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Elizabeth-Gaskell-Verfilmungen N&S und W&D Klasse!

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Johanna
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Geschrieben Sonntag, Juli 10, 2005 @ 23:43:41  

Ach du liebe Güte. Bin ganz perplex bei soviel unverhohlener Ungeduld (Frage Nr. 4 Und wo bleiben die versprochenen Bilder ???????? )

Hast Du nicht gesehen, dass ich die schon dauernd mit rangefügt habe? Na gut. Dass ich Bessy schon eingefügt habe. Mr. Thornton ist nämlich nicht der einzige Charakter im Film...

Herrlich, dass man euch mit so'n paar Bildern so ausm Häuschen lockt. Eigentlich stand auf Imdb nur dass er bei spooks den armed Policeman gespielt hat. Und er war der einzige Policeman, der gebrüllt hat (übrigens weit weniger bassig ) dass er ein armed Policeman is. Und als er dann als einziger aus dem Haufen eine Großaufnahme gekriegt hat, war die Sache geritzt. Sicher war ich mir nicht, aber ich glaube doch, die Nase stimmt schon. War eigentlich auch eher als Witz gedacht, so im Froschoutfit.

Mein DVD Archiv is nicht sehr groß. Eher ausgewähltes. Alles andere is auf VHS-Mitschnitten. Das aber auch schon ganz stolz. Als Edel-Videothek gehts durch.

Quote:
der Dreck unter Armitages Fingernägeln...ist mir auch aufgefallen, wirkt aber sehr autentisch

Sehr Gut. Das witzige daran: Auch das hat mich nicht geschert - soll heißen, is mir nicht aufgefallen - denn eigentlich wollte ich damit auch nur auf meine Schwäche für Hände hinaus (siehe oben...). Soviel zu meine favourite Thornton-Moments. Zumindest die, die man halbwegs in die Momentaufnahme kriegt. Den vergleich betreffend wurde mir ein wenig der Wind aus den Segeln genommen, und alles was da wichtig wäre (Resultat) eh angedeutet. Man muss ja net alles totquatschen, wenn nicht dringendes Interesse besteht (?). Zumal ich mich mangels Kenntnis eh nicht zu einem literarischen Vergleich aufschwingen kann (Mal sehen, wann das Buch mich erreicht, aber mit Filmen u filmischen Mitteln stecke ich eh eher in meinem Metier).

Bleibt nur noch Maggie

der Hinweis, dass ich das mit dem "PowerDVD"-Programm von meinem Bruder gemacht hab, und die Hoffnung, dass Sonja mich jetzt nicht hasst...

Achja. Und Gute Nacht. Und die Reste später bei Gelegenheit.

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Johanna
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 10:37:21  

Mein Vorschlag dazu:

Quote:
Es gäbe noch eine Szene, die ich nicht ganz verstehe:
Episode 4, Mr. Hale kommt in die Küche zu Margaret, die gerade bügelt. Margaret beichtet ihm, daß sie Mr. Thornton abgewiesen hat. Mr. Hale ist es nur wichtig, daß sie ihn dabei respektvoll behandelt hat. Und sie antwortet, daß sie nichts getan hat, was sie nicht wieder tun würde.
Entweder, ich verstehe das nicht oder sie erzählt an dieser Stelle genauso einen Käse, den sie selbst nicht glaubt, wie Mr. Thornton, als er ihr ins Gesicht sagt, daß seine Passion endgültig vorbei wäre

Spätestens seit Maggie Edith in der ersten Episode aus dem Off erzählt, wie die Hales in den schönen Parks in Milton spazieren und Freunde treffen, während sie selbst mutterseelenallein auf dem moddrigen Friedhof (den ich übrigens in einigen Szenen als Symbol bis jetzt nicht wirklich entschlüsseln konnte) umhertrottet, wissen wir ja, dass sie selbst nicht unbedingt von dem überzeugt ist, was sie redet bzw. an Info preisgibt.

Und dann scheint es bei dem Southfolk ja oberste Maxime zu sein, nach dem Herzen zu handeln und frei heraus zu sprechen (Mr. Hale hat den Kirchendienst quittiert, weil er das dort nicht mehr konnte, Margaret verteidigt bei dem Thornton Dinner Higgens mit "I'm sure, he speaks from his heart..." usw.).
Und da ihr Vater ihr gerade das eine Geheimnis entlockt hat (und die Hales im Umgang mit einander längst nicht so unverblümt offen sind wie z.B. die Thorntons), und sie danach direkt auf das Ehrlichkeitsprinzip angesprochen hat, hatte sie wohl keine Lust zuzugeben, dass sie schon eine ganze Weile dem zuwider handelt...

Ich bin sicher Mr. Bell hätte sie für diese Reaktion kräftig ausgelacht!

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MierschB
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 12:35:01  

Hallo Johanna,

ich bin bei der Szene noch nicht so firm wie ihr (3mal sehen reicht bei weitem nicht, alles mitzubekommen, wenn man das Buch nicht kennt - ich hab allein 2mal benötigt, um halbwegs die Namen mitzubekommen und auch nach dem 3. Mal verwechsle ich immernoch Leute, ansonsten hängen meine Augen egal an den UT und so entgehen mir bestimmt eine Menge Bilder).

Ich hab mal die Kommentare versucht zu hören, aber das ist noch schwerer, da gibt es keine UT und einer (der Mann) redet echt unverständlichen Dialekt (die Frauen sind besser zu verstehen)... In den Kommentaren wird der Friedhof erwähnt: Er sei der Ort, durch den man hindurch müsse, um die Stadt zu verlassen... Also, im wörtlichen und übertragenen Sinn(!) ... Die Arbeiter können der Stadt nur über den Friedhof entfliehen... und immer wenn was spannendes im Film passiert, geht die agierende Person erstmal über den Friedhof... symbolträchtiger Ort, hey!? - Die Kommentatoren haben übrigens auch gesagt, dass sie die originalen gelben Blüten an den Büschen auf dem Friedhof umgefärbt haben, um den Farbcode des Filmes einzuhalten - silly ey?

Ich glaube, soweit ich das mitbekommen habe, hat der Vater keine Schüler mehr, weil die alle abgesagt haben... Und nun hat er Angst, seine letzte Einkommensquelle Mr. Thornton auch noch zu verlieren... Und er bettelt Margaret an, Thornton nicht vor den Kopf zu stoßen... Vielleicht ist seine Tocher in den Augen der anderen Fabrikbesitzer und der vermögenden Leute in Milton so eine Art "dreckige Terroristin", die mit "dem Abschaum" gemeinsame Sache macht? Das hat ihm - dem Vater - vielleicht das Wohlwollen (und das Geld) seiner Schüler gekostet? - Aber der Vater muss hier in den Augen seiner Tochter eine bemitleidenswerte Figur abgehen... er zerfällt regelrecht, kann das sein? ... Normalerweise sind Väter im Viktorianischen uneingeschränkte Respektspersonen... Z.B. wenn seine Frau einfach - ohne zu fragen - das Pfarrhaus verlässt (er sagt etwas nebulös: "aus Gewissensgründen" - muss was mit der Dissenterbewegung zu tun haben(?), das war damals eine wichtige Sache auf Leben und Tod... Bei Goldsmith beginnt ein ähnlicher Auszug aus dem mit Pfründen gutbestückten Pfarrhaus auch wegen einer Glaubensfrage: Ob man 2mal heiraten darf... und die ganzen Familie steht am nächsten Tag "aus Gewissensgründen" auf der Straße... womit "Der Landprediger von Wakefield" in Gang kommt... - Die Dissenter spielen u.a. in den Biografien der Brontes eine Rolle ... Und Chr. Rossetti hat sogar mal einem Heiratsantrag abgelehnt, nur weil der ansonsten geliebte Mann die falsche Kirchenmitgliedschaft hatte...).

Wenn die Familie so einfach in dieses Drecknest Milton umzieht, die Einkommen weg sind und man nicht weiß, was man zum Leben noch zu erwarten hat... muss man schon einiges Gottergebenheit in die Fähigkeiten des Ernährers haben um nicht mit ihm und dem Schicksal zu hadern... Die Familie ist auch nicht so gefestigt wie am Beginn des Filmes - scheint mir... Margaret ist sehr allein, die einzige, mit der sie ab und zu was über ihre Befindlichkeiten austauscht, ist Dixon(?) - und ihre Freundin Bessy, der drängt sie sich ja regelrecht auf - sie muss sehr einsam sein... Vielleicht fällt die Familie mit dem Wegfall der "Ernährerrolle" und der Krankheit der Mutter auch auseinander?

Ich bin echt nicht soweit, über den Film so detailliertes beitragen zu können wie ihr... Schade, dass es das Buch nicht auf deutsch gibt... Ich bin ja dermaßen "reif" es jetzt zu lesen...

Bruki

PS: Gestern Abend hab ich den ersten und einen halben 2. Teil von W&D gesehen, dann fielen meine Äuglein zu... Dafür hab ich nachmittags noch etwas Mansfield Park gelesen - das Kartenspiel bei den Grants und der Ball für Fanny in MP...

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Johanna
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 13:45:35  

Den kommentierenden Regiemann und seinen Nuschelwahn haben wir schon 'kommentiert'... Schlimm oder? Zumal gerade er auch irgendwie so undurchsichtige Bemerkungen über das Auskommen der beiden Hauptdarsteller miteinander macht... und dann der spannenden Teil wieder im Bart kleben bleibt.

Okay. Das man den Friedhof durchqueren muss um aus der Stadt rauszukommen is im übertragenen Sinne n netter Ansatz. Trotzdem kann ich die ganzen Wanderszenen der einzelnen Darsteller noch nicht zu meiner vollen Zufriedenheit einordnen...

Tja. Die uneingeschränkte Respektspersonsaura hatte Mr. Hale wohl nie. Aber immerhin is ihm seine Familie gefolgt. Und ich finde auch die Szene besonders stark, wo seine sonst eher ätherische Frau ihn runtermacht ("...It's all money and smoke, that's what they eat and breathe...".
Ich weiß nicht, ob Mr. Hale Margaret (in Teil 4 nicht 1 wohlgemerkt) jetzt nur "anbettelt" Mr. Thornton zu ertragen, weil ihm sonst sein so ziemlich letzter Schüler abhanden kommt, sondern weil er ihn mittlerweile wirklich als Gesprächspartner schätzt, und sich eben doch saueinsam fühlt (remember my Einwurf bezüglich der allgegenwärtigen Einsamkeit --> Maggie, Mr. Hale, Mrs. Hale, Fanny Thornton, Mr. Thornton, Boucher usw.).

Und das Nicht-Miteinander-Reden dürfte auch erheblich zum Verfall der Familie beitragen, zumal sie 100%ig intakt in dieser Verfilmung gar nicht gezeigt wird.

Aber ich habe da trotzdem einige Fragen zu Henry Lennox. Ich denke schon, dass er den Braten zwischen Maggie und Thornton irgendwie riecht. Umsonst kriegt doch kein Mensch so viele blickige Großaufnahmen. Ausserdem mußte er Johnboy Thornton nach der gegenseitigen Vorstellung ja auch meterdick auf die Stulle schmieren "how well the London break suits Miss hale..." (suit = gefallen, bekömmlich sein, aber auch: freien, brautwerben). Außerdem war Margaret ja drauf und dran, seiner Schwester Edith von dem Antrag zu berichten, bevor sich sich eines besseren besann, lieber mit Bessy von Angesicht zu Angesicht reden wollte, und die dann verstorben vorfand. Ob sie den Brief an Edith dann nachgeholt hat wird im Film ja nicht berichtet, wäre aber möglich (was sagt die Buchkenner-fraktion?). Und Edith kommt nicht so rüber, als könnte sie derart delikaten Klatsch für sich behalten. Zumal die Liaison Henry-Margaret von Seiten der Familie eh schon gemachte Sache scheint. Also...

In dem Zusammenhang ist mir auch noch ein "Goof" aufgefallen: Die 2 Szenen, in denen Thornton wie ein Pennäler mit Buchbündel unter den Armen zu den Hales geht, um Maggie zu berichten, dass jegliche "foolish passion" für sie Geschichte sei und später, dass er Higgins eingestellt hat, scheinen unmittelbar am Stück gedreht. Kostüme, Kameraeinstellungen und sogar der dumme Blumenstrauß auf dem Kabinettischchen sind dieselben, obwohl zwischen den Szenen doch eine erhebliche Zeitspanne liegen dürfte, die zumindest die Blümchen nicht überlebt hätten. Das wär mir am Set oder im Schneidraum aber aufgefallen!

@Schlumeline: Bevor ich loslege, nochmal zum Verständnis: meinst Du wirklich, das Margaret Thornton zum Schluß vorsätzlich einen Antrag machen wollte, oder hast Du das jetzt nur gesagt wegen der Szenenlistennebeneinanderstellung von Proposal und Proposition?

@Bruki: Wenn Du über W&D schwärmen möchtest, nur zu. Ich bin ja zum Glück in ein paar Knopfdrücken themenkompatibel, Schlumeline hat sich die "Updates und -grades" auch schon bestellt und Lilly is bestimmt glücklich über ein wenig Gesellschaft...

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schlumeline
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 13:54:58  

@ Bruki:
Entschuldige Bruki, wenn ich hier noch mal auf der Gewaltszene rumreite, die Dich so stört. Aber mir sind noch Argumente eingefallen, und Du brauchst auch nicht zu antworten, wenn Du nicht willst.

Mr. Thornton ist kein Gutmensch. Er ist keine Ausgeburt an Tugend und auch kein Gentleman, der – selbstredend – so was niiiiieeee tun würde.
Thornton stammt aus Verhältnissen, in denen Gewalt gegen andere durchaus ein Argument bei Auseinandersetzungen ist (siehe auch die Gespräche Higgins – Boucher, die ja auch nicht ganz ohne derartigen Körperkontakt auskommen). Er ist stur und hartnäckig und aufbrausend/cholerisch (siehe eben diese Gewaltszene sowie die Steinwurfszene: Margaret versucht, die Arbeiter zu beruhigen und sie zum Gespräch mit Thornton zu bewegen. Auf deren Frage, ob er die Iren nach Hause schicken wird, schreit er einfach „NEVER“, womit jeglicher Gesprächsversuch Margarets zunichte gemacht wurde.)
Macht aber nicht gerade diese Ausgangsposition, die meiner Meinung nach weit interessanter ist als die eines eigentlich nur snobbistischen, gewissen Mr. Darcy, den Reiz seiner Transformation aus? Meinst Du nicht auch, dass er wandlungsfähig ist? Würdest Du gleich jeden, der mal einen anderen Menschen, ob zu unrecht oder nicht, verprügelt hat, verdammen und ihm die Fähigkeit zu lieben und zu bereuen absprechen? Verschließt Du dich vor der allgegenwärtigen Gewalt in der Welt und auch in unserer Gesellschaft die Augen, so wie Du genau diese Szene im Film ausklammern willst? Doch sicherlich nicht!
Warum kannst Du dann den rüden Umgang und die Gewalt, insbesondere in der damaligen Zeit nicht akzeptieren? Thornton ist dabei nur ein Beispiel. Slickson ist (zumindest im Buch) ein Beispiel für, würde sagen, Psychoterror, den Arbeitern gegenüber. Ist der nun besser, nur weil seine Gewalt nicht körperlich ist?

By the way, wenn Du den Fillm, ohne die Handlung vorher zu kennen, schon so gut verfolgen konntest, dann würde ich Dir raten, es doch mal mit dem Buch zu probieren. Man muß ja nun wirklich nicht jedes Wort verstehen und trotzdem weiß Du, worum es gerade geht.

Johanna, heute Abend geht’s weiter!

schlumeline

MierschB
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 14:32:20  

Uff, da hab ich schon wieder ne Frage: Ich dachte, Edith sei sowas wie eine Cousine (oder Schwester?) Maggies (ähem, dürfen wir Margaret Maggie (Simpson) nennen?) und die Lennox seien angeheiratete Mischpoke...

Könnte mir eine nette Schlumeline die Verwandtschaftsverhältnisse der Lennox und Hales aufdröseln?

Mit dem Henry Lennox hab ich auch so meine Sorgen! Ist der nicht derjenige, der am Beginn einen Antrag macht und prompt abgelehnt wird? Und am Ende - ich glaube, alle bei den Lennox (der Bruder ist beim Militär und hat Edith geheiratet?) sind der Meinung Henry und Maggie gehören verheiratet... Und Henry scheint aber auch kein Fieser zu sein: er hilft als Rechtsanwalt dem verstoßenen Bruder Frederick aus dem Meuterei-Schlamassel heraus(?)... Und am Ende macht er eine Zugfahrt mit Maggie nach Milton! Hat er da noch Hoffnungen sie zu heiraten, denn spätestens da müsste er als Rechtsberater Maggies ja wissen wie der Hase läuft (siehe oben wo Schlumeline das mit den Eigentumsverhältnissen aufgedröselt hat)... Am Ende ist er nämlich ziemlich ungerührt, als Maggie so hopplahopp den Zug und den Reisebegleiter wechselt... Kann es sein, dass er sich als einziger des Lennox-Clans keine Hoffnungen auf Maggie machte?

Ja, Johanna, das mit dem Friedhof kam mir auch etwas seltsam vor: Einmal muss man aus der Stadt heraus über den Friedhof (also wenn Maggie Bessy besucht), einmal läuft Thornton (hin und zurück) bei seiner Werbung über den Friedhof (symbolisch korrekt - aber auch geografisch????) und da gibt es ein auffälliges Schild, das für einen Weinhändler wirbt, und das man sowohl vor der Tür der Hales sieht - als auch aus dem Fenster(?) (also jedenfalls in der Nähe) der Fabrik, wo ja die Thorntons wohnen - wenn ich das richtig verstanden habe... müssten die Hales als Nahe bei den Thorntons wohnen? Die Wege des Herrn sind unergründlich... Sollte man den Film mal ansehen und eine Straßenkarte entwerfen?

Die Kommentatoren erklären die extensive Nutzung der Plakate an den Hauswänden übrigens sehr lustig: Damals gab es überall solche Werbeplakate und heute (im Filmset) deckte man damit alles Moderne zu... Hat sich die Welt seit damals werbungstechnisch nun so sehr verändert?

Bruki

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MierschB
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 16:40:18  

Hallo Schlumeline,

dass Thornton kein Gutmensch ist, macht ihn für mich nur liebenswerter...

Wir haben hier zwei verschiedene Sichten: einmal die aus der Sicht eines Dramatikers, der die Handlung irgendwie voranbringen muss und dabei nicht jegliche Wahrscheinlichkeit beiseite lassen sollte... (btw Jane Austens special talent) ... Die arme srciptwriterin hatte das Problem, ohne Maggie allzu unsympathisch aussehen zu lassen, ihre Abneigung gegenüber Thornton zu begründen... Also, entweder Maggie lässt Federn oder Thornton! Die Writerin hat sich entschieden, Thornton fies aussehen zu lassen... Kann man finden wie man will... Was auch immer: Die Handlung kommt in Gang... soweit, so gut...

Zum Zweiten, die Sicht des Betrachters: Jeder sieht den Film anders... Man vergleicht die Personen und Geschehnisse mit den eigenen Erfahrungen, Gefühlen, Anschauungen und kommt demgemäß zu einer eigenen Interpretation...

Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man - in geringerem Maße als manche Pädagogen glauben - den Verstand eines Menschen bilden oder beeinflussen kann... Die Gefühle kann man schon leichter beeinflussen (als wir angeblich "vernunftbegabten Tiere" uns selber eingestehen mögen)... Aber was man kaum verändern kann, sind die Affekte. Man könnte Mr. Thornton - einem erwachsenen Mann mit einem ausgebildeten Charakter - in einer langen und mühsamen Therapie einer Antiaggressionsbehandlung unterziehen, damit er - was seine Mutter ihm schon als kleinen Knaben hätte beibringen sollen - nicht unter Stress seinen Impulsen folgt, bevor er "sein Gehirn eingeschaltet" hat... Mühsam, aber möglich... Leider ist es aber so, dass die Liebe ein Gefühl ist, das vergeht (meist schneller als man wünscht)...

Jetzt alles weitere immer unter der Prämisse, dass die Szene, in der Mr. Thornton auf dem am Boden liegenden Stephens eintritt, im Film geblieben ist (ich habe ja gesagt, ich will sie für mich ausblenden)...

Mr. Thornton ändert seine Ansichten zu den Arbeitern, zu Maggie, zur Gewalt... unter dem Einfluss seiner großen Liebe zu Maggie(?) oder aus Vernunftgründen(?) oder weil er eigentlich "ein ganz lieber ist" - wie Du mal gepostet hast... Aber was wird sein, wenn seine Liebe zu Maggie erloschen ist - und im besten Fall einer tiefen Freundschaft Platz macht - und einer Kameradschaft, auf die die beiden ihr restliches Leben gründen? Wenn seine Vernunft "ausgeschaltet" wurde, weil er nachts nicht gut geschlafen hat, die Kinder herumlärmen, sein "Kumpel" Higgins ihm mit der Gewerkschaft die Hölle heiß macht und die Banken keine Kredite für neue Maschinen mehr herausrücken wollen? Wenn seine Frau Maggie ihn nicht mehr versteht und von irgendwelchen Spenden und Wohltätigkeiten faselt, für die er in seiner Not keinen Schilling oder Gedanken erübrigen kann? Und dann zündet sie ein Streichholz an, um den Gasherd zu heizen, und er hat ihr doch schon tausendmal gesagt, dass sie den Gasherd nicht benutzen soll, weil der undicht ist???? - Es gibt Handlungsmuster, die kommen immer wieder... Man kann sie eine zeitlang unter Kontrolle bekommen, vielleicht sogar sehr lange, aber ohne professionelle Hilfe schlägt ein brutaler Schläger immer wieder zu wenn er in Bedrängnis gerät... Deshalb möchte ich nicht, dass Mr. Thornton, der impulsive Schläger, Maggie heiratet...

Ja nun, körperliche oder verbale Gewalt? ... Möglicherweise hatten die damals eine andere Haltung zur Gewalt als wir heute... Kinder in frühen Jahren zu brechen und dabei mit ruhigstem Gewissen der Welt die Peitsche zu benutzen, wurde in der viktorianischen Zeit geradezu von den Eltern erwartet und gefordert... Heute weiß man, dass geschlagene Kinder zu prügelnden Erwachsenen werden... Damals glaubte man, sie mit strenger Züchtigung vor dem Zuchthaus oder schlimmeren zu bewahren...

Die Frage mit der Gewalt: Gewalt ist erlaubt! Unter Männern gibt es einen Komment, den man als Knabe lernt. Im Sport nennt man das Fairness - eine englische Erfindung, glaube ich... Eine dieser Regeln heißt: Wer sich ergibt bekommt Schonung... wer am Boden liegt wird nicht getreten... Mr. Thornton sollte im 19. Jh. eigentlich schon wissen, dass man keinem am Boden liegenden tritt... Das ist es doch, was wir an den Engländern so bewundern: Ihre Gelassenheit im Angesicht der Gefahr! Es gehört sich nicht, die Fassung zu verlieren...

Er ist impulsiv, und unbedacht, ein Einzelgänger, der sich um andere nicht schert... Sehr diplomatisch ist er auch nicht, und Durchsetzungskraft zur Not gepaart mit körperlicher Präsenz - und wenn's sein muss mit ein paar Boxhieben gegen eine Gegner, der sich wehren kann... nichts gegen zu sagen, aber ich wiederhol's: Man tritt keinen am Boden liegenden! ...

Also lassen wir die Szene mit den Tritten einfach weg ... und alles ist so wunderbar stimmig, wie es sein soll...

Ich muss jetzt aufhören, hab irgendwie das Gefühl, nicht mehr zum Thema - was immer das Thema war - zu reden...

Bruki

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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 20:48:47  

@Bruki

Quote:
weil er eigentlich "ein ganz lieber ist" - wie Du mal gepostet hast...

Ja, damit meinte ich den Thornton aus dem Buch. Dort prügelt er niemanden und ist wohl auch einen Tick sensibler. Obwohl "ein ganz lieber" so auch nicht stimmt, weil er auch im Roman als "like a bull dog" von Higgins beschrieben wird. Damit meint dieser Thorntons Sturheit und Hartnäckigkeit.

@Johanna

Danke für den PowerDVD-Tipp! Habe mir eine Testversion runtergeladen. Das mit den Schnappschüssen klappt aber noch nicht. Vielleicht kann das die Testversion nicht?

Danke auch für die geposteten Bilder

Quote:
Hast Du nicht gesehen, dass ich die schon dauernd mit rangefügt habe?

Ja doch, aber auf Bessy Higgins war ich nun nicht gerade scharf
Obwohl sie ohne Frage eine interessante Figur ist und wunderbar von Anna Maxwell Martin gespielt wird.

Quote:
Mr. Thornton ist nämlich nicht der einzige Charakter im Film...

Really?!?!

Quote:
@Schlumeline: Bevor ich loslege, nochmal zum Verständnis: meinst Du wirklich, das Margaret Thornton zum Schluß vorsätzlich einen Antrag machen wollte, oder hast Du das jetzt nur gesagt wegen der Szenenlistennebeneinanderstellung von Proposal und Proposition?

Also für Euch, Ihr Lieben, habe ich jetzt mal eine Ausnahme gemacht und mir doch schon mal die letzten Seiten des Romans vorgenommen. Das finde ich sonst schrecklich.

Daß Margarets Proposition = Margarets Proposal ist, kommt da noch deutlicher hervor. Das Ende spielt in London und ich könnte mir das auch ganz gut verfilmt vorstellen. Aber die Filmemacher hatten ja eine andere Intension: Thornton und Margaret sollten sich ja "auf gleicher Augenhöhe", im wahrsten Sinne des Wortes, wieder treffen, also auf halben Wege zwischen London und Milton und geküsst wird nur im Sitzen wegen der Augenhöhe.

Zum Romanschluß:
Mr. Thornton kommt nach London, weil er den Mietvertrag beenden will. Mr. Henry Lennox findet das natürlich toll, weil er auf diese Weise den lästigen Rivalen loswird.
Mr. Lennox, in seiner Funktion als Rechtsanwalt und Finanzberater, hat eine mehrstündige Besprechung mit Margaret über "investments, and leases, and value of land" in der Harley Street bei Aunt Shaw.
Er kommt aus dieser Sitzung und wird auf der Treppe von Edith abgefangen, der er berichtet, daß Margaret ihn nicht haben will und er sie auch gar nicht mehr zu fragen braucht. Weshalb erfährt der Leser erst später.
Trotzdem ist Henry Lennox kein schlechter Verlierer: Er sagt, er würde morgen wiederkommen und Mr. Thornton mitbringen und Edith solle dafür sorgen, daß sie während der Besprechung im back drawing-room nicht von den Kindern und den Bediensteten gestört werden.
Am nächsten Tag erscheint aber nur Mr. Thornton. Und Margaret muß ihm ihr "business proposition" allein unterbreiten, obwohl sie mit der Unterstützung von Henry Lennox gerechnet hat, weil's ihr so allein mit Mr. Thornton gar nicht behaglich ist. Diese Proposition hatte sie, Margaret, also am Vortag ausgeheckt und Lennox wußte sofort, daß er verloren hat. Und Thornton versteht sofort.

Und wer's Ende selbst lesen möchte: CHAPTER LII - 'PACK CLOUDS AWAY' (North and South)

Nun hat das Filmende in der Beziehung ja einige Schwächen:
Margaret gondelt mit Mr. Lennox alleine durch die Prärie. Da müßte sich Thornton doch fragen, ob die beiden vielleicht doch schon verlobt sind. Oder aber er glaubt so fest an seine Margaret, daß er das einfach ad absurdum tut.

Weiß nun Mr. Lennox von Margarets Proposition oder fährt er mit nach Milton, weil er glaubt, Margaret möchte den Mietvertrag auflösen?
Ersteres würde mit dem Roman korrespondieren, in dem er ja ein fairer Verlierer ist und Margaret hilft trotz, daß er sie verloren hat.
Letzteres wäre auch denkbar, weil er ja auch erst auf dem Bahnsteig die Neuigkeit zu erfahren scheint. Andererseits sollte Henry ja eigentlich "help to explain". Tja, irgendwie verzwickt...

schlumeline
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Geschrieben Montag, Juli 11, 2005 @ 22:11:40  

@Bruki

Quote: