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Autor |
Beiträge |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
745
Stimmung: |
Geschrieben Montag, September 26, 2005 @ 18:22:28
Hallo Johanna,
Du hast natürlich Recht: Lady Alice ist die Tochter der
Herzogin - mein Fehler...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Carla
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Sep 2005 Status: Anwesend Beiträge: 18
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 29, 2005 @
12:20:56
Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier! Ich wollte mal von euch wissen -
nachdem ich N&S mit aller größter Begeisterung gesehen
habe - ob W&D von vergleichbarer Qualität ist?
Würde mich sehr über eure Meinungen freuen!
Carla |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 29, 2005 @
12:56:10
Naja, also ich würde sagen,
dass läßt sich von der Grundstimmung und der emotionalen
Spannung her nicht vergleichen. Es ist ländlicher leichter und
lieblicher aber von der Qualität und Machart (Drehbuch,
Ausstattung usw). sehr sehr gut. wor haben hier irgendwo ein
paar Filmstills, wenn Du Dich in die Tiefen des Threads
traust. Ich glaub, bei den "Lost Postings" (Link zu denen ist
glaub ich auf seite 10 oder so zu frinden) sind einige dabei,
die einen guten Einblick verschaffen.
PS: Herzlich Willkommen und viel Spass!
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
745
Stimmung: |
Geschrieben Donnerstag, September 29, 2005 @
14:32:03
Hallo Carla,
unsere Fänninnen bevorzugen eindeutig N&S... Ich mag
aber W&D viel lieber... Er erinnert mich sehr viel mehr an
P&P95... Die Schauspielerin der Molly muss sich hinter
Jennifer Ehle nicht verstecken... Ich hab im Sommer auch das
Buch gelesen, und muss sagen, dass man Gaskell gut lesen kann
("Cranford" und "Frauen und Töchter" ) - zu den ihren
"Sozialdramen" kann ich nicht viel sagen, das ist Schlumelines
Terrain...
Aber wenn Du das Geld hast oder sie ausleihen kannst,
solltest Du Dir ruhig beide Filme ansehen, es ist auf jedem
Fall lohnenswert...
Bruki
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
Carla
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Sep 2005 Status: Anwesend Beiträge: 18
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 08:48:47
Danke für eure Meinung!
Ich denke mal, N&S weist die grössere emotionale
Spannung auf, oder? Viel mehr geht wohl auch gar nicht!!!
Die W&D DVD ist doch ganz schön teuer! Deshalb zaudere
ich diesbezüglich auch noch etwas. Aber ich denke wohl nicht
lange Ich habe von Gaskell nur north and south
gelesen. Lässt sich auch ganz gut lesen, hätte aber - denk ich
mal - bei mir keinen so bleibenden Eindruck hinterlassen, wenn
ich nicht zu selben Zeit die Verfilmung gesehen hätte.
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schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 10:01:57
Hallo Carla,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier!
Noch ein N&S-Fan!!!
Also wie Du schon vermutet hast - N&S bewirkt einen
deep impact, den ich noch nirgendwo anders derart erlebt habe.
Würde sagen, die Messlatte liegt jetzt bei mir persönlich ganz
schön hoch, was eine absolut überzeugende Darstellung und
Verfilmung überhaupt betrifft. Da springt kein Film so ohne
weiteres drüber.
Habe ebenfalls N&S gelesen. Wäre ohne die Verfilmung
nie auf die Idee gekommen, da N&S eigentlich in der Rubrik
"industrial novel" firmiert. Finde es absolut bemerkenswert,
wie Elizabeth Gaskell das Innenleben eines Mannes beschreibt
bis hin zu Tränen in den Augen eines nach außen scheinbar so
harten Charakters. Komme aber mit der Emotionalität einiger,
weniger Szenen nicht klar, aber das ist wohl mein persönliches
Problem. Vieles wurde in der Adaption wesentlich besser
gelöst, meine ich. Ansonsten ein bemerkenswertes Buch, für
meinen Geschmack.
W&D ist wieder vom Team Birtwistle/Davies und deshalb
in Produktionsdesign/Erzählstil mit P&P95 zu vergleichen.
Habe das zugehörige Buch von Elizabeth Gaskell noch nicht
gelesen und weiß deshalb nur aus Berichten anderer, daß sie im
Laufe ihres Lebens den Stil ihrer Romane auch änderte. (Bei
mir kommt als nächster Gaskell-Roman erstmal „Mary Barton“
dran. ) So finde ich W&D (die Verfilmung) ganz
beschaulich. Leider habe ich diese Adaption erst nach N&S
gesehen und das ist sicherlich der springende Punkt. Hätte ich
W&D vorher gesehen, könnte ich diesen Film sicherlich so
würdigen, wie er es ohne Frage auch verdient. In einem anderen Forum wurde die
W&D-Adaption mal als "chocolate box adaption" bezeichnet.
Und das trifft es, meiner Meinung nach, ganz gut.
Das ist meine Meinung.
Gruß schlumeline
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Carla
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Sep 2005 Status: Anwesend Beiträge: 18
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 14:29:47
Hallo Schlumeline,
Bin ein riesiger N&S Fan!!!!!!! Aber allein die
Anzahl der Beiträge hier zeigt ja, dass man mit dieser
Vorliebe nicht allein ist... Momentan kann ich mir auch
gar nicht vorstellen, dass mich jemals wieder ein Film so
berühren könnte! Jaja, ich weiss das klingt mehr als kitschig
- und ich bin sonst ein eher rationaler Mensch - aber
N&S... Da kann ich nix gegen machen
Ich denke mal ich werde den Kauf von W&D dann erstmal
etwas verzögern, bis ich den Kopf wieder etwas freier habe!
Über eines grüble ich nun schon länger: Wann beginnt
Margaret sich in Mr Thornton zu verlieben? Im Buch denke ich
beginnt sie erst nach dem proposal etwas mehr über ihn
nachzudenken. Oder ist ihr Verhalten beim Aufstand doch schon
Ausdruck von mehr? Vielleicht auch unbewusst? Im Film ist das
anders, hier wird schon früher der Eindruck vermittelt, dass
auch auf ihrer Seite mehr an Gefühlen vorhanden ist. Gerade
die Szene bei der Dinner Party ist da in meinen Augen sehr
aussagekräftig - sehr schön: Grossaufnahme der Hände!!!
Im Allgemeinen gefällt mir der Film doch besser als das
Buch, die Grundstimmung der Bilder ist einfach umwerfend!
Gerade auch die Aufnahmen in der mill. Bei einer Szene muss
ich allerdings immer etwas schmunzeln - obwohl wunderbar
gespielt - als Mrs Thornton ihrem nun ja ca. 30 jährigem Sohne
erklärt " a girl `s love is like a puff of smoke, it changes
with every wind..." zu goldig.
vielen Dank auch für die netten Willkommensgrüsse!
Freue mich hier zu sein!
Carla |
schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 16:02:33
Hallo Carla,
Quote: |
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Bin ein
riesiger N&S Fan!!!!!!! Aber allein die
Anzahl der Beiträge hier zeigt ja, dass man mit
dieser Vorliebe nicht allein ist... Momentan kann
ich mir auch gar nicht vorstellen, dass mich
jemals wieder ein Film so berühren könnte! Jaja,
ich weiss das klingt mehr als kitschig - und ich
bin sonst ein eher rationaler Mensch - aber
N&S... Da kann ich nix gegen machen
| |
Also an der Anzahl und der Länge der Beiträge hier im
Thread bin ich ja nun wirklich nicht ganz unschuldig...
Ohhhh, und mir geht es ja genau so. Ich reagiere völlig
emotional auf diese Verfilmung, das ist mir vorher noch nicht
passiert. Hatte ein Mitteilungsbedürfnis nach dem ersten
Gucken von N&S, das ich vorher sooo noch nie hatte. Habe
dieses Forum gefunden und auf Gleichgesinnte gehofft. Hatte
noch nie das Bedürfnis, im Internet derart zu kommunizieren
und nun bin ich hier und belege seitenweise fremde Leute mit
meiner Meinung. Unglaublich!
Kann sagen, ohne N&S hätte ich mich nie getraut, hier
jemals in irgendeine Diskussion einzusteigen. Das ist doch
unheimlich, was dieser Film bei mir auslöst, oder?
Weiter mit Details zu Deinen Fragen heute Abend.
Gruß schlumeline
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schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 23:12:10
@Carla
Quote: |
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Über eines
grüble ich nun schon länger: Wann beginnt
Margaret sich in Mr Thornton zu verlieben? Im Buch
denke ich beginnt sie erst nach dem proposal etwas
mehr über ihn nachzudenken. Oder ist ihr Verhalten
beim Aufstand doch schon Ausdruck von mehr?
Vielleicht auch unbewusst? Im Film ist das anders,
hier wird schon früher der Eindruck vermittelt,
dass auch auf ihrer Seite mehr an Gefühlen
vorhanden ist. Gerade die Szene bei der Dinner
Party ist da in meinen Augen sehr aussagekräftig -
sehr schön: Grossaufnahme der Hände!!!
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Na da bin ich ja wieder in meinem Element.
Also im Film ist es, meiner Meinung nach, folgende Szene,
so ziemlich zu Beginn der Episode 2, in der man als Zuschauer
mitbekommt, dass sie über Thornton zumindest nachdenkt und ihm
nicht völlig indifferent gegenübersteht:
Sie beobachtet Thornton und wird dabei von Mrs. Thornton
überrascht.
Kurz darauf unterhält sich Margaret mit Bessy über
Thornton:
Margaret: All the time there she [Mrs.Thornton] is, looking
down on us [Thornton und Margaret] like a great black angry
crow guarding the nest. As if I would ever consider her son as
a suitor! Bessy: Don’t say you haven’t thought about it.
An der Stelle sollte sich der Zuschauer vielleicht fragen,
warum Maggie das Wort “suitor“ gemeinsam mit Thornton in einem
Satz erwähnt. Allein schon, dass sie auf diesen Gedanken kommt,
lässt doch in ihre Gefühlswelt blicken. Und Bessy ist
scharfsinnig genug, um zu wissen, woher der Wind weht, meine
ich.
Bessy: No chance. There are loads of girls after him.
Margaret: They’re welcome to him with my good wishes…
Ach ja wirklich …
Im Buch sind, wie Du schon sagst, die Anzeichen vor dem
Antrag nicht so offensichtlich.
Da käme nur diese Stelle im Chapter 10 (tea cup scene) in
Frage, als Zeichen dafür, dass sie Thornton schon mal genauer
anschaut:
Nach einer detaillierten Beschreibung von Thornton wird
folgendes gesagt: „… the effect of sudden sunlight when the
rare bright smile, coming in an instant and shining out of the
eyes, changed the whole look from the severe and resolved
expression of a man ready to do and dare everything, to the
keen honest enjoyment of the moment, which is seldom shown so
fearlessly and instantaneously except by children. Margaret
liked this smile; it was the first thing she had admired in
this new friend of her father’s;…”
Quote: |
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Bei einer
Szene muss ich allerdings immer etwas schmunzeln -
obwohl wunderbar gespielt - als Mrs Thornton ihrem
nun ja ca. 30 jährigem Sohne erklärt " a girl `s
love is like a puff of smoke, it changes with
every wind..." zu goldig.
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Also diese Szene, und einiges noch drum herum, ist ja nun
fast wortwörtlich aus dem Buch übernommen worden (Chapter 26).
Wenn Du darauf anspielst, dass er ja nun schon dreißig ist und
trotzdem noch von Mammi Nachhilfe im Verstehen der Frauen
erhalten muss, also noch ziemlich unerfahren in dieser Sache
zu sein scheint – darüber findest Du seitenweise Diskussionen
im C19-Forum, falls Du die Zeit haben solltest,
Dich da durchzuwursteln Vielleicht ist es tatsächlich so, dass man nicht
mit der heutigen Sicht auf Sexualität und Erfahrung auf diesem
Gebiet an die Sache herangehen sollte. Sowenig wie man glauben
möchte, dass es heutzutage eine dreißigjährige männliche
Jungfrau gibt, so wahrscheinlich ist dies vielleicht damals
gewesen.
Gruß schlumeline
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Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 23:32:45
Meinst nicht, dass da schon in der
ersten Episode beim Tee "was ging"? Zumindest war sie doch
verdächtig peinlich berührt... aber wie das immer so ist. Wann
ist das Intersse geweckt, ab wann ist es dann verliebt sein,
wann Liebe - und vor allem, wann kriegt der Delinquent den
Unterschied mit??? Das n ganzschön "schmaler Grat" meine ich.
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
"Thats too easy." - Dustin Hoffman in 'The Messenger'
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schlumeline
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: NRW Registriert: Jun
2005 Status: Abwesend Beiträge: 200
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 23:51:25
Hallo Johanna,
naja, also von Margarets Seite aus gesehen finde ich nicht,
daß da schon während des Teetrinkens was gewesen ist. Meiner
Meinung nach hat sie sich ja da noch ganz schön und aus vollem
Herzen mit Thornton gezofft und ist hinterher nur wegen ihres
Vaters peinlich berührt und zwar weil sie seinen neuen Freund
beleidigt hat ("I am sorry if I offended your friend." oder
so). Ohne die ermahnenden Worte ihres Vaters hätte sie
vielleicht gar nicht selbst gesehen, daß sie Thornton
beleidigt hat, indem sie nicht seine Hand genommen hat.
Gruß und gute Nacht schlumeline
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Lilly
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: Registriert: Dez
2004 Status: Abwesend Beiträge: 198
Stimmung: |
Geschrieben Freitag, September 30, 2005 @ 23:53:34
hallo an alle!
hab mich schon länger nicht mehr hier bei N&S gemeldet.
aber keine sorge, ich liebe es noch immer ! war heut in der stadtbib und hab mir das
hörbuch zu N&S ausgeliehen - bin sehr glücklich, musste so
lang drauf warten. es sind nur leider 4 kassetten, also leider
keine CDs. running time : 6 hours! hab heut schon die erste
kassette geschafft. leider hab ich das buch gerade in meiner
anderen wohnung, so dass ich nicht vergleichen kann, was alles
"vorgelesen" wird, und was weggelassen wurde. aber nach meiner
erinnerung zum buch, scheint das hörbuch sich sehr nah und
viel ans original zu halten.
glg Lilly |
Johanna
Jane-Austen-begeistert
Geschlecht: weiblich Herkunft: fischkopp (naja, fast)
Registriert: Jun 2005 Status: Abwesend Beiträge:
349
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Oktober 1, 2005 @ 11:54:18
Ich meinte damit auch nur den winzig
kleinen Moment nach der Teetasse. Dass sie sich aus vollem
Herzen mit Thornton zofft spricht ja nicht unbedingt dagegen.
Immerhin mag sie dass ja noch nicht einordnen oder bemerken...
Denke aber schon dass da eine gewisse Anziehung war.
-------------------- "Hütet Euch vor einer ersten Liebe,
und Ihr werdet von einer zweiten nichts zu fürchten haben."
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Carla
Jane-Austen-Fan
Geschlecht: weiblich Herkunft: Bayern Registriert:
Sep 2005 Status: Anwesend Beiträge: 18
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Oktober 1, 2005 @ 19:38:03
@ schlumeline du machst dir ja
wirklich extrem viel Mühe! Danke schön
Ich denke es dient natürlich dem gesamten Spannungsbogen,
dass wir über den Gefühlshaushalt von Margaret lange im
Unklaren gelassen werden - soweit er ihr selbst überhaupt klar
ist. Kleine Gesten - wie die mit der Teetasse - erhöhen die
Erwartungshaltung. Wobei ich diese Szene eher als Aussage für
das Interesse Mr. Thorntons werte. Allerdings denke ich ist
diese Szene schon als Wendepunkt zu bewerten, da Margaret hier
durch die Kenntnis seiner Vergangenheit anfängt ihn besser zu
verstehen. Mr Thorntons Vorliebe für Margaret wird ja schon
sehr früh im Film deitlich. Und dadurch, dass man über
Margarets Gefühle nur Vermutungen anstellen kann, bleibt bis
zum Antrag - wenigstens beim 1. Anschauen -die Hoffnung, dass
sie sich doch für ihn entscheidet (was den Film natürlich
bedauerlicherweise auf 2 Stunden verkürzt hätte
Noch ne Bemerkung zu den unerfahrenen Männern: Ohne die
"unschuldige" Liebe des Films entzaubern zu wollen, denkt ihr
nicht, es gab auch dieser prüden Zeit keine Mittel und Wege
Erfahrungen zu sammeln? Gerade für Männer?
Dann noch ne Frage: Ich habe da ein kleines
Übersetzungsproblem im Film, mit dem ihr mir vielleicht
weiterhelfen könnt. Die Szene ist Folgende: Mr Thornton bittet
seine Mutter und Schwester darum sich um ein
freundschaftliches Verhältnis mit Miss Hale zu bemühen:
"You can both believe me, then, when I say this out of
complete indifference to Miss Hale. Mr Hale is my friend. She
is my only daughter. I wish you d both make effort to befriend
her" Behauptet er hier, dass sie ihm Gleichgültig ist?
Oder das Gegenteil? Ich verstehe wohl das "out of" hier nicht
so ganz
Carla |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
745
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Oktober 1, 2005 @ 22:46:59
Quote: |
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@Carla: Noch
ne Bemerkung zu den unerfahrenen Männern: Ohne
die "unschuldige" Liebe des Films entzaubern zu
wollen, denkt ihr nicht, es gab auch dieser prüden
Zeit keine Mittel und Wege Erfahrungen zu sammeln?
Gerade für
Männer? | |
Und für Frauen auch...
Hallo Carla,
ich bin mir da ganz sicher: 2 Sachen kann man den
Engländern nie abgewöhnen: die erste ist das Saufen...
Die zweite wird im Roman „Die Geliebte des Französischen
Leutnants“ von John Fowles so beschrieben (Kapitel 35).
das wird jetzt etwas ausführlicher, was ihr sicher verzeihen
werdet, denn das Thema ist es wert...
-----------------
In das Krankenhaus sind viele
vierzehnjährige, ja sogar dreizehnjährige bis hin zu
siebzehnjährigen Mädchen im Zustand der Schwangerschaft
eingeliefert worden, um hier zu entbinden. Die Mädchen gaben
zu, daß sie. . . auf dem Hin- oder Rückweg von der Feldarbeit
vergewaltigt worden sind. Mädchen und Knaben dieses Alters
gehen acht, neun, ja zwölf Kilometer zur Arbeit, wobei sie
Viehtriften entlang der Hauptstraßen oder Nebenwege benutzen.
Ich selbst wurde Zeuge gröblich unzüchtigen Verhaltens
zwischen Knaben und Mädchen von vierzehn bis sechzehn Jahren.
Einmal sah ich, wie ein junges Mädchen von fünf oder sechs
Burschen am Straßenrand belästigt wurde. In zwanzig oder
dreißig Meter Entfernung befanden sich andere Erwachsene, die
aber keine Notiz davon nahmen. Das Mädchen rief um Hilfe, was
mich veranlaßte, stehenzubleiben. Ich sah auch Knaben in den
Bächen baden, Mädchen zwischen dreizehn und neunzehn Jahren
sahen vom Ufer aus zu.
Bericht der Kommission über Kinderarbeit
aus dem Jahr 1867
-----------------
Wie bietet sich uns das neunzehnte
Jahrhundert dar? Es war eine Zeit, in der die Frau geheiligt
war; und in der man um ein paar Pfund, ja um ein paar Shilling
ein dreizehnjähriges Mädchen kaufen konnte, wenn man es für
eine oder zwei Stunden haben wollte. Es wurden mehr Kirchen
gebaut als in der ganzen bisherigen Geschichte des Landes; und
in London war eins von sechzig Häusern ein Bordell (heute
rechnet man eins auf sechstausend). Von jeder Kanzel wurde die
Heiligkeit der Ehe und die Keuschheit vor der Ehe gepredigt,
jede Zeitung schrieb darüber im redaktionellen und im
allgemeinen Teil; und niemals - oder kaum jemals - führten so
viele bedeutende Persönlichkeiten der Öffentlichkeit, vom
Thronfolger angefangen, ein so skandalöses Privatleben. Das
Strafrecht wurde allmählich humaner; und perverse Geißelungen
waren so häufig, daß ein Franzose in vollem Ernst den Beweis
dafür antreten wollte, der Marquis de Sade müsse englische
Vorfahren besessen haben. Niemals vorher hatte man den
weiblichen Körper so der Sicht entzogen; und jeder Bildhauer
wurde danach beurteilt, wie er nackte Frauen in Stein meißeln
konnte. Kein einziger Roman, kein Theaterstück und kein
Gedicht von Bedeutung ging in der Darstellung der Sinnlichkeit
über den Kuß hinaus; und niemals wurde mehr pornographische
Literatur auf den Markt gebracht. Nie durfte auf die
ausscheidenden Körperfunktionen Bezug genommen werden - und
die sanitären Anlagen blieben so primitiv, daß es wenige
Häuser, wenige Straßen gab, in denen man nicht beständig daran
erinnert wurde. Das Spülklosett wurde erst spät erfunden und
blieb bis 1900 ein Luxus. Allgemein behauptete man, bei Frauen
trete kein Orgasmus ein; und jede Prostituierte besaß die
Fähigkeit, ihn vorzutäuschen. Auf jedem anderen Gebiet
menschlicher Tätigkeit gab es enorme Fortschritte und
Befreiung von Althergebrachtem; auf dem Gebiet des
Persönlichsten und Fundamentalsten nichts als Tyrannei.
Fortsetzung folgt im nächsten Posting...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
tight place. Gawd bless ’er, whoever she was." (Rudyard
Kipling, The Janeites) |
MierschB
Jane-Austen-verrückt
Geschlecht: männlich Herkunft: Brandenburg
Registriert: Jan 2005 Status: Abwesend Beiträge:
745
Stimmung: |
Geschrieben Samstag, Oktober 1, 2005 @ 22:48:27
Fortsetzung:
Auf den ersten Blick scheint die
Antwort deutlich die zu sein, daß es an der Kunst der
Sublimierung lag. Ihre Libido ließen die Viktorianer auf
anderen Gebieten sich ausarbeiten; es ist, als hätte ein
genialer Evolutionist gerade keine Lust zum Arbeiten gehabt
und gesagt: wir brauchen Fortschritt, laßt uns diesen großen
Strom eindämmen und ableiten und sehen wir, was dann passiert.
Ich gestehe der Sublimierungstheorie eine teilweise
Berechtigung zu, frage mich nur manchmal, ob sie uns nicht zu
dem Irrtum verführt, anzunehmen, daß der Sex bei den
Viktorianern keine große Rolle gespielt habe. Sie waren ebenso
stark sexbesessen wie unser Jahrhunden und beschäftigten sich
mit dem Sex - auch wenn wir - heute Tag und Nacht mit Sex
behämmert werden, wie sie damals mit Religion - viel stärker
als wir es tatsächlich tun. Sie beschäftigten sich ganz gewiß
mit der Liebe und widmeten ihr im künstlerischen Tun viel mehr
Zeit als wir. Malthus und das Fehlen einer angewandten
Geburtenkontrolle können nicht allein für die Tatsache
verantwortlich gemacht werden, daß sie sich wie die Kaninchen
vermehrten und die eheliche Fruchtbarkeit viel mehr als wir
verehrten. Im Hinblick auf Fortschritt und Befreiung von
Althergebrachtem zieht unser Jahrhundert nicht den kürzeren;
aber wir können doch kaum behaupten, daß dies deshalb der Fall
ist, weil wir soviel sublimierte Energie zur Verfügung haben.
Ich weiß, daß die frivolen neunziger Jahre dargestellt werden
als Reaktion auf manches Jahrzehnt der Enthaltsamkeit; ich
glaube, es war nur die Veröffentlichung dessen, was bisher
privat geschah, und ich hege den Verdacht, wir haben es hier
in Wirklichkeit mit einem stets sich wiederholenden Vorgang zu
tun: der Unterschied liegt im Wörterbuch, im Grad der
Umschreibung.
Die Viktorianer waren entschlossen, etwas ernst zu nehmen,
was wir eher auf die leichte Schulter nehmen. Ihre
Ernsthaftigkeit brachten sie dadurch zum Ausdruck, daß sie
über Sex nicht offen sprachen - wir tun genau das Gegenteil.
Diese „Arten“, mehr oder weniger ernst zu sein, beruhen auf
Übereinkunft. Der dahinterliegende Tatbestand bleibt derselbe.
Ich denke auch an einen anderen weitverbreiteten Irrtum:
den hohen Grad sexueller Unwissenheit mit einem niedrigen Grad
sexuellen Genusses gleichzusetzen. ... Ein noch viel
interessanteres Verhältnis besteht jedenfalls zwischen dem
Wunsch und der Fähigkeit, ihn zu erfüllen. Wieder sind wir der
Ansicht, hier viel besser als unsere Urgroßeltern dazustehen.
Aber der Wunsch ist durch die Häufigkeit bedingt, mit der er
geweckt wird: unsere Welt verwendet ungeheuer viel Zeit
darauf, uns zum Beischlaf zu ermuntern, während die
Wirklichkeit ebenso emsig daran ist, uns zu enttäuschen. Sind
wir nicht so frustriert wie die Viktorianer? Vielleicht. Aber
wenn du täglich nur einen Apfel genießen kannst, dann spricht
alles dagegen, in einem Obstgarten mit diesen Früchten zu
wohnen; du könntest die Äpfel sogar süßer finden, wenn du nur
einen in der Woche bekämst. Es scheint also keineswegs sicher,
daß die Viktorianer das Sexuelle nicht viel
leidenschaftlicher, weil seltener, genossen als wir; sie sahen
das auch sehr klar und trafen ein übereinkommen, das Sexuelle
zu unterdrücken, zu verdrängen und zu verschweigen, um die
Leidenschaft des Genusses zu gewährleisten. Wir sind, weil wir
in die Öffentlichkeit zerren, was sie im privaten Bereich
beließen, viel eher ein viktorianisches Jahrhundert - im
abwertenden Sinn des Worts -, weil wir mit der Zerstörung so
vieler damit verbundener Geheimnisse, Schwierigkeiten, Tabus
auch ein Großteil des Vergnügens daran zerstörten. Natürlich
können wir den Genuß nicht einfach vergleichen und messen;
aber das ist vielleicht ein größeres Glück für uns als für die
Viktorianer. Überdies verlieh ihnen ihre Methode ein Guthaben
an überschüssiger Energie.
Fortsetzung im nächsten Posting...
-------------------- "There’s no one to touch Jane when you’re in a
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