon ganz bewußt Liebe erlebt hat in seinem Leben und die sich danach ändernden Lebensumstände schon richtig einordnen kann und deshalb nicht zu einem zur Liebe unfähigen Menschen werden muß.

Gruß
schlumeline

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Geschrieben Samstag, Juli 30, 2005 @ 12:54:27  

Quote:
Erstellt von schlumeline

Hallo Deeda,

unabhängig von den Büchern sind beide Verfilmungen "North and South" sowie "Wives and Daughters" unbedingt zu empfehlen, wenn Du BBC-Literaturverfilmungen magst.

Allerdings muß ich Dich vorwarnen, da Du ja im "Bride and Prejudice"-Thread geschrieben hast, die indischen Film-Versionen OHNE Kuss zu bevorzugen: In N&S kommt es doch zu einem (eher ziemlich intensiven) Lippenkontakt.
Abgesehen davon sind beide Verfilmungen in der Beziehung völlig unbedenklich.

Nana... nicht frech werden!
Ich hab gesagt, in Bollywood-Filmen find ich es angebracht. Aber ich lebe schon seit 16 Jahren hier und hab eine Zwischenstellung eingenommen.

Na, dann werd ich mir die Filme bald besorgen... Billig sind sie ja nicht grad

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Geschrieben Samstag, Juli 30, 2005 @ 13:05:17  

Hallo Deeda,

oje, das war ganz bestimmt nicht frech gemeint von mir, sorry

Wenn ich mal versuche, eine Sache etwas lockerer zu nehmen, dann geht das meistens in die Hose. Das sollte ich doch langsam mal wissen.

Also wenn Du auf wunderbar romantische Literaturverfilmungen stehst, dann kann ich Dir "North and South" nur empfehlen.

Gruß
schlumeline

Deeda
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Geschrieben Samstag, Juli 30, 2005 @ 19:19:02  

Quote:
Erstellt von schlumeline

Hallo Deeda,

oje, das war ganz bestimmt nicht frech gemeint von mir, sorry

Wenn ich mal versuche, eine Sache etwas lockerer zu nehmen, dann geht das meistens in die Hose. Das sollte ich doch langsam mal wissen.

Also wenn Du auf wunderbar romantische Literaturverfilmungen stehst, dann kann ich Dir "North and South" nur empfehlen.

Gruß
schlumeline

Werd ich bestimmt machen! Ich quäl meine P&P DVDs ja eh schon sehr... aber der Film ist einfach göttlich un Colin Firth ist einfach göttlich... aber naja, ihr wisst ja was ich meine

PS: Ich hab nichts gegen freche Menschen, solang sie höflich bleiben- nicht dass du mich falsch verstehst

 

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