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Autor |
Beiträge |
Kerstin Admin
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 441
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 20:45:20
Ich würde vielleicht
bei den Smilies auf Cosgan zurückgreifen, Mainzelahr scheint
Providerprobleme zu haben.
Bei Cosgan braucht man auch nur
unten die Adresse zu kopieren und hier einzufügen!
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
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Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 20:55:18
So, dann mal los:
"North and South is one of the most intricately structured
novels of the Victorian Age"
Das wäre der erste Streich. Vielleicht möchte Katha da mal
in die Bresche springen?
Gemeint is, dass Fragen (u.a.) nach Industrieller Unruhe,
Klasse und Geschlecht sehr komplex untersucht werden.
Nun hat Schlumeline ja schon mal konstatiert, dass Gaskell
die Charaktäre grob nach stark und schwach eingeteilt hat.
Soweit so gut. Dazu wäre noch zu sagen, dass laut Intro bei
Gaskell feminine Emotionalität der maskulinen Entschiedenheit
gegenüber gestellt wird, und zu der Zeit der anthropologische
Gedanke vorherrschte, dass sich Frauen, Kinder, Südländer und
sog. primitive Rassen auf einem niedrigeren evolutionären
Level befinden, als der gemeine anglosächsische, weiße MANN.
So ist Mr. Hale in seiner Ängstlichkeit und Unfähigkeit
seiner Frau ähnlich z. Bsp., wenn er sich nicht traut
ebendieser von seinem Vorhaben Milton zu verlassen zu
berichten, oder sich nicht in der Lagefühlt, Bouchers
Frau nach dessen Suizid gegenüber zu treten.
Äusserlich wird er als Mann mit weichen Gesichtszügen, die
jegliche emotionale regung verraten beschrieben. Seine Augen
werden mit denen von Margaret ob ihres weichen Ausdrucks
verglichen (und es wird ausdrücklich gesagt, dass er ihr
gleicht, obwohl er ja "zuerst da war". Hierzu ausserdem:
Quote: |
|
"eyes of
peculiar languid beauty, almost
feminine" | |
Vergleiche dazu Thorntons "firm lines, as if carved in
marble" (und Marmor sagt alles...) aber "earnest, penetrating
eyes".
Ausserdem beginnt Hale bei Freds Rückkehr "to cry and wail
like a child".
Also wird Mr. Hale, wie oben irgendwo erwähnt absichtlich
nicht die Aura einer Respektsperson gegeben, die man sich bei
einem viktorianischen Patriarchen als unabdingbar vorstellt.
Seine Auflehnung gegen die Kirche ist also auch nicht
überzeugend, zumal er nur seiner "Duty of Conscience" gerecht
wird, sich aber um die "Duty to one's Family" nich wirklich
schert, was ihm seine Frau in Teil 3 ja auch hinreichend
dankt. Mrs. Gaskell schreibt dazu in einem Brief: "Mr. Hale is
not a sceptic, he doubts." Es ist nicht "the very
worst"
passiert, er hat seinen Glauben nicht verloren, "no very great
matter has happened to make him uproot them all, dragging them
up to this God-forsaken place". Er hatte (im Film, im Buch bin
ich noch nicht so weit, aber Schlumeline hat ja schon gesagt,
dass es da nicht genau drinsteht) einfach bedenken, noch mal
(auf die anglikanische "heilige Schrift"???) zu schwören und
hat alles inkl. dem Einkommen übern Haufen geschmissen.
Trotzdem glaubt er noch, wie er uns mehr als einmal in recht
kindlichen Worten wissen läßt (z.Bsp. wenn er Higgins über
seinen Verlust damit hinweg zu trösten versucht, dass Bessy
jetzt an einem "besseren Ort" ist...)
-------------------- "I'm not saying that she was
silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The
Messenger'
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 21:38:05
...weiter im Kontext:
Fred, der Meuterer ist in dieser Hinsicht ganz der Papa -
in dunklerer Schattierung. Denn äusserlich sind seine
"delicate features only redeemed from effeminacy
(=Weiblichkeit, weibisches Aussehen) by the swarthiness
(Dunkelhäutigkeit) of his complexion"(in dieser Hinsicht gut
gecastet, denn die weiblicher Zuschauer Gemeinschaft bei mir
war sich einig "Hübscher Bengel". Und das ist ja auch nicht das einzige, was an ihm
'Spanisch' vorkommt, denn was sagt das Klischee über Latinas
und -os? Richtig. Passionata (nebenbei --> = Emotion =
weiblich laut obiger Gegenüberstellung). Dixon erwähnt das im
Film zu Maggie: "When you're fired up, you remind me of master
Frederick, and that is a welcome sight", und weiter im Intro
steht:
Quote: |
|
...his face
gives 'such an idea of latenr passion' that
Margaret is almost afraid. Freds capacity ofor
passionate outbursts is in cast of racial terms,
as 'the instantaneous ferocity of expression that
comes over the countenances of all natives of wild
or southern countries - a ferocity which enhances
the charm of the childlike softness into which
such a look may melt away.' | |
Soweit so gut auch im Film. Aber. Hört ihr die Nachtigall
trapsen?
Und dann verlebt Fred den Rest seiner Tage in Spanien, und
nimmt deren Kultur an (Wie kann er bloß?!) und um dem ganzen
noch die Krone aufzusetzen konvertiert er (laut Buch) dann ja
auch noch zum Katholizismus (könnt man jetzt denken, dass
macht er um Dolores zu heiraten, aber ihr Vater is wohl auch
nicht Katholisch...)
Dazu müßte man sagen, das der römisch katholische Glaube
unter den Briten damals an unmännliche Religion galt, denn
durch sein Augenmerk auf die ganzen Weihrauchrituale und die
Beichte wurde er mit der typisch weiblichen (mhh)
Emotionalität und dem Mangel an Kontrolle verbunden. Da ham
wirs also wieder mit drei Zaunpfählen.
Daraus kann man nun schließen (weiß nicht, ob auch im Buch
noch mal hervorgehoben wird), das Freds Auflehnung gegen die
Admiralitäten auch eher einem emotionalen Impuls (Mitleid?)
als ernsthafter und kontrollierter Entscheidung entsprungen
ist.
Zum Schluß noch mal direct im O-Text:
Quote: |
|
a further
negative association stems from his [Freds] 'Beresford
blood'. Dixon (who will not even visit
Spain incase she should get converted), speaks
proudly of the 'good old Beresford Blood' which
rises in Frederick, and also Margaret, whenever
they are in passion. Such aristoratic ancestry,
however, is associated with the worst forms of
tyrannical abuse of power: Dixon proudly recounts
how old Sir John shot his steward merely for
telling him that he 'racked the tenants'.
Aristocratic degeneracy and lack of control are
linked, through Frederick, to feminine, childlike
and primitive behaviour, thus clearing the way for
that archtype of controlled (??????Naja, laut Buch
halt) middle-class masculinity: Mr Thornton.
| |
So. Den Rest (Boucher, Maggie, Higgins) später, bevor ich
den Rahmen sprenge, und noch mal dazu gesagt, dass das nicht
meine Interpretation ist, obwohl ich mit einigem konform gehe.
Aber interessant isses schon mal. Allein die anthropologische
Hirarchie...
!!!
-------------------- "I'm not saying that she was
silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The
Messenger' |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 22:32:37
Danke, Johanna, für die freiwilligen,
zusätzlichen Hausaufgaben. Das wird hier noch ganz
literaturwissenschaftlich
Habe eine ganz interessante Rezension gefunden, die zur
Erstausstrahlung von N&S bei BBC1 letzten November
erschienen ist:
Sunday Herald vom 14. November 2004
Interessant im Zusammenhang mit Mr. Hale und seiner
Entscheidung, die anglikanische Kirche zu verlassen und nach
Milton zu gehen, ist folgende Bemerkung in ebendieser
Rezension:
Quote: |
|
...as a result
of his religious doubts, just as much as Gaskell’s
19th- century audience would have done.
| |
Also haben die zeitgenössischen Leser Mr. Hales
Entscheidung durchaus nachvollziehen können, im Gegensatz zu
uns heute:
Quote: |
|
Welch [die
Scriptwriterin] also tinkered with Gaskell’s
portrayal of Margaret’s father’s religious
doubts. “Modern audiences don’t understand why
religious schisms happened; it’s very difficult
to find an adequate reasons why the Hales had to
leave Helstone.”
| |
Außerdem werden noch autobiographische Züge des Romans
erwähnt:
Quote: |
|
Elizabeth
Gaskell was born Elizabeth Stevenson in 1810, the
daughter of a Unitarian minister who forsook the
pulpit when he could not reconcile his faith with
the acceptance of fees for preaching (an act
recalled in North And
South). | |
Quote: |
|
When she was 13
months old, her mother died and she was passed
into the care of an aunt (another autobiographical
source mined for North And South), whom she loved
dearly, and this relationship gave rise to her
very modern view that “maternal love is not the
natural attribute of every mother”. | |
Zur Zeit der Erstveröffentlichung des Romans soll dieser
nicht sonderlich erfolgreich gewesen sein. Erstens
publizierte Elizabeth Gaskell unter ihrem richtigen Namen, zu
einer Zeit, wo andere weibliche Autoren es vorzogen, männliche
Synonyme zu benutzen (siehe die Brontes und George Sand). Und
zweitens ist N&S ja vorrangig an das weibliche Publikum
gerichtet, das allerdings damals nicht sonderlich an
politischen und sozialen Themen interessiert gewesen sein
soll:
Quote: |
|
Yet the novel
was not regarded as a success in its own time.
Reviewers carped that women did not venture into
the political arena; their literary concerns, if
they really had had to have some, were “domestic
and pastoral” only. Even Gaskell’s friend,
Charlotte Brontë, had her doubts about the novel’s
subject matter, and Dickens himself complained to
a friend that he found it “too wordy” and “wearisome
in the last degree”.
| |
Threadmarkierung
Quote: |
|
For Sandy
Welch, scriptwriter of the BBC production, the
appeal of North And South lies in what she calls a
very good love story in an unusual
setting. | |
Ganz meiner Meinung!
Gruß schlumeline
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Kerstin Admin
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 441
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 22:32:49
Sagt mal, rede ich
chinesisch? Auf der Mainzelahr Seite steht groß was von
Traffikproblemen. Und so werden wohl die Smilies von dieser Seite
einfach nicht angezeigt. Ihr könnte jetzt gerne weiterhin
immer kleine Schildchen mit dem Wort "Bild" einfügen und
hoffen, dass irgendwann die Seite wieder geht und eure Smilies
angezeigt werden ( günstigerweise seid ihr dann aber schon 3
Seiten weiter..) oder aber man sucht sich eine Alternative.
Aber wenn ihr nun unbedingt wollt... ist ja nicht mein
Problem! Grüße, Kerstin
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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Kerstin Admin
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2004 Status: Abwesend Beiträge: 441
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, Juli 15, 2005 @ 22:47:32
Naja, vielleicht ist
das ja ein Hinweis, den alle sehen...
-------------------- "Sei ohne Furcht im Angesicht
von Boardproblemen, sei tapfer und aufrecht auf das das Board
dich lieben möge, sprich stets die Wahrheit, auch wenn dies
eine Menge böser Mails bedeutet. Beschütze die Mitglieder, tue
keinem Unrecht. Dies ist dein Eid. Erhebe dich als Admin!"
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 00:06:10
Du liebe Güte... (überlegter Weise ist an
dieser Stelle kein verräterisches Emoticon zu finden...)
Ich hab gemerkt dass die Dinger nich funzen, hab auf Deiner
Seite geguckt (die steht statt der anderen jetzt auch schon
bei meinen Favoriten), wollte die jeweiligen Emos neu einfügen
als ich gesehen habe, dass die jetzt funzen. Und da hab ichs
halt gelassen. Dass es mittlerweise wieder anders aussieht
kann ja keiner ahnen...
Dabei ist das draußen gar nicht mehr so heiß...
@Schlumeline: Ja in dem Buch stehen auch noch andere
mögliche Bezüge von bekannten Kirchenmenschen, aber ich wollts
nicht zu weit in die Länge ziehen. Ausserdem kann ich auch
heute noch nachvollziehen, wenn ein Mensch nicht mehr auf die
Bibel schwören möchte, weil ihm da irgendwas nicht ganz grün
ist, aber das war ja auch nicht direkt mein Vorwurf an Mr
Hale.
Also bis morgen!
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
Ria Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Nähe Köln
Registriert: Jun 2004 Status: Abwesend Beiträge:
76
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Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 10:02:15
Sodele ihr Lieben,
vor etwa einer Woche konnte ich endlich N&S sehen,
natürlich wollte ich meine Eindrücke gleich mit euch teilen,
leider habe ich fünf Tage gebraucht, um eure wirklich schon
UNHEIMLICHE Diskussion nachzuverfolgen. Und jetzt bleibt mir
nicht mehr viel zu sagen übrig. Außer vielleicht das:
Mein Kommentar: Ich mag die Verfilmung, an
P&P kommt sie aber lange nicht heran. Obwohl mir R.
Armitage sehr sympathisch ist, finde ich seine Darstellung zu
eintönig, Thorntons Zerrissenheit ist mir zu undeutlich, sogar
beim ersten Gucken kam das Kribbeln bei mir `erst´ bei „Look
back at me.“ Und beim mehrfachen Gucken ist da fast gar nichts
mehr, was kribbelt. In mehreren Situationen finde ich
Armitages Darstellung einfach nur verwirrend, besonders die
Antragsszene (Thorntons Antrag) finde ich schwierig
nachzuvollziehen. Andererseits mag ich es, dass Thorntons
Rolle als Held nicht schon vom ersten Augenblick an eindeutig
ist, ein Punkt, den ich bei P&P 95 nicht so mag. Ich
finde auch nicht, dass die beiden Protagonisten hier äußerlich
zusammenpassen. Daniela Denby-Ashes Gesicht sieht neben dem
schlanken und leider nicht allzu großen Armitage fast schon
dicklich aus – das hätte ich anders gecastet. Mir ist auch
der politische Inhalt des Konfliktes nicht ausreichend genug
dargestellt. (Ja ja, die Argumente werden genannt, aber mir
ist das noch zu wenig und zu oberflächlich.) Jeder Zuschauer
muss sich doch fragen „Wie ist das alles passiert? Warum reden
die nicht einfach miteinander?“, so wie es die Familie Hale
befürwortet. Wenn dem Zuschauer und Mr Hale die gegenseitigen
Argumente so leicht dargelegt werden können, wieso verstehen
sich dann nicht die Parteien? Was die Prügel-Szene angeht
– die finde ich auch schlecht und akzeptiere sie einfach als
einen großen Fehler der Drehbuchautorin und des Regisseurs,
die sich einfach nicht bewusst wurden, wie deplaziert so ein
Verhalten ist. Die Nebenrollen finde ich alle gut besetzt,
besonders Ms Thornton und Bessie.
Je mehr ich darüber nachdenke, desto unklarer finde ich die
emotionalen Entwicklungen. Was findet Margaret an Thornton?
(Die rührenden Szenen a la “No one loves me” sieht sie ja
nicht.) Am Anfang mag sie ihn doch wirklich nicht - oder wie
seht ihr das? Was ändert ihre Meinung über ihn? Nur die Hilfe
bei der Polizeiaussage kann es doch nicht sein? Bei P&P
ist mir das alles viel klarer...
Vielleicht schafft ihr eingefleischten Fans es ja noch,
mich zu überzeugen, ich bin auf jeden Fall bereit, mir die
Verfilmung noch sehr oft anzusehen und nach den Antworten zu
suchen. Denn das kann ich zumindest sagen: egal wie oft man
sie sieht, sie fängt nicht an zu nerven.
@ schlumeline, wenn du mich jetzt wegen dieser kritischen
Betrachtungsweise teeren und federn willst, tu´ es ruhig, dass
hätte ich auch mit jedem gemacht, der so über P&P
geschrieben hätte...
Bis bald, Ria
-------------------- "Shelves in the closet - happy
thought indeed!" |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 13:32:30
Hallo Ihr Nachteulen,
ich bin heute mal früh wach geworden und hab mir den Rest
von W&D angesehen, nachdem ich gestern Abend den ersten
Teil genossen habe... (Jo zu beruhigen: Ja, ich hab dabei
meine Kekse, meine Wurststullen und ein männermäßiges Glas
Weinbrand zu mir genommen...) Was mich denn auch befeuert
haben mag, die UT abzuschalten... Was wiederum mein Auge für
die Bilder geschärft haben mag...
Meine Gefühle gegenüber Mr. Preston, Mrs. Gibson und
Cynthia haben sich wieder verändert: Nach dem, beim ersten
Sehen, Mr. Preston mich sehr verwirrt hat, beim zweiten sein
tigerishes Verhalten mich eher abstieß, komme ich jetzt dazu,
ihn auch zu verstehen - zu bedauern – und zu glauben, dass er
mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, um Cynthias
Liebe, die eine Art fixe Idee für ihn geworden ist, kämpft...
Dazu gleich eine Beobachtung, die ich spannend finde, aber
zuerst zu Cynthia... Cynthia, die von ihrer Mutter mit 4
Jahren verstoßene, allein gelassene, ohne Grundvertrauen in
die Welt gesetzte – die zwar gelernt hat, sich auf ihre
Wirkung zu verlassen, nicht aber auf andere... Ich dachte
zuerst, sie sei eine typische Kokotte, kalt und herzlos...
aber sie ist gleichzeitig auch eine arme Seele, die nach
Gewissheit schreit... (sorry, die Nachwirkungen des Alkohols,
ohne Zweifel ) – aber zur Sache, wenn’s auch schwer fällt... Mir kam da unter der Wirkung belebender Getränke für
die beiden eine Analogie in den Kopf: Heathcliff und
Catherine... Und liegt das nicht auf der Hand? Das kindliche
wilde Versprechen der beiden? Die tändelnde, um Beachtung und
Anlehnung bettelnde Cynthia? Die Besessenheit Prestons? Das
heimliche Rumschleichen der beiden an „unüblichen Plätzen“?
Cynthias Fixierung auf den faszinierenden Preston, ihre
„Messmerisierung“?
Ich glaube nicht, wie andere es tun, dass die Brontes
Trivialliteratur schrieben: Die drei Schwestern schlugen eine
solch tiefe Kerbe in den Baum der Weltkultur, dass sie nicht
übersehen werden können... Weder „Jane Eyre“ noch „Sturmhöhe“
noch „Die Herrin von Wildfell Hall“... Wer auch immer nach
ihnen kam und in ihren Fußstapfen wandelt, muss sich an den
"taubengrauen Schwestern" messen lassen... Und die drei sind
nicht leicht zu übertreffen... (Abschweifung beendet )
Apropos Kerbe: Ich glaube, ich kann die Kerbe in der Buche
deuten, unter der Molly auf Preston wartet. „M B” – Mary
Browning(?) … Könnte die Mutter Mollys eine der
Browning-Schwestern gewesen sein? - Das würde auch erklären,
warum Mr. Gibson seine Aufwartung bei Sally und Phoebe macht,
um seine erneute Vermählung etwas umständlich – weil befangen
– den beiden persönlich bekannt zu machen, und warum er seine
Tochter bei den Schwestern zur Aufbewahrung abliefert bevor er
in die Flitterwochen aufbricht (einschließlich der kleine
Meckerei Sallys aus diesem Anlass, wegen der „Zurücksetzung“
in der Vergangenheit)...
Was ich nicht verstanden habe: Miss Phoebe rennt zu ihrer
Schwester, um ihr den neuensten Klatsch über Molly und Mr.
Preston zu berichten: „Molly has lost her Character!“ – Da
heißt es: „since he was a gardener and she was a maidservant“
– und ich hab das auf Mr. Preston und Molly bezogen, die dem
Klatsch nach schon als Gärtner und Dienstmädchen ein Paar
gewesen sein sollen(?). Was Mr. Preston früher mal war, weiß
ich nicht... Da er nun mit Landschaftsgestaltung zu tun hat,
könnte er ja als junger Mann mal ein Gärtner gewesen sein,
aber Molly war doch nie ein Dienstmädchen?
Bruki
PS: Ha, Jo, ich hab auch mal einen Fehler gefunden: Im
3(?). Teil, wenn Osborn sich von Molly verabschiedet (er ihr
wegen seines befürchteten Todes die Adresse seiner Frau gibt),
taucht plötzlich Miss Phoebe in der Tür auf, dann gibt es
einen Schnitt auf Osborns Gesicht, er sagt „Goodbye“ – im
Hintergrund ist Miss Phoebe in dieser Einstellung unsichtbar,
man sieht das Bild an der Wand und den Kerzenhalter, den sie
eigentlich verdecken müsste – also sie ist nicht mehr da...
und gleich in der nächsten Einstellung steht sie wieder in der
Tür... - Ha, einmal nicht aufgepasst und schon
Schnittfehler!!!! Jo, bewirb Dich bei der BBC!!!!!! Und wenn
Du da gut in der Wolle sitzt, holst Du mich nach, ja?
Bütttteeeee....
Evtl. gibt es ein bisschen später noch einen Fehler (aber
nur einen kleinen – und darüber kann man auch streiten, ob es
einer ist): Als Squire Hamley und Molly die Papiere des toten
Osborn durchsehen, faltet er die Geburtsurkunde seines Enkels
zusammen, Schnitt auf Molly, und gleich in der nächsten
Einstellung hält er sie wieder ungefaltet in den Händen...
Könnte aber auch sein, dass er damit nur herumspielt, sie
faltet, wieder glättet usw. ... wie gesagt, das ist nicht so
klar zu entscheiden...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 13:44:02
Tolles Posting, Johanna,
nun, ich muss passen, bevor ich das Buch gelesen habe, was
heißt: bevor ich eine deutsche Übersetzung davon auftreiben
kann, bin ich hin...
Ich hab nur einen Hinweis loszuwerden: Ich finde Mr. Hale
nicht so weibisch, wenn er seinem Gewissen folgt... Die
meisten Menschen tun das nicht, lieber lassen sie sich von
ihren Vorgesetzten schurigeln und biegen ihren Rücken krumm...
Ob er klug gehandelt hat, darüber kann man streiten... Aber -
wie gesagt - es ist eine Gewissenfrage, und jeder muss das mit
sich selbst ausmachen... - Nicht umsonst wird im Bundestag der
"Fraktionszwang" aufgehoben, wenn solche Fragen zu entscheiden
sind...
Übrigens: In der englischen Geschichte und Literatur sind
solche "Gewissensfragen" eine stehende Größe. Ich hab das
weiter oben schon mal gepostet (Goldsmith' "Landpfarrer",
Charlotte Bronte, Rossetti)... Und ich möchte hinzufügen
Thomas Morus, der sogar seinen Kopf darüber verlor, als er
seinem Gewissen folgend, sich mit seinem König überwarf...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 16:26:35
Hallo Ria,
danke, dass Du Deine Meinung gepostet hast. Auch wenn ich
hier wohl schon geschrieben habe, dass jedem mit gegenteiliger
Meinung der Kopf abgerissen wird, brauchst Du nicht zu
fürchten, geteert und federt zu werden.
Im Gegenteil, ich bin froh, mal eine kontroverse Meinung zu
hören, damit hier die Diskussion mal wirklich in Gang kommt.
Bisher haben wir uns ja hier mehr oder weniger nur gegenseitig
bestätigt, was wir toll und auch nicht so gut finden.
Quote: |
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Was die
Prügel-Szene angeht – die finde ich auch schlecht
und akzeptiere sie einfach als einen großen Fehler
der Drehbuchautorin und des Regisseurs, die sich
einfach nicht bewusst wurden, wie deplaziert so
ein Verhalten ist.
| |
I agree.
Quote: |
|
Obwohl mir R.
Armitage sehr sympathisch ist, finde ich seine
Darstellung zu eintönig, Thorntons Zerrissenheit
ist mir zu undeutlich, … In mehreren Situationen
finde ich Armitages Darstellung einfach nur
verwirrend, besonders die Antragsszene (Thorntons
Antrag) finde ich schwierig nachzuvollziehen.
| |
Ich bin noch dabei, den zugehörigen Roman zu lesen, komme
aber immer mehr zu der Erkenntnis, dass mir Armitages Thornton
besser gefällt, als der Held im Buch. Thornton wird im Roman
als ein nach außen verschlossener und hartnäckiger Mensch
beschrieben. Da man ständig auch seine Gedanken miterlebt,
kommt er mir streckenweise sehr sentimental vor und das
äußerlich verschlossene tritt in den Hintergrund. In der
Verfilmung werden seine Gefühle, Stimmungen, Gedanken mittels
keiner Details wie Gesichtsausdruck, Augenbewegungen,
Handbewegungen oder auch durch seine Gespräche mit seiner
Mutter usw. ausgedrückt. Man muß als Zuschauer sehr aufmerksam
sein, um diese kleinen Gesten wahrzunehmen. Aber gerade in
deren Andeutung liegt der Reiz, finde ich. Der Film lebt von
diesen Kleinigkeiten. Weniger ist mehr, heißt es doch so schön
Die Antrags-Szene verläuft genau so, wie sie laufen mußte.
Sie spiegelt den gegenwärtigen Zustand ihrer Beziehung wider:
Sie reden aneinander vorbei, Thornton, in seiner aufbrausenden
Art, sagt Dinge, die er gleich darauf bereut ("They get what
they deserve." Gefolgt von Stirnrunzeln.). Er fühlt genau den
Standesunterschied und schmiert ihr den auch gleich auf's
Brot: "I am well aware that in your eyes I am not a
gentleman." Na, so kann das nichts werden. Darcy läßt schön
grüßen Also ich finde die Antragsszene gelungen.
Quote: |
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Ich finde
auch nicht, dass die beiden Protagonisten hier
äußerlich zusammenpassen. Daniela Denby-Ashes
Gesicht sieht neben dem schlanken und leider nicht
allzu großen Armitage fast schon dicklich aus –
das hätte ich anders gecastet.
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Ja, also hier bin ich nun völlig anderer Meinung. Gerade
weil Daniela Denby-Ashe eben nicht wie Julia Roberts, Kate
Moss, Heidi Klum oder wie sie alle heißen vom Modell
Hungerhaken ist, wird die Liebesgeschichte authentisch,
bodenständig und so wundervoll. Sie hat wunderschöne Augen,
genauso sprechend wie im Roman beschrieben. Eine Freundin von
mir hat übrigens diese Verfilmung schon allein aus dem Grund
ins Herz geschlossen, weil Denby-Ashe etwas vollschlank zu
sein scheint.
Und meiner Meinung nach ist die Chemie zwischen den beiden
Protagonisten die eigentliche treibende Kraft im Film. Ich
finde, sie ergänzen sich gegenseitig wunderbar. Die Chemie
kommt meiner Meinung nach gerade in dieser Szene zum Ausdruck,
in der sie mal ausnahmsweise, wenn auch nur für Sekunden, an
einem Strang zu ziehen scheinen:
Und dass Mr. Armitage mit mindestens 185 cm Körperhöhe (6
Fuß, 2 Zoll) zu klein sein soll, ist mir bis jetzt auch noch
nicht in den Sinn gekommen. Bei der Dinnerparty-Szene kann man
deutlich sehen, daß er die anderen Master um fast einen Kopf
und sogar Mr. Bell um einige Zentimeter überragt. Ich weiß
nicht, was Du mit "nicht allzu groß" meinst.
Break |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 16:27:05
Fortsetzung
Quote: |
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Je mehr ich
darüber nachdenke, desto unklarer finde ich die
emotionalen Entwicklungen. Was findet Margaret an
Thornton? (Die rührenden Szenen a la “No one loves
me” sieht sie ja nicht.) Am Anfang mag sie ihn
doch wirklich nicht - oder wie seht ihr das? Was
ändert ihre Meinung über ihn? Nur die Hilfe bei
der Polizeiaussage kann es doch nicht sein? Bei
P&P ist mir das alles viel klarer...
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Quote: |
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Nur die Hilfe
bei der Polizeiaussage kann es doch nicht sein?
Bei P&P ist mir das alles viel
klarer... | |
Beim Heiratsantrag war ja Lizzy sehr geschockt. Sie hat
absolut nichts vorher geahnt, wie es um Mr. Darcy bestellt ist
und sie hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine anderen Gefühle
als Haß für ihn. Was ändert nun Lizzys Meinung über Darcy? Die
Hilfe für Ihre Schwester. Der Brief von Darcy, der sie ihre
Meinung über Wickham überdenken ließ. Und ihr Treffen in
Pemberley, bei dem ja Darcy Lizzy recht zuvorkommend
behandelt. Ja, das reicht also aus um Haß in Liebe
umzuwandeln.
Meiner Meinung nach ist auch auf Margarets Seite im Film
eine gewisse physische Attraktion auch vor dem Antrag bereits
vorhanden (Margaret: „Better looking than a bull dog…“, Blicke
beim Thorntonschen Dinner). Sie differenziert auch jetzt schon
zwischen den Mastern (sinngemäß Margaret zu Higgins: Ist Mr.
Thornton wirklich so schlecht wie alle anderen?). Ihr
fehlte zum Gesamtbild von Thornton allerdings noch die innere,
menschliche Seite. Sie ist deshalb voller Vorurteile
(„thinking in terms like buying and selling“, auch wenn
Thornton das gesagt hat) über ihn. Und natürlich spielte beim
Antrag ihr Stolz/Standesdünkel auch noch eine große Rolle.
Wegen der Anziehung, die sie bereits gespürt hat, ist ihr der
Antrag dennoch nicht gleichgültig (Handschuh-Szene hinterher,
verglichen mit Henry Lennox Antrag ganz zu Anfang, bei dem sie
wesentlich souveräner reagiert hat).
Was ändert dann Margarets Meinung über Thornton? Die Hilfe
bei der polizeilichen Untersuchung zeigt ihr, dass Thornton
wohl doch nicht nur in „terms like buying and selling“ denkt,
zumal er ja jetzt auch eine andere Meinung von ihr haben
müsste („out in the dark with an unkown gentleman…“). Er
stellt Higgins ein, wie auch immer es zu dieser Einstellung
kam. Er kommt trotzdem noch bei den Hales vorbei und kümmert
sich um sie (Obstkörbe, Gespräche mit Mr. Hale, die dieser ja
umso dringender braucht, seit seine Frau gestorben ist). Sie
hört über Higgins von Thorntons Kantine für die Arbeiter (was
anfangs völlig undenkbar gewesen wäre).
Das für mich schöne ist aber, dass Thornton sich eben NICHT
gleich um 180 Grad wendet. Ich meine, er gibt nicht (und kann
es sicherlich auch nicht so plötzlich) sein verschlossenes
Wesen auf und wird ein anderer Mensch. Er behandelt Margaret
eben nicht sonderlich anders als vor dem Antrag, weil er ja
erstens meinte, sie und ihre Gefühle verstanden zu haben
(Steinwurfszene) und zweitens nun ihr gegenüber auch skeptisch
ist wegen der Sache mit der Dunkelheit und dem Gentleman. Sie
muß also wirklich sein inneres Wesen entdecken (seine Liebe
kennt sie ja nun schon) und ihn dafür lieben und kann ihn am
Ende nur im Paket mit all seinen Fehlern bekommen. Das ist
meiner Meinung nach das realistische an der Figur Thornton.
Und im Gegensatz zu Lizzy, kann man Margaret am Ende, wenn
Thornton nichts mehr besitzt und sie sich für ihn entscheidet,
nicht den leisen Vorwurf machen, „the beautiful grounds of
Pemberley“ gesehen zu haben.
Break |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Juli 16, 2005 @ 20:02:03
Quote: |
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Das für mich
schöne ist aber, dass Thornton sich eben NICHT
gleich um 180 Grad wendet. Ich meine, er gibt
nicht (und kann es sicherlich auch nicht so
plötzlich) sein verschlossenes Wesen auf und wird
ein anderer Mensch. Er behandelt Margaret eben
nicht sonderlich anders als vor dem Antrag, weil
er ja erstens meinte, sie und ihre Gefühle
verstanden zu haben (Steinwurfszene) und zweitens
nun ihr gegenüber auch skeptisch ist wegen der
Sache mit der Dunkelheit und dem Gentleman. Sie
muß also wirklich sein inneres Wesen entdecken
(seine Liebe kennt sie ja nun schon) und ihn dafür
lieben und kann ihn am Ende nur im Paket mit all
seinen Fehlern bekommen. Das ist meiner Meinung
nach das realistische an der Figur Thornton.
| |
So werd ich das ab jetzt mit allen Diskussionen machen.
Einfach die anderen reden lassen und sich die passenden Sachen
rauspicken... Wenn ihr jetzt noch ein bisschen was zu Darcy
erzählt ( gerne auch nachteiliges, wenn es denn sowas gibt
) dann bin ich mit meinem Vergleich zu frieden...
Quote: |
|
nun, ich muss
passen, bevor ich das Buch gelesen habe, was
heißt: bevor ich eine deutsche Übersetzung davon
auftreiben kann, bin ich hin...
| |
Dass scheint mir doch sehr tragisch zu sein. Dass heitßt
ja, dass Du nie zum mitdiskutieren kommen wirst?!?! Vielleicht
sollten wir uns anmaßen und selbst übersetzen und dann bei ZDF
und diversen Verlegern das Komplettpaket verhökern gehen?
Quote: |
|
Eine Freundin
von mir hat übrigens diese Verfilmung schon allein
aus dem Grund ins Herz geschlossen, weil
Denby-Ashe etwas vollschlank zu sein scheint.
| |
Hat jemand die Frau als fett bezeichnet??? Was machen dann
die Millionen wirklich vollschlanken Frauen? Selbstmord?
Essbrechsucht????
Quote: |
|
„Molly has
lost her Character!“ – Da heißt es: „since he was
a gardener and she was a maidservant“
| |
Molly ein Dienstmädchen. Und Preston ein Gärtner. Wie
niedlich Bruki! Glaubst Du ernsthaft, der wäre Verwalter der
Towers geworden wenn er nicht ansatzweise aus einer halbwegs
guten Familie gekommen wäre??? Ich denke eher, dass Miss
Phoebe zu viele geschmacklose baröckelnde
Schäferinnengeschichten gelesen hat! Der Gärtner ist nicht
immer nur der Mörder, you know?
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
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2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 11:21:59
Fortsetzung
Quote: |
|
Mir ist auch
der politische Inhalt des Konfliktes nicht
ausreichend genug dargestellt. (Ja ja, die
Argumente werden genannt, aber mir ist das noch zu
wenig und zu oberflächlich.) Jeder Zuschauer muss
sich doch fragen „Wie ist das alles passiert?
Warum reden die nicht einfach miteinander?“, so
wie es die Familie Hale befürwortet. Wenn dem
Zuschauer und Mr Hale die gegenseitigen Argumente
so leicht dargelegt werden können, wieso verstehen
sich dann nicht die Parteien?
| |
Ich finde, der Film will eben gerade nicht mit erhobenen
Zeigefinger daherkommen und ein Lehrstück über den
Master-Arbeiter-Konflikt sein.
Dieser Konflikt wird ausschließlich aus dem Blickwinkel der
Familie Hale, also von Außenstehenden, dargestellt. Wie der
Zuschauer/Leser erfährt Mr. Hale die Meinungen beider Seiten
und steht, genauso wie seine Tochter. zwischen den Fronten.
Die Arbeiter wollen nach 5 Jahren endlich wieder eine
Lohnerhöhung durchsetzen, wissen von den „Ausreden“ der Bosse,
wie in der Versammlung in Episode 1 zu hören ist und glauben
(zurecht oder zu unrecht), hintergangen zu werden.
Habe gelesen (ob hier im Forum oder woanders, keine
Ahnung), dass Elizabeth Gaskell die Mediation als einzig wahre
Möglichkeit zur Konfliktlösung ansah. Deshalb nähern sich am
Ende Thornton und Higgins auch an. (Nebenbei bemerkt, da
müssen Marx die Nackenhaare zu Berge gestanden haben. )
Quote: |
|
sogar beim
ersten Gucken kam das Kribbeln bei mir `erst´ bei
„Look back at me.“ Und beim mehrfachen Gucken ist
da fast gar nichts mehr, was kribbelt.
| |
Ja, schade, aber wohl nicht zu ändern… Ich finde, dies
ist eine wunderbar gefühlvolle, leise Verfilmung, die bei mir
große Nachwirkungen hinterlassen hat, nicht nur weil die
Handlung so real erscheint, sondern eben auch weil eine
Liebesgeschichte zwischen "echten" Menschen, mit all ihren
guten Seiten und Fehlern, erzählt wird.
Ich liebe beide Verfilmungen N&S04 und P&P95.
Zurzeit steht bei mir N&S höher im Kurs, das heißt aber
nicht, daß ich P&P95 und Austen überhaupt in Zukunft
vernachlässigen werde.
Gruß schlumeline
|
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 12:20:22
Hallo Gaskellianer,
ich glaube, damals hatte man auch keine Lösung für den
Konflikt zur Hand... Das war so was Neues mit dieser
Industrie, da waren alle hilflos... Man probierte eben so das
eine oder andere aus... Suppenküchen, Traktate, gutes Zureden
und Gebete auf der einen Seite... Unions und Arbeitervereine
auf der anderen...
Und die Ludditen maskierten sich und schlichen nachts in
die Fabriken, um die Maschinen zu zerschlagen... Dass man die
Arbeit verweigert, um Arbeitsverbesserungen durchzusetzen -
auf so eine neumodische Idee musste man erstmal kommen...
Während die Idee mit den Steinwürfen in der englischen
Geschichte schon ziemlich verbreitet war, z.B. wurde Walpoles
Haus während eines Aufstandes von den tobenden Mob bis auf die
Grundmauern niedergerissen, es wurden Kirchen und Paläste
gebrandschatzt. - Das war die damals übliche Form, sein
Missfallen mit den herrschenden Verhältnissen auszudrücken...
Die Briten feiern so einen Aufstand noch heute (Guy-Fawkes-Tag
- da ging es darum, das Parlament abzufackeln)... In der Regel
reagierten die Behörden auf solche Aufstände - wie gewöhnlich
- mit dem Einsatz von Kavallerie, die den Mob
zusammenschlug... der Rest wurde gehängt...
Und die Streiks waren dazumals auch noch nicht so
ritualisiert wie heute, wo man von der Union mit
Trillerpfeifen, Plakaten und Kaffee ausgerüstet wird, und vor
den Werkstoren Streikposten aufziehen, um Leuten wie Boucher
und Stephens das Handwerk zu erschweren... und wo die
Polizisten beifällig dabei zusehen und den Verkehr außen rum
regeln...
Bruki
PS: Kam eure Zeit durcheinander? Ihr postet alle in der
Zukunft?? (Dieser hier wurde um 10:21 Uhr gesendet)
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Ria Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Nähe Köln
Registriert: Jun 2004 Status: Abwesend Beiträge:
76
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 13:29:29
Hallo schlumeline,
erst mal möchte ich ein Missverständnis klären: ich meinte
nie Denby-Ashe sei dick. Sie ist schlank und schön, aber eben
nicht so schlank und kantig im Gesicht wie Armitage. Einen
solchen physischen Unterschied zwischen Held und Heldin finde
ich ungewöhnlich. Was seine Größe angeht muss ich beim
nächsten Gucken genau auf die Szenen achten, auf die sich mein
Eindruck gründete – oder war das nur subjektiver Wahrnehmung?
Armitages Darstellung: hier scheint keine Einigung
möglich ... Vielleicht bin ich was subtile Hinweise über
Gemütsbewegungen angeht auch nur von Firths Darcy so verwöhnt,
dass mich jede weniger talentierte Darstellung nicht mehr
überzeugt. (Auch wenn die Differenz nur winzig ist ;-) ).
Was die Antragsszene angeht finde ich, dass die so
unheimlich aneinander vorbei reden, dass das Gespräch schon
nicht mehr glaubwürdig ist. In solchen Situationen konnte
Austen immer eine zweideutige Äußerung einbauen, die dann nur
missinterpretiert wird. Ich kann mir aber eine andere
Darstellung Thorntons vorstellen, die zumindest einige
Äußerungen begründet erscheinen lassen. Wäre er zum Beispiel
kühler und sachlicher gewesen, hätte ich die
Missinterpretation `sie sagen das nur, weil sie meinen Ruf
retten wollen´ viel glaubwürdiger gefunden. Und wieso er
meint, Margaret würde andeuten, sie müsse viele Männer
abweisen verstehe ich immer noch nicht...
Wandlung von Margarets Gefühlen: Der Knackpunkt ist
vielleicht, dass mir Margaret´s Sympathie für Thornton nicht
klar genug dargestellt wird. Hinweise wie die Handschuhe
(wurde da nicht auch der überzeugendste letzte Moment
herausgeschnitten) oder der eifersüchtige Blick beim
Abendessen sind zwar herzzerreißend, wirken auf mich aber wie
ein inhaltlicher Bruch mit Margarets eigentlicher Antipathie,
die doch so sorgfältig von Regisseur/ Drehbuchautorin
aufgebaut werden wollte und meiner Meinung nach oft
überzeugend rüberkommt.
Arbeiterkonflikt Ich kann mir gut vorstellen, dass das
Nicht-Miteinander-Reden der Konfliktparteien im Buch stimmig
ist, da aus der Perspektive der Hales geschrieben wurde (?),
diese Stimmigkeit ging aber meiner Meinung nach ein wenig
verloren, als die Geschichte verfilmt wurde und die
eingeschränkte Perspektive größtenteils aufgegeben wurde. Wir
werden allwissend und wissen trotzdem nicht alles? Wie
erscheinen eigentlich die Familienszenen der Thorntons im
Buch? Aus welcher Perspektive?
Als kleines Trostpflaster nach all dieser Kritik kann ich
dir aber wenigstens versichern, dass ich den BBC
Bildschirmschoner von N&S benutze...
LG Ria
PS Wollt ihr nicht einen eigenen Thread für `Wives and
Daughters´ eröffnen?
-------------------- "Shelves in the closet - happy
thought indeed!" |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
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Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 15:27:32
So, frisch gestärkt nach gediegenem
Sonntagsmahl (mit der weitaus passendsten musikalischen
Untermalung: Chatschaturjans "Säbeltanz" - von Oma verordnet,
mein Magen ist immer noch mit doppelten Salti in alle
Himmelsrichtungen beschäftigt...) werd ich mich jetzt mal an
den 2. Teil des Intros machen.
Heute liebe Kinder beschäftigen wir uns mit: Dem Held der
Arbeit...
Higgins wird von Gaskell als hochintelligenter Mensch
beschrieben, der eifrig/scharfsinnig lernt (zu lernen gewillt
ist!) und den Streik basierend auf entschlossen eingehaltenen
Prinzipien führt (führen will --> Keine Gewalt!). Er ist
eine offene, sensible und sehr gewissenhafte Figur, die 'uns'
Respekt abverlangt.
Hierzu kleiner Einwurf von mir: Er wäre aber längst nicht
so menschlich, wenn Gaskell nicht auch ihm Schwächen gegeben
hätte, damit wir sie ihm verzeihen (er geht gerne mal einen
Picheln, um sich abzuregen/zu betäuben --> Golden Dragon
,
und auch ihm gehen ab und an schlüssige Argumente aus, z.Bsp.
wenn Maggie ihn ermahnt, dass er bezüglich Bouchers
Ausgrenzung von Methoden gleich der 'Tyranny of the masters'
spricht).
Higgins' primäre Motivation ist die Sorge um die hungernden
Familien in seiner Umgebung (siehe hierzu im Film: Boucher
wirft Higgins vor, dass er mit seinem Gehalt im Falle eines
Streiks ja auch bestens auskommen dürfte, da er mehr verdient
und weniger Mäuler zu stopfen hätte; Higgins selbst hätte also
eine Lohnerhöhung und ergo einen Streik nicht nötig). Wie
auch in "Mary Barton" (dass übrigens des öfteren von der
Introautorin als Vergleich herangezogen wird) wird die
Arbeiterklasse als sich umeinander kümmernde und
verantwortungsvolle Kommune gezeigt, die fast als Familie im
weiteren Sinne operiert (Jetzt mal gesetzt den Fall, dass
Gaskell bei ihren "Recherchen" in den Arbeitervierteln genau
das aufgefallen -, es also nicht ihrem Literatenhirn
entsprungen ist, bin ich geneigt zu sagen, die "dreckigen"
Proleten hatten uns echt was voraus). Diese Werte werden
nun wieder mit den Idealen der Frau aus der Mittelklasse in
Verbindung gebracht: Moralische Pflichterfüllung, häusliche
Pflege/Erziehung/Ernährung.
Tja, und an dieser Stelle springt die Autorin (Sie heißt
übrigens Sally Shuttleworth und weist mehrfach auf Bekannte
von Gaskell mit dem selben Namen hin, ist also wohl eine
Nachfahrin) von Charakter zu Charakter unter anderem
thematischen Bezug, dass meine Faulheit versucht ist, das
Handtuch zu werfen. Ich werd das jetzt mal auf Higgins
runterkürzen, auch wenn ich euch interessante und
grundsätzliche Infos und Denkansätze vorenthalte. Vielleicht
überkommt mich ja später nochmal der Ehrgeiz, oder ihr fragts
halt, wenn euch was nicht passt, oder ihr versuchts mit
Google.
Das ich echt keine leichte Entscheidung, wenn ich so durch
die voraussichtlichen Fehlstellen lese. Ich komme mir ein
bisschen vor, wie der junge Mann aus "Love Actually", der
erstmal ganz dringend nach Luft schnappen gehen muss, als Miss
Knightley ungefragt seine Videosammlung durchstöbert...
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
217
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 16:09:34
...Fortsetzung:
Im allgemeinen (unter den Masters) wurden die Proletarier
schmutzige (filthy!), kindisch agierende MASSE angesehen, die
sich selbst nicht helfen kann, und will (und die in Film und
Buch beschriebene Forderung nach mehr Lohn bei Einsatz der
Belüftungsräder, weil mehr Nahrung die Lücke der
nichteingeatmeten Flusen schließen müsse war da sicher kein
Beitrag zur Annäherung...).
Quote: |
|
'human
beeings without a humanised feeling, grovelling in
the filth and sensuality of the swine ( ), and exhibiting the ferocity of the
savage.' - aus einem Artikel über 'The
manufacturing Poor' von
1848 | |
Zumindest der moralische 'filth' ist bei den Higgins nicht
zu finden, obwohl sie von Gaskel physisch jetzt nicht so
blitzsauber erstrahlend gestaltet wurden (der Film ist da ja
auch recht deutlich), was ganz einfach in der Natur der Sache
liegt. Hierzu noch ein Zitat bezüglich des oben erwähnten
häüslichen Frauenideals:
Quote: |
|
One of the
commonest (und ich dachte, daß hieße im
mehrsilbigen Falle dann "most common"...)
arguments against female labour in factories was
that it meant that women grew up to be 'slatterns'
(Schlampen...), unable to keep a neat, orderly
house for their menfolk, thus destroying the
cradle of domestic virtue and forcing men out into
the alehouses (sehr interessanter
Standpunkt!...
) | |
Auch wenn Bessys jüngere Schwester (laut Intro) diesem
Rollenmodel entspricht, läßt sich der physische Schmutz in
Higgins Fall jedoch nicht auf die moralische Ebene übertragen,
vielmehr verkörpert er die "true values of maternity" (Also
wieder vertauschte Geschlechter bzw -eigenschaften), wenn er
sich fortan um das Auskommen der Boucherkinder kümmert.
(@Schlumeline: Und jetzt komme ich mir ein bisschen wie
einzynisches A****loch vor, weil ich ja bekrittelt hab, daß
die Beziehung Thornton-Higgins n bissl doll toll bzw. der
ganze Higgins ein zu großer Strahlemann ist. Schlimm wenn man
dem Autor aus so'ner Figur n Strick drehen will, oder??? Ich
meine, was ist falsch mit solchen Vorbildern - oder mit uns,
dass wir das als unstimmig empfinden? Ich hab glaub ich ein
echt gespaltenes Verhältnis zu Helden)
So. Und zuguterletzt wieder ein Zitat (man merkt, wann ich
zu faul zum Übersetzen werde...), dass Bruki vielleicht
interessant oder auch diskussionswürdig finden wird:
Quote: |
|
Whilst Mrs.
Thornton and Mrs. Hale both prove inadequate
mothers, lacking either tenderness (Mrs. Thornton)
or strength (Mrs. Hale), Higgins, the
working-class male, offers a perfect combination
of these qualities. Nor is his masculinity
affected by his maternal stance. Both Frederick
and Mr. Hale were seen as somehow weakened by
their feminine traits, their emotionality and lack
of control, but Higgins's maternal traits only add
to his dignity. In this respect his position
mirrors that of Margaret, whose household role
also crosses the gender
divide. | |
Soviel für heute. Wie angedeutet nächstes Mal weiter mit
Maggie. Dann Boucher und Bessy und der nationalistische
Irenkram usw. Wem jetzt Higgins Einordung in die Rebellionen
fehlt: Auf Wunsch nächstes mal, dass bedarf nämlich ein wenig
mehr Überlegung...
?!?
PS: @ Ria: Angesichts der Länge des N&S Threads wäre
ein Extra W&D Thread sicher nicht die schlechteste Idee,
aber ich finde das hier immer so schön auflockernd
zwischendurch. Ausserdem weiß ich nicht, ob wir zu dem Film
annähernd so ausführlich werden würden... Andere Ansichten?
PS: @Bruki: Apropos W&D, Du hast irgendwo geschrieben
"Den Rest gibts später...". Bitte. Wo bleibt der Rest???
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
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Hamley
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MierschB
Jane-Austen-begeistert
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551
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 17:54:39
Quote: |
|
@Ria: ... ich
meinte nie Denby-Ashe sei
dick. | |
Oje, Ria, das musste ich schon sehr früh lernen: Nie, zu
einer Frau sagen, sie „sieht fast schon dicklich aus“... Da
kannste hinterher schwören solange Du willst, dass es nicht so
gemeint war ... und Du nie was von „sie sei dick“ gesagt
hättest... Frauen haben da kein bisschen Verständnis für die
gravierenden Unterschiede zwischen diesen beiden Aussagen, wie
wir beide es haben... No Chance... Never...
Quote: |
|
@Johanna …
and forcing men out into the alehouses (sehr
interessanter Standpunkt!...
) | |
Keine Frage, aber das ist eindeutig falsch: Die englischen
Gesetze gegen das übermäßige Saufen wurden erst mit der
Industrialisierung verschärft – und zwar nicht, weil mehr
GESOFFEN wurde, sondern weil mehr GEARBEITET werden sollte,
und den methodistischen Sklaventreibern der Kater vom
abendlichen Herumsitzen im Pub dem pünktlichen Erscheinen am
Arbeitsplatz am nächsten Morgen nicht dienlich schien...
Ich will noch mal ein Buch anpreisen: Tom Hodgkinson
„Anleitung zum Müßiggang“ – insbesondere das Kapitel „Der
Pub“ (10 Uhr abends) – in dem genau diese Frage so
tiefschürfend, wie ich es vorher noch nie gelesen habe,
dargelegt wird...
Das entsprechende Zitat folgt im nächsten Posting...
Aber vorher MUSS ich mich über Johannas „weibliche Seite“
lustig machen... Ich vermute, die zitierte Autorin hat den
Schmacht über die weiblichen Seiten und den Schleimsch...
*ups, sollte ich ja nicht mehr sagen* über die weibischen
Charaktere in den 80ger Jahren verbrochen, als die Männer von
solchen Frettchen dazu aufgefordert wurden, ihre „weibliche
Seite“ „zu entdecken“... – Ja, schön und gut, haben wir
Trottel – brav wie wir sind – ja auch versucht... Also sind
wir zu Selbsterfahrungsseminaren gepilgert, haben uns
schwanger gefühlt, und mit den Hüften kreisförmige Bewegungen
ausgeführt... und weil es irgendwie nicht so recht geklappt
hat, waren wir verwirrt und wussten nicht, was los ist... – Hm, wo wurde diese peinliche historische Episode
adäquat filmlich vorgeführt? Da fällt mir im Moment nur „Der
bewegte Mann“ mit Til Schweiger ein... Also, ihr
Nachgeborenen, stellt euch Männer auf der Suche nach der
weiblichen Seite wie die Selbsthilfegruppe vor in der Til
Schweiger nach seinem Rauswurf bei Doro untergekommen ist...
Ansonsten: zu W&D... Ich vermute das mit N&S läuft
sich eh bald tot oder muss ein eigenes Board bekommen...
Deshalb bin ich mit Jo der Meinung es kann nur auflockernd
wirken... und passt hier schon rein... Vielleicht kann ja
Schlumeline den Titel des Threads etwas modifizieren (z.B.
Gaskell-Verfilmungen) oder im ersten Posting auch W&D
nennen?
Jo, was meinste mit „Rest“? Ich weiß es nämlich nicht
mehr... Ich hoffe, dass ich immer mal so zwischendurch – wie
z.B. am Sa, 16.7. – mal was einflechten kann aus meinen
Reviews von W&D... Und außerdem hab ich die Hoffnung noch
nicht aufgegeben, dass mein bestelltes W&D-Buch doch noch
ankommt, auch wenn das diesbezügliche Gespräch mit meiner
Buchhändlerin nicht zu Optimismus Anlass gab... - Wo sind nur
die Zeiten von Mr. Frank Doel geblieben, als man sich noch
anstrengte, den Bücherwurm mit Futter zu versorgen? In der „84
Charing Cross Road“ ist, glaub ich, keine Buchhandlung mehr?!
Oder?
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
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551
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 17:58:05
In „The Making of the
English Working Class“ legt E. P. Thompson dar, dass der Pub
im achtzehnten Jahrhundert zum Zentrum politischer
Zusammenkünfte und Versammlungen radikaler Elemente wurde, wie
sie 1802 in der Zeitung Leeds Mercury geschildert wurden:
„[Sie] treffen sich nächtens in Tavernen und Gasthäusern.
In fast jeder Straße eines großen Ortes gibt es einen kleinen
Senat dieser Art, und das Privileg, bei einer Kanne Porter
über die Angelegenheiten der Nation zu Rate zu sitzen, ist
lange von freien Briten gefordert worden und längst von allen
Regierungen anerkannt.“
Als die Industrielle Revolution die Arbeitsgewohnheiten der
Menschen veränderte und die Leute praktisch zu versklaven
versuchte, war der Pub der Ort, an dem sich die unzufriedenen
Arbeiter trafen. Thompson berichtet, dass Untergrundgruppen
gezwungen waren, von einem Pub zum anderen umzuziehen:
„Eine Diskussionsrunde entstand 1795 im Green Dragon (hic!)
in Cripplegate und zog nacheinander zum Finsbury Square, in
die Fetter Lane, ins Scouts Arms in Little Britain, von da in
zwei Gasthäuser in Moorfield und schließlich, 1798, nach
Horton, »jenseits der Befugnisse der städtischen Beamten«.“
Das Zechen, das Saloppe und Ungenierte, die großen
Menschenansammlungen, die Gelegenheit zu radikalen
Diskussionen – mit einem Wort, die launige Mischung aus
Hedonismus und Rebellion war immer ein Quell der Sorge für
unsere Regierenden, denen Ruhe und Nüchternheit lieber sind
und die es gern sähen, wenn alle Leute zugedeckt im Bett
lägen, am liebsten vor Mitternacht.
Thompson schreibt von »der natürlichen Neigung von
Behörden, alle Kneipen, Jahrmärkte und großen
Menschenansammlungen als Ärgernis zu betrachten – als Quelle
des Nichtstuns, von Krawallen, Aufruhr oder Seuchen«. Er
zitiert eine missbilligende Bemerkung über das einfache Volk,
die 1757 von einem Mitglied der Oberschicht gemacht wurde;
darin beklagt er »ihren offenen Spott auf alle Disziplin, sei
sie religiös oder zivil, ihre Verachtung für jede Ordnung,
häufige Bedrohung jedes Rechts und die extreme Bereitschaft zu
tumultarischen Erhebungen aus den nichtigsten Anlässen.«
Freiheit und Spaß, schreibt Thompson, galten nicht als
menschliche Tugenden bei den an die Macht gekommenen
Methodisten, die sich »in einem bürgerkriegsartigen Zustand
mit der Bierschenke und den Stammgästen der Bollwerke des
Satans« befanden. Und am Ende des neunzehnten Jahrhunderts kam
die Temperance Movement auf. Für heutige Augen erscheint diese
Kampagne, die Arbeiter zur Nüchternheit anzuhalten, um damit
»tumultarischen Erhebungen« vorzubeugen, komisch hoffnungslos.
Aber zu ihrer Zeit übte die Temperance Movement starken
Einfluss aus, auch wenn die meisten, die am Sonntag völlig
verkatert das Gelöbnis unterschrieben, am Dienstag wieder
rückfällig wurden. Diese Bewegung kann als weiterer Versuch
betrachtet werden, die Faulheit auszumerzen, als weitere Waffe
im Kampf darum, eine disziplinierte Arbeitnehmerschaft für die
Fabriken zu schaffen; betrunken kann man nicht arbeiten, und
ein Kater steht effizienter Arbeit ebenfalls im Weg.
In einen Pub zu gehen und Bier zu trinken, wurde zu einer
Form des Protests gegen die neu aufkommende Arbeitsmoral ....
Die Kultur unabhängiger Pubs wurde nicht nur durch die
Methodisten attackiert, sondern auch durch die
Zentralisierungstendenzen der Industriellen Revolution. Im
neunzehnten Jahrhundert wurde die »freie« Bierkneipe oftmals
von einem der sich ausbreitenden Brauereimonopole geschluckt,
die das Konzept der Brauereigaststätte schufen. Pubs machten
dicht. Auch William Cobbett beklagt in Rural Rides (1830) den
Mangel an Gasthäusern in den Cotswolds:
„Ich fragte zwei Männer, die in einer Scheune beim Dreschen
waren, wie lange es her sei, dass ihre Bierschenke aufgegeben
oder geschlossen wurde. Sie sagten, ungefähr sechzehn Jahre.
Einer dieser Männer, der etwa fünfzig Jahre alt war, konnte
sich an drei Bierschenken erinnern...“
Für Cobbett war die Massenschließung von Pubs ein
deutliches Zeichen für das Elend und den Verfall, die die
Industrialisierung verschuldete. ... Man bekommt wirklich das
Gefühl, dass die Industrielle Revolution dem Leben alle Freude
nahm.
aus Tom Hodgkinson "Anleitung zum Müßiggang"
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
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Kipling, The Janeites) |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
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2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 18:12:09
Hallo Ria,
na dann man los
Quote: |
|
Vielleicht
bin ich was subtile Hinweise über Gemütsbewegungen
angeht auch nur von Firths Darcy so verwöhnt, dass
mich jede weniger talentierte Darstellung nicht
mehr überzeugt. (Auch wenn die Differenz nur
winzig ist ;-) ).
| |
Mr. Firth hat mit seinem Darcy ohne Frage eine
schauspielerische Glanzleistung hingelegt. Mr. Armitage mit
seinem Thornton in jedem Fall auch. Nur sind eben halt die
beiden literarischen Figuren nicht zu vergleichen.
Darcy kennt keine wirtschaftlichen Probleme, bestenfalls
hat er welche mit sich und fremden Menschen. Da kann er sich
darauf konzentrieren, wem er sich angenehm gibt (anfangs nur
Familie Bingley) und wem er kühler begegnet, so wie er eben
halt erzogen wurde (Merytoner Gesellschaft).
Thornton muß sich, wie Bruki hier in diesem Thread schon
wunderbar und ausführlich dargelegt hat, jeden Tag aufs Neue
durchbeißen, damit er nicht wieder ganz unten in der
Gesellschaftshierarchie landet. Die Gesellschaft, sein
täglicher Überlebenskampf haben ihn geformt und in zum
verschlossenen, sturen Kämpfer gemacht. Da ist einfach kein
Platz für’s Süßholzraspeln. Und dieser Prämisse muß man in
der Darstellung gerecht werden. Er ist verschlossen, zeigt
fremden Menschen selten seine Gefühle. Seine Gefühlsäußerungen
„beschränken“ sich auf Blicke, Bewegungen, tiefes Ein- und
Ausatmen…. Einzig seiner Mutter gegenüber, zeigt er sein
zweifelndes Inneres.
Aber gerade diese kleinen Dinge machen die Darstellung so
subtil. Das macht Armitages Spiel so romantisch. Er zeigt
nichts zuviel, zu offensichtlich. Man „sieht“ es regelrecht
hinter seiner Stirn „arbeiten“. Auf diese Kleinigkeiten muß
man achten. Wenn man sie entdeckt, taucht man ein in diesen
Film.
Quote: |
|
In solchen
Situationen konnte Austen immer eine zweideutige
Äußerung einbauen, die dann nur mißinterpretiert
wird.
| |
Also Austens Stil mit dem Elizabeth Gaskells zu vergleichen
funktioniert nicht. Das sind zwei verschiedene Schuhe. Gaskell
tickt völlig anders als Austen. Hier fehlt durchgehend der
Austensche Witz. Es werden keine Figuren karikiert. Alles ist
so wie aufgeschrieben auch gemeint. Gaskell wird eher noch
sentimental bzw. pathetisch. Das einzige, was man hier zum
Vergleich zwischen Austen und Gaskell heranziehen kann, sind
Handlungsstränge und Personen.
Quote: |
|
Wäre er zum
Beispiel kühler und sachlicher gewesen, hätte ich
die Missinterpretation `sie sagen das nur, weil
sie meinen Ruf retten wollen´ viel glaubwürdiger
gefunden.
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Margarets Triebkraft bei der Ablehnung des Antrags ist,
meiner Meinung nach, einzig ihr Stolz bzw. Standesdünkel. Sie
will ihn absichtlich missverstehen. Sie ist selbst sehr
aufgewühlt, wegen ihrer eigenen Gefühle, möchte diese aber auf
keinen Fall zulassen, weil es einfach nicht sein kann. Sie
kennt den Menschen Thornton doch überhaupt nicht. Außerdem ist
er ja nur ein tradesman, sagt ihr Standesdünkel.
Quote: |
|
Und wieso er
meint, Margaret würde andeuten, sie müsse viele
Männer abweisen verstehe ich immer noch nicht...
| |
Weil sie vorher sagt, sie hätte noch nicht gelernt, wie man
einem Mann antwortet, der auf diese Weise zu ihr spricht, wie
es Mr. Thornton getan hat. Das klingt so, als ob sie in
Zukunft vorhat, öfter einen Bewerber abzulehnen. Das und seine
eigene Unsicherheit und gefühlte Unwürdigkeit ihr gegenüber
(der Standesunterschied ist im sehr bewusst, außerdem möchte
er sie haben, kann sich daher vorstellen, dass auch andere
Männer interessiert sind), lässt ihn schließen, das sie noch
andere Bewerber hat.
Break |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 18:15:35
Fortsetzung
zu Margarets Gefühlen:
Bessy Higgins erzählt Margaret, dass „loads of girls“
hinter Thornton her wären (nebenbei: Ms. Latimer steht
vielleicht stellvertretend für diese Ladungen ). Ohne Frage ist er wegen seines Reichtums so
attraktiv, doch sicherlich zu einem erheblichen Teil auch weil
er „handsome“ ist. Und Margaret ist schlussendlich auch nur
ein Mädel und entwickelt völlig irrationale Gefühl für ihn.
Tja, ich denke mal, das ist der gleiche Mechanismus, der
auch Thornton schon ziemlich früh Margaret verfallen lässt.
Ganz allgemein ist das wohl der Mechanismus, der Menschen
völlig irrational ineinander verlieben lässt, ohne den
Menschen näher zu kennen Im Buch ist das übrigens nicht so. Vor dem
Antrag denkt Margaret nicht in diese Richtung. (Obwohl sie
schon vorher feststellt, dass ihr Thorntons Lächeln gefällt.
Das ist zwar rar, aber wenn es kommt, strahlt es über das
ganze, sonst so ernste Gesicht.) Gaskell verlässt sich
hier, genauso wie Austen in P&P, auf die
Wandlungsfähigkeit nach dem Antrag.
zum Arbeiterkonflikt:
Wo steht geschrieben, dass man als Zuschauer eines Films
automatisch allwissend wird über die gesamte Situation?
Damals gab’s eben noch keine gewerkschaftlich organisierte
Abordnung, die in Tarifverhandlungen mit den Bossen tritt.
Wenn von Anfang an beide Parteien miteinander geredet hätten,
so dass eine Seite die Probleme der anderen versteht, wären
nie Streiks „erfunden“ worden. Wie Bruki anmerkte, war das
damals für beide Seiten eine neue Situation, in der
verschiedene Lösungswege einfach erstmal ausprobiert werden
mussten. Thornton sagt sinngemäß zu seiner Mutter: Das ist
eine junge Industrie, mit deren Problemen wir erst fertig
werden müssen.
Higgins sagt sinngemäß, dass sich die Bosse um ihre eigenen
Angelegenheiten kümmern sollen, und wir (die Arbeiter) kümmern
uns um unsere. Ähnliches meint Thornton zu Margaret, auf
ihre Frage, ob er sich als Master nicht über die wöchentliche
Lohnzahlung hinaus um seine Arbeiter kümmern sollte. Und
diese Situation sollte man als gegeben hinnehmen. Das ist der
Ausgangspunkt für alle weiteren Handlungen.
Gruß schlumeline |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
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217
Stimmung: |
Geschrieben Sonntag, Juli 17, 2005 @ 19:04:28
So ein Mist. Manchmal hasse ich meinen PC
einfach nur. Sich mitten im übermitteln der Nachricht
aufzuhängen. Und ich habs natürlich nicht kopiert. Dreck!
Also, wo war ich?
Quote: |
|
Wo steht
geschrieben, dass man als Zuschauer eines Films
automatisch allwissend wird über die gesamte
Situation? Damals gab’s eben noch keine
gewerkschaftlich organisierte Abordnung, die in
Tarifverhandlungen mit den Bossen tritt. Wenn von
Anfang an beide Parteien miteinander geredet
hätten, so dass eine Seite die Probleme der
anderen versteht, wären nie Streiks „erfunden“
worden. Wie Bruki anmerkte, war das damals für
beide Seiten eine neue Situation, in der
verschiedene Lösungswege einfach erstmal
ausprobiert werden mussten. Thornton sagt
sinngemäß zu seiner Mutter: Das ist eine junge
Industrie, mit deren Problemen wir erst fertig
werden müssen.
| |
Bin ich eigentlich die einzige, die der Meinung ist, dass
es auch 150 Jahre später keine adäquate Lösung dagür gibt? Ich
meine, dass wars, was mich beim ersten Gucken su gefesselt hat
(naja, u.a.). Ich wollte verdammt nochmal endlcih wissen, was
man da machen kann. Und das wars, was mich gestern beim Gucken
den Kopf über mich selber schütteln ließ ("Ich war ja so
schrecklich naiv..." ). Immerhin läuft ja das ganze Buch auf die Prämisse
hinaus, dass es keine allseits befriedigende Lösung für das
Problem gibt, nur den Vorschlag zur Annährung (in diesem Sinne
auch die Verbindung Margaret-John als symbolische Lösung des
Klassenkonflikts durch Heirat).
Apropos Symbolik. Da werden ja sowas von ausgelaugte
Assoziationen wieder wach...
Quote: |
|
Aber vorher
MUSS ich mich über Johannas „weibliche Seite“
lustig
machen | |
Wieso meine??? Muss ich erneut erwähnen, dass das alles
nicht auf meinem Mist gewachsen ist?
@Schlumeline: Du hast die letzte "Threadmarkierung" nochmal
mit der Testversion bearbeitet, oder? Das hab ich gemerkt.
Mhhhmhhh.
Wird übrigens definitiv Zeit für einen Seitenumbruch, damit
ich wieder Respekt vor Mr. Thornton kriege und nicht ständig
über das komische Bild da stolpere...
Und das mit der Vorausdatierung is auch ein wenig
irritierend (es ist jetzt 17.08 Uhr)
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
MierschB
Jane-Austen-begeistert
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551
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 10:49:17
Quote: |
|
Bin ich
eigentlich die einzige, ...
| |
Nein, ich bin der Zweite im Bunde... - Ich bin sogar der Meinung, dass es auch in 1000
Jahren (um mal einen für uns Deutsche bedeutsamen Zeitraum zu
nennen) keine "Lösung" geben wird... Wir sind eben
verpflichtet, uns immer wieder irgendwie durchzuwurschteln...
Es lebe der Opportunismus... es leben die Träume...
Lass Dich nicht unterkriegen... und lege heute eine
Gedenkminute für Janen Austen ein: Sie starb heute in den
frühen Morgenstunden in den Armen ihrer Schwester Cassandra...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
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2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 20:44:09
Also, Bruki, ich habe jetzt den Thread, wie
gewünscht, umbenannt, damit alle Gaskell-Verfilmungen
diskutiert werden können. Gibt es überhaupt noch andere
Verfilmungen als W&D und N&S?
@Johanna
Quote: |
|
(@Schlumeline: Und jetzt komme ich mir
ein bisschen wie einzynisches A****loch vor, weil
ich ja bekrittelt hab, daß die Beziehung
Thornton-Higgins n bissl doll toll bzw. der ganze
Higgins ein zu großer Strahlemann ist. Schlimm
wenn man dem Autor aus so'ner Figur n Strick
drehen will, oder??? Ich meine, was ist falsch mit
solchen Vorbildern - oder mit uns, dass wir das
als unstimmig empfinden? Ich hab glaub ich ein
echt gespaltenes Verhältnis zu Helden)
| |
Ja, also ich hatte die Beziehung Thornton-Higgins hier ja
auch schon als zu kitschig am Ende bezeichnet Das liegt sicher daran, daß dies die mehr
realistische Teilhandlung ist und man unwillkürlich mit
eigenen Erfahrungen und den heutigen (innen-)politischen
Nachrichten vergleicht. Die Romanze würde man nicht sofort
als kitschig bezeichnen, weil wir die ja wohl gleich ohne groß
zu zögern ins Reich der schönen Märchen einordnen.
Da fällt mir eine Frage ein, die ich mir schon beim ersten
Lesen von P&P gestellt habe und die jetzt wieder super zu
N&S passt: Gibt es überhaupt solch eine bedingungs-
wie auch hoffnungslose, jedoch trotzdem über einen längeren
Zeitraum beständige Liebe bei Männern? Gehört das
"Vor-sich-hin-Leiden" nicht zur Frauendomäne? Ist eine solche
Liebe nicht immer reine Fiktion?
Da fällt mir ein, daß doch Anne Elliot die gleichen Zweifel
hatte, was ihr eine vehemente Intervention nebst neuerlichem
Heiratsantrag von Captain Wendworth (?) einbrachte, wenn ich
mich recht erinnere.
Wurde diese Frage hier vielleicht schon mal in irgendeinem
Thread diskutiert? Kann ja durchaus sein, weil das Thema ja
auch zu Jane Austen passt. Hatte Austen für ihre
Liebesgeschichten Vorbilder, oder sind sie allesamt ihrer
Phantasie entsprungen? Denn selbst war sie ja wohl (leider)
nicht in dem Maße verliebt, daß sie aus eigener Erfahrung
schreiben konnte(?)
Gruß schlumeline
|
Ria Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Nähe Köln
Registriert: Jun 2004 Status: Abwesend Beiträge:
76
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 22:00:46
Meine liebe schlumeline,
wie ich mit einem ständigen Lächeln beobachten muss,
schaffe ich es nicht, dich auch nur einen Millimeter von der
Glorifizierung dieser Verfilmung wegzubewegen. Genauso wenig
schaffst du es aber, mir die kleinen Unstimmigkeiten
auszureden, die ich wahrnehme und über die ich immer noch
nicht hinwegzusehen gewillt bin. So bleibt uns also
nichts, als in Uneinigkeit auseinander zu scheiden – oder
anders ausgedrückt: Come on schlumeline, let´s part friends
despite our differences - (die Briten haben doch einen
Ausdruck dafür, wie hieß denn das noch?). Ich werde mir
bald mal das Buch kaufen, vielleicht verstehe ich dich dann
besser... Bis dahin suche ich Gleichgesinnte auf den Seiten
der BBC, die so tolerant waren, auch negative Kritiken ihrer
Produktion zu veröffentlichen. ;-))
Kennt einer von euch Middlemarch (Buch o. Verfilmung)? Die
gibt es recht günstig in den USA, mal sehen, wie man günstig
drankommt ohne Kreditkarte. Spielt wohl auch zu Beginn der
Industrialisierung und hat ganz gute Kritiken bei amazon.
Quote: |
|
Gibt es
überhaupt solch eine bedingungs- wie auch
hoffnungslose, jedoch trotzdem über einen längeren
Zeitraum beständige Liebe bei Männern? Gehört das
"Vor-sich-hin-Leiden" nicht zur Frauendomäne? Ist
eine solche Liebe nicht immer reine
Fiktion? | |
Emily Bronte´s Heathcliff vielleicht?? Aber jetzt mal
ehrlich, in der Realität habe ich so etwas noch nicht erlebt,
weder bei Männern noch bei Frauen. Ich kenne
Beziehungsprobleme zwar nur aus weiblicher Sicht, aber da habe
ich noch nichts erlebt, was ich Männern nicht im selben Maß
zutraue.
LG Ria
-------------------- "Shelves in the closet - happy
thought indeed!" |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
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217
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 22:16:12
Quote: |
|
Gibt es
überhaupt solch eine bedingungs- wie auch
hoffnungslose, jedoch trotzdem über einen längeren
Zeitraum beständige Liebe bei Männern? Gehört das
"Vor-sich-hin-Leiden" nicht zur Frauendomäne? Ist
eine solche Liebe nicht immer reine Fiktion?
| |
Tja liebe Schlumline, dass ist eine Frage, die ich Dir
leider nicht beantworten kann. Nur soviel: Ich kenne sie
ausschließlich aus Romanen, die aus Frauenhand stammen... und
ich bin auch nicht sicher, wie gesund es ist ein solches Thema
zu diskutieren wenn ich nicht wieder die umständlichen Mühen
des Gemütszustandsemoticonänderns auf mich nehmen will...
Wie dem auch sei, ich habe heut ein wenig weiter gelesen.
Ich schätze, ich brauche mir jetzt keine Gedanken mehr um
Henry Lennox machen. Es läßt sich zwar nichts wirklich
schlechtes über ihn sagen, aber er scheint irgendwie zu
gekünstelt und unoffen.
Und dann die Tapete. Rote und blaue Rosen mit gelben
Blättern... uuuaaahhhh. Gut dass Mr. Thornton auf weißem Ross
daherkam und den Vermieter zur Venunft gebracht hat...
Und noch zwei bis drei Pluspunkte auf der Stilliste der
Verfilmung: Bessys Charakter gefällt mir im Film besser. Sie
ist da ernstzunehmen und würdevoll und nicht so frömmelnd und
greinend. Dito die Mutter. Die kommt im Buch ja schlimmer
rüber als Mrs. Bennet. Kann zwar noch kein endgültiges Urteil
abgeben, aber die Frau scheint laut Buch ja wohl ein echter
Klotz am Bein, bzw man muss sie echt lieben, um sie so wie sie
ist ertragen zu können. Und warum man sie lieben könnte hat
das Buch bisjetzt nicht gezeigt. Ja. Und dann is da die Sache
mit der Kirche. Ich meine dass wirklich nicht böse wenns so
klingt, und hoffe dass Sonja mir nicht den Kopf abreisst. Aber
diese frömmelnde Aura (oder auch der tiefe Glaube) und die
ganzen biblischen Querverweise irritieren mich als gemeinen,
unwissenden, und damit nicht aufgewachsenen Atheisten einfach
zu sehr. Das hat Jane Austen besser gelöst, obwohl sie
sicher auch tief gläubig war, immerhin hat sie ja auch Gebete
verfasst und überhaupt so als Pfarrerstochter...
-------------------- "I'm not saying that she was silly,
but one of us was very silly, and it wasn't me." - Squire
Hamley
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger' |
Ria Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Nähe Köln
Registriert: Jun 2004 Status: Abwesend Beiträge:
76
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 22:34:09
...ohne Worte...
-------------------- "Shelves in the closet - happy
thought indeed!" |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 122
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 22:11:02
Liebe Ria,
Quote: |
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wie ich mit
einem ständigen Lächeln beobachten muss, schaffe
ich es nicht, dich auch nur einen Millimeter von
der Glorifizierung dieser Verfilmung wegzubewegen.
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Nein, das wirst Du nicht schaffen.
Der Film ist mit Sicherheit nicht perfekt. So wie übrigens
jedes Werk von Menschenhand. Über die Prügel-Szene zum Beispiel müssen wir
nicht streiten. Das ist der schwärzeste Punkt dieser
Verfilmung. Den Margaret-haßt-Thornton-Effekt hätte man auch
anders, viel subtiler erreichen können.
"But... There is a 'but' in it..."
Der Film schafft es, in mir eine Saite anzuschlagen, eine
Atmosphäre aufzubauen, wie es bisher keine Verfilmung
geschafft hat. Und da bin ich garantiert nicht die einzige.
Auch nicht hier im Board Und das liegt absolut nicht nur an Richard
Armitage (An der Stelle kann ich nur für mich sprechen ). Es ist die Komposition aus allem: der
schauspielerischen Glanzleistung des gesamten Ensembles, den
gewählten Locations, dem Setdesign, der phantastischen
Kameraführung/Photographie, dem wundervoll gemäßigten Tempo
der Erzählweise und, last but not least, dem genau auf die
Szene abgestimmten Soundtrack. Gerade die Filmmusik rundet
alles ab und spricht mich daher besonders an.
Ich schwebe wie in einer Seifenblase (Johannas
Wortschöpfung, nicht meine). Es ist mir schon fast unheimlich,
was dieser Film in mir auslöst. Das läßt einen davor fürchten,
was in Zukunft noch auf einen zukommt, wenn oben genannte
Mixtur filmtechnisch gesehen noch weiter perfektioniert werden
sollte (Wenn das überhaupt möglich ist. Aber das hatte ich
auch bei P&P95 gesagt. )
Du wirst mit Sicherheit auch negative Kritiken, auch bei
der BBC, finden. Das wäre ja noch unheimlicher, wenn es diese
nicht gäbe. Ich habe bisher allerdings nur negative Kritiken
von eingefleischten Gaskell-Fans gefunden, die ihr
Lieblingsbuch nicht 1:1 umgesetzt wiedergefunden haben, von
Leuten, die, von der Gewalt-Szene geschockt, nie über diese
hinausgekommen sind, sowie von absoluten Nicht-Romantikern.
In diesem Sinne...
Quote: |
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Come on
schlumeline, let´s part friends despite our
differences | |
Genau BTW, keine Ahnung, was die Briten dazu sagen
sollen...
Gruß schlumeline
*** DITO ***
PS: Freu mich übrigens auch schon sehr auf P&P05! Na
mal sehen, was Hollywood aus Janes Roman gemacht hat
|
MierschB
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
551
Stimmung: |
Geschrieben Montag, Juli 18, 2005 @ 22:20:05
Hallo Ria,
ich habe mir gerade die ersten beiden Teile von N&S
noch mal angesehen... Ich bin heute etwas bedrückt, meine
Stimmung ist nicht so, dass ich mir den heiteren P&P an
diesem Tag ansehen kann. Ich fand N&S mit seiner
schwermütigren Grundstimmung passender. Ich weiß, eigentlich
sollte man sich an diesem Tag an Jane Austen denken... Doch
ich glaube, sie würde es verstehen... hatte sie doch auch
solche Tage, an denen man keine lustigen Menschen ertragen
kann...
Wie Du weißt, endet der 2. Teil mit der „Liebeserklärung“
Thorntons an Maggie, die Dich so verwirrt hat. Ich finde sie
nun beim erneuten Sehen auch verstörend. Aber eigentlich ist
alles ganz "logisch"...
In diesem Antrag kumuliert die Handlung des Films erstmalig
und das bisherige Geschehen wird zu einem Höhepunkt gebracht.
In den ersten beiden Teilen des Films haben Maggie und Mr.
Thornton sich immer wieder aufeinander zu bewegt und sich
gleichzeitig abgestoßen: Sie sieht seinen brutalen Angriff auf
den Arbeiter... Sie wird begreiflicherweise von diesem Mann
abgestoßen. Kaum beginnt sie sein Verhalten zu verstehen, muss
sie einen erneuten Ausbruch mit ansehen, diesmal gegen ihren
eigenen Vater gerichtet. Gleichzeitig ist sie fasziniert von
diesem Mann, der sich selbst unter widrigsten Umständen nach
oben gearbeitet hat, und anstatt seine „niedere Herkunft“
schamhaft zu verbergen stolz darauf ist. Er ist, anders als
die Männer, die sie vorher kennenlernte, ein Macher, der von
sich und dem was er tut, überzeugt ist... und der wenig auf
die Meinung der Anderen gibt. – Er dagegen erlebt Maggie als
hochnäsige altkluge Schwätzerin, die, ohne die Lage zu kennen,
Urteile fällt... Aber er beginnt schon sie zu lieben... Sehr
zum Missfallen seiner Mutter und Schwester (ach Darcy, Du
wirst ihn verstehen: wie werden Lady Catherine und Miss
Bingley Dir in den Ohren gelegen haben! ). - Doch Maggie
schlägt sich auf die Seite seiner „Feinde“, die ihn ruinieren
wollen. Er hält ihre Freundschaft mit den Arbeitern für eine
sentimentale – und gefährliche – Gefühlsduselei. In der Fabrik
eskaliert der Streik zu einem Angriff auf die Irischen
Arbeiter. Nun zeigt Maggie ihren Mut und ihren Verstand,
appelliert an Thornton mit den hungernden und verzweifelten
Arbeitern zu reden, sich friedlich zu einigen. Seine schroffe
und unbedachte Art bringt aber auch hier die Lage wieder zur
Explosion und ein Stein fliegt... Maggie stellt sich mutig
neben Thornton und zeigt damit – wie seine Mutter glaubt – der
Welt ihre wahren Gefühle für ihren Sohn... Er ist zwar
skeptisch, aber ich glaube, er erhofft diese Liebe und lässt
sich so leicht überreden, Maggie einen Antrag zu machen... Das
ist fast so wie bei Darcy vor seinem Antrag in Hunsford...
nun, und ebenso hoffnungslos...
Der Antrag am Ende des 2. Teils bringt das Verhältnis der
beiden noch einmal auf den Punkt. Mr. Thornton beginnt – genau
wie Darcy - mit so ziemlich dem unpassendsten Thema: Er
spricht über ihren „falschen“ politischen Standpunkt (Darcy
über ihre „unstandesgemäße“ Verwandtschaft). Er besinnt sich
und kommt zu seinem eigentlichen Anliegen. Beide sind
voreinander zugleich angezogen und abgestoßen. Sie versuchen
sich beide vorsichtig für den anderen zu öffnen – zuerst
Thornton, der von seinen Gefühlen zu Maggie spricht, sie ist
überrascht und verwirrt und weist ihn ab. Danach versucht sie
sich ihm zu öffnen und er reagiert seinerseits schroff
ablehnend... Nun, so wie Darcy, muss er lernen, dass er so
nicht zum Ziel kommt, und sie muss lernen, dass hinter der
schroffen, harten, undurchdringlichen Fassade in der Brust
dieses bestimmenden, unsentimentalen, aufbrausenden Mannes ein
fühlendes Herz schlägt, dass er einen Sinn für Gerechtigkeit
und Würde besitzt... und dass er lernfähig ist...
Ich hoffe, ich langweile nicht...
Schlumeline: Das ist mein Geschenk an Dich am Todestag Jane
Austens.
Lass Dich nicht unterkriegen. Ich bewundere Deine
Toleranz... und Deine Geduld mit uns Ungläubigen...
Bruki
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tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites)
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