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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
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217
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Geschrieben Sonntag, Juli 10, 2005 @ 23:43:41
Ach du liebe Güte. Bin ganz perplex bei soviel unverhohlener
Ungeduld (Frage Nr. 4 Und wo bleiben die versprochenen Bilder
???????? )
Hast Du nicht gesehen, dass ich die schon dauernd mit
rangefügt habe? Na gut. Dass ich Bessy schon eingefügt habe.
Mr. Thornton ist nämlich nicht der einzige Charakter im
Film...
Herrlich, dass man euch mit so'n paar Bildern so ausm
Häuschen lockt. Eigentlich stand auf Imdb nur dass er bei
spooks den armed Policeman gespielt hat. Und er war der
einzige Policeman, der gebrüllt hat (übrigens weit weniger
bassig ) dass er ein armed Policeman is. Und als er dann
als einziger aus dem Haufen eine Großaufnahme gekriegt hat,
war die Sache geritzt. Sicher war ich mir nicht, aber ich
glaube doch, die Nase stimmt schon. War eigentlich auch eher
als Witz gedacht, so im Froschoutfit.
Mein DVD Archiv is nicht sehr groß. Eher ausgewähltes.
Alles andere is auf VHS-Mitschnitten. Das aber auch schon ganz
stolz. Als Edel-Videothek gehts durch.
Quote: |
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der Dreck
unter Armitages Fingernägeln...ist mir auch
aufgefallen, wirkt aber sehr autentisch
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Sehr Gut. Das witzige daran: Auch das hat mich nicht
geschert - soll heißen, is mir nicht aufgefallen - denn
eigentlich wollte ich damit auch nur auf meine Schwäche für
Hände hinaus (siehe oben...). Soviel zu meine favourite
Thornton-Moments. Zumindest die, die man halbwegs in die
Momentaufnahme kriegt. Den vergleich betreffend wurde mir ein
wenig der Wind aus den Segeln genommen, und alles was da
wichtig wäre (Resultat) eh angedeutet. Man muss ja net alles
totquatschen, wenn nicht dringendes Interesse besteht (?).
Zumal ich mich mangels Kenntnis eh nicht zu einem
literarischen Vergleich aufschwingen kann (Mal sehen, wann das
Buch mich erreicht, aber mit Filmen u filmischen Mitteln
stecke ich eh eher in meinem Metier).
Bleibt nur noch Maggie
der Hinweis, dass ich das mit dem "PowerDVD"-Programm von
meinem Bruder gemacht hab, und die Hoffnung, dass Sonja mich
jetzt nicht hasst...
Achja. Und Gute Nacht. Und die Reste später bei
Gelegenheit.
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
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217
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 10:37:21
Mein Vorschlag dazu:
Quote: |
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Es gäbe noch
eine Szene, die ich nicht ganz verstehe:
Episode 4, Mr. Hale kommt in die Küche zu
Margaret, die gerade bügelt. Margaret beichtet
ihm, daß sie Mr. Thornton abgewiesen hat. Mr. Hale
ist es nur wichtig, daß sie ihn dabei respektvoll
behandelt hat. Und sie antwortet, daß sie nichts
getan hat, was sie nicht wieder tun würde.
Entweder, ich verstehe das nicht oder sie
erzählt an dieser Stelle genauso einen Käse, den
sie selbst nicht glaubt, wie Mr. Thornton, als er
ihr ins Gesicht sagt, daß seine Passion endgültig
vorbei
wäre | |
Spätestens seit Maggie Edith in der ersten Episode aus dem
Off erzählt, wie die Hales in den schönen Parks in Milton
spazieren und Freunde treffen, während sie selbst
mutterseelenallein auf dem moddrigen Friedhof (den ich
übrigens in einigen Szenen als Symbol bis jetzt nicht wirklich
entschlüsseln konnte) umhertrottet, wissen wir ja, dass sie
selbst nicht unbedingt von dem überzeugt ist, was sie redet
bzw. an Info preisgibt.
Und dann scheint es bei dem Southfolk ja oberste Maxime zu
sein, nach dem Herzen zu handeln und frei heraus zu sprechen
(Mr. Hale hat den Kirchendienst quittiert, weil er das dort
nicht mehr konnte, Margaret verteidigt bei dem Thornton Dinner
Higgens mit "I'm sure, he speaks from his heart..." usw.).
Und da ihr Vater ihr gerade das eine Geheimnis entlockt
hat (und die Hales im Umgang mit einander längst nicht so
unverblümt offen sind wie z.B. die Thorntons), und sie danach
direkt auf das Ehrlichkeitsprinzip angesprochen hat, hatte sie
wohl keine Lust zuzugeben, dass sie schon eine ganze Weile dem
zuwider handelt...
Ich bin sicher Mr. Bell hätte sie für diese Reaktion
kräftig ausgelacht!
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
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551
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 12:35:01
Hallo Johanna,
ich bin bei der Szene noch nicht so firm wie ihr (3mal
sehen reicht bei weitem nicht, alles mitzubekommen, wenn man
das Buch nicht kennt - ich hab allein 2mal benötigt, um
halbwegs die Namen mitzubekommen und auch nach dem 3. Mal
verwechsle ich immernoch Leute, ansonsten hängen meine Augen
egal an den UT und so entgehen mir bestimmt eine Menge
Bilder).
Ich hab mal die Kommentare versucht zu hören, aber das ist
noch schwerer, da gibt es keine UT und einer (der Mann) redet
echt unverständlichen Dialekt (die Frauen sind besser zu
verstehen)... In den Kommentaren wird der Friedhof erwähnt: Er
sei der Ort, durch den man hindurch müsse, um die Stadt zu
verlassen... Also, im wörtlichen und übertragenen Sinn(!) ...
Die Arbeiter können der Stadt nur über den Friedhof
entfliehen... und immer wenn was spannendes im Film passiert,
geht die agierende Person erstmal über den Friedhof...
symbolträchtiger Ort, hey!? - Die Kommentatoren haben übrigens
auch gesagt, dass sie die originalen gelben Blüten an den
Büschen auf dem Friedhof umgefärbt haben, um den Farbcode des
Filmes einzuhalten - silly ey?
Ich glaube, soweit ich das mitbekommen habe, hat der Vater
keine Schüler mehr, weil die alle abgesagt haben... Und nun
hat er Angst, seine letzte Einkommensquelle Mr. Thornton auch
noch zu verlieren... Und er bettelt Margaret an, Thornton
nicht vor den Kopf zu stoßen... Vielleicht ist seine Tocher in
den Augen der anderen Fabrikbesitzer und der vermögenden Leute
in Milton so eine Art "dreckige Terroristin", die mit "dem
Abschaum" gemeinsame Sache macht? Das hat ihm - dem Vater -
vielleicht das Wohlwollen (und das Geld) seiner Schüler
gekostet? - Aber der Vater muss hier in den Augen seiner
Tochter eine bemitleidenswerte Figur abgehen... er zerfällt
regelrecht, kann das sein? ... Normalerweise sind Väter im
Viktorianischen uneingeschränkte Respektspersonen... Z.B. wenn
seine Frau einfach - ohne zu fragen - das Pfarrhaus verlässt
(er sagt etwas nebulös: "aus Gewissensgründen" - muss was mit
der Dissenterbewegung zu tun haben(?), das war damals eine
wichtige Sache auf Leben und Tod... Bei Goldsmith beginnt ein
ähnlicher Auszug aus dem mit Pfründen gutbestückten Pfarrhaus
auch wegen einer Glaubensfrage: Ob man 2mal heiraten darf...
und die ganzen Familie steht am nächsten Tag "aus
Gewissensgründen" auf der Straße... womit "Der Landprediger von
Wakefield" in Gang kommt... - Die Dissenter spielen u.a. in den Biografien der
Brontes eine Rolle ... Und Chr. Rossetti hat sogar mal einem
Heiratsantrag abgelehnt, nur weil der ansonsten geliebte Mann
die falsche Kirchenmitgliedschaft hatte...).
Wenn die Familie so einfach in dieses Drecknest Milton
umzieht, die Einkommen weg sind und man nicht weiß, was man
zum Leben noch zu erwarten hat... muss man schon einiges
Gottergebenheit in die Fähigkeiten des Ernährers haben um
nicht mit ihm und dem Schicksal zu hadern... Die Familie ist
auch nicht so gefestigt wie am Beginn des Filmes - scheint
mir... Margaret ist sehr allein, die einzige, mit der sie ab
und zu was über ihre Befindlichkeiten austauscht, ist Dixon(?)
- und ihre Freundin Bessy, der drängt sie sich ja regelrecht
auf - sie muss sehr einsam sein... Vielleicht fällt die
Familie mit dem Wegfall der "Ernährerrolle" und der Krankheit
der Mutter auch auseinander?
Ich bin echt nicht soweit, über den Film so detailliertes
beitragen zu können wie ihr... Schade, dass es das Buch nicht
auf deutsch gibt... Ich bin ja dermaßen "reif" es jetzt zu
lesen...
Bruki
PS: Gestern Abend hab ich den ersten und einen halben 2.
Teil von W&D gesehen, dann fielen meine Äuglein zu...
Dafür hab ich nachmittags noch etwas Mansfield Park gelesen -
das Kartenspiel bei den Grants und der Ball für Fanny in MP...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 13:45:35
Den kommentierenden Regiemann und seinen
Nuschelwahn haben wir schon 'kommentiert'... Schlimm oder?
Zumal gerade er auch irgendwie so undurchsichtige Bemerkungen
über das Auskommen der beiden Hauptdarsteller miteinander
macht... und dann der spannenden Teil wieder im Bart kleben
bleibt.
Okay. Das man den Friedhof durchqueren muss um aus der
Stadt rauszukommen is im übertragenen Sinne n netter Ansatz.
Trotzdem kann ich die ganzen Wanderszenen der einzelnen
Darsteller noch nicht zu meiner vollen Zufriedenheit
einordnen...
Tja. Die uneingeschränkte Respektspersonsaura hatte Mr.
Hale wohl nie. Aber immerhin is ihm seine Familie gefolgt. Und
ich finde auch die Szene besonders stark, wo seine sonst eher
ätherische Frau ihn runtermacht ("...It's all money and smoke,
that's what they eat and breathe...". Ich weiß nicht, ob Mr. Hale Margaret (in Teil 4
nicht 1 wohlgemerkt) jetzt nur "anbettelt" Mr. Thornton zu
ertragen, weil ihm sonst sein so ziemlich letzter Schüler
abhanden kommt, sondern weil er ihn mittlerweile wirklich als
Gesprächspartner schätzt, und sich eben doch saueinsam fühlt
(remember my Einwurf bezüglich der allgegenwärtigen Einsamkeit
--> Maggie, Mr. Hale, Mrs. Hale, Fanny Thornton, Mr.
Thornton, Boucher usw.).
Und das Nicht-Miteinander-Reden dürfte auch erheblich zum
Verfall der Familie beitragen, zumal sie 100%ig intakt in
dieser Verfilmung gar nicht gezeigt wird.
Aber ich habe da trotzdem einige Fragen zu Henry Lennox.
Ich denke schon, dass er den Braten zwischen Maggie und
Thornton irgendwie riecht. Umsonst kriegt doch kein Mensch so
viele blickige Großaufnahmen. Ausserdem mußte er Johnboy
Thornton nach der gegenseitigen Vorstellung ja auch meterdick
auf die Stulle schmieren "how well the London break suits Miss
hale..." (suit = gefallen, bekömmlich sein, aber auch: freien,
brautwerben). Außerdem war Margaret ja drauf und dran, seiner
Schwester Edith von dem Antrag zu berichten, bevor sich sich
eines besseren besann, lieber mit Bessy von Angesicht zu
Angesicht reden wollte, und die dann verstorben vorfand. Ob
sie den Brief an Edith dann nachgeholt hat wird im Film ja
nicht berichtet, wäre aber möglich (was sagt die
Buchkenner-fraktion?). Und Edith kommt nicht so rüber, als
könnte sie derart delikaten Klatsch für sich behalten. Zumal
die Liaison Henry-Margaret von Seiten der Familie eh schon
gemachte Sache scheint. Also...
In dem Zusammenhang ist mir auch noch ein "Goof"
aufgefallen: Die 2 Szenen, in denen Thornton wie ein Pennäler
mit Buchbündel unter den Armen zu den Hales geht, um Maggie
zu berichten, dass jegliche "foolish passion" für sie
Geschichte sei und später, dass er Higgins eingestellt hat,
scheinen unmittelbar am Stück gedreht. Kostüme,
Kameraeinstellungen und sogar der dumme Blumenstrauß auf dem
Kabinettischchen sind dieselben, obwohl zwischen den Szenen
doch eine erhebliche Zeitspanne liegen dürfte, die zumindest
die Blümchen nicht überlebt hätten. Das wär mir am Set oder im
Schneidraum aber aufgefallen!
@Schlumeline: Bevor ich loslege, nochmal zum Verständnis:
meinst Du wirklich, das Margaret Thornton zum Schluß
vorsätzlich einen Antrag machen wollte, oder hast Du das jetzt
nur gesagt wegen der Szenenlistennebeneinanderstellung von
Proposal und Proposition?
@Bruki: Wenn Du über W&D schwärmen möchtest, nur zu.
Ich bin ja zum Glück in ein paar Knopfdrücken
themenkompatibel, Schlumeline hat sich die "Updates und
-grades" auch schon bestellt und Lilly is bestimmt glücklich
über ein wenig Gesellschaft...
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Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 13:54:58
@ Bruki: Entschuldige Bruki, wenn ich hier
noch mal auf der Gewaltszene rumreite, die Dich so stört. Aber
mir sind noch Argumente eingefallen, und Du brauchst auch
nicht zu antworten, wenn Du nicht willst.
Mr. Thornton ist kein Gutmensch. Er ist keine Ausgeburt an
Tugend und auch kein Gentleman, der – selbstredend – so was
niiiiieeee tun würde. Thornton stammt aus Verhältnissen, in denen
Gewalt gegen andere durchaus ein Argument bei
Auseinandersetzungen ist (siehe auch die Gespräche Higgins –
Boucher, die ja auch nicht ganz ohne derartigen Körperkontakt
auskommen). Er ist stur und hartnäckig und
aufbrausend/cholerisch (siehe eben diese Gewaltszene sowie die
Steinwurfszene: Margaret versucht, die Arbeiter zu beruhigen
und sie zum Gespräch mit Thornton zu bewegen. Auf deren Frage,
ob er die Iren nach Hause schicken wird, schreit er einfach
„NEVER“, womit jeglicher Gesprächsversuch Margarets zunichte
gemacht wurde.) Macht aber nicht gerade diese
Ausgangsposition, die meiner Meinung nach weit interessanter
ist als die eines eigentlich nur snobbistischen, gewissen Mr.
Darcy, den Reiz seiner Transformation aus? Meinst Du nicht
auch, dass er wandlungsfähig ist? Würdest Du gleich jeden, der
mal einen anderen Menschen, ob zu unrecht oder nicht,
verprügelt hat, verdammen und ihm die Fähigkeit zu lieben und
zu bereuen absprechen? Verschließt Du dich vor der
allgegenwärtigen Gewalt in der Welt und auch in unserer
Gesellschaft die Augen, so wie Du genau diese Szene im Film
ausklammern willst? Doch sicherlich nicht! Warum kannst Du
dann den rüden Umgang und die Gewalt, insbesondere in der
damaligen Zeit nicht akzeptieren? Thornton ist dabei nur ein
Beispiel. Slickson ist (zumindest im Buch) ein Beispiel für,
würde sagen, Psychoterror, den Arbeitern gegenüber. Ist der
nun besser, nur weil seine Gewalt nicht körperlich ist?
By the way, wenn Du den Fillm, ohne die Handlung vorher zu
kennen, schon so gut verfolgen konntest, dann würde ich Dir
raten, es doch mal mit dem Buch zu probieren. Man muß ja nun
wirklich nicht jedes Wort verstehen und trotzdem weiß Du,
worum es gerade geht.
Johanna, heute Abend geht’s weiter!
schlumeline |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 14:32:20
Uff, da hab ich schon wieder ne Frage: Ich
dachte, Edith sei sowas wie eine Cousine (oder Schwester?)
Maggies (ähem, dürfen wir Margaret Maggie (Simpson) nennen?)
und die Lennox seien angeheiratete Mischpoke...
Könnte mir eine nette Schlumeline die Verwandtschaftsverhältnisse der Lennox und Hales aufdröseln?
Mit dem Henry Lennox hab ich auch so meine Sorgen! Ist der
nicht derjenige, der am Beginn einen Antrag macht und prompt
abgelehnt wird? Und am Ende - ich glaube, alle bei den Lennox
(der Bruder ist beim Militär und hat Edith geheiratet?) sind
der Meinung Henry und Maggie gehören verheiratet... Und Henry
scheint aber auch kein Fieser zu sein: er hilft als
Rechtsanwalt dem verstoßenen Bruder Frederick aus dem
Meuterei-Schlamassel heraus(?)... Und am Ende macht er eine
Zugfahrt mit Maggie nach Milton! Hat er da noch Hoffnungen sie
zu heiraten, denn spätestens da müsste er als Rechtsberater
Maggies ja wissen wie der Hase läuft (siehe oben wo
Schlumeline das mit den Eigentumsverhältnissen aufgedröselt
hat)... Am Ende ist er nämlich ziemlich ungerührt, als Maggie
so hopplahopp den Zug und den Reisebegleiter wechselt... Kann
es sein, dass er sich als einziger des Lennox-Clans keine
Hoffnungen auf Maggie machte?
Ja, Johanna, das mit dem Friedhof kam mir auch etwas seltsam
vor: Einmal muss man aus der Stadt heraus über den Friedhof
(also wenn Maggie Bessy besucht), einmal läuft Thornton (hin
und zurück) bei seiner Werbung über den Friedhof (symbolisch
korrekt - aber auch geografisch????) und da gibt es ein
auffälliges Schild, das für einen Weinhändler wirbt, und das
man sowohl vor der Tür der Hales sieht - als auch aus dem
Fenster(?) (also jedenfalls in der Nähe) der Fabrik, wo ja die
Thorntons wohnen - wenn ich das richtig verstanden habe...
müssten die Hales als Nahe bei den Thorntons wohnen? Die Wege
des Herrn sind unergründlich... Sollte man den Film mal ansehen
und eine Straßenkarte entwerfen?
Die Kommentatoren erklären die extensive Nutzung der
Plakate an den Hauswänden übrigens sehr lustig: Damals gab es
überall solche Werbeplakate und heute (im Filmset) deckte man
damit alles Moderne zu... Hat sich die Welt seit damals
werbungstechnisch nun so sehr verändert?
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 16:40:18
Hallo Schlumeline,
dass Thornton kein Gutmensch ist, macht ihn für mich nur
liebenswerter...
Wir haben hier zwei verschiedene Sichten: einmal die aus
der Sicht eines Dramatikers, der die Handlung irgendwie
voranbringen muss und dabei nicht jegliche Wahrscheinlichkeit
beiseite lassen sollte... (btw Jane Austens special talent)
... Die arme srciptwriterin hatte das Problem, ohne Maggie
allzu unsympathisch aussehen zu lassen, ihre Abneigung
gegenüber Thornton zu begründen... Also, entweder Maggie lässt
Federn oder Thornton! Die Writerin hat sich entschieden,
Thornton fies aussehen zu lassen... Kann man finden wie man
will... Was auch immer: Die Handlung kommt in Gang... soweit,
so gut...
Zum Zweiten, die Sicht des Betrachters: Jeder sieht den
Film anders... Man vergleicht die Personen und Geschehnisse
mit den eigenen Erfahrungen, Gefühlen, Anschauungen und kommt
demgemäß zu einer eigenen Interpretation...
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man - in geringerem
Maße als manche Pädagogen glauben - den Verstand eines
Menschen bilden oder beeinflussen kann... Die Gefühle kann man
schon leichter beeinflussen (als wir angeblich
"vernunftbegabten Tiere" uns selber eingestehen mögen)... Aber
was man kaum verändern kann, sind die Affekte. Man könnte Mr.
Thornton - einem erwachsenen Mann mit einem ausgebildeten
Charakter - in einer langen und mühsamen Therapie einer
Antiaggressionsbehandlung unterziehen, damit er - was seine
Mutter ihm schon als kleinen Knaben hätte beibringen sollen -
nicht unter Stress seinen Impulsen folgt, bevor er "sein
Gehirn eingeschaltet" hat... Mühsam, aber möglich... Leider
ist es aber so, dass die Liebe ein Gefühl ist, das vergeht
(meist schneller als man wünscht)...
Jetzt alles weitere immer unter der Prämisse, dass die
Szene, in der Mr. Thornton auf dem am Boden liegenden Stephens
eintritt, im Film geblieben ist (ich habe ja gesagt, ich will
sie für mich ausblenden)...
Mr. Thornton ändert seine Ansichten zu den Arbeitern, zu
Maggie, zur Gewalt... unter dem Einfluss seiner großen Liebe
zu Maggie(?) oder aus Vernunftgründen(?) oder weil er
eigentlich "ein ganz lieber ist" - wie Du mal gepostet hast...
Aber was wird sein, wenn seine Liebe zu Maggie erloschen ist -
und im besten Fall einer tiefen Freundschaft Platz macht - und
einer Kameradschaft, auf die die beiden ihr restliches Leben
gründen? Wenn seine Vernunft "ausgeschaltet" wurde, weil er
nachts nicht gut geschlafen hat, die Kinder herumlärmen, sein
"Kumpel" Higgins ihm mit der Gewerkschaft die Hölle heiß macht
und die Banken keine Kredite für neue Maschinen mehr
herausrücken wollen? Wenn seine Frau Maggie ihn nicht mehr
versteht und von irgendwelchen Spenden und Wohltätigkeiten
faselt, für die er in seiner Not keinen Schilling oder Gedanken
erübrigen kann? Und dann zündet sie ein Streichholz an, um den
Gasherd zu heizen, und er hat ihr doch schon tausendmal
gesagt, dass sie den Gasherd nicht benutzen soll, weil der
undicht ist???? - Es gibt Handlungsmuster, die kommen immer
wieder... Man kann sie eine zeitlang unter Kontrolle bekommen,
vielleicht sogar sehr lange, aber ohne professionelle Hilfe
schlägt ein brutaler Schläger immer wieder zu wenn er in
Bedrängnis gerät... Deshalb möchte ich nicht, dass Mr.
Thornton, der impulsive Schläger, Maggie heiratet...
Ja nun, körperliche oder verbale Gewalt? ... Möglicherweise
hatten die damals eine andere Haltung zur Gewalt als wir
heute... Kinder in frühen Jahren zu brechen und dabei mit
ruhigstem Gewissen der Welt die Peitsche zu benutzen, wurde in
der viktorianischen Zeit geradezu von den Eltern erwartet und
gefordert... Heute weiß man, dass geschlagene Kinder zu
prügelnden Erwachsenen werden... Damals glaubte man, sie mit
strenger Züchtigung vor dem Zuchthaus oder schlimmeren zu
bewahren...
Die Frage mit der Gewalt: Gewalt ist erlaubt! Unter Männern
gibt es einen Komment, den man als Knabe lernt. Im Sport nennt
man das Fairness - eine englische Erfindung, glaube ich...
Eine dieser Regeln heißt: Wer sich ergibt bekommt Schonung...
wer am Boden liegt wird nicht getreten... Mr. Thornton sollte
im 19. Jh. eigentlich schon wissen, dass man keinem am Boden
liegenden tritt... Das ist es doch, was wir an den Engländern
so bewundern: Ihre Gelassenheit im Angesicht der Gefahr! Es
gehört sich nicht, die Fassung zu verlieren...
Er ist
impulsiv, und unbedacht, ein Einzelgänger, der sich um andere
nicht schert... Sehr diplomatisch ist er auch nicht, und
Durchsetzungskraft zur Not gepaart mit körperlicher Präsenz -
und wenn's sein muss mit ein paar Boxhieben gegen eine Gegner,
der sich wehren kann... nichts gegen zu sagen, aber ich
wiederhol's: Man tritt keinen am Boden liegenden! ...
Also lassen wir die Szene mit den Tritten einfach weg ...
und alles ist so wunderbar stimmig, wie es sein soll...
Ich muss jetzt aufhören, hab irgendwie das Gefühl, nicht
mehr zum Thema - was immer das Thema war - zu reden...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 20:48:47
@Bruki
Quote: |
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weil er
eigentlich "ein ganz lieber ist" - wie Du mal
gepostet hast...
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Ja, damit meinte ich den Thornton aus dem Buch. Dort
prügelt er niemanden und ist wohl auch einen Tick sensibler.
Obwohl "ein ganz lieber" so auch nicht stimmt, weil er auch im
Roman als "like a bull dog" von Higgins beschrieben wird.
Damit meint dieser Thorntons Sturheit und Hartnäckigkeit.
@Johanna
Danke für den PowerDVD-Tipp! Habe mir eine Testversion
runtergeladen. Das mit den Schnappschüssen klappt aber noch
nicht. Vielleicht kann das die Testversion nicht?
Danke auch für die geposteten Bilder
Quote: |
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Hast Du nicht
gesehen, dass ich die schon dauernd mit rangefügt
habe?
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Ja doch, aber auf Bessy Higgins war ich nun nicht gerade
scharf Obwohl sie ohne Frage eine interessante Figur
ist und wunderbar von Anna Maxwell Martin gespielt wird.
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Mr. Thornton
ist nämlich nicht der einzige Charakter im Film...
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Really?!?!
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@Schlumeline:
Bevor ich loslege, nochmal zum Verständnis: meinst
Du wirklich, das Margaret Thornton zum Schluß
vorsätzlich einen Antrag machen wollte, oder hast
Du das jetzt nur gesagt wegen der
Szenenlistennebeneinanderstellung von Proposal und
Proposition?
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Also für Euch, Ihr Lieben, habe ich jetzt mal eine Ausnahme
gemacht und mir doch schon mal die letzten Seiten des Romans
vorgenommen. Das finde ich sonst schrecklich.
Daß Margarets Proposition = Margarets Proposal ist, kommt
da noch deutlicher hervor. Das Ende spielt in London und ich
könnte mir das auch ganz gut verfilmt vorstellen. Aber die
Filmemacher hatten ja eine andere Intension: Thornton und
Margaret sollten sich ja "auf gleicher Augenhöhe", im wahrsten
Sinne des Wortes, wieder treffen, also auf halben Wege
zwischen London und Milton und geküsst wird nur im Sitzen
wegen der Augenhöhe.
Zum Romanschluß: Mr. Thornton kommt nach London, weil
er den Mietvertrag beenden will. Mr. Henry Lennox findet das
natürlich toll, weil er auf diese Weise den lästigen Rivalen
loswird. Mr. Lennox, in seiner Funktion als Rechtsanwalt
und Finanzberater, hat eine mehrstündige Besprechung mit
Margaret über "investments, and leases, and value of land" in
der Harley Street bei Aunt Shaw. Er kommt aus dieser
Sitzung und wird auf der Treppe von Edith abgefangen, der er
berichtet, daß Margaret ihn nicht haben will und er sie auch
gar nicht mehr zu fragen braucht. Weshalb erfährt der Leser
erst später. Trotzdem ist Henry Lennox kein schlechter
Verlierer: Er sagt, er würde morgen wiederkommen und Mr.
Thornton mitbringen und Edith solle dafür sorgen, daß sie
während der Besprechung im back drawing-room nicht von den
Kindern und den Bediensteten gestört werden. Am nächsten
Tag erscheint aber nur Mr. Thornton. Und Margaret muß ihm ihr
"business proposition" allein unterbreiten, obwohl sie mit der
Unterstützung von Henry Lennox gerechnet hat, weil's ihr so
allein mit Mr. Thornton gar nicht behaglich ist. Diese
Proposition hatte sie, Margaret, also am Vortag ausgeheckt und
Lennox wußte sofort, daß er verloren hat. Und Thornton
versteht sofort.
Und wer's Ende selbst lesen möchte: CHAPTER LII - 'PACK CLOUDS AWAY' (North and
South)
Nun hat das Filmende in der Beziehung ja einige Schwächen:
Margaret gondelt mit Mr. Lennox alleine durch die Prärie.
Da müßte sich Thornton doch fragen, ob die beiden vielleicht
doch schon verlobt sind. Oder aber er glaubt so fest an seine
Margaret, daß er das einfach ad absurdum tut.
Weiß nun Mr. Lennox von Margarets Proposition oder fährt er
mit nach Milton, weil er glaubt, Margaret möchte den
Mietvertrag auflösen? Ersteres würde mit dem Roman
korrespondieren, in dem er ja ein fairer Verlierer ist und
Margaret hilft trotz, daß er sie verloren hat. Letzteres
wäre auch denkbar, weil er ja auch erst auf dem Bahnsteig die
Neuigkeit zu erfahren scheint. Andererseits sollte Henry ja
eigentlich "help to explain". Tja, irgendwie verzwickt... |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 22:11:40
@Bruki
Quote: |
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